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Haikouella lanceolata Chen, Huang & Li, 1999
Bild-Informationen
Haikouella lanceolata Chen, Huang & Li, 1999
Unteres Kambrium
MaotianShan Formation
Chengjiang
Provinz Yunnan
Volksrepublik China
Slg. Bastelberger
Bei diesem Exemplar könnte sich entweder um Yunnanozoon lividum Hou, Ramsköld & Bergström, 1991, den ältesten bekannten Hemichordaten, oder um den häufigeren (und deshalb wahrscheinlicheren) Chordaten Haikouella lanceolata Chen, Huang & Li, 1999 handeln. Von manchen Autoren wird allerdings Haikouella auch als Synonym von Yunnanozoon aufgefasst; nach anderen Autoren bestehen Unterschiede in der Größe der Schlundzähne und des Magens.
Um die Sache noch komplizierter zu gestalten könnte es sich hier auch um den ältesten beschriebenen Fisch, um ein Exemplar von Haikouichthys ercaicunensis Shu, Conway Morris, Han & Zhang handeln. Allerdings spricht hier die Größe von 4,1cm gegen eine Deutung als Haikouichthys; Haikouichthys erreichte normalerweise nur etwa 25mm.
Dieses Exemplar kann ich derzeit nicht zuordnen – vorläufig führe ich es deshalb unter Haikouella lanceolata.
Von Haikouella sind zwei Spezies beschrieben worden – H. lanceolata (Chen, Huang & Li) und H. jianshanensis. Haikouella besitzt mit Kopf, Gehirn, Kiemen, Notochord, gut entwickelter Muskulatur und Herz mit dorsaler und ventraler Aorta – also mit einem Blutkreislauf - alle wesentlichen Voraussetzungen wegen denen man Haikouella als Vorläufer der Chordaten ansprechen kann.
Hier die Gegenüberstellung der Rekonstruktionen von Haikouella und Haikouichthys
Rekonstruktion Haikouella (entnommen Wikipedia, März 2015)
Rekonstruktion Haikouichthys (entnommen Wikipedia, März 2015)
UV Aufnahme
World heritage nomination: Chengjiang Fossil Site
(mit vielen Abbildungen, aber fast 40MB als Download!)
Kommentare zu diesem Bild
Hallo Thomas
Trotz oder gerade wegen der problematischen Bestimmung ein phantastisches Fossil!
Sieht man da links wirklich die Augenhöhle? Man ahnt einiges an Details.
Danke fürs Einstellen!
Thomas
Hallo Thomas,
ob das die Augenhöhle ist, traue ich mich nicht zu entscheiden. Leider hat meine UV Lampe den Geist aufgegeben und lichtmikroskopisch ist da nicht so viel zu machen. Interessanterweise fluoreszieren die (Hemi)chordaten etwas anders als die normalen Überreste von Chengjiang. Die meisten Fossilien aus Chengjiang sind etwas rötlich durch Eisenoxid gefärbt - die Hemichordaten zeigen eher bläuliche Farbtöne. Da könnte man sicher mehr durch Farbfilter und/oder Kanalsubstraktion "rauskitzeln".
Thomas
PS: Was da machbar ist zeigt gut dieser Artikel von Bengtson: TEASING FOSSILS OUT OF SHALES WITH CAMERAS AND COMPUTERS
http://www.nhm.ac.uk/hosted_sites/pe/2000_1/fossils/text.pdf
Danke für die Infos!
Der Link geht beim kopieren etwas kaputt. Nach dem '/pe' muss das Minus und das Leerzeichen entfernt werden, dann geht es. Das liegt an der Kommentarfunktion der Galerie, ich bekomme es auch nicht ohne hin.
Das sind wirklich beeindruckende Ergebnisse. Schönes PDF.
Thomas