Überarbeitung eines Schnabelfisches der Gattung Belonostomus aus Eichstätt

In einer Sammlung, die ich im Anschluss an die Petrefakta besichtigte, konnte ein interessanter Schnabelfisch in Augenschein genommen werden, der einige Auffälligkeiten besaß und der eine präparatorische Überarbeitung gebrauchen konnte.

 

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Schnabelfische gehören zu den attraktivsten Raubfischen der Solnhofener Plattenkalke. Das Museum Bergér hat den Schnabelfisch sogar als Wappentier auserkoren.Das Äußere der Schnabelfische gleicht dem der rezenten Hornhechte, jedoch haben die Schnabelfische ein schweres Schuppenkleid, das den Körper panzert.

 

Dem Angebot einer Überarbeitung und der anschließenden Veröffentlichung stimmte der Sammler wohlwollend zu. Ziel sollte sein, dass er das Stück anschließend in einer neuen Optik deutlich besser präsentieren kann.

 

Der polygonal zugerichtete Stein bestand ursprünglich aus etlichen Teilen und war schlecht geklebt worden. Stufen in den Verklebungen und schlecht verspachtelte Fugen machen keinen guten Eindruck. Das Fossil hingegen, weitgehend als Positiv und in Substanz erhalten, sieht gut aus.

 

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Begonnen wurde damit, die Klebungen zu versäubern. Dann wurde über die Fugen hinaus verschmierte Spachtelmasse entfernt. Auch die dünne noch auf Teilen der Platte anhaftende Kalkschicht entfernte ich - Verwendung fanden dabei Skalpelle, Nadeln und Druckluftstichel.

 

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Nach und nach wurde das Erscheinungsbild der Platte gefälliger, die Oberfläche ruhiger, so dass das beinhaltete Fossil besser zur Geltung kommt.

 

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Nun ging es daran das Fossil selbst zu überarbeiten. Begonnen wurde am Kopf. Die Freilegung des Fossils war hier bereits gut, so dass es weitgehend nur darum ging, die Kanten neu zu gestalten. Die hierbei neu geschaffene Kontur lässt den Kopf durch den verbesserten Kontrast deutlich klarer erscheinen.

 

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Im Folgenden wurde der Übergang zwischen Kopf und Rumpf nachbearbeitet. Hierbei ließen sich noch einige Schuppen freilegen. Der nächste Schritt bestand dann in der Überarbeitung der Firstlinie bis hin zur Schwanzflosse. Auch hier ließen sich noch eine Menge Schuppen freilegen und auch besser als bislang darstellen. Schließlich wurden noch die Flossen, die teilweise nur als Negativabdruck vorliegen, noch leicht akzentuiert.

 

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Das Endergebnis sieht erheblich besser aus als das Ausgangsstück. Das Fossil hat deutlich an Kontrast gewonnen und kommt wesentlich harmonischer rüber, dadurch dass die Platte homogener geworden ist.

 

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Vorher und Nachher im direkten Vergleich:

01 kl  13 kl

Links: Der Belonostomus vor der Überarbeitung.

Rechts: Dasselbe Fossil nach der Überarbeitung.

Beide Grafiken können durch Anklicken in hoher Auflösung betrachtet werden!

 

Nun zu den Besonderheiten des Stücks:

Hier sind zuerst die Kiefer zu erwähnen, die Kürzer als bei einem normalen Belonostomus erscheinen und dem Kopf einen eher stumpfkegeligen Habitus verleihen. Ähnliche Funde kennt man vor allem aus den Plattenkalken von Daiting. Ein solches Stück aus den Plattenkalken von Eichstätt stellt eine Besonderheit dar.

 

Angaben zum Fossil im Überblick:

Fossil: Belonostomus sp.

Fundort: Solnhofener Plattenkalk, Eichstätter Bruchrevier

Größe: ca. 40 cm, Schädellänge 11 cm

Verwendete Werkzeuge: Nadeln, Schaber, Microjack, Atlas Copco

Arbeitszeit: ca. 7 Stunden

 

Udo Resch für Steinkern.de

 


 

Zeitschriftenartikel aus DER STEINKERN zum Thema Schnabelfische:

Resch, U. & Rückert, A. (2010): Schnabelfische aus den Solnhofener Plattenkalken, in: DER STEINKERN, Heft 4, S. 8-11.

 

Auswahl Homepageberichte auf Steinkern.de über Schnabelfische aus dem Solnhofener Plattenkalk:

Resch, U. (2010): Rettung eines Schnabelfisches aus den Solnhofener Plattenkalken:

http://www.steinkern.de/praeparation-und-bergung/solnhofener-plattenkalke/729-rettung-eines-schnabelfisches-aus-den-solnhofener-plattenkalken.html

Starke, F. (2011): Schwierige Transferpräparation eines Belonostomus sp. aus Daiting:

http://www.steinkern.de/praeparation-und-bergung/solnhofener-plattenkalke/755-schwierige-transferpraeparation-eines-belonostomus-sp-aus-daiting.html

Starke, F. (2011): Präparation eines 80 cm langen Aspidorhynchus acutirostris:

http://www.steinkern.de/praeparation-und-bergung/solnhofener-plattenkalke/756-die-praeparation-eines-aspidorhynchus-acutirostris.html

 

Resch, U. & Rückert, A. (2014): Neues zu den Schnabelfischen aus den Solnhofener Plattenkalken:

http://www.steinkern.de/fossilien-aller-zeitalter/jura/oberer-jura-malm/1020-neues-zu-den-schnabelfischen.html