Schwamm?

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

Moderator: Steinkautz

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cerambyx
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Schwamm?

Beitrag von cerambyx » Samstag 28. April 2012, 15:19

moin,
diesen "Schwamm" hab ich vor vielen Jahren mal am Strand aufgelesen. Nur weiß ich leider nicht mehr ob es an der Ostsee oder an den Stränden von Korfu (Griechenland) war :sry:
Falls es ein Schwamm sein sollte, wäre ich für eine Bestimmung dankbar. Ich vermute fast zu wissen, dass ich auch wisst an welchen Strand ich den gefunden habe. Auch dafür wäre ich recht dankbar :)
lg Christian
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Frank
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Beitrag von Frank » Samstag 28. April 2012, 17:45

Hallo
kurioses Fundstück, ist es ggf. sehr leicht?
Manchmal kann man sich täuschen lassen von z.B. abgerollten Ytong-Steinen.
Viele Grüsse, Frank

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Jens K.
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Beitrag von Jens K. » Samstag 28. April 2012, 19:01

Hi,

kanns auch Bimsstein sein. Den findet man sowohl an der Ostsee (selten) als auch sicherlich an den Küsten Griechenlands (auch wenn ich nie da war). Aber da der Stein schwimmt, wird er schnell weit transportiert.

Vielleicht mal den Säurestest machen. Bimsstein sollte keinen Kalk enthalten, also nicht schäumen.

lg,
Jens

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Beitrag von cerambyx » Samstag 28. April 2012, 22:19

moin,
also für seine größe ist der stein nicht unbedingt leicht.
welche säure muss ich nehmen für den test?
lg christian
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Beitrag von Triassammler » Samstag 28. April 2012, 23:30

Hallo Christian,

für den Test kannst Du Salz- oder Essigsäure verwenden. Salzsäure gibts im Baumarkt, Essigsäure beim Discounter (Essigessenz).

Gruß,
Rainer
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Beitrag von cerambyx » Samstag 28. April 2012, 23:37

hi rainer,
also wenns schäumt isses kein bimsstein und könnte evtl fossilen ursprungs sein. ich teste es gleich morgen mal aus.
lg christian
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Beitrag von RonnyNisz » Sonntag 29. April 2012, 00:22

Könnte es sich nicht auch um kleine Wurmgänge oder ähnliches in ursprünglich weichem Kalkgestein handeln?
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Beitrag von Jens K. » Sonntag 29. April 2012, 01:01

Angelöster oder angebohrter Kalkstein ist durchaus auch eine Option.

Wenn der Kalksteintest mit der Säure positiv verläuft, dann wissen wir mehr;-)

lg,
Jens

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Beitrag von Triassammler » Sonntag 29. April 2012, 10:09

Hallo Christian,

wenn es schäumt ist es kein Bimsstein, sondern Kalkstein. Mehr sagt der Säuretest nicht aus. Ob es dann auch was Fossiles steht noch noch mal auf einem anderen Blatt. Ich denke eher nicht, weil es für eine fossile Organismenstruktur einfach zu wirr und planlos ist.

Gruß,
Rainer
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Beitrag von cerambyx » Sonntag 29. April 2012, 12:49

hi,
also der Säuretest verlief positiv (Salzsäure). Die Reaktion war recht heftig.
Ich hab den Stein nochmal geworgen, und er bringt knappe 80g auf die Waage.
lg Christian
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Beitrag von Kili » Dienstag 1. Mai 2012, 18:40

Hallo,

rezente Onkoide wären auch eine Möglichkeit. Vergleichbar mit denen aus der Alz bei Seebruck am Chiemsse/Bayern. Auch kalkig und je nach dem schwer bis leicht. Hier würde ein Schnitt weiter helfen.

Vg Kili
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Beitrag von Isle » Mittwoch 9. Mai 2012, 22:05

Ich bin mir recht sicher, dass es sich hierbei um einen Rhodolith handelt. Das ist meist in der Mitte irgendein kleiner Klast, der von Calcit-fällenden Rotalgen bewachsen wird. Diese Calcitlagen bauen dann letzlich den Rhodolith auf. Typisch ist sowas für Spülungssäume, ich persönlich habe einen von den sub-rezenten Strandterassen Sardiniens.

Gruß,

Holm
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Rhodolith in beach rock. Bei Nora, Insel Sardinien, Italien. Objektivabdeckung entspricht ~ 6 cm
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Beitrag von krizu » Donnerstag 10. Mai 2012, 16:35

Hallo,

ich habe ähnliche Steine in ehemals Yugoslawien gesammelt. Irgendwann habe ich einen gesägt und das Ergebnis war ein Kalkstein mit einer dünnen Rinde aus "Löchern".

Irgendwo war auch mal eine diksussion, dass diese Strukturen durch Bohrmuscheln ode retwsa in der Art verursacht worden sein können...

Weiss da jemand mehr?

MfG

Frank

Nachtrag: Verdacht: Bohrschwamm Cliona celata oder ähnliche

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Beitrag von Isle » Donnerstag 10. Mai 2012, 21:23

Könnte generell sein. Aus meiner Erfahrung würden sich Spuren von Bohrmuscheln bzw. Bohrschwämmen anders darstellen.

Bei Bohrmuscheln wie z.B. Lithophaga sp. haben die "Löcher" meist eine sehr gleichmäßige runde bis ellipsoide Öffnung, tgenerell sind die Wände sehr glatt und der Bohrkanal hat die Form eines Kegelabschnitts.

Bei Bohrschwämmen wird meist eine größere Fläche gleichmäßig angegriffen, zunächst sind kleine rel. regelmäßig angeordnete Löcher zu erkennen, später kann dann das Substrat quasi wabenartig ausgehöhlt sein. Auch diese Strukturen sind aber regelmäßiger als für das fragliche Stück zu beobachten - selbst wenn man Transportschäden berücksichtigt.

Sind aber nur meine Erfahrungen aus dem B.sc., ist fachlich nicht meine Baustelle ;)

Holm
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Beitrag von Jens K. » Donnerstag 10. Mai 2012, 22:33

Hi Holm,

ist aber richtig was du geschrieben hast. Ich würde Bohrmuscheln als auch Bohrschwämmen ausschliessen wollen.

Hier mal ein Beispiel für Löcher die Bohrschwämme machen. Möchte auch meinen, dass die Schwämme biogenen Kalk wie Muschelschalen bevorzugen oder gar ausschliesslich befallen.

http://woostergeologists.scotblogs.woos ... 527101.jpg

hier der erklärende Text zum verlinkten Bild:
EW ALBANY, MISSISSIPPI — The Cretaceous oyster above was collected from the Coon Creek Beds of the Ripley Formation (Upper Cretaceous) near Blue Springs, Mississippi. The holes are borings called Entobia which were produced by clionaid sponges which built a network of connected chambers inside the shell so that they could carry out their filter-feeding with some safety from grazing predators.

Die Spuren der Bohrmuscheln heissen Gastrochaenolites und sind auch recht gut kenntlich, hier ein Beispiel.

http://www.panoramio.com/photo/50889169

Ich kenne auch Kalksteinbrocken, die so seltsam angelöst wurden, besonders solche aus kaltem Wasser.

Der Rhodolith ist auch ne interessante Idee, meine aber, dass das gezeigte Beispiel noch etwas anders aussieht, also weniger löchrige Oberfläche.

lg,
Jens

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