Kreide

Kurz und klein: Ein kurzer Bericht über Kleinfossilien aus dem Mittelsanton von Lengede

Der Ort Lengede bei Peine erlangte durch das Grubenunglück von 1963 weltweite traurige Berühmtheit, als der Schacht Mathilde beim Bruch des Klärteiches Nr. 12 überschwemmt wurde.

 

Die Lokalität hat aber auch geologische Bedeutung.

Zwei sehr empfehlenswerte Artikel in den APH-Heften aus dem Jahre 2006 führten uns im August 2008 zum westlich danebenliegenden Teich Nr. 11. Hier sollen auf den mergeligen Hängen um den Teich herum freigewaschene Trümmererze aus dem Alb und Kleinfossilien des Mittelsantons liegen. Zu den üblichen und zu den seltenen Funden gehören bzw. gehörten Schwämme, Bryozoen, Korallen, Belemniten, Seelilien, Muscheln, Brachiopoden, Seeigel, Ammoniten und Haizähne.

Die wunderschöne Landschaft soll unter Naturschutz stehen, und Graben in den weitgehend zugewachsenen Hängen ist deshalb natürlich nicht erlaubt. Aber gegen das Aufsammeln der Kleinfossilien am Wegrand bestehen keine Einwände.
Wir haben in erster Linie einen sommerlichen Spaziergang in der schönen Natur genossen und nebenbei - natürlich- ein wenig aufgesammelt. 

Die Ausbeute fand Platz in drei Filmdosen, aber immerhin hatten wir einige Belegstücke gefunden.

 

Am besten parkt man am Ehrenmal und geht etwa 350 m die Straße nach Nordwest zum See hoch.

Im Rathaus von Lengede, Vallenstedter Weg 1, befindet sich eine kleine, aber feine Ausstellung, in der man die artenreiche Fauna des Mittelsantons betrachten kann. Dort liegt auch ein sehr schöner Folder von Fritz J. Krüger über „Fossilien aus Lengede“ aus.

 

Die Fossilien haben wir nach besten Wissen und Gewissen bestimmt. Änderungsvorschläge sind willkommen.

Mit den besten Sammlergrüßen

 

Karsten & Solveig

 

 

Literatur:
Karl-Heinz Pietras: Kleinfossilien aus Lengede / APH 2006,Heft 2, und Christian Schneider und Christian Neumann: Die Echiniden aus dem Mittelsanton von Lengede / APH 2006,Heft 3
Fritz J. Krüger: "Fossilien aus Lengede, Geologie-Bergbau-Paläontologie" ISBN 3-925538-13-5

 

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Bild 1: Der Klärteich Nr. 11

 

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Bild 2: Nahezu zugewachsener Mergelhang mit Kleinfossilien

 

 

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Bild 3: Schilfrand mit Seerosen und verblühten Rohrkolben

 

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Bild 4: Der Teich hat Trinkwasserqualität (Die Seerosen haben es uns angetan)

 

 

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Bild 5: Trümmererz

 

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Bild 6: Der erste Fund; Steinkern einer Muschel, unbestimmt

 

 

 

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Bild 7: Wir trafen dort einen Familienvater mit seinen beiden Kindern. Der kleine Sohn hatte wohl Adleraugen; binnen 1/2 Stunde fand er vier wunderbar erhaltene Seeigel und noch einige weitere schöne Kleinfossilien.

 

 

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Bild 8: Das Geologische Museum im Rathauskeller mit seinen liebevoll und fachkundig hergerichteten Schauvitrinen.

 

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Bild 9: In dieser Vitrine werden sämtliche Kleinfossilien mit Gattungs- und Artnamen auf Plexiglas präsentiert. Aber auch Großammoniten werden gezeigt.

 


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Bild 10: Fragmente von Seeigelstacheln; wohl von Tylocidaris gosae (7-9 mm hoch)

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Bild 11: Seeigel Echinogalerus goslariensi ; Oralseite (13 mm )

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Bild 12: Seeigel Echinogalerus goslariensi ; Aboralseite (13 mm)

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Bild 13: Serpeln (Kalkröhrenwürmer), vorherrschend sind hier Glomerula, Filograna und Pyrgopolon (7 mm)

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Bild 14: aufgewachsene Bryozoen (18 mm)

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Bild 15: Unterseite von Bild 14; Koralle (18 mm)

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Bild 16: Bryozoenkolonie (10 mm)

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Bild 17: aufgewachsene Auster; möglicherweise Hyotissa semiplana (15 mm)



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Bild 18: Brachiopode in Schalenerhaltung; möglicherweise Cretirhynchia plicatilis (18 mm)


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Bild 19: Brachiopode in  Steinkernerhaltung  (22 mm)

 

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 Bild 20: Schwamm Guettardiscyphia stellata; im Volksmund "Hexenfuß" (18 mm )


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Bild 21: Brauneisen-Steinkern eines Ammoniten-Bruchstücks als Sekundärfossil aus dem Alb (23  mm).