Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Wir wählen jeden Monat das Fossil des Monats. Hier findet ihr die Kandidaten und Abstimmungen. Natürlich kann jeder selbst Fossilien zur Wahl stellen und an den Umfragen teilnehmen. Die Gewinner findet ihr in unserer Galerie auf Steinkern.de.

Moderatoren: Sönke, ceratites, Miroe

Welches Stück soll Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023 werden?

Umfrage endete am Dienstag 16. Januar 2024, 03:01

Timbert: Onychites (Fangarmhaken eines Belemniten) aus dem Pliensbachium (Unterjura) von Buttenheim
6
3%
trias_ofr: Spurenfossils Entobia als natürliches Ausguss-Präparat aus dem Miozän Zyperns
7
4%
Schneckenhannes: Schlundringelement einer Seegurke aus dem Pliensbachium (Unterjura) von Buttenheim
4
2%
Otoites: Perisphinctes aus dem Oxfordium (Oberjura) von Geisingen
2
1%
danylo: Muschel Entolium aus dem Bajocium (Mittljura) von Sengenthal
4
2%
Leptolepides: Muensterella scutellaris mit Tintenbeutel aus dem Tithonium (Oberjura) von Birkhof bei Schernfeld
1
1%
epammo: Schlotheimia mit Bewuchs durch eine (xenomorphe) Auster aus dem Hettangium (Unterjura) von Rottweil
27
14%
steinecke (&Mirco): Seeigel Stereocidaris aus dem Maastrichtium (Oberkreide) von Rügen
33
17%
JensKucharski (&Fabi): Stachel-Ammonit Hybonoticeras aus dem Tithonium (Oberjura) von Mörnsheim
49
26%
ceina: Pyritammonit Platypleuroceras aus dem Pliensbachium (Unterjura) der Herforder Liasmulde
1
1%
ceratites: Seeigel Galerites vulgaris aus dem Maastrichtium (Oberkreide) der Wissower Klinken (Rügen)
2
1%
Fritz (&Uli Seitz): Pathologischer Ammonit Dactylioceras aus dem Toarcium (Unterjura) des Raums Altdorf
0
Keine Stimmen
batropetes (&M. Thiel, R.Weissmann): Amphib Sclerocephalus aus dem saarpfälzischen Rotliegenden (Perm)
53
28%
 
Abstimmungen insgesamt: 189

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Sönke
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Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Sönke » Freitag 1. Dezember 2023, 00:34

Liebe Steinkerne,

wir wünschen Euch ein gutes neues Jahr!

Die Abstimmung zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023 ist hiermit gestartet. Es stehen Euch 13 Kandidaten zur Auswahl. :D
Die Abstimmung läuft - wie üblich - 15 Tage. Sie endet am Dienstag 16. Januar 2024 um 03:01 Uhr.

:fdm:

Viel Spaß bei der Qual der Wahl ... letztmals mit nur einer Stimme. Ab dem nächsten Wettbewerb hat dann jede/r (bis zu) 3 Stimmen.

Wenn der Sieger feststeht, kann bald im Anschluss das Fossil des Jahres 2023 gewählt werden.

Viele Grüße, Eure Moderatoren
Michael (Miroe), Thomas (ceratites) und Sönke

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Timbert
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Timbert » Sonntag 17. Dezember 2023, 19:50

Hallo,
Da wir die Vielfalt im FdM erhöhen wollen, hier mein Beitrag. Es ist ein Onychites, gefunden in Buttenheim am letzten Septemberwochenende. Eigentlich auf der Suche nach roten, irisierenden Kringeln kam ich an einem angewitterten, abgerutschten Block. Die oberen Brösel wurden beiseite gewischt und das erste feste Stück hochgenommen. Direkt kam ein Onychites zum Vorschein. Das obere Stück mit der Spitze wurde so sicher wie möglich am Schlamm vorbei beiseite gelegt. Und dann der Onychites nach einigen Minuten vorsichtig herausgelöst. Der Stein wurde gesichert und wieder nach dem Gegenstück geschaut. Nur war der Stein mit der Spitze weg :(. Ich war gesundheitlich schon angeschlagen und geistig einfach nicht voll da. Alles abgesucht, im Schlamm Steine umgedreht, aber leider tauchte die Spitze nicht mehr auf.
Zu Hause wurde er dann in etwa 3h mit Lanzetten und kurzgeschnittenen Pinseln sowie einer weichen Zahnbürste präpariert. Dabei tauchte noch Levipleura blainvillei? auf.Der Tipp mit dem Pinsel kam glaube ich von OlliF, der finde ich immer sehr bereitwillig bei solchen Fragen hilft.

