Devon

Scabriscutellum sp. aus dem Mitteldevon von Alnif

Die schier unerschöpflich scheinenden Lagerstätten des Devons der marokkanischen Prä-Sahara entlassen bisweilen hervorragend erhaltene Trilobiten. In der Region Alnif im östlichen Anti-Atlas liegt ein Schwerpunkt. Nachfolgend möchte ich ein außergewöhnlich schönes Exemplar von diesem Fundort vorstellen, präpariert von meinem Freund Dieter Holland. Es handelt sich um eine reine Nadelpräparation.

Scabriscutellum ist ein mittelgroßer Trilobit aus der Ordnung der Corynexochida, die bereits im Unteren Kambrium auftrat und sich bis ins Mittlere Devon hielt.

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Die Gattung ist ein Kosmopolit und ist natürlich auch aus dem Rheinischen Schiefergebirge von Deutschland gut bekannt. BASSE hat 2004 ausführlich über sie in seinem dritten Teil über die Eifel-Trilobiten berichtet. Natürlich sind die Erhaltungszustände in Deutschland mit denen aus Marokko nur schwer vergleichbar. Im vorliegenden Falle haben wir eine tadellose kalzitische Schalenerhaltung vor uns, es handelt sich also im Grunde um das Originalmaterial und nicht um eine Ersetzung des ursprünglichen Materials durch ein anderes unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung. Natürlich repräsentiert die schöne, oliv-braune Farbe nicht das ursprüngliche Aussehen. Wir haben keine Möglichkeit die einstige Farbgebung festzustellen, man kann also lustig spekulieren ob diese Art vielleicht ein "Dalmatiner" war. :-)

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Außergewöhnlich sind bei diesem Exemplar die sehr feinen und grazilen Thoraxsegmente. Der Fundbruch geht - gottseidank - quer durch das Schwanzschild und nur sehr kleine Fehlstellen sind vorhanden. Wie wir alle wissen sind vollständige Trilobiten selbst in Marokko eher selten, von daher kann man dieses Exemplar, das zudem 100% authentisch ist, schon als "perfekt" bezeichnen.

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Die Trilobiten haben außergewöhnliche Augen, die auch auf dieser Aufnahme sehr gut zu erkennen sind. Es handelt sich um dicht gepackte konvexe Linsen aus reinstem Kalzit, die nur bedingt mit den Augen rezenter Taxa vergleichbar sind.

Der Trilobit hat eine Länge von 3,5 cm.

Michael Kipping