Präparation eines Wasserläufers aus den Solnhofener Plattenkalken

 

Nicht immer sind Insekten aus den Plattenkalken so einfach zu präparieren, wie man es sich anfangs gedacht hat. Zeigen möchte ich dies am Beispiel eines Wasserläufers.

 

Vor ein paar Tagen erhielt ich von einem Freund einen Wasserläufer aus den Plattenkalken zur Präparation. Das Stück sah viel versprechend aus, d.h.: schöner Stein, ungebrochen, genug Platz für die Beine. Der Stein vermittelt den Eindruck "alles easy going", eigentlich sind "null Probleme" zu erwarten.

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Die Beule auf der Platte war eindeutig. Man kann den Körper erkennen und zumindest das jeweilige erste Segment der Beine.

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Um unter dem Mikroskop nicht die Orientierung zu verlieren, werden der Körperumriss und dasjenige, was von den sechs Beinen zu sehen ist mit Bleistift auf der Platte angezeichnet.

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Nun geht es daran die Ebene zu finden, auf der sich das Fossil befindet. Anhand des Profils der Platte vermutete ich eine Tiefe von etwa 1,2 Millimetern. Nun wurde die "Suchgrabung" angelegt. Tatsächlich, in der vorher vermuteten Tiefe fand sich der Körper. Allerdings verhielt sich der Stein nicht so, wie es ich es erwartet hatte. Statt eines mittelfesten Flinzes fand sich ein Stapel fester Fäulen, die das Fossil bedeckten. Eine Katastrophe! So genial wie sich die Erhaltung des Körpers andeutete, so schlecht war die intuitive Prognose für die Extremitäten.

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Nachdem der Körper vollends freigelegt ist, geht es an die Beine. Wie vermutet ist die Erhaltung nicht so toll und das Auffinden eher eine Sache der Intuition, denn des Wissens oder der Trennung. Da sich die Ansätze der Beine nicht einfach finden ließen,  war es notwendig es über die Fläche zu versuchen.

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Das ging etwas besser. Nachdem die Beine jeweils über ein paar Zentimeter freigelegt waren, schien es etwas besser zu gehen. Doch gingen die Probleme bei allen Beinen im zweiten Segment wieder von vorne los. Die Beine begannen durch die einzelnen Schichten der Fäule etwas nach oben aufzusteigen. Man fand sie plötzlich nicht mehr und einen Millimeter weiter waren sie dann wieder da. Die ganze Arbeit geriet zu einem fürchterlichen Gestochere. Am Ende des Prozederes liegt nun doch der ganze Wasserläufer frei und sieht ganz akzeptabel aus.

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Daten

 

Fossil:              Chresmoda obscura

 

Fundort:           Blumenberg bei Eichstätt

 

Größe:             Spannweite ca. 11 cm, Körperlänge ca. 5 cm

 

Platte:              40 cm x 23 cm

 

Sammlung:       Privat

 

 

 

Verwendetes Werkzeug

 

HW 10

 

Atlas Copco

 

Präpariernadeln

 

Zeitaufwand ca. 3,5 Stunden

 

 

Weiterführende Literatur über Wasserläufer aus Solnhofens Plattenkalken:

Resch, U. & Rückert, A. (2011): Die Wasserläufer der Solnhofener Plattenkalke, in: Der Steinkern - Heft 6, S. 28-33.

 

Udo Resch für Steinkern.de, alle Rechte beim Autor.