Bestimmungshilfe erbeten (Lösung: tektonischer Harnisch, eventuell an der Basis noch stylolithisch überprägt)

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

Moderator: Steinkautz

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FHA
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Bestimmungshilfe erbeten (Lösung: tektonischer Harnisch, eventuell an der Basis noch stylolithisch überprägt)

Beitrag von FHA » Sonntag 10. April 2022, 19:51

Halo zusammen,
wir brauchen mal Hilfe bei Bestimmung eines Fundes. Er stammt vom Steinbruch Breckweg in Neuenkirchen. Gefunden haben wir ihn im hinteren rechten Bereich wo vor ca. 4 Wochen abgebaut wurde ist also dem Cenoman zuzuordnen. Kollegen aus Münster meinten es könnte sich um einen Rudisten handeln. Leider ist die Quellenlage zu diesem Thema sehr dünn.
Viele Grüße aus Ahlen
Frank
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Frank
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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von Frank » Sonntag 10. April 2022, 20:34

Hi, ich würde vermuten, das es eine Sedimentstruktur ist, das Gebiet ist stark tektonisch beansprucht und die Cenoman-Schichten gut verbogen. Da kenne ich solche Strukturen gut.
Welche Kollegen meinen denn aus Münster, das es ein Rudist sein könnte? Bin neugierig
viele Grüsse, auch Frank
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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von Analytoceras » Sonntag 10. April 2022, 22:28

Ein Chatter cone.

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Triassammler
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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von Triassammler » Montag 11. April 2022, 01:58

Hallo,
Analytoceras hat geschrieben:
Sonntag 10. April 2022, 22:28
Ein Chatter cone.
Für die Entstehung eines shatter cones wird zwingend ein Meteoritenimpakt oder eine unterirdische Nuklearexplosion benötigt, mit Drücken zwischen 2 bis 30 Gigapascal. Im Stbr. Breckweg war ich selbst mehrfach, und ich bin mir völlig sicher, dass dort weder das eine noch das andere stattgefunden hat.
Das ist ein normaler tektonischer Harnisch, eventuell an der Basis noch stylolithisch überprägt.

Grüße,
Rainer
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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von Analytoceras » Montag 11. April 2022, 06:28

Ok, kann man das morphologisch unterscheiden? Also ich weiss das Harnische sich auch auf ebenen Flächen finden lassen und Stylolithe oft durch Anreicherungen von Tonmineralen die durch Drucklösung angereichert wurden zu erkennen sind.

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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von Infulaster » Montag 11. April 2022, 08:44

Hallo,

Rudisten schließe ich definitiv aus. Sind in der Beckenfazies auch eher nicht zu erwarten. Handelt sich um eine im "Pläner-Kalk" nicht seltene Sedimentstruktur, meist unter- oder oberhalb oft dünner Mergellagen.

Gruß Olli

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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von thomas zisik » Montag 11. April 2022, 14:19

Ganz sicher kein Rudist . Rudisten kommen eher küstennah vor.hier bei uns also Richtung Ruhrgebiet. In Rheine sind wie zwar näher am flacheren Wasser dran als im Teuto aber dennoch kein Fossil. Halte es auch mehr für eine sedimentäre Verfüllung .

Gruß Thomas

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bifer
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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von bifer » Montag 11. April 2022, 21:31

Analytoceras hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 06:28
Ok, kann man das morphologisch unterscheiden? Also ich weiss das Harnische sich auch auf ebenen Flächen finden lassen und Stylolithe oft durch Anreicherungen von Tonmineralen die durch Drucklösung angereichert wurden zu erkennen sind.
Ja, Stylolithe sind Drucklösungserscheinungen. Dort könne sich Tonminerale anreichern. Wer kennt sie nicht die Gleichgewichtsgleichungen in der Chemie. Wer das entweder in Richtung Edukt oder Produkt verschieben möchte, kann z.B. an Temperatur oder Druck (und ein paar andere Faktoren) drehen. An kleinräumigen Bewegungen von Harnischen können sich die enthaltenen Tonminerale ausrichten. Obige gezeigte Erscheinung führe ich darauf zurück.

FHA
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Re: Bestimmungshilfe erbeten

Beitrag von FHA » Montag 11. April 2022, 22:51

Hallo zusammen,
besten Dank für die fundierten Antworten. Die Möglichkeit das es sich um eine Laune der Natur handelt hatten wir auch schon in Betracht verzogen.
Viele Grüße
Frank

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