Der URZEITHOF Stolpe – vom Dachboden zum Museum

Besuchern der jährlich stattfindenden Messe Mineralien Hamburg dürfte der Urzeithof, insbesondere durch den von Dieter Henze gegründeten und inzwischen von Katrin Mohr seit einigen Jahren fortgeführten Präpariertisch für Kinder, bereits ein Begriff sein.

 

StandM

Abb. 1: Rohmaterial aus dem Oberjura Frankens wartet darauf, auf der Mineralien Hamburg von Kindern unter der Anleitung von Katrin und ihrem Team präpariert zu werden. Der Kinderpräpariertisch ist seit vielen Jahren nicht mehr von der Hamburger Messe wegzudenken.

 

Kinderpraepariertisch

Abb. 2: Konzentriertes Arbeiten am Kinderpräpariertisch auf der Mineralien Hamburg.


2010 erfüllte sich Katrin Mohr ihren Kindheitstraum und eröffnete in einer Scheune in Fehrenbötel ihr eigenes Museum. Dabei gelang es ihr, eine Gruppe freiwilliger Helfer zu aktivieren, zu denen auch ich gehöre. Schnell wuchs die anfänglich nur aus eigenen Stücken bestehende Sammlung an und es mussten größere Räumlichkeiten gefunden werden. In Verbindung mit Dr. Frank Rudolph ergab sich 2018 die Möglichkeit, das Gelände des ehemaligen Kräuterparks in Stolpe zu erwerben, an dem seit Juni 2019 die Ausstellung des Urzeithofs ihren neuen Standort hat. Etwa 25 km südlich von Kiel gelegen, ist das Museum sehr gut über die Autobahn A 21 zu erreichen.

Das Museum ist barrierefrei und bietet nicht nur interessierten Erwachsenen umfängliche Einblicke in die Urzeit unseres Planeten. Es ist auch, und das möchte ich neben der Barrierefreiheit hervorheben, sehr kinderorientiert und somit für Familien sehr empfehlenswert. 300 m² Ausstellungsfläche laden heute zu einer Zeitreise durch die Erdgeschichte ein, wobei der Schwerpunkt auf Fossilien liegt.
Präsentiert in ansprechend und liebevoll dekorierten Vitrinen sind viele Exponate in offenen Regalen ausgestellt. Die Idee dahinter: Kindern die Entwicklung des Lebens im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen.
Auf dem Rundgang sind an vielen Stellen kleine Klapptafeln mit Fragen angebracht, zu denen sich die entsprechenden Antworten im Innenteil der Tafeln befinden. Auf der Suche und Erkundung der nächsten Tafel bleibt die Ausstellung so auch für die Kleinsten spannend und für die Erwachsenen zusätzlich informativ.


Der Urzeithof verfügt über die größte Fossiliensammlung in Schleswig-Holstein, die zudem auch laufend erweitert wird.

 

Beginnend mit 3,43 Milliarden Jahre alten Stromatolithen aus dem Präkambrium führt die Ausstellung zunächst durch das Paläozoikum und zeigt hier eine Vielzahl von Nautiloideen, Korallen und Trilobiten. Es folgen Trias, Jura und Kreide mit wunderschönen Seelilien und Schlangensternen, Ceratiten, Ammoniten und Originalfossilien von Dinosauriern.

 

Zeitreise

Abb. 3: Der Urzeithof bietet Besuchern eine spannende Zeitreise mit Einblicken in alle Erdzeitalter.

 

TRILOBITEN

Abb. 4: Marokkanische Devon-Trilobiten  der Gattung Dicranurus aus der kürzlich dem Museum überlassenen Sammlung von Ulli Meisinger

 

Jura Ammoniten

Abb. 5: Ammoniten und einige Nautiliden aus dem Jura.

 

Psitta

Abb. 6: Psittacosaurus aus der Wüste Gobi / Mongolei

 

Durch das Tertiär mit vielen Muscheln und Schnecken, riesigen Seeigeln und Tonknollen mit Krabben geht es weiter in das sich anschließende Quartär, wo eiszeitliche Exponate gezeigt werden, beispielsweise beeindruckende Mammutstoßzähne oder auch der Schädel eines Wollnashorns. Natürlich dürfen auch steinzeitliche Werkzeuge nicht fehlen.

 

Wollnashorn

Abb. 7: Der Schädel eines Wollnashorns ist eines der herausragenden Quartär-Exponate des Urzeithofs.


Rundum bietet der Urzeithof eine sehr schöne und umfassende Ausstellung, deren Besuch nicht nur für Sammler lohnt, sondern auch für Anfänger geeignet ist, denen hier zum Beispiel an Bestimmungstagen auch geholfen wird, ihre Fossilien korrekt zuzuordnen.

Möglichkeiten zur Präparation mit Druckluftwerkzeugen und Sandstrahlgerät werden angeboten, ebenso wie Exkursionen in nahegelegene Kiesgruben oder an die Strände von Nord- und Ostsee. Aktionen für Schulklassen, Kindergärten und Kindergeburtstage stehen seit Jahren auf dem Programm von Katrin Mohr und sind am neuen Standort mit weitaus mehr Möglichkeiten und Dank der Mitwirkung durch Dr. Frank Rudolph jetzt noch besser als zuvor durchzuführen.


Der Lehrauftrag steht auch zukünftig im Fokus des Projektes und wer mehr erfahren möchte, kann Termine und Weiteres auf der Internetseite des Urzeithofs einsehen: www.urzeithof.de

 

Im angeschlossenen Café mit Wintergarten, das stets selbstgebackenen Kuchen und frische Torten bereithält, stehen Vitrinentische mit vornehmlich rezenten Ausstellungsstücken, die immer wieder für Erstaunen und Gesprächsstoff sorgen. Der Wintergarten kann auch für private Feiern und als Seminarraum genutzt werden.

 

In den kommenden Monaten und Jahren wird das Museum weiter ausgebaut, zumal die Sammlung des Urzeithofs sehr umfangreich ist und aktuell nicht alles von dem gezeigt werden kann, was noch in großflächigen Archiven gelagert ist.

 

Öffnungszeiten und Adresse

Der Urzeithof ist ganzjähring von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Gruppen werden um Voranmeldung gebeten.

Die Anschrift des Urzeithofs lautet: Am Pfeifenkopf 9, 24601 Stolpe

 


Harald Lange (Schenefeld) für Steinkern.de