Größe: am Rücken entlang 7,5 cm
Fundort Buttenheim
Oberpliensbachium
Sammlung und Präparation: Robert Seidel
Dateianhänge
20231217_185402.jpg
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20231209_185218.jpg (594.42 KiB) 8196 mal betrachtet

trias_ofr
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von trias_ofr » Donnerstag 21. Dezember 2023, 19:45

Hallo Steinkerne,
auch ich möchte mit meinem Vorschlag zum Fossil des Monats Dezember die Vielfalt der vorgestellten Funde fördern und ein Spurenfossil vorstellen.
Es ist mein persönliches Fossil des Monats.

Es handelt sich um ein 3D-Natur-Ausguss-Präparat des Spurenfossils Entobia geometrica Bromley & D'Alessandro, 1984.

Das Fundstück, ein weißer Kalkstein, stammt von einem Abfallsteinhaufen in Zypern, gefunden Ende November am Strand in der Nähe von Paphos. Bereits beim Finden habe ich die Besonderheit dieses Stückes erkannt. Noch in Zypern habe ich anhand der Gesteinsmerkmale und der Beifunde und mit Hilfe des Buches Edwards et al. (2010), Classical geology in Europe 7 - Cyprus, den Fund als Vermutung der miozänen Pakhna-Formation zugeordnet.
Wieder daheim habe ich die Paläontologen Vittorio Garilli und Arpad David kontaktiert, die Autoren des Papers Garilli et al. (2022), Natural casts of Entobia from the late Caenozoic of Sicily. Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia, 128 (1), 211-228. https://doi.org/10.54103/2039-4942/15175 (https://riviste.unimi.it/index.php/RIPS ... 5175/15293), und um eine Einschätzung meiner Zuordnung als 'natural cast' der Spurengattung Entobia gebeten. Solche Funde von "Entobia natural casts ... are very rare" (Garilli et al., 2022, S. 212).
Beide haben die Einordnung bestätigt und David Arpad hat den Fund als Entobia geometrica in zwei Entwicklungsstufen bestimmt. Herzlichen Dank dafür an Vittorio und Arpad! DIe sichtbaren Entwicklungsstufen (Wachstumsphasen) sind B und C (vgl. Fig. 2 in Bromley & D'Allessandro (1984), The ichnogenus Entobia from the Miocene, Pliocene and Pleistocene of southern Italy. Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia,
90 (2), 227-296. https://doi.org/10.54103/2039-4942/13328 ; https://riviste.unimi.it/index.php/RIPS ... 3328/12473).

Als Verursacher der ausgefüllten Bohrungen gilt der Gelbe Bohrschwamm Cliona celata Grant, 1826, (vgl. Garilli et al., 2022, S. 220). In welchem Substrat der Bohrschwamm hier ursprünglich gebohrt hat und das dann 'wegerodiert' ist, ist nicht sicher, vermutlich war es eine größere Schneckenschale.
Bioerosionsfunde der 'leeren' Entobia-Bohrgänge sind sehr häufig, und Entobia geometrica ist vom Eozän bis zum frühen Pleistozän bekannt (vgl. Garilli et al., 2022, S. 220).

Fossil: Entobia geometrica Bromley & D'Alessandro, 1984, als natürliches Ausguss-Präparat
Größe: ca. 5 x 8 cm
Fundort: nahe Paphos, Zypern
Stratigrafie: Pakhna-Formation, Miozän
Naturpräparat: nur vorsichtiges Säubern mit einem Pinsel und warmem Wasser
Sammlung: Franz-Josef Scharfenberg
Dateianhänge
Fig_1_finding.JPG
Abb. 1. das Fundstück
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Fig_2_natural_casts.JPG
Abb. 2: 'Natural cast' von Entobia geometrica
Fig_2_natural_casts.JPG (769.12 KiB) 7878 mal betrachtet
Fig_3_close_up_1.JPG
Abb. 3: Nahaufnahme 1 der ausgefüllten Bohrungen
Fig_3_close_up_1.JPG (677.74 KiB) 7878 mal betrachtet
Fig_4_close_up_1.JPG
Abb. 4: Nahaufnahme 2 der ausgefüllten Bohrungen
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Schneckenhannes
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Schneckenhannes » Samstag 23. Dezember 2023, 04:16

