Sedimentgestein mit Abdruck? - Lösung: Ringförmige mineralische Bildungen, in einem evtl. präkambrischen Sandstein

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

Moderator: Steinkautz

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CS9
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Sedimentgestein mit Abdruck? - Lösung: Ringförmige mineralische Bildungen, in einem evtl. präkambrischen Sandstein

Beitrag von CS9 » Samstag 12. September 2020, 12:25

Hallo ihr Lieben,

ich habe diesen Stein gefunden und komme nicht damit weiter. Schon mit dem Gestein selbst komme ich nicht weiter und da ist die Frage nach den Abdrücken, falls es welche sind, noch gar nicht dabei.

Ich dachte erst, dass ich einen ausgewaschenen Porphyr gefunden habe, aber die Beschaffenheit des Gesteins passt nicht dazu. Ist es ein Buntsandstein? Aber ich habe den Stein am Weststrand auf Sylt gefunden. Es ist aber auch nicht Limonit-Sandstein.

Und dann diese Zeichnung auf der Oberfläche. Ich habe mir auf den Rat eines anderen Mitgliedes des Forums hin die drei Bände von Ulrich von Hacht "Fossilien von Sylt 1-3" besorgt und noch in weiteren Büchern und Online Foren und über Google recherchiert und finde kein hilfreiches Bild zum Vergleich.

Kann mir bitte jemand damit weiterhelfen? Ich sende auch gerne noch eine Nahaufnahme oder eine andere Ansicht bei Bedarf.

Liebe Grüße, Claudia
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von CS9 » Samstag 12. September 2020, 12:29

Ach was soll's...hier kommen Nahaufnahmen.
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von CS9 » Samstag 12. September 2020, 12:31

Und hier noch ein Vergleich mit Limonit-Sandstein, den ich auch schon dort fand.
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von unnamed84 » Sonntag 13. September 2020, 16:57

Hallo,

das sind möglicherweise Negative von Seelilienstielgliedern im Querschnitt.
Vergleichbar bspw. mit denen aus dem Rheinkies.

Gruß Ingo
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CS9
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von CS9 » Sonntag 13. September 2020, 18:59

Vielen Dank, Ingo.
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von trias_ofr » Sonntag 13. September 2020, 19:22

Hallo Claudia,
ich würde hier zunächst an das Spurenfossil Skolithos denken. Das sind senkrechte Röhrenbauten, vermutlich von von Würmern (vgl. https://fossiilid.info/5299?mode=in_bal ... ia&lang=en#).
Viele Grüße,
Franz-Josef

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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von CS9 » Sonntag 13. September 2020, 20:23

Vielen Dank, Franz-Josef.
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von CS9 » Sonntag 13. September 2020, 20:38

Mit dem letzten Hinweis habe ich folgendes gefunden:

https://www.google.com/amp/s/www.resear ... 485416/amp

Vielleicht ist es das.
Nochmal danke.
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hassi
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von hassi » Sonntag 13. September 2020, 21:12

trias_ofr hat geschrieben:
Sonntag 13. September 2020, 19:22
Hallo Claudia,
ich würde hier zunächst an das Spurenfossil Skolithos denken. Das sind senkrechte Röhrenbauten, vermutlich von von Würmern (vgl. https://fossiilid.info/5299?mode=in_bal ... ia&lang=en#).
Viele Grüße,
Franz-Josef
Hallo Claudia,
eine der drei Arten von Skolithos sind Deine "Spuren" sicher nicht. Dagegen sprechen die zu großen Durchmesser der kreisförmigen "Abdrücke" und das sie eine Mulde bilden. Bei allen Skolithosarten sind die überlieferten oberen "Eingänge" entweder plan oder zeigen vielfach kleine "Hügelchen", aber nie Mulden. Um was es sich bei Deinem Fund handelt, weiß ich leider auch nicht, aber wenn Du es unbedingt wissen möchtest, dann würde ein Schnitt längst zu den Mulden, Dich der Lösung näher bringen. Dann kannst Du nämlich erkennen, ob es sich überhaupt um einen senkrechten Grabgang handelt, oder nur um einen oberflächlichen Abdruck, was ich für wahrscheinlicher halte.
Denkbar wäre, nach meiner Ansicht, auch, dass es für diese Mulden eine mineralische Erklärung geben könnte. Aber hier lesen so einige Fachleute mit, die dazu sicher eine kompetentere Erklärung anbieten können, als ein Laie wie ich.

