Zu: Catacoeloceras aus dem Lias von Osnabrück

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Thomas_
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Zu: Catacoeloceras aus dem Lias von Osnabrück

Beitrag von Thomas_ » Donnerstag 19. Juli 2007, 21:07

http://www.steinkern.de/fossilien-aller ... rueck.html

Das ist ja wohl nicht wahr!

Ich habe von Doktoranten von der RUB gehört, das diese als noch relativ junge Institution noch nicht über eine so gute Sammlung verfügt und es deshalb schwierig ist passendes echtes Material für thematisch etwas exotischere Vorlesung beizubringen und dann lese ich das hier..............

Gibt es da keinen, wie sagt man so schön 'Tatbestand' ..........

Na mit diesem Artikel hat die Verheimlichung ja Ofiziell ein Ende :wink: und wir haben wieder einen Aufreger mehr.

Bananenrepublik!

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Stefan
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Beitrag von Stefan » Donnerstag 19. Juli 2007, 21:23

Da staune ich auch!
Sowohl über den Sachverhalt, wie auch über die Fundstelle!

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AndyS
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Beitrag von AndyS » Freitag 20. Juli 2007, 06:46

Nur am Rande : Catacoeloceras aus dem pb1c / davoei-Zone ??!!
Ich kenn' diesen Ammoniten nur aus dem Toarc...
Gab's den schon so viel früher ?

AndyS

Edit : Zum Vergleich ein sehr ähnliches Stück aus dem Toarc von Whitby.
Ohne Kenntniss des Fundortes hätte ich sofort vermutet, dass der abgebildete ?Catacoeloceras einer aus Yorkshire ist, auch vom Aussehen der Knolle her.
Gibt es noch weitere Bilder von Fundstücken dieses Fundortes ?
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amaltheus
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Beitrag von amaltheus » Freitag 20. Juli 2007, 09:21

Ich seh es genauso.

Catacoeloceras kommt nur im obersten Teil des unteren Toarciums vor ...
(umgelagert auch noch im unteren Ober-Toarcium ... bis in die Variabilis-Subzone) und keinesfalls jedoch im unteren Pliensbachiums !

So früh gabs den definitiv nicht !

Wenn ich mir allerdings die Arbeit von: A.v. Hillebrandt über das Pliensbachium von Südamerika ansehe, dann gibts da nur einen Ammonit, der in etwa in Richtung der Abbildung von Frank geht, und zwar: Reynesoceras (Tafel LX Figur 3, Seite 393 der PDF).

http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=1644

Die Gattung Reynesoceras kommt im mediteranen Raum auch vor ... und damit vielleicht auch in Einzelexemplaren in NW-Europa !?

Aber ... mir scheint der Ammonit als Catacoeloceras richtig bestimmt zu sein. Dann jedoch muss das Fundstück aus einem anderen Fundniveau stammen ... oder jemand hat sich einen Scherz erlaubt !?

Gruss Thomas


Zum Thema Cacacoeloceras ... siehe hierzu folgende Literatur:

Die Ammoniten-Gattung Catacoeloceras
im S-franz. und S-deutschen Ober-Toarcium
28 Abbildungen, 13 Tabellen, 10 Tafeln
von Rainer Hengsbach
Erschienen: 28.2.1985 in Frankf. / Main
In: Senkenbergiana lethaea



AndyS hat geschrieben:Nur am Rande : Catacoeloceras aus dem pb1c / davoei-Zone ??!!
Ich kenn' diesen Ammoniten nur aus dem Toarc...
Gab's den schon so viel früher ?

AndyS

Edit : Zum Vergleich ein sehr ähnliches Stück aus dem Toarc von Whitby.
Ohne Kenntniss des Fundortes hätte ich sofort vermutet, dass der abgebildete ?Catacoeloceras einer aus Yorkshire ist, auch vom Aussehen der Knolle her.
Gibt es noch weitere Bilder von Fundstücken dieses Fundortes ?
Zuletzt geändert von amaltheus am Samstag 21. Juli 2007, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Karsten » Freitag 20. Juli 2007, 09:42

Also: das Stück in Franks Beitrag sieht tatsächlich denen ähnlich, die aus der besagten Grube stammen. Ich war privat auch einige Male in der Grube und habe dort Androgynoceraten, Liparoceraten und Prodactylioceraten gefunden, also eideutig Pliensbachium.

Auch bei der Grabung für die Uni war ich mit Frank zusammen dort - ich war auch ziemlich geschockt, als ich las, dass die Stücke nicht mehr in der RUB lagern. Schließlich haben wir damals unsere Freizeit dafür geopfert...

