Tagung für Geschiebeforschung

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wasserfloh
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Tagung für Geschiebeforschung

Beitrag von wasserfloh » Freitag 20. November 2009, 19:33

http://www.steinkern.de/boersen-veranst ... -2009.html

Servus Johannes,

Danke für den weiteren Bericht! Auch nicht uninteressant zu sehen, was "Ihr da oben" so alles treibt...

Das junge, dunkel gekleidete Wesen mit dem fortschrittlichen Haarschnitt bzw. teilweisen Nichtschnitt: Könnte es sein, dass es sich dabei um einen Tapir handelt? :wink:

Beste Grüße und viel Spaß beim Wühlen im Geschiebe

Michael

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Tapir
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Re: Tagung für Geschiebeforschung

Beitrag von Tapir » Sonntag 22. November 2009, 14:33

wasserfloh hat geschrieben:Danke für den weiteren Bericht!
Gerne ;)
wasserfloh hat geschrieben:Auch nicht uninteressant zu sehen, was "Ihr da oben" so alles treibt...
Soweit ich weiß gibt es "weiter unten" keine ähnliche kontinuierliche Veranstaltung in dieser Größenordnung die Sammler und Wissenschaftler in solchem Maße zusammenführt und in der Hauptsache von Sammlern organisiert wird. Sollte es soetwas doch geben bin ich für Hinweise sehr dankbar....
wasserfloh hat geschrieben:Das junge, dunkel gekleidete Wesen mit dem fortschrittlichen Haarschnitt bzw. teilweisen Nichtschnitt: Könnte es sein, dass es sich dabei um einen Tapir handelt? :wink:
japp.... Um einen relativ jungen...
wasserfloh hat geschrieben:Beste Grüße und viel Spaß beim Wühlen im Geschiebe
Noch kurz zur Richtigstellung: Wir wühlen selten. Meist werden uns unsere Sammelobjekte sortiert und gereinigt (entweder von KGR-Besitzern oder der Ostsee) zur Verfügung gestellt. Wühlen tun wir nur wenn wir uns in unsere mesozoischen Anstehendvorkommen begeben... Geschiebesammeln ist also vergleichsweise sauber ;)
Glück auf!

Johannes Kalbe

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wasserfloh
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Beitrag von wasserfloh » Sonntag 22. November 2009, 19:58

Hallo Johannes,

zwei - möglicherweise dumme - Fragen: Geschiebe - liegen die bei Euch oben nicht auch ab und zu z.B. unter einer Löss-, Sand oder Humus-Schicht, so dass man sie ergraben kann? Und dann: Ich habe mal in der Schotterebene bei Augsburg auf einer Kiesbank im Lech ein großes Ammoniten-Fragment gefunden, das ja eigentlich nur aus den Alpen angeschwemmt worden sein kann. Lässt sich ein solcher Ammo als Geschiebefund bezeichnen?

Danke und beste Grüße

Michael

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Steinkautz
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Beitrag von Steinkautz » Sonntag 22. November 2009, 20:12

Hallo Michael,

Geschiebesammeln ist bereits mit "vorbereiteten", also sortierten und gewaschenen, Halden mühselig genug, aus allen Erdzeitaltern liegen Geschiebe aufgetürmt als Halde vor Dir, in den als höffig bekannten Gesteinen kann dann mit Hilfe von Sehnerv und Hammer nach Funden gesucht werden.
Allerdings sind ordentliche Funde wirklich schwierig zu machen und das Glück, komplette Funde einpacken zu können, ist nur in überschaubaren Fällen gegeben (z.B. im Vergleich zu Buttenheim, wleches ich selbst schon besucht habe). Das erfordert eine hohe Frust- und Frost-Toleranz, aber so freut man sich über schöne Funde umso mehr.
Daher wäre ein "erwühlen" auf Dauer zu zeitintensiv. Moluskensammler sind oft unterwegs und "erharken" sich Schalen aus Sandhaufen in Gruben, die für das Vorkommen isolierter Schalen bekannt sind.
Auf der Suche nach Trilos, Decapoden oder Cephalopoden hilft dieses Vorgehen aber grundsätzlich nicht weiter.

Besten Gruß

René

P.S.: Relativ sauber würde ich jetzt garnicht mal sagen wollen, um die Halden herum bilden sich nach Regen gern "Matschsümpfe" die mich so aussehen lassen wie ein Drügendorf-Besuch bei Starkregen.
P.P.S.: bitte fiese Fehler zu entschuldigen, schreibe im Moment mit einer Hand ;-)
Zuletzt geändert von Steinkautz am Sonntag 22. November 2009, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von wasserfloh » Sonntag 22. November 2009, 22:08

Danke René,

für Deine Aufklärung. Ich hab halt echt keine Ahnung, wie es nördlich des Weißwurstäquators mit dem Fossiliensammeln aussieht. Ich selbst bin ein Südland-Freak, also Italien und Frankreichs Süden. Regen und Nebel habe ich bei mir an der Donau schon genug :wink: .

Aber was ist nun mit dem Lech-Ammo? Ist das ein Geschiebefund? Der kam doch sicher mit irgendeinem Gletscher in die Lechauen...