MfG
Michael
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von unnamed84 » Sonntag 13. September 2020, 21:46

Hallo,

würde es sich um Grabgänge handeln, würde ich eine gewisse Symetrie in deren Position zwischen Vorder- und Rückseite erwarten.

Bei negativen von Stielgliedern ist die der eigentliche "Panzer" verwittert/aufgelöst, es bleibt die Sedimentfüllung in der Mitte des Stielglieds. Meistens sind solche Abdrücke an den Oberflächen des jeweiligen Gesteins - bei Geschiebe jedenfalls - abgerollt und nur noch Schemenhaft zu erkennen. Da das Stück ein Strandfund ist, liegt der Verwitterungsgrad durch abrollen nahe.
Wenn ich mir bei sowas sicher sein möchte, spalte ich den Stein an der schmalen Seite in zwei Hälften. Für gewöhnlich findet man im Inneren dann klare Strukturen, die vor Witterungseinflüssen geschützt waren.
Ich persönlich nehme mir solche Stücke nicht mehr sehr zu Herzen, weswegen ich mit dem Spalten auch eine Zerstörung des Stücks in Kauf nehme.
Zum Material kann ich nichts sagen, nur dass man auch je Gesteinstyp unterschiedliche Erhaltungszustände haben kann, die nicht unbedingt von Witterungseinflüssen her rühren.

Soviel von mir als Laie.
Gruß Ingo
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von unnamed84 » Sonntag 13. September 2020, 21:49

https://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=38&t=29531

Nur mal zum Vergleich. Gestein und Alter weichen bestimmt davon ab.
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von bener83 » Sonntag 13. September 2020, 22:43

Hallo Claudia,
es handelt sich um das Spurenfossil Gastrochaenolites isp.Dazu gibt es eine Arbeit von Rodriguez-Tovar, Uchman & Puga-Bernabeu (2014)-Borings in Gneiss boulders in the Miocene (Upper Tortonian) of the Sorbas Basin, SE Spain. Da ich gerade nicht am Computer schreibe, kann ich nicht den Link angeben, aber der Artikel ist bei Researchgate zu finden.
Viele Grüsse von
Liane

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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von hassi » Sonntag 13. September 2020, 23:48

unnamed84 hat geschrieben:
Sonntag 13. September 2020, 21:46
Zum Material kann ich nichts sagen, nur dass man auch je Gesteinstyp unterschiedliche Erhaltungszustände haben kann, die nicht unbedingt von Witterungseinflüssen her rühren.
Soviel von mir als Laie.
Gruß Ingo
Na ja, ein bisschen geht schon. Das es sich um ein Sedimentgestein handelt ist deutlich erkennbar. Die rötliche Färbung ist wahrscheinlich durch Eisenoxydlösungen hervorgerufen. Beim Fundort Sylt, kommt eigentlich nur skandinavisches Geschiebe in Frage und damit die Vermutung es könnte sich um einen kambrischen Sandstein handeln.
CS9 hat geschrieben:
Samstag 12. September 2020, 12:25
Schon mit dem Gestein selbst komme ich nicht weiter und da ist die Frage nach den Abdrücken, falls es welche sind, noch gar nicht dabei. Ich dachte erst, dass ich einen ausgewaschenen Porphyr gefunden habe, aber die Beschaffenheit des Gesteins passt nicht dazu. Ist es ein Buntsandstein? Aber ich habe den Stein am Weststrand auf Sylt gefunden. Es ist aber auch nicht Limonit-Sandstein.
Wie auch immer man den Begriff "Limonit-Sandstein" definieren will, es ist ganz sicher ein Sandstein (Sedimentgestein) und hat mit Porphyr nicht das geringste gemein. Porphyre gehören zu den Magmatiten, genauer zu den Vulkaniten (Ergussgesteinen). Während Sedimentgesteine die, unter hohem Druck und der dabei entstehenden Reibungswärme, verfestigte Silikate (hoffe das stimmt so) sind.
Dazu fällt mir noch ein, dass es mich schon wundert, dass die Geologen hier nicht helfend eingreifen, sondern offensichtlich genüsslich zu sehen, wie sich hier zwei Laien "einen Abrechen", um der freundlichen, wie ernst gemeinten Anfrage von Claudia, eine angemessene wie kompetente Antwort zukommen zu lassen.
Es ist mir schon verständlich, dass es sich für die Fachleute hier sicherlich lustig ließt, wenn Laien versuchen eine verständliche Erklärung zu finden. Während sie selbst mit wenigen Sätzen korrekt und fachlich fundiert, viel besser und richtiger die Sachlage darstellen könnten.