Für das Fossil Dez.2023 schicke ich ein
Schlundringelement ca.1,5 mm gross einer Seegurke/ Holothuriensklerit
Ober-Pliensbachium
Spinatum-Zone
Hawskerense-Subzone Ld2b-EPH
Grube bei Buttenheim
ins Rennen.
Gefunden in einer Schlämmprobe beim auslesen des Ton-Materiales.
Johann Schobert,Hirschaid
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IMG_3206 Schlundringelement Seegurke.jpg (967.47 KiB) 7675 mal betrachtet

Otoites
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Otoites » Samstag 23. Dezember 2023, 17:00

Hallo Steinkern-Leser,

zu diesem Weihnachtsmonat nehme ich mit meiner aktuellen Arbeit teil, diese fällt bestimmt etwas aus dem gewohnten Rahmen aber es ist passend für diese Zeit da es mein Weihnachtsgeschenk für meine Frau wird. Vielleicht wird es zu einer Idee für den Ein oder Anderen etwas ähnliches für einer seiner Lieben zu basteln.
Der erste Funken für das Projekt war nicht der Fund eines besonderen Fossil sondern der eines schönen verwitterten Eichenbrett in meinem Holzlager für den Kachelofen. Dieses sollte auf keinen Fall verfeuert werden und ich bürstete es gründlich ab und stellte es zum trocknen zur Seite.
Bald war mir klar, hier muß ein passendes Fossil aufgesetzt werden.Also ging ich in mein "Rohlager" um etwas passendes zu suchen. Nach längeren probieren fiel die Wahl auf ein kleinerer auch etwas angewitterter aber sehr natürlich wirkender "Malmammoniten", der weiße Kontrast zum dunklen Eichenholz war am schönsten und zu groß durfte er auch nicht sein da das Brett auch noch Blickfang sein soll.
Nach ein paar Stunden war der kleine Ammonit fertig präpariert, und auf dem Holz die passende Position festgelegt.
Es gefiel mir selbst so gut ich hätte es am liebsten so in mein Sammlerzimmer aufgehängt.
Aber es sollte ein persönliches Geschenk für meine Frau werden also mußte ich mir noch spezielle Note ausdenken.
Da meine Frau wie viele Frauen Schmuck liebt kam mir die Idee mit einem Schmuckbrettchen, somit bekommt es auch noch einen Nutzen.
Im Bildanhang seht ihr die Entwicklung zum fertigen Fossilgeschenk und hoffentlich ihr persönliches Fossil des Jahres.
Mit dieser kleinen Einführung wünsche ich auch allen Steinkernlesern eine Frohe Weihnachten und ein guter Rutsch ins Neue Jahr 2024.

Grüße Michael

Perisphinctes (Dichotomoceras) crassus Enay 1966
Mittel-Oxfordium
Bifurcatus-Subzone
Geisingen Altfund von 1995
Steinbruch Am Saufang
D= 7cm
Fund und Präparation: Michael Kutz
Dateianhänge
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Schmuckbrettchen-Ammo 001.JPG (3.06 MiB) 7548 mal betrachtet
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danylo
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von danylo » Samstag 23. Dezember 2023, 17:26

...Dann erweitere ich die fröhliche Runde um ein weiteres Fossil:

Eine Muschel Entolium cf. corneolum (YOUNG & BIRD, 1828) aus dem Parkinsoni-Oolith des Steinbruchs Winnberg bei Sengenthal.
Die durchscheinenden Schalen dieser schönen Muschel sind extrem zart, nämlich deutlich unter einem Millimeter dick, daher gelingt die Bergung ungebrochener Stücke fast nie. Ich besitze weniger als eine Handvoll davon in guter Qualität, und diese hier ist meine schönste, gefunden im Sommer und präpariert im November dieses Jahres, fotografiert mit Blitzlicht aus zwei Winkeln:

Fossil: Muschel Entolium cf. corneolum (YOUNG & BIRD, 1828)
Größe: Höhe 44 mm, Breite 42 mm
Fundort: Steinbruch Winnberg bei Sengenthal/Opf.
Fundschicht: Oberbajocium, Parkinsoni-Oolith, Schicht 8 nach Callomon e.a., 1987
Sammlung und Fotos: Danylo Kubryk, Kirchheim b. München
Dateianhänge
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Zuletzt geändert von danylo am Samstag 23. Dezember 2023, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
...reich ist, wer zufrieden ist mit dem, was er hat!

