Mittlerer Jura

Macrocephalites - seltener Fund im Dogger von Auerbach

Macrocephaliten sind im Auerbacher Dogger gesuchte und seltene Funde, umso verblüffender aber streut der Erhaltungszustand dieser Feldfunde

Das Bajocium von Auerbach (Oberpfalz) ist eine durchaus bekannte Fundstelle. Auf den Feldern der Gegend können vor allem Fossilien aus dem Dogger delta 1 (Stephanoceras, Normannites, etc.), aber auch Fossilien aus dem unteren Dogger delta 2 (Garantania, Strenoceras, seltener meist nur Reste von Parkinsionia) gefunden werden. Hierzu verweise ich auf den hervorragenden Aufsatz auf den Seiten der vfmg-weiden.de sowie unsere Steinkern-Galerie.

Recht selten dagegen sind in Auerbach Fossilien aus dem Bathonium oder gar dem Callovium zu finden. So stellt der von mir vor etwa 2 Jahren in Grenzbereich, zu dem über dem Dogger liegenden Malm alpha Schotter gefundende, zirka 5cm große Marocephalites schon eine gewisse Rarität dar. Bruchstücke habe ich zwar mittlerweile in dieser Lage immer wieder gefunden, bisher blieb dieses Stück aber mein einziger annähernd vollständiger Fund.

070218_005.jpg

Der Erhaltungszustand ist mäßig , in Form eines kalkigen Steinkerns, welcher aufgrund des hohen Eisengehalts der dortigen Schichten einen leichten Rotstich hat.

Mehr Glück hatte ein anderer Sammlerfreund aus Auerbach, der allerdings in einer wesentlich tiefer gelegenen Fundlage das recht große Exemplar (12cm), welches das nachfolgende Foto zeigt, gefunden hat. Wie das Stück dahin gekommen ist, ob eine Verwerfung oder nur eine Verpflügung vorliegt, kann nicht geklärt werden.

070218_004.jpg

Das Stück weist die Erhaltung guter Funde aus dem dortigem Bajoc auf: im rötlichen Oolith mit dünner Schalenerhaltung, aber dennoch in einem sehr guten Zustand.

Bei einer Feldbegehung in der letzten Woche stieß ich dann zufällig, in einem Bereich, in welchem die typischen Vertreter des delta 2 mit Garantania und Strenoceras zu finden sind, in einer Pflugrinne auf einen gräulichen Brocken den ich mehr oder weniger aus einer Laune heraus in die Hand nahm um kurz anschlug. Hierbei zeichnete sich deutlich die Kontur eines kleinen Ammoniten ab.

Daheim angekommen konnte ich es kaum erwarten, nach kurzer Reinigung, das Stück mit dem Strahler anzugehen. Die Matix erwies sich leider als ungewöhnlich hart, ähnlich derm 12er Oolith von Sengenthal.

Heraus kam nach ca. 2 1/2 Stunden Arbeit dann dieses Stück von ca. 3cm Durchmesser:

070218_001.jpg

Ein schöner Macrocephalites, beidseitig gut erhalten, mit fester, relativ dunkler Schalenerhaltung, wie man es von Stücken aus Sengenthal oder mehr noch aus Kinding kennt. Bei diesem Fundstück vermute ich fast, dass es irgendwie in der Vergangenheit an den Fundort kam, da sich in dessen Nähe die Reste eines aufgelassenen Feldweges befinden. Evtl. wurde hier Abraum aus dem ehemaligen Eisenbergwerk in Auerbach verfüllt.

In jedem Fall ein Stück, welches ich als tolle Ergänzung meiner Lokalsammlung ansehe, zumal ich auch in dieser Qualität der Schalenerhaltung in Auerbacher Raum bisher nichts vergleichbares gefunden habe. Verblüffend ist für mich aber dennoch die komplette Variation des Erhaltungszustandes bei einer Gattung an ein und demselben Fundort.

Zum Schluss noch zwei weitere Bilder des Macrocephalites

070218_002.jpg

070218_003.jpg

Thomas Wallner