Halterner Sande

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Moderator: Sönke

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Nico
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Halterner Sande

Beitrag von Nico » Dienstag 22. November 2005, 22:57

http://www.steinkern.de/fundorte/nordrh ... sande.html

Hallo!

Thomas, den Bericht, den du verfasst hast, finde ich sehr interessant.
Was mich noch interessiert ist, was man da an Mikrofossilien findet, wenn man den Sand unterm Bino anschaut.
Lohnt es sich, den Sand zu sieben?

Und, das finde ich besonders interessant: Unter welchen Bedingungen wurden die Sande abgelagert? Du hast ja geschrieben, dass die Sande bereits schon einmal Umgelagert wurden.


Viele Grüße, Nico

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Thomas_
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Beitrag von Thomas_ » Mittwoch 23. November 2005, 07:05

Also ehrlich gesagt an den Mikrofossilien bin ich gescheitert. Außer Sandkörner habe ich da nichts gesehen. Aber so genau habe ich nicht hingesehen, sollte ich eventuell bei Gelegenheit noch mal versuchen :hmm: Bei Foraminiferen würde ich nicht viel erwarten, Kalkanteil niedrig und nur Quarz-Sandkörner, die alles Weichere zermalen. Eventuell Zähne oder so was.

Zu den Ablagerungsbedingungen: Wenn ich mich richtig erinnere sind das küstennahe Ablagerungen, teilweise lagunenartig am Rand des Münsterländer Beckens. Es gibt an einigen Stellen auch Kies, was ebenfalls auf Einflüsse vom Festland schließen lässt. Kein Kalkanteil, der Kalkschlamm wurde ja mehr zur Beckenmitte abgelagert. Das mit der Umlagerung habe ich mal bei einem Vortrag der geologischen Gesellschaft gehört. Ich weiß nicht mehr genau ob das Rutschungen oder strömungsbedingte Umlagerungen waren.

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Nico
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Beitrag von Nico » Mittwoch 23. November 2005, 18:43

Hi!

ok, danke :-) So ähnlich habe ich mir das vorgestellt.

ich denke auch, das Foraminiferen rar sind. hätte mehr an Ostracoden etc gedacht. Wenn ich mal dort in der gegend bin, denn schau ich mal in die Gruben. Die sind Geologisch sehr Interessant, finde ich.

Danke nochmal, Gruß, Nico

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Karsten
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Beitrag von Karsten » Mittwoch 23. November 2005, 20:20

Hallo Zusammen,

Wer dort suchen will, sollte auf Wildschweine aufpassen, die gibt es in der Gegend nähmlich vermehrt - der Wald ist das ehemalige Jagdrevier von Mannesmann :bg:

Aber mal im Ernst. Bei dem gesamten Gebiet handelt es sich um ein Landschaftsschutzgebiet. Ich habe mich vor einiger Zeit mal mit dem Förster dort unterhalten. Der sieht es nicht so gerne, wenn dort Leute in den Gruben sind - und er hat die Möglichkeit, Bußgelder zu verhängen und macht davon auch gebrauch, wenn man uneinsichtig ist.

Aber ich war auch schon in den Gruben. Die Sachen, die Thomas dort gefunden hat sind aber schon absolute Spitzenstücke, meistens findet man nur Steinkerne von Muscheln, die allerdings schichtenweise angehäuft sind und meist so bis 10 cm groß sind.

@Nico,
wenn Du in der Nähe bist, melde Dich doch vorher mal bei mir. Vielleicht kann man ein Treffen bei mir arrangieren, ich wohne ca. 15 Autominuten von den Gruben entfernt - wenn Du Interresse hast.
Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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Thomas_
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Beitrag von Thomas_ » Mittwoch 23. November 2005, 21:42

Hallo Karsten!

Ich war da bestimmt schon 30 mal in den lezten 10 Jahren. Den Förster muss ich immer geschickt umgangen haben. Auch die Arbeiter in den Gruben haben mich bisher immer gewähren lassen. Ein Wildschwein habe ich so nah bei den Bundesstraßen noch nie gesehen, nur ziemlich viele einheimische Jogger. Ich habe an den Artikel noch eine Skizze angehängt. Da sind die aktiven Löcher eingezeichnet, da sollte es keine Probleme geben, weder mit Tieren noch mit Menschen. Von den ehemaligen Löchern tief im Wald, die mittlerweile überwachsen sind sollte man allerdings die Finger lassen.