Beste Grüße

Michael

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Beitrag von Steinkautz » Sonntag 22. November 2009, 22:31

HI MIchael,

also Geschiebe aus dem Alpenraum sagen mir was, aber Dein angesprochener Fund ist mir neu. Das heißt aber nichts, mal abwarten, ob Johannes etwas dazu sagen kann, soweit südlich bin ich nich auf Geschiebe-Tour :shock:

Besten Gruß

René

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Ronald
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Tagung für Geschiebeforschung

Beitrag von Ronald » Montag 23. November 2009, 08:28

Hallo Michael,
Erstmal die Definition was denn Geschiebe überhaupt sind:
Als Geschiebe bezeichnet man sowohl das Gesteinsmaterial, das von einem Gletscher transportiert wurde, als auch das von einem Fließgewässer an seinem Grund transportierte Geröll.
Im Allgemeinen beschränkt man sich in der Geologie bei der Definition des Begriffes Geschiebe auf die Gletschergeschiebe.
Im Wasserbau und in der Limnologie werden auch durch Strömung transportierte Feststoffe, die sich gleitend, rollend oder springend auf der Gewässersohle bewegen, als Geschiebe bezeichnet.
Das kann auch bei Deinem Stück so sein.
Denn das von Fließgewässern abgelagerte Gesteinsmaterial wird als fluviatiles (oder fluviales) Sediment bezeichnet. In der Geologie spricht man dabei von Flussschotter. Flussschotter bzw. Geschiebe ist gut bis sehr gut gerundet. Im Gegensatz zu Gletschergeschieben die oftmals nur Kantengerundet sind und erst am Strand durch die Brandung der Ostsee weiter gerundet werden. Was in Kiesgruben natürlich entfällt.

Zwar gehört Deine Gegend auch nicht zu meinem Einzugsbereich.
Aber soviel ich weis gab es während der letzten Alpenvereisung dem Würmglazial(115000-11000 v.h. und benannt nach der Würm einem Nebenfluß der Amper.) einen Iller-und Lechgletscher der natürlich Gesteinsmaterial mitgebracht haben kann, das in der Nähe Augsburgs nicht vorkommt und natürlich auch auch Gesteinsmaterial welches Fossilien enthält.
Allerdings kenne ich mich überhaupt nicht mit den geologischen Gegebenheiten in und um Augsburg aus. Und somit nicht weis ob dort nicht Gesteinsschichten anstehen die Ammos führen und durch den Fluß erodiert werden. Müsste man also mal nachprüfen.

Ich hoffe ich konnte Dir trotzdem helfen.

herzliche Grüße
Ronald
Zuletzt geändert von Ronald am Montag 23. November 2009, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
"Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... das Wissen um unser Einssein mit allem, was die Zeit vor uns verborgen hält." Lew N. Tolstoi

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Beitrag von wasserfloh » Montag 23. November 2009, 09:22

Hallo Ronald,

Danke für Deine Erklärungen zum Thema "Geschiebe".

Nördlich von Augsburg - also entgegengesetzt der Geschieberichtung der Alpengletscher und des Lechs - kommt das erste ammonitenführende Gestein (Oberjura) bereits in der Gegend von Donauwörth und Neuburg vor, also rund 30 km von Augsburg entfernt. Südlich liefern dann erst wieder die Alpen Ammoniten. Östlich und westlich gibt´s Tertiär. Damit man am Lech bei Augsburg auf Jura stößt, müsste man wohl mindestens 100 Meter in die Tiefe gehen.

Danke und besten Gruß

Michael

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Tagung für Geschiebeforschung

Beitrag von Ronald » Montag 23. November 2009, 09:44

Hallo Michael,

gern geschehen. Somit hast Du vielleicht ja doch einen Geschiebeammoniten.
Vielleicht bekommst Du ja noch heraus aus welcher Gegend Dein Ammo stammt. Viel Erfolg dabei.

Herzliche Grüße
Ronald
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Beitrag von Steinkautz » Montag 23. November 2009, 15:47

Hallo Michael,

zu Deiner Frage zum Thema Ammo bei Augsburg:

Es könnte sich auch um einen Ammoniten aus dem so genannten "Brockhorizont" (mittelmiozäne Molasseschicht) handeln. In diesem können Jura-Ammoniten geborgen werden, welche durch einen Meteoriteneinschlag in etwa 70 km Entfernung (Stichwort Ries-Impakt) zu Augsburg aus dem Untergrund herausgerissen worden und im Alpenvorland verteilt worden sind. Die bislang geborgenen Gesteinsbrocken aus dem Jura hatten jeweils ein Gewicht von bis zu 1 Tonne. Ammoniten sind dabei Raritäten.

Quelle: Hessig (1989): Neue Erkenntnisse zur Stratigraphie der mittleren Serie der Oberen Süßwassermolasse Bayerns. Geologica Bavaria, 94, S. 2239-257, München, in: Zeitschrift Fossilien, 2003, Heft 6, S. 323 f.

Besten!

René

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Beitrag von wasserfloh » Montag 23. November 2009, 16:06

Hallo René,

höchstinteressante Alternative! Dass Juragestein beim Impakt aus dem Rieskrater herausgeschleudert und drumherum verteilt worden ist, wusste ich. Aber dass das herausgerissene Gestein sogar noch bis ins Voralpenland geschossen wurde, ist mir echt neu. Schon irre, welche Kräfte da am Werk waren... Danke für Deinen Hinweis!

Michael

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Piesbergala
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Beitrag von Piesbergala » Montag 23. November 2009, 16:09

Hallo Michael,

bevor sich hier alle in Vermutumgen stürzen, woher dein Ammoniten-Fund kommt, wäre es bestimmt hilfreich, wenn du ein Foto des Ammos hier einstellst. Dann kann das Problem hoffentlich endgültig geklärt werden.
Gruß
Piesbergala

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