Sonstige Bundesländer

Der Obere Muschelkalk im Bliesgau

Der Obere Muschelkalk im Bliesgau
von Frank Peter

Verlässt man nach Zweibrücken die Autobahn und fährt in Richtung Süden das Bliestal entlang, fallen einem als Fossiliensammler sofort die Wände alter Steinbrüche ins Auge, die sich auf den Bergkuppen zwischen den Bäumen bemerkbar machen. Bei einem Blick auf die geologische Karte erschließen diese die Schichten des Trochitenkalkes und die unteren Ceratitenschichten. Das Sammlerherz schlägt gleich höher bei dem Gedanken an die möglichen Funde und mit dem entsprechenden Werkzeug bewaffnet geht es sogleich los, um die vielen Ceratiten und sonstigen Seltenheiten aus ihrem Gesteinsgefängnis zu befreien. Nach einigen Besuchen kam jedoch zuerst einmal die Ernüchterung. Außer Bruchstücken und den für den Oberen Muschelkalk typischen Kleinfossilien gab es eigentlich nichts, dass den Weg lohnte.
Der entscheidende Hinweis kam dann vor vielen Jahren von einem älteren Sammler auf der Börse in St. Ingbert. Aufgrund eines Ceratiten kamen wir auf das Bliestal zu sprechen und der Sammler nannte mir einen Bruch im Norden von Rubenheim, der einen Besuch noch lohnen sollte. Selbstverständlich war ich am nächsten Tag unterwegs zu dem Bruch und siehe da, der Sammler hatte Recht.
Bei mehreren Besuchen mit Sammelkollegen konnten wir etliche Ceratiten, Fischreste, Nautiliden, Haizähne, Muscheln, Brachiopoden, Schnecken, Grabfüßer, etc. finden.
Auch heute wird in diesem Bruch noch gelegentlich gebaggert und es sind immer wieder Funde möglich.

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Eintrittbereich des Steinbruches
September 2007

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Schichten des Trochitenkalkes
September 2007

Zur Geologie des Steinbruches Rubenheim
Der Steinbruch beginnt an der Basis im Trochitenkalk. Auf den ersten 6m wechseln sich Lagen mit Ooiden, Trochiten und Hornsteinknollen ab. Auf diese Lagen folgt ein etwa 2m mächtiger Wechsel von Kalksteinbänken und Mergeln. Die Kalksteinbänke können in diesem Bereich von Bruchschill gebildet werden.
Anschließend setzen die unteren Ceratitenschichten mit einer Mächtigkeit von etwa 5m ein. Diese werden von Mergelschichten gebildet, die nur in den obersten Bereichen des Bruches von einer etwa 50cm mächtigen Rhizocoralliumbank unterbrochen sind. Diese Bank markiert auch in etwa das Ende der im Steinbruch erschlossenen Schichten.

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Erdbewegungen in den Mergeln des mo2u
September 2007

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mo2u
September 2007

Fundmöglichkeiten
Die Fundsituation ist natürlich nicht so reichlich wie man es von diversen Autobahnbaustellen im Muschelkalk vielleicht gewohnt ist. Mit etwas Glück kann man bei einem Besuch so 1-2 gute Stücke finden.
Der größte Teil des Steinbruches ist mittlerweile wieder ein Teil der umgebenden Wiesen und Wälder geworden. Auch der Zugang zum Bruch gestaltet sich nicht einfach und man muss sich durch diverse Dornenbüsche kämpfen um auf das Gelände zu gelangen.
Im Bruch angekommen befindet man sich erst einmal auf einer weitflächigen, stark bewachsenen Ebene, an deren Ende man die Reste eines Tores erkennt.
Auf der anderen Seite des Tores liegt der Teil des Steinbruches, welcher für Funde immer noch gut ist. Beim Betreten befinden wir uns etwa auf der Höhe des Trochitenkalkes, dessen Profil sich sehr schön an der Wand neben dem Werkgebäude studieren lässt. In diesem Bereich liegen auch etliche Gesteinsbrocken herum, in denen man neben der gängigen Kleinfauna auch Ceratiten, Nautiliden und Häizähne finden kann.
Der interessantere Teil des Bruches befindet sich eine Ebene höher, welche man über einen breiten Weg bequem erreicht. Auf dieser oberen Ebene sind die Mergel der unteren Ceratitenschichten aufgeschlossen und es werden in diesen Schichten immer noch recht häufig Erdbewegungen durchgeführt. Die meisten Ceratiten und Nautilusfunde stammen aus diesem Teil des Bruchs. Einem Sammlerkollegen ist hier auch schon der Fund eines Fischrestes in einer Knolle geglückt. Die folgenden Stücke und Fotos sind mit Ausnahme des Germanonautilus von meinem Sammlerkollegen Rainer (RMB).

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Ceratites sp. ca. 8,5 cm, Horizont unbekannt, da auf dem Boden liegend gefunden. Jahr 2004

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Ceratites sp, ca. 10 cm, Fundschicht in den Oberen Mergellagen unter der Rhizocorallum-Bank. Jahr 2005

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Stufenbreite ca. 7x7cm. Jahr 2004

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Germanonautilus

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Fisch mit ca. 13x6 cm. Jahr 2004