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Beitrag von Karsten » Donnerstag 24. November 2005, 07:44

Hallo Thomas,
Ich gehe dort regelmäßig mit der Family spazieren, die Widschweine und Rothirsche haben wir schon des öfteren direkt an der Bundesstraße gesehen, vor allem am Wochenende, wenn in den Gruben nicht gearbeitet wird. Das Wild hat sich dort insoweit an den Menschen gewöhnt, dass sie die Wege als Revier des Menschen beachten. Sobald man aber in ihr Revier (alles ausserhalb der Wege) eindringt, können die schon agressiv werden :help: . Dann haben Sie auch wenig Scheu vor dem Menschen. :lolmao:
Wenn Sie aufgeschreckt werden, rennen Sie auch ohne Vorwarnung über die Bundesstrasse. Es kommt dort regelmäßig zu schweren Wildunfällen. Dass die Wildschweine in die aktiven Sandgruben kommen, glaube ich nicht, weil dort das Nahrungsangebot fehlt.
Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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Nico
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Beitrag von Nico » Donnerstag 24. November 2005, 16:00

Hi Karsten!

Ich komme auf dein Angebot zurück, Danke! ich hoffe, dass 2006 Fossiltechnisch bei mir besser wird, im schnitt nur 3 mal zum sammeln aus SH rauszukommen, das bringts einfach nicht... :-(
Da kann man sich nur passiv über Literatur und Forum über Geologie informieren... Zumindest, wenns ums Anstehende geht, und nicht ums Geschiebe :-/

Viele Grüße, Nico :D

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Tobias
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Beitrag von Tobias » Donnerstag 24. November 2005, 16:19

Mir gehts da genau so!
Hier im Voralpenland gibts außer Schotter und hier und da ein paar Bruchstücke von Fossilien im Geschiebe auch nichts. Diese blöden Gletscher sind an allem Schuld :evil:. Ich freu mich dann immer auf den Sommer wenns in die Berge oder sonst wo hingeht.
MfG Tobias

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Nico
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Beitrag von Nico » Samstag 26. November 2005, 10:33

hehe.

Gletscher und Geschiebe sind ja aus Geologischer sicht interessant, aber bissauf Kreide und ein bisschen Tertiär, bieten sie mir Fossiltechnisch nix.. :|

Grüße, Nico

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Kai
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Beitrag von Kai » Montag 16. Januar 2006, 22:27

Noch mal kurz zur Nicos Frage nach dem Ablagerungsmilieu der Haltern-Sande.

Die artenreiche Fauna und die häufig auftretende Kreuzschichtung weisen aus ein flachmarines Ablagerungsmilieu hin.

Möglicherweise handelt es sich um eine Art Sandbarre, die der südwest-münsterländischen Kreidemeerküste vorgelagert war, ähnlich wie der unterkretazische Bentheimer Sandstein im Emsland.

Man vermutet, dass durch kurzfristige Meeresspiegelschwankungen die marinen Sande teilweise freigelegt und zwischenzeitlich als Dünensande abgelagert wurden.

Ursprünglich enthielten die Sande noch einen großen Anteil an Glaukonit, so wie z.B. der Essener oder Bochumer Grünsand. Bei den Haltern-Sanden wird diese Ausbildung als Wulfen-Fazies bezeichnet. Im nachfolgendem feuchtwarmen Klima des Tertiärs verwitterten die glaukonite, wobei das freigewordene Eisen zu Eisenoxid oxidierte und nun für die oft zu beobachtende gelblich-braune bis rostbraune Farbe verantwortlich ist. Sekundäre Anreicherungen des Eisens führte zur Bildung der typischen Eisenschwaten, die man lagenweise in den Sanden vorfindet. Besonders gut zu beobachten sind die Eisenschwaten im Bereich des Stimbergs bei Oer-Erkenschwick.

Ich wohne übrigens nur ungefähr 5 Minuten von den Gruben entfernt. Leider hatte ich bei meinen Funden bislng noch nicht so ein glückliches Händchen...

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Nico
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Beitrag von Nico » Dienstag 17. Januar 2006, 13:51

Hallo Kai!

Super, so hatte ich mir das auch gedacht.
Danke für die Beschreibung der Geologie.


Nico

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