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Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpfungsrissen

Verfasst: Mittwoch 23. November 2016, 18:36
von mineralienfreund
Hallo liebe Sammlerfreunde,
habe vor kurzem ein paar Fossilien geschenkt bekommen.
Dabei waren 4 Stück von diesen dabei. Leider aber auch kein Zettel :cry:
Vermute das sie aus der Kreide stammen
Habe sie schon oft in den Händen gehalten, sehen interessant aus, komme aber nicht weiter was es sein könnte.
Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen.
Mit freundlichem Gruß
Wilfried

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Mittwoch 23. November 2016, 21:55
von Stefan W. 12
Hallo Wilfried,

sieht für mich wie eine verkieste (pyritisierte) Konkretion aus, mit einer Art "gequetschter" Kruste. Scheint aus einem Ton oder
Kalkmergel zu stammen? Auf dem Bild 7128 erkennt man unten eine kleine Gastropode. Was sind das für merkwürdige "Bearbeitungs"-
Spuren? (Kratzer). Könnte das Teil ggf. aus dem Lias sein?
Alles nur Spekulation, aber ich nehme an, dass das Teil relativ schwer ist?

Beste Grüße,
Stefan.

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Mittwoch 23. November 2016, 22:03
von Frank
skurril
könnte sein wie stefan schreibt.
kannst Du größen und Gewichte beschreiben?
viele Grüsse, Frank

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Mittwoch 23. November 2016, 22:14
von Sönke
Hallo Wilfried,

ich stimme Stefan und Frank zu, dass es Konkretionen mit Schrumpfungsrissen sind. So etwas kann sowohl im Unterjura als auch in der Unterkreide in tonigen Sedimenten gefunden werden, eine stratigrafische Einordnung ist ohne jegliche Angaben zum Fundort nachträglich nicht möglich.

Die Kratzspuren rühren sicherlich vom Schrubben der Konkretionen mit einer Bürste. Toneisensteinkonkretionen (ich schließe das mal aus dem rötlichen Farbton) haben meistens im Kontaktbereich zum umgebenden Ton eine relativ weiche Oberfläche, in der sich bei kräftigem Bürsten solche Spuren abbilden können. Dabei ist wohl auch die kleine Schnecke zum Vorschein gekommen, die Stefan gut gesehen hat. :) Ich war ganz stolz als ich sie entdeckt hatte und stellte dann ganz ernüchtert fest, dass ich nicht der erste war. :bg:

Viele Grüße
Sönke

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Mittwoch 23. November 2016, 22:38
von mineralienfreund
Danke für eure Antworten,
die 4 Stücke sehen alle sehr gleich aus auch von der Größe.
Die Größe von diesem Stück ist 4 x 3,5 x 2,3 cm und wiegt 30 g.

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Donnerstag 24. November 2016, 14:41
von Stefan W. 12
Hallo zusammen,

@ Frank und Sönke: Freut mich, dass ihr das ähnlich seht! Der kleine Gastro hat mich etwas an
die kleinen Pyrit-Schneckli von Mistelgau erinnert.

Hab das angegebene Gewicht (30g) mal mit einem etwa gleichgroßen Pyrit-Ammo verglichen, ich denke, dass könnte hinkommen.

@ Wilfried: Du schreibst: "habe vor kurzem ein paar Fossilien geschenkt bekommen." Willst du uns diese eventuell zeigen, vielleicht
kann man aus diesen ja Rückschlüsse zur Herkunft deiner "Knollen" schließen? :wink:

Liebe Grüße,
Stefan.

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Donnerstag 24. November 2016, 16:05
von mineralienfreund
Hallo, gern zeige ich euch noch etwas aus der Kiste.
Hier das gleiche, weder was es ist noch wo es her stammt.
Liebe Grüße Wilfried

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Donnerstag 24. November 2016, 21:59
von Stefan W. 12
Hallo Wilfried,

danke für die neuen Bilder!

Ich denke, dass die nicht sooo gut zu dem ersten Stück passen, aber ich versuchs mal:

Bild 7131 könnte ein Gastropoden-Gehäuse sein, ggf. aus dem Tertiär (Eozän?), hier denke ich an
Kressenberg in Bayern oder Haunsberg in Österreich.

Bilder 7132 und 7133 erinnern mich an schwammähnliche Gebilde, ggf.auch aus den vorher genannten Gebieten.

Aber alles ohne Gewähr!

Liebe Grüße,
Stefan.

PS: Auf Bild 7132 scheinen noch Serpuliden aufgewachsen zu sein.

Re: Ein UFO aus der Kreide

Verfasst: Donnerstag 24. November 2016, 22:52
von Sönke
Hi Wilfried und Stefan,

denken könnte man auch an die Gosau-Kreide. Die Schnecke erinnert mich an die beispielsweise von Rußbach gut bekannte Actaeonella. Anschliffe ergeben recht reizvolle Ansichten, siehe Google Bildersuche.

Bezüglich des Punkts, dass diese Stücke und die Konkretionen fundorttechnisch eher nicht zusammengehören, gebe ich Stefan unbedingt recht. Dementsprechend kann man auch von der Schnecke nicht auf die Schwämme schließen oder umgekehrt. Hier halte ich denselben Fundort aber eher für möglich.

Viele Grüße
Sönke

P.S.: Ich habe den Beitrag zu den "Pseudofossilien" geschoben, die richtigen Fossilien waren ja hier eher "Mittel zum Zweck" etwas über die Konkretionen herauszubekommen. :wink:

Re: Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpungsrissen

Verfasst: Freitag 25. November 2016, 10:56
von Stefan W. 12
Hallo Sönke und Wilfried,

auch die Actaeonella hatte ich mit im Sinn, habe diese selber in der Sammulng (auch angeschliffen),
aber es machte auch den Eindruck, wie eine Kegelschnecke eben aus dem Eozän der genannten Gebiete.
Von Schnecke auf Schwämme wollte ich nicht schließen, sondern ich hatte ja geschrieben, dass mich diese Gebilde
nur an Schwämme erinnern.

Wilfried, könntest du bitte die vermeintliche Schnecke von Bild 7131 nochmal von der Seite abbilden? Danke!

Noch eine Frage zu Bild 7132: Könnte das Gebilde auf dem Stück oben rechts, auf ca. 1 Uhr, eine Korallen-Basis sein?
Vielleicht erkennt es Frank?

LG, Stefan

Re: Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpungsrissen

Verfasst: Freitag 25. November 2016, 17:45
von mineralienfreund
Hallo Stefan,
hier setze ich mal ein Bild von der Seite rein.
Habe auch mal ein Bild von der oberen Bruchstelle gemacht. