Archeopteryx?

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

Moderator: Steinkautz

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Vicci
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Archeopteryx?

Beitrag von Vicci » Dienstag 15. Februar 2022, 15:08

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Hallo zusammen ich bin hier ganz neu und danke euch für das tolle forum!
Ich habe beim spazieren gehen mit meinem Sohn einen interessanten Lehm brocken gefunden, nahm ihn mit wegen des Lochs und der schädelform. Zuhause legte ich diesen in essigessenz ein um die lehmschicht zu lösen...ging leider nicht deshalb Kratzte ich wie wild an ihm herum und behandelte ihn mit einer stahlbürste. Half auch nicht so, also legte ich ihn in ein Glas Wasser um den Lehm auszuweichen. Vergaß den Kopf aber dort und als ich ihn nun nach 4 Monaten wieder herausnahm erkannte ich deutlich den vogelkopf.
Habe diesen im voralpenland an der bayrisch österreichischen Grenze gefunden..in der Nähe eines Wasserfalls.
Ist dies womöglich ein archeopteryx Kopf?
Vielen Dank im voraus
Eure vicci
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Klapperstein
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Re: Archeopteryx?

Beitrag von Klapperstein » Dienstag 15. Februar 2022, 15:56

Hallo Vicci,

dieses Forum erreichen oft Anfragen mit merkwürdig geformten Steinen und leider handelt es sich in den meisten Fällen um zufällige Formen die uns etwas vorgaukeln. Wir haben diesbezüglich eine extra Kategorie: "Launen der Natur"
https://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=8&t=13285

Leider sind die Fragenstellenden oft mit der Antwort "es ist ein lustiger Stein der nur zufällig diese Form hat" nicht so ganz zufrieden, daher hoffe ich du bist nicht allzu enttäuscht. Ganz verallgemeinert gesagt kann ein Schädelknochen nicht einfach so aus verfestigtem Lehm bestehen und auch eine Umwandlung des ehem. Knochen in Tonminerale, Schluff und Sand ist nicht möglich. Dh die Matrix schließt Knochen aus. Bitte stelle deinen Fund doch im oben genannten Thread vor, dort ist in guter Gesellschaft. Sollte euch der Fossilieneifer gepackt haben, so habt ihr hier die Chance euch zu informieren wo ihr demnächst mal Fossilien sammeln gehen könnt:

https://www.steinkern.de/steinkern-karte.html

Ich freue mich schon auf die nächsten Funde die ihr hier einstellt!
Stefan

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OlliF
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Re: Archeopteryx?

Beitrag von OlliF » Dienstag 15. Februar 2022, 16:02

Das ist eine lustige Laune der Natur
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Vicci
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Re: Archeopteryx?

Beitrag von Vicci » Dienstag 15. Februar 2022, 19:12

Kann es nicht sein dass der Kopf quasi konserviert wurde und sich dann versteinert hat? Denn er besteht ja nicht aus Lehm. Lehm umschließt ihn zwar, aber der Kern ist dunkeler und hart..also da konnte ich auch nicht mehr viel runterkratzen. Habe auch noch nie ein fossil bearbeitet muss ich dazu sagen.
Herzlichen Dank euch und grüsse an alle

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Re: Archeopteryx?

Beitrag von OlliF » Dienstag 15. Februar 2022, 19:21

Es ist und bleibt eine Laune der Natur, da ist überhaupt gar nichts Fossiles dran, drauf, drin.
Das Auge spielt Dir da einen "Streich"....
OlliF

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Re: Archeopteryx?

Beitrag von Stephan » Dienstag 15. Februar 2022, 19:45

Hallo Vicci,

leider nur ein Stein mit menschlichen Bürst- und Kratzspuren :wink:
Sieht schon kurios aus. :D

Viele Grüße

Stephan
Fossiliensammeln, ich kann jederzeit damit aufhören, ährlisch!

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Re: Archeopteryx?

Beitrag von Triassammler » Mittwoch 16. Februar 2022, 01:22

Hallo Vicci,

ein - auch versteinerter - Schädel von egal welchem Tier besteht immer aus einer mehr oder weniger großen Anzahl einzelner Knochen, die miteinander verwachsen sind. Diese Knochen sind durch sichtbare Nähte voneinander getrennt, und je nach ihrer Funktion haben sie jeweils eine etwas andere Oberflächenstruktur. Diese Gliederung ist so deutlich, dass jeder dieser Einzelknochen mit einer eigenen Bezeichnung benannt wird. Und man sieht diese Unterteilung auch an fossilen Schädeln. An deinem Fund sieht man nichts davon. Das ist typisch für einen gewöhnlichen Stein.
Spezifisch mit einem Archäopteryxschädel lässt sich der Stein aufgrund seiner Größe nicht verwechseln. Der Archäopteryx war ein kleines Geflügel, der Stein ist ein Mehrfaches größer als dessen durchschnittliche Schädelgröße.
Es kommt noch dazu, dass durch die kräftige Bearbeitung des Steins wahrscheinlich interessant erscheinende Stellen besonders betont herausgearbeitet wurden, sprich, du hast dir wahrscheinlich ein Stück weit deine eigene Wunschvorstellung selbst aus dem Stein herausmodelliert.

Allgemein gesprochen erfolgt die professionelle Präparation von Fossilien entlang von Grenzen zwischen Härte- und Farbunterschieden, wobei das Gestein im Millimeterbereich vorsichtig abgetragen wird. Das heißt, der Präparator arbeitet erwartungsfrei und ergebnisoffen. So gelingt es, auch bei bekannten Fossilarten Details freizulegen, die man so nicht erwartet hätte. Wenn es keine klare Grenze zwischen Bereichen unterschiedlicher Härte oder Färbung gibt, sondern nur diffuse, allmähliche Übergänge, dann hat man ein Gestein vor sich und kein Fossil. Allgemein gesagt.

Es gibt also mehrere Kriterien, mit denen man prüfen kann, ob man wirklich ein Fossil vor sich hat, womöglich sogar das einer ganz bestimmten Art. Wenn die Kriterien nicht plausibel auf den Fund zutreffen, hat man nicht das, was man zu haben glaubt.

Grüße,
Rainer
Wir müssen wissen, wir werden wissen!
-- David Hilbert

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