Oberer Jura
Meereskrokodil im Hobbysteinbruch am Blumenberg (Eichstätt) entdeckt
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- Kategorie: Oberer Jura
- Veröffentlicht: Dienstag, 04. Mai 2010 22:32
- Geschrieben von Andreas Martin
- Zugriffe: 13740
Im Eichstätter Hobby-Steinbruch am Blumenberg wurde an den Osterfeiertagen ein Reptil, bei welchem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Cricosaurus handelt, gefunden.
Angefangen hat dabei alles mit einem Bruchstück aus dem Schwanzbereich des Reptils. Ein noch unerfahrener Sammler muss dieses zuvor entdeckt und unerkannt weggeworfen haben.
Abb. 1: Bruchstück aus dem Schwanzbereich mit recht deutlich erkennbaren Wirbeln
Für den deutlich erfahreneren Entdecker des Cricosaurus jedoch war das Bruchstück der Schlüssel zum Erfolg. Anhand der Gesteinsbeschaffenheit konnte die Herkunft des Bruchstückes herausgefunden und die schon begonnene Grabungsstelle weiter freigelegt werden. Schnell war klar, dass dort ein vermutlich weitestgehend komplettes Reptil verborgen liegt.
Abb. 2: Die Fundstelle, der Laie erkennt hier relativ wenig, da der Fund unter einer dünnen Kalklage verborgen ist. Einzig eine deutliche Erhebung zeichnet sich ab.
Nach ordnungsgemäßer und ebenso vorbildlicher Bekanntgabe des Fundes erschienen schon am nächsten Tag der Landrat, die Leiter der drei Museen (Eichstätt, Schernfeld, Solnhofen) und weitere Fachleute. Die Freilegung des Fossils übernahm jedoch der Finder selbst. Ganze drei Tage sollte es dauern bis alle zum Fossil gehörigen Platten geborgen werden konnten. In dieser Zeit übernachtete der Finder zur Sicherung der Grabungsstelle im Häuschen am Eingang des Besuchersteinbruchs.
Abb. 3: Zur Freilegung der Grabungsstelle war auch schweres Gerät nötig.
Am Tag der abschließenden Bergung der Platten erschien noch der Präparator des Juramuseums. Nach der Markierung der durch natürliche Risse und Klüfte zerbrochenen Platten wurden diese letztendlich wieder vom Finder geborgen und auf Paletten gelagert
Abb. 4: Bergung der Platten
Abb. 5: Lagerung des Fundes mit Markierungen des Präparators auf den Paletten.
Insgesamt eine äußerst gute Dokumentation der Zusammenarbeit zwischen Hobbysammlern und der Wissenschaft!
Für die Präparation des ca. 150cm messenden Meereskrokodils wurden ca. 200 Stunden Arbeitszeit veranschlagt. Nach Wunsch des Finders wird der Cricosaurus anschließend im Juramuseum Eichstätt ausgestellt.
Herzlichen Dank an Norbert aus Rogers´ Fossilienforum für die Überlassung der Bilder und für den dortigen Augenzeugenbericht zu den Fundumständen!
Weitere Links zu Presseberichten:
• Donaukurier (Lokalnachrichten)
• Donaukurier (Regionalnachrichten)
Angefangen hat dabei alles mit einem Bruchstück aus dem Schwanzbereich des Reptils. Ein noch unerfahrener Sammler muss dieses zuvor entdeckt und unerkannt weggeworfen haben.
Abb. 1: Bruchstück aus dem Schwanzbereich mit recht deutlich erkennbaren Wirbeln
Für den deutlich erfahreneren Entdecker des Cricosaurus jedoch war das Bruchstück der Schlüssel zum Erfolg. Anhand der Gesteinsbeschaffenheit konnte die Herkunft des Bruchstückes herausgefunden und die schon begonnene Grabungsstelle weiter freigelegt werden. Schnell war klar, dass dort ein vermutlich weitestgehend komplettes Reptil verborgen liegt.