Bin gespannt wie es weiter geht!
Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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Beitrag von Sönke » Freitag 20. Juli 2007, 14:53

Hi zusammen,

nur mal zur artlichen Zuordnung:

Wie wäre es mit Coeloceras pettos pinguecostatum (BREMER).
Diese Art tritt im Lias gamma auf und sieht mindestens mal recht ähnlich aus.
In Rudolf Schlegelmilchs "Die Ammoniten des süddeutschen Lias" findet ihr eine Abbildung auf Tafel 37 (Seite 184).

Viele Grüße
Sönke :wink:

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Beitrag von amaltheus » Freitag 20. Juli 2007, 15:01

Hm, ich hab mal einen Pettos dazugepackt.
Entscheide selber ... .
Die haben bei geringerer Windungshöhe einen breiteren Rücken.

Bild stammt aus Beitrag:
http://www.steinkern.de/fundorte/baden- ... chium.html

Gruss Thomas

Sönke hat geschrieben:Hi zusammen,

nur mal zur artlichen Zuordnung:

Wie wäre es mit Coeloceras pettos pinguecostatum (BREMER).
Diese Art tritt im Lias gamma auf und sieht mindestens mal recht ähnlich aus.
In Rudolf Schlegelmilchs "Die Ammoniten des süddeutschen Lias" findet ihr eine Abbildung auf Tafel 37 (Seite 184).

Viele Grüße
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Beitrag von Sönke » Freitag 20. Juli 2007, 15:54

Hallo Thomas,

eine schwierige Geschichte, da passt die Schlegelmilchsche Variation von Coeloceras pettos, also dieser pinguecostatum schon noch eher.
Einen weiblichen Reynesoceras (acanthoides heißen die glaube ich) würde ich auch nicht ausschließen.
Vielleicht ist es aber auch irgendein schleichender Übergang zwischen bspw. Coeloceras pettos und Prodactylioceras davoei (weiß allerdings aus dem Stand nicht, ob das in der zeitlichen Abfolge passen kann)?

Ein ganz schwieriges und interessantes Stück, finde ich.

Gruß
Sönke

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Frank
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Sachverhalte

Beitrag von Frank » Freitag 20. Juli 2007, 18:43

Ja, da löst ja der Beitrag eine hübsche Diskussion aus. Ja, Sachverhalt gibt es, der betreffende Herr wurde vor Ort "überführt", aber warum auch immmer wurde nichts dageben unternommen oder mir ist zumindest nichts bekannt.
Der Ammonit stammt definitiv aus der Grube und aus dem Pliensbach, ich habe ihn ja vor Ort selbst ergraben und war auch recht platt, dort einen Catacoeloceras zu finden. Nach Schlegelmich´schen Angaben habe ich ihn dann auch zu C. pettos gestellt, die Unterarten haben alle nicht ganz, aber fast gepasst, so dass er nur einen Hausnamen bekommen hat.
Mehr Material gibt es kaum von der Grube, ich habe mal einen Artikel im Geschiebesammler veröffentlicht (1999) mit schlappen Photos und einen im APH (siehe seite vom Arbeitskreis paläontologie Hannover. Eigentlich stand ja an, da noch mehr raus zu machen, aber...
Tja, schade Karsten, wir hatten da eine gute Zeit im Gelände und das schöne Material ist jetzt wer weiss wo, aber ich vermute, Du weisst ja, wer es hatte, sooo viele Kandidaten gibt´s da ja nicht...
Gleiches gilt übrigens für das Material von der Tongrube Spieker / Velpe, dort hatten wir ebenfalls eine schöne Grabung gemacht mit Geldern vom Land NRW, das dort geborgene Material (Stephanoceraten, Teloceraten, Parkinsonien, Garantianien, Megeteuthis, Dorsetensien etc.) ist bis auf die kleine Belegsammlung, die ich zum Glück gerade ausgeliehen hatte in Absprache mit dem Sammlungszuständigen, ebenfalls fort. Dabei die mit Abstand besten Teloceraten und Garantianien,die ich bislang aus dem Osnabrücker Bergland gesehen habe im Bajoc.
Am Wochenende schaue ich mal, ob noch einige Photos auf meinem Rechner sind mit Ammoniten der Pliensbach - Fundstelle, mehr dann

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Frank
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Doktoranden...