Liebe Grüße, Danylo

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Leptolepides
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Leptolepides » Samstag 23. Dezember 2023, 18:07

Guten Tag, die.Muensterella Scutellaris ist lediglich acht Millimeter gross. Das besondere ist der überlieferte Tintenbeutel. Einige cm links von dem kleinen Tintenfisch ist noch ein Teil von einer Krebslarve eines hummerartigen Krebses überliefert. Herr Dr. Fuchs bestätigte, dass der Tintenbeutel ueberliefert ist.


Fundort: Birkhof bei Schernfeld.
Sammlung: Leptolepides
Stratigraphie: Eichstätt Unter-Tithonium, Weißjura -Gruppe, Altmühltal -Formation, Obere Eichstätt -Subformation
Hybonotum-Zone, Riedense-Subzone eigenltingense -beta- Horizont
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epammo
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Beiträge: 82
Registriert: Mittwoch 27. April 2016, 11:40

Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von epammo » Sonntag 24. Dezember 2023, 01:19

Ein freundliches Hallo an alle Fossilienmenschen,

solange der Mensch in der Lage ist, Gegebenheiten zu
akzeptieren, kann er weiter machen, wo er geendet hat.

Dieses Jahr war ein sehr erfolgreiches, was meine Funde
aus dem untersten schwarzen Jura betrifft. Wenn man es
vom Spezialisten aus betrachtet waren vier aussergewöhnliche Schlotheimienfunde dabei. Ich konnte
diese Euch allen vorstellen. So ein Fundjahr hatte ich bisher noch nicht. Aber es hat nicht aufgehört. Ein unglaublicher Fund den ich vor ein paar Tagen fertiggestellt habe und
den ich, ich konnte gar nicht anders, beim Wettbewerb
vorstellen will und muss. Einen ausführlichen Bericht gibt es im Forum "unterer Jura"
Fundsituation: eine Geode im geebneten Baustellenbereich.
Auf dieser Geode saß eine xenomorphe Auster, die äussere
Klappe, die den Ammoniten als Positiv abgebildet hat.
Eine grosse Freude, denn man sieht so etwas nicht so oft.
Da entschloss ich mich, die Auster abzuklopfen, denn ich wollte nicht die ganze Geode mitnehmen. Ein Schlag, die Geode bricht auseinander und es kommt der Aussenquerschnitt von der Schlotheimia zutage. Was für eine Überraschung. Auf der anderen Seite fiel durch den
Schlag der Schmutz ab und auch dort schaute den Ammo
heraus. Was für eine Aufregung.
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Zum Glück hat das Fossil nur leichte Schleifspuren. Es war zum Glück nicht so schimm wie es ausgesehen hat.
Jetzt wurde es spannend. Die Auster liegt auf der Unterseite der Geode. Es ist auf jeden Fall in dieser Sedimentfolge eine ruhige Ablagerung, da die gefundenen
Ammoniten zu 95% horizontal in den Geoden liegen.
Dadurch ist eine postmortale Besiedlung auszuschliessen.
Um das sicher zu belegen, musste ich die Schlotheimia
komplett präparieren und das bei den Nichttrennern. Dazu kam, dass ich überhaupt nicht wusste, wie die innere
Klappe aufgebaut bzw auf die Schlotheimia aufgewachsen
Ist. Anwachslinien usw. Also musste ich spielen. Der Beweis dass die Schlotheimia mit der Auster gelebt hat
und das Fazit. Die Schlotheimia hat den Winkel ihrer Wohnkammer verändert um das Ungewicht auszugleichen,
den die Auster nimmt auf ihrer Seite über 50% der Fläche
ein. Es gibt auch eine verkürzte Wohnkammer. Als die Schlotheimia verendet ist, ist diese abgesunken mit der schwereren Austernseite nach unten und so konnte die Auster wenn sie es gewollt hätte nicht mehr türmen.
Nach Rücksprache mit Günter Schweigert hat die Auster
auch einen Namen. Ich hoffe die Geschichte hat Euch
gefallen. Mit diesem Fund sind die Schlotheimienstorys
vorerst beendet.