Sorry, nur ein Denkanstoß und meine ganz persönliche Meinung! :wink:

MfG
Michael
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von CS9 » Montag 14. September 2020, 10:14

Ingo, Michael und Liane, vielen Dank an euch. Ich bin tatsächlich eine blutige Anfängerin und versuche hier nur nach den Sachen zu fragen, mit denen ich nicht weiter komme. Leider bin ich neugieriger, als der Tag mir Zeit zum lesen bietet und dazu auch noch ungeduldig. Ich dachte, online alles nachzulesen wäre möglich, nur um dann festzustellen, dass es an meinem mangelhaften Vokabular scheitert. Ich spreche nicht ausreichend "Fossilisch". Das versuche ich nachzuholen. Meine Funde können ja nicht weglaufen. Und da liegt ein ziemlich großer Haufen...ach ja.

Danke an alle, die genug Geduld für Anfänger wie mich aufbringen.
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Re: Sedimentgestein mit Abdruck? - Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von bener83 » Montag 14. September 2020, 10:28

Hallo Claudia und Michael,
damit nun nicht meine Antwort bezüglich der Frage der „Abdrücke“ übersehen wird, füge ich nun noch den Link mit den Vergleichsbildern an. Unter den Fotos ist dann noch der entsprechende Artikel.
https://www.researchgate.net/figure/Col ... _271900703

Nun mag vielleicht irritiert haben, dass sich die Veröffentlichung auf das Miozän bezieht, doch die Spurenfossilien-Gattung Gastrochaenolites ist vom Ordovizium bis rezent nachgewiesen.
Zur Lösung der Gesteins-und damit der Altersfrage kann ich nichts beitragen.

@Michael:
…“ dass es mich schon wundert, dass die Geologen hier nicht helfend eingreifen, sondern offensichtlich genüsslich zu sehen, wie sich hier zwei Laien "einen Abrechen", um der freundlichen, wie ernst gemeinten Anfrage von Claudia, eine angemessene wie kompetente Antwort zukommen zu lassen.
Es ist mir schon verständlich, dass es sich für die Fachleute hier sicherlich lustig ließt, wenn Laien versuchen eine verständliche Erklärung zu finden. Während sie selbst mit wenigen Sätzen korrekt und fachlich fundiert, viel besser und richtiger die Sachlage darstellen könnten.“
Wenn erst am Sonnabend um 12.25 Uhr die Frage gestellt wurde, ist meiner Meinung nach Deine Erwartungshaltung zeitmäßig gesehen doch etwas zu hoch. Es sitzt schließlich nicht jeder die ganze Zeit vor dem Computer und wartet auf eine Frage. Außerdem denke ich auch nicht, dass man den hier in diesem Forum vertretenen Fachleuten unterstellen sollte, dass sie sich hier über falsche Antworten amüsieren, denn wir als Hobbysammler können froh sein, dass sie sich ihre Zeit nehmen, um auf unsere Fragen zu antworten. Aber wie wäre es denn, wenn auf jede Frage sofort eine Antwort eines Geologen oder Paläontologen folgen würde, ohne, dass andere Mitglieder vorher noch darauf antworten könnten? Das wäre ungefähr so, als wenn man das Kreuzworträtsel einfach nur löst, indem man alles aus der meist hinten angegebenen Lösung abschreibt. Das wäre also möglich, macht nur kaum jeder, weil der Spaßfaktor, der eigene Wissentest und die Möglichkeit des Dazulernens fehlen. So denke ich, warten in manchen Fällen Fachleute auch erst einmal ab, ob wir Laien es nicht auch selbst herausfinden.

Viele Grüße von
Liane
Zuletzt geändert von bener83 am Montag 14. September 2020, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.

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