Abb. 2: Die Fundstelle, der Laie erkennt hier relativ wenig, da der Fund unter einer dünnen Kalklage verborgen ist. Einzig eine deutliche Erhebung zeichnet sich ab.
Nach ordnungsgemäßer und ebenso vorbildlicher Bekanntgabe des Fundes erschienen schon am nächsten Tag der Landrat, die Leiter der drei Museen (Eichstätt, Schernfeld, Solnhofen) und weitere Fachleute. Die Freilegung des Fossils übernahm jedoch der Finder selbst. Ganze drei Tage sollte es dauern bis alle zum Fossil gehörigen Platten geborgen werden konnten. In dieser Zeit übernachtete der Finder zur Sicherung der Grabungsstelle im Häuschen am Eingang des Besuchersteinbruchs.
Abb. 3: Zur Freilegung der Grabungsstelle war auch schweres Gerät nötig.
Am Tag der abschließenden Bergung der Platten erschien noch der Präparator des Juramuseums. Nach der Markierung der durch natürliche Risse und Klüfte zerbrochenen Platten wurden diese letztendlich wieder vom Finder geborgen und auf Paletten gelagert
Abb. 4: Bergung der Platten
Abb. 5: Lagerung des Fundes mit Markierungen des Präparators auf den Paletten.
Insgesamt eine äußerst gute Dokumentation der Zusammenarbeit zwischen Hobbysammlern und der Wissenschaft!
Für die Präparation des ca. 150cm messenden Meereskrokodils wurden ca. 200 Stunden Arbeitszeit veranschlagt. Nach Wunsch des Finders wird der Cricosaurus anschließend im Juramuseum Eichstätt ausgestellt.
Herzlichen Dank an Norbert aus Rogers´ Fossilienforum für die Überlassung der Bilder und für den dortigen Augenzeugenbericht zu den Fundumständen!
Weitere Links zu Presseberichten:
• Donaukurier (Lokalnachrichten)
• Donaukurier (Regionalnachrichten)
Kommentar zur obigen Berichterstattung
- dieser Kommentar gibt nur die Meinung des Autoren wieder -
Wie bereits im Text erwähnt zeigt dieser Fund wie hervorragend die Zusammenarbeit zwischen den Hobbysammlern und der Wissenschaft/den Museen ablaufen kann. Insbesondere die Bereitschaft des Finders aufgrund seiner großen Erfahrung auch die Bergung des Fundes vorzunehmen und 3 Tage notdürftig in der Hütte am Eingang zu "campieren" ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Um so verwunderter war ich, als ich die Berichterstattungen im Donaukurier gelesen habe. Dort wird die Leiterin des Juramuseums, Dr. Martina Kölbl-Ebert, zitiert: "In erster Linie "sensationell" findet Kölbl-Ebert die Ehrlichkeit des Finders, was bei Fossiliensammlern eher unüblich sei." (Link zum Bericht)
Vor dem Hintergrund, dass der größte Teil der Sammlung im Juramuseum Eichstätt aus Privathand stammt ebenso wie der letzte Sensationsfund und Besuchermagnet, der Juravenator starki, sind solche Aussagen sehr schädlich für die zukünftige Zusammenarbeit. Hier wäre eine Richtigstellung mehr als angebracht!
Natürlich gibt es - wie überall - schwarze Schafe. Aber eine solch polemische Verallgemeinerung ist aus dem Mund der Museumleitung sehr bedenklich. Statt solche Ereignisse zum Anlass zu nehmen die Zusammenarbeit zu loben und zu fördern, wird kräftig ausgeteilt. Hoffen wir, dass dies zukünftige Hobbysammler nicht abschreckt und dazu bewegt lieber mit anderen Museen zusammen zu arbeiten.
Andreas Martin
Nachtrag
vom 07.05.2010
Mittlerweile hat sich in im Steinkern-Forum eine interessante Diskussion zum Thema entwickelt.
• Diskussion im Steinkern-Forum