Schlotheimia sp. 60mm
mit komplett erhaltener xenomorpher Auster
Nanogyra auricularis
Hettangium
Angulatazone
Depressasubzone
Raum Rottweil
Zeit: Jenseits
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Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten

Der einsichtige Ep

steinecke
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von steinecke » Dienstag 26. Dezember 2023, 21:30

Fossil: Stereocidaris herthae (danke an Nils Schlüter für die Bestimmung!)
Fundschicht / Stratigraphie: Oberkreide, Maastrichtium
Größe: Corona etwas unter 4 cm
Fundregion: Rügen
Sammlung / Präparation: Eckhardt Witting / Eckhardt Witting und Mirco Baronick

Ich bin nicht der Typ, der am Strand mit erhobener Faust dasteht und laut „Ja!“ in der Gegend herumruft. In diesem Fall dann doch. Der junge Tourist, der an mir vorbeilief, fragte: „Was haben Sie denn gefunden?“ „Einen Kronenseeigel!“ Er suchte den Boden ab und ich zeigte ihm auf dem Handy das Bild eines Kronenseeigels. Er meinte etwas gelangweilt: „Ach ja, habe ich gerade im Museum gesehen.“ In welchem Museum er wohl war? In keinem auf Rügen jedenfalls. Da gibt es sowas nicht zu sehen. Das erst einmal zur Ausgangssituation.
Wobei das nicht ganz vollständig ist. Die Ausgangssituation war eher so: ein Jahrhunderthochwasser im Oktober mit entsprechenden Küstenschäden, viele Sammler auf Hochtouren und das Gefühl, für gute Fossilien zu spät unterwegs zu sein. Dennoch die geringe Hoffnung, einen dem Hochwasser entsprechenden Fund zu machen. Am Strand war ich alles andere als allein. Eine Frau fiel mir auf, die sehr akkurat einen Bereich, den ich zuvor abgegangen war, scannte. Ein Morgen ohne richtiges Frühstück, einige Stunden auf den Beinen und keine Verpflegung führten zum Ende meines Ausflugs. Ich sprach noch die Frau an, die den Eindruck einer „professionellen“ Sucherin machte. Das bestätigte sie mir. Sie berichtete, ihr Mann habe im vergangenen Sommer einen einzigartigen Stereocidaris am Strand gefunden. Den zeigte er mir kurz darauf auf seinem Handy: ein wirklich beeindruckendes Exemplar. Zum Abschied fragte mich die Frau, ob man auch an dieser Stelle Stereos finden könne. Ich darauf: „Mit etwas Glück findet man die überall“, lief 50 Meter – bums, da war er …
(Kleiner Nachtrag: Der Sammler hatte meinen Fund bemerkt. Seiner Frau wollte er den Seeigel nicht zumuten, da sich diese sonst zu Tode ärgern würde – sie suchte ja die ganze Zeit genau an dieser Stelle.)
Ungewöhnlich ist der Fund, weil es nahezu unmöglich ist, auf Rügen am Strand einen Stereocidaris im Anstehenden mit Stacheln, Resten des Kauapparates und Feuersteinkern zu finden. Die meisten der seltenen Exemplare sind irgendwie gequetscht, kullern mit abgedroschenen Gehäuseplatten herum und die Stacheln sind verschwunden. Absoluter Glücks- und Zufallstreffer! Ich kennen keine weiteren in dieser Form. Leider konnte ich nicht die komplette Kreidematrix mitnehmen, da ich kein großer Fan von Strandverwüstungen bin. Der Boden war zudem rissig und matschig und ich hatte nur meinen Geohammer dabei. Zum Einwickeln musste mein Pullover herhalten.
Perfekter wird es wohl nicht mehr werden, ich kann nur noch größere Cidariden finden (die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null). Zum Glück gibt es weitere reguläre Seeigelarten, die mit Kauapparat und/oder Stacheln auf mich warten.
Danke an Mirco Baronick für seine Geduld und Präzision beim Präparieren und Stefan Lips für die Bilder (der Seeigel ist ja noch immer in Leipzig)! Ich selbst habe die Unterseite herausgearbeitet, um zumindest zu sehen, ob die Corona unzerdrückt ist. Abgeschlossen ist die Präparation wahrscheinlich noch nicht, aber für mich gehört der Seeigel ins Jahr 2023, daher jetzt hier beim FdM.
Grüße von Rügen!
Dateianhänge
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von JensKucharski » Mittwoch 27. Dezember 2023, 10:51

Hallo zusammen!

