Fund in der Restekiste: Aspidorhynchus acutirostris frisst Knochenfisch

Ein Bekannter hatte vor einiger Zeit die Gelegenheit, eine alte Sammlung übernehmen zu dürfen. Und wie es bei nahezu allen Sammlungen der Fall ist, gab es auch hier eine „Restekiste“ in der sich allerlei mächtig zugestaubtes „Zeugs“ befand, unter anderem auch die hier vorgestellte Platte.

 

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Abb. 1: Die Platte aus der "Restekiste" vor der Präparation.

 

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Abb. 2: Erkennnen Sie die Besonderheit?

 

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Abb. 3: Man muss schon genau hinschauen, um es zu sehen.

 

Es handelt sich um einen Schnabelfisch-Rest aus Eichstätt, dessen erhaltene Länge ca. 26 cm beträgt. Da dem Rostrum etwa 2 cm fehlen, kommt man auf eine Schädellänge des Schnabelfisches von ca. 15 cm. Bei dieser Fischgattung beträgt die Schädellänge ca ¼ der gesamten Körperlänge. Das ganze Tier müsste also etwa 60 cm Länge gehabt haben. Leider ist das Stück verrissen, Deckelsteine fehlen. So ist im Bereich des Körpers lediglich die rechte Körperseite erhalten.

Als mir die aus zwei Teilen bestehende Platte Ostern des letzten Jahres via E-Mail zum zweiten Mal vorgelegt wurde, verbunden mit dem Hinweis: „Es ist Ostern, such´ mal!“ wurde mir klar, dass ich auf den ersten Blick etwas nicht gesehen hatte.

Auch jetzt musste ich zweimal hinschauen, bis ich die über und unter dem Rostrum hervorschauende Schwanzflosse erkannte. Das war ja ein dickes Ei! Die nachfolgende Frage zwecks Überarbeitung wurde gerne mit „ja“ beantwortet, denn solche Dinge machen mir Spaß.

Das Stück kam eine Woche später per Post, Zustand unverändert. Flugs ging es an die Arbeit. Zuerst wurden die Platten zusammengefügt. Und dann das Rostrum etwas aufgefüllt, um es zu stabilisieren. Dann wurden alle freiliegenden Teile des Ensembles fixiert. Anschließend ging es daran, noch verdeckte Bereiche der Fische freizulegen und abschließend wurde die Platte gereinigt.

Im starken Steiflicht kann man gut erkennen, wie sich der Beutefisch auf den Räuber durchgepaust hat. Die Kontur lässt sich einwandfrei nachvollziehen. Zum Teil sind auch noch Details zu erkennen. Der Beutefisch ist ein Knochenfisch mit einer Länge von ca. 17 cm. Anhand der noch vorhandenen Reste kann man eine vorsichtige Zuordnung in Richtung der Knochenfisch-Gattungen Tharsis, Thrissops oder Allothrissops wagen.

 

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Abb. 4: Nach der Präparation.

 

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Abb. 5

 

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Abb. 6

 

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Abb. 7

 

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Abb. 8: Die gepunktete Linie zeigt die Lage des Beutefisches. Ansicht vergrößern.

 

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Abb. 9: Lage des Beutefisches.

 

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Abb. 10

 

Ein hochinteressantes Stück, welches einem wieder einmal zeigt, dass man immer genau hinschauen sollte.

 

Fossil: Aspidorhynchus acutirostris frisst Knochenfisch

Fundort: Wintershof bei Eichstätt

Größe des Aspidorhynchus: tatsächlich erhaltene Länge 26 cm, rekonstruiert um 60 cm

Sammlung: Urzeitmuseum Sammlung Kapustin

 

Fotos und Bericht: Udo Resch für Steinkern.de