Mittlerer Jura
Luc-sur-Mer 2015 - Tag der Polydiademen
- Details
- Kategorie: Mittlerer Jura
- Veröffentlicht: Freitag, 03. Juli 2015 14:38
- Geschrieben von Bernhard Jochheim
- Zugriffe: 8866
Bei den momentan sehr sommerlichen Temperaturen, sozusagen im tiefsten Sommerloch, denkt man gerne an kühle, frische, meinetwegen sogar regnerische Tage zurück. Genau so ein Wetter hatten meine Frau und ich bei unserem diesjährigen Normandieurlaub am letzten Tag.
An den Küstenfundstellen der Normandie trifft man immer wieder auf ganz unterschiedliche Bedingungen, von total versandet bis richtig schön freigespült. Im Jahr 2014 und auch bei einigen vorherigen Besuchen am Strandabschnitt zwischen Lion-sur-Mer und Luc-sur-Mer, wo Kalk- und Mergelschichten des oberen Bathoniums angeschnitten werden, waren die Bedingungen alles andere als rosig, weswegen ich dieses Jahr eigentlich wenig motiviert war dorthin zu fahren. An diesem Tag hatten wir allerdings nicht mehr so viel Zeit, wussten aber, dass gerade Ebbe war und haben uns dann doch für Luc-sur-Mer entschieden, da man dort nicht weit laufen muss und man sogar, wie auf dem ersten Bild erkennbar, mit dem Auto über einen kleinen Feldweg bis zum Ufer fahren kann.
Die folgenden Bilder zeigen den Strandabschnitt einmal Richtung Lion-sur-Mer und dann Richtung Luc-sur-Mer. In diesen Schichten kann man auch Seeigel und andere Fossilien finden, von Grabungsaktivitäten ist allerdings aus Landschaftsschutzgründen abzuraten.
Wie auf diesen Bildern erkennbar, sah zunächst wieder alles ziemlich versandet aus. Als wir aber weiter auf die Strandfläche wanderten, konnten wir zu unserer freudigen Überraschung feststellen, dass die Mergelflächen sehr gut freigespült waren.
Aufgrund des doch kalten und regnerischen Wetters und auch weil ich meine Frau (und auch den Hund) nicht allzu sehr belasten wollte, nahmen wir uns nur etwa zwei Stunden Zeit. Aber schon nach kurzer Zeit rief meine Frau "schau mal, was ich gefunden habe":
Eine bei diesen Bedingungen wunderschön anzuschauende und fein erhaltene Polydiadema sp., der Kontrast zum umgebenden Gestein war beeindruckend.
Nach dem Fotografieren direkt geborgen, schon da war der Tag für mich gerettet...
Der nächste Fund folgte schnell, hier ein kleines Suchbild...
Okay, das war nicht leicht - so sollte man es aber erkennen...
Seltsam an diesem Tag war, dass wir neben ein paar weniger fotogenen Hemicidariden und natürlich vielen Brachiopoden, Muscheln, Korallen u. a. auffallend viele Polydiademen gefunden haben, die bei anderen Besuchen eigentlich recht rar waren.
Die nächste Polydiadema, klein (ca. 1,0 cm), aber fein...
Etwas näher herangeholt...
Und der nächste Seeigel folgte sogleich...
Auf diesen beiden Bildern sieht man dem Hund (unserer treuen Honey-Luna, am Strand immer dabei) die Sammelfreude doch richtig an, oder?
Na ja, in Wirklichkeit sagt die Miene eher "wann geht´s endlich wieder nach Hause zu meinem geliebten Fressnapf".
Neben den Fossilien gehörte diese "Wendeltreppe" zu den schönsten Funden.
Natürlich sofort aus dem Wasser gefischt und von etwas näher geknipst.
Einfach eine wunderschöne Schnecke wie ich finde, natürlich wurde sie vor Ort gelassen.
Zuhause wurden die Polydiademen (ca. zwischen 1,0 und 1,8 cm) schnell freigebürstet und stellen jetzt die steinernen Erinnerungsstücke an einen kurzen, aber sehr intensiven Sammelbesuch am Strand zwischen Lion-sur-Mer und Luc-sur-Mer dar.
"Etwas" intensiver mit der Fundstelle setzt sich übrigens Liane Hüne alias Bener83 im Thread mit dem Thema "Fossilien aus Lion-sur-Mer/Normandie, ob. Bathonium" auseinander. Da kann man nachschauen, was man dort noch so alles Tolles finden kann.
Bernhard Jochheim