Diesmal nehme ich mit einer Auftragspräparation am Wettbewerb teil, die ich für unseren Redakteur Fabian Weiß (bav.foss) gemacht habe. Es handelt sich um einen Ammoniten der Gattung Hybonoticeras aus dem oberen Malm (Jura), der in sehr guter Erhaltung mit nahezu kompletter Bestachelung und Mundsaum vorliegt.
Da ich mittlerweile etwas Erfahrung mit der Präparation bestachelter Malm-Ammoniten habe, hat mich Fabian gefragt, ob ich mich des Stückes annehmen würde. So fand der Ammonit dann den Weg zu mir in die Werkstatt, wo ich ihn dann im Dezember präpariert habe.
Die Ausgangssituation war schwierig, weil das Fossil durch Frost und Verwitterung schon sehr mürbe war und bei der Bergung dann ziemlich verrissen ist. Das hatte aber auch was Gutes, man hat direkt gesehen, dass die Erhaltung sehr gut ist und sich die aufwändige Präparation mit Übertragung der verrissenen Bereiche und Stacheln aus dem sehr harten Gestein am Ende lohnen wird.
Die Besonderheit an dem Stück ist, neben der nahezu vollständigen Bestachelung, die körperliche Erhaltung. Normalerweise kommt die Gattung Hybonoticeras im süddeutschen Jura flachgedrückt in den Plattenkalken vor. Exemplare dieser Qualität sind außerordentlich selten, mir ist bislang kein weiteres Stück bekannt.
Ein ausführlicher Präparationsbericht wird demnächst auf der Homepage folgen.

Angaben zum Fossil im Überblick:

Ammonit: Hybonoticeras cf. pressulum
Größe: 11cm
Stratigraphie: Oberer Jura, unteres Tithonium, Solnhofen-Subformation, hybonotum-Zone
Fundort: Raum Mörnsheim
Arbeitszeit: ca. 22 Stunden
Fund und Sammlung: Fabian Weiß
Präparation: Jens Kucharski
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von ceina » Donnerstag 28. Dezember 2023, 10:16

Ich möchte diesen Monat mal nicht mit Haizähnen teilnehmen sondern einem wunderschön goldigen:
Platypleuroceras caprarium
gefunden vor der „Haustüre“ in der Herforder Liasmulde.
Unteres Pliensbachium (Unterjura)
Jamesoni-Zone -Taylori-Subzone
Durchmesser: 21 mm
Platypleuroceras-caprarium.jpeg
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von ceratites » Freitag 29. Dezember 2023, 22:44

Diesen kleinen aber sehr feinen irregulären Seeigel fand ich am Mittwoch an den Wissower Klinken. Präparation heute beim Frühstück, hochtechnisch mittels Zahnbürste :lol:

Galerites vulgaris
Oberes Untermaastrichtium
Wissower Klinken, Halbinsel Jasmund, Rügen
Größe: L: 3,5 cm, H: 2,8 cm
Fund, Foto und Sammlung: Thomas (ceratites)
Dateianhänge
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Fundsituation
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Ins rechte Licht gerückt.
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Hast Du Glück, ist es gut. Hast Du kein Glück, ist es auch gut. Hast Du eben Pech gehabt. War vielleicht dein Glück.

Kurt Tucholsky

Fritz
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Fritz » Samstag 30. Dezember 2023, 13:30

Hallo,
diesmal bin ich auch wieder am Start, und zwar mit einem nicht so schönen, aber dafür sehr ungewöhnlichem Dactylioceras mit extremer Pathologie. Gefunden wurde der Dacty zwischen 1995 und 2005 in Altdorf oder Pölling von U. Seitz. Wieder aufgetaucht 2023 bei der Durchsicht seiner Garage und freundlicherweise mir überlassen. Patologien sind bei Altdorfer Dactys ziemlich häufig und von daher nichts Ungewöhnliches. Dieses Individuum hat wohl eine ziemlich schwere Attacke eines Fressfeindes überlebt. Wie man sieht, ist die Verletzung über eine Drittelwindung lang, betrifft bis zu 85 % der Flankenhöhe und geht teilweise über den Rücken hinweg. Leider ist die andere Seite nicht vorhanden.

Dactylioceras sp.
Pathologie: cf. Forma aegrea fenestera Keupp 2006
Jura, Lias, Toarcium unteres (Lias epsilon)
Altdorf oder Pölling
Gefunden zwischen 1995 - 2005
Fund: U. Seitz
Präparation, Bild und Sammlung: Lang F.

Schöne Zeit und ’nen guten Rutsch
Fritz
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batropetes
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von batropetes » Sonntag 31. Dezember 2023, 13:46

Hallo zusammen,
Nach einigen Jahren möchte ich mich wieder einmal mit einem Stück beteiligen. Es handelt sich um einen Altfund aus dem saarpfälzischen Rotliegend- Klauswald-Seehorizont,ein Amphib " Sclerocephalus haeuseri ", wobei diese Art dringend einer Revision bedarf, da sich hierunter offensichtlich mehrere Gattungen und Arten verbergen. Das Stück wurde von M. Thiel, R.Weissmann und meiner Person präpariert und befindet sich in der wissenschaftlichen Sammlung Güttler. Das Stück hat eine Gesamtlänge von ca. 80 cm bei einer Schädellänge von 12 cm. Zudem ist das Stück perfekt mit Hauterhaltung erhalten. Die absolute Rarität sind die hinteren Extremitäten. Üblicherweise sind hier 5 Finger vorhanden, dieses Stück besitzt jedoch 6 Finger an jeder Hinterextremität, also keine Regeneration nach Verletzung, sondern eine echte Mutation, da beidseitig und symmetrisch ausgeprägt. Es handelt sich um das einzige bekannte Exponat von Sclerocephalus und seinen näheren Verwandten mit dieser Mutation, wohingegen von den häufigeren Dissorophoriden (Branchiosaurier) Micromelerpeton mehrere Individuen mit zusätzlichen Fingern bekannt sind, allerdings lassen sich auch die an einer Hand abzählen. Die Präparation erfolgte mit Druckluftsticheln HW 322 und HW 1 sowie Nadeln unter dem Binokular Leica Wild M3Z bei mindestens 20-facher Vergrösserung. Das Stück war von zahlreichen Störungen durchsetzt, die getrennt wurden und das Stück wurde anschliessend wieder zusammengesetzt, die Fugen wurden koloriert und die Platte eingeschliffen, um die feine Schichtung des Gesteins wiederzugeben.
Mit freundlichen Grüßen,
Unbenannt.jpg
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Detailansicht des Schädels
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Hinterextremität mit je 6 Phalangen
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Re: Wettbewerb zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023

Beitrag von Sönke » Montag 1. Januar 2024, 03:03

Sönke hat geschrieben:
Freitag 1. Dezember 2023, 00:34
Liebe Steinkerne,

wir wünschen Euch ein gutes neues Jahr!

Die Abstimmung zum Steinkern.de Fossil des Monats Dezember 2023 ist hiermit gestartet. Es stehen Euch 13 Kandidaten zur Auswahl. :D
Die Abstimmung läuft - wie üblich - 15 Tage. Sie endet am Dienstag 16. Januar 2024 um 03:01 Uhr.

:fdm:

Viel Spaß bei der Qual der Wahl ... letztmals mit nur einer Stimme. Ab dem nächsten Wettbewerb hat dann jede/r (bis zu) 3 Stimmen.

Wenn der Sieger feststeht, kann bald im Anschluss das Fossil des Jahres 2023 gewählt werden.

Viele Grüße, Eure Moderatoren
Michael (Miroe), Thomas (ceratites) und Sönke

Auf geht´s zur Abstimmung!

Die Moderatoren danken für die vielen Kandidaturen! :top: Lasst uns diesen Schwung gern mit ins neue Jahr nehmen!
Kandidaten zum Fossil des Monats Januar können hier bereits vorgestellt werden! :)

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