Beitrag von Frank » Freitag 20. Juli 2007, 18:55

Hallo Thomas,
tja, die Sammlung war mal ganz nett, zumindest als Karsten und ich dort noch studiert hatten...
Der Kollege hat ja nicht nur aus tief in den Topf der publizierten und am Rande liegenden Fossils gegriffen, sondern auch in das Arbeitsmaterial für die Ausbildung der Studenten (Ammoniten, Graptolithen etc.), dabei ist er auch überführt worden. Aber, tja, er durfte nach meinen Informationen trotzdem noch den Schlüssel behalten (wahnsinn, wie manche Verantwortlichen mit Steuergeldern umgehen), aber zurückgekommen ist von dem geklauten Material nix oder fast nix. Irgendwie war wohl das Interesse des Hauses größer an Ruhe als an der Aufklärung einer Straftat. Das MINDESTE wäre ja gewesen, der Typ organisiert alle Abbildungsoriginal und teuren Fossilien zurück und kauft als Ersatz für die Arbeitssammlung mal einen 20 - er - Satz mit allen notwendigen Fossilien, damit die nächste Generation von Studenten sich in Ermangelung von guten Fossilien in der Uni sich keine klauen müssen beim Besuch von privanten Sammlungen... (nicht ganz ernst zu nehmen, aber wer weiss?)

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Vertraulichkeiten und Besitzrechte

Beitrag von Frank » Freitag 20. Juli 2007, 19:51

Hm, mich hat da ein Sammler angerufen, wie denn das ist ,wenn er was hätte usw., ja, ich bin ja kein Kriminalbeamter und mich interessiert ausschließlich, wo das Material geblieben ist, es kann da nichts weggenommen werden etc.., mein Interesse ist primär auf das Jura - Material von Velpe und Danebrock gerichtet, um da mal eine offene Bearbeitung abzuschließen. Es soll da jetzt keine Verunsicherung aufkommen auch bei dem Sammlerfreund, der mir den Cataceoloceras zugänglich gemacht hat, Namen und Sammlungen bleiben ohne Nennung etc..

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amaltheus
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Re: Sachverhalte

Beitrag von amaltheus » Samstag 21. Juli 2007, 08:50

C. pettos hat eine ganz eng begrenzte Reichweite. Sein Vorkommen liegt
in der Jamesoni-Subzone im unteren Lias Gamma.
Eure Grabungsfunde belegen aber wohl das obere Gamma.
Das paßt also auch nicht zusammen.

Gruss Thomas

="Frank ... Nach Schlegelmich´schen Angaben habe ich ihn dann auch zu C. pettos gestellt,...

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Gravedigger
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Beitrag von Gravedigger » Sonntag 22. Juli 2007, 22:42

Ich war seinerzeit auch mit ein paar Herren aus Osnabrück an dieser Fundstelle....war eigentlich sehr erfolgreich,auch wenn die Geoden knüppelhart waren.....
"Der Weg zur eigenen Sammlung ist oft steinig"

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Knödel

Beitrag von Frank » Montag 23. Juli 2007, 14:35

Ja, die waren wirklich z.T. bombenhart, aber wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die ein wenig zu backen, kühlen, backen, kühlen und irgendwann sind die leicht zu öffnen gewesen, ein wenig wie das Whitby - Material (manchmal klappts, manchmal...)
Übrigens wird dort irgendwann wieder mal abgebaut werden. Die gegenwärtige Grube liegt so zwei Kilometer weiter in der Bauernschaft, Einfahrt war mal in Höhe der Hausnummer 3 (Danebrock), Fossilien gab´s bei meinem letzten Besuch 2001 nicht viele. Ab und an gab es aber wunderbaren Tutenmergel und irgendwo im Boden eine schöne Kalkmergel - Bank mit Pleuroceraten. Meist in schlapper Erhaltung, aber ein paar waren schon knackig.
Eine Abbaugenehmigung liegt vor für eine relativ große Fläche, in etwa bis zur Crashkurs - Bahn, da wo die besagten Ammos aus dem Bericht herkamen. Also, wer mal in der Nähe ist, reingucken, klopfen und ...

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nautilus
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Re: Knödel

Beitrag von nautilus » Montag 23. Juli 2007, 16:17

Frank Wittler hat geschrieben:.....Übrigens wird dort irgendwann wieder mal abgebaut werden. Die gegenwärtige Grube liegt so zwei Kilometer weiter in der Bauernschaft, Einfahrt war mal in Höhe der Hausnummer 3 (Danebrock),....
Hallo Frank,
das glaube ich nicht. Vorausgesetzt wir sprechen von der gleichen Stelle. Im Frühjahr hat der Raupenfahrer mir gesagt, das alles zugeschoben wird. Und es ist noch nicht so lange her das dies auch geschehen ist. Das weiß ich von einem Bekannten Sammler aus Osnabrück.
beste Grüße,
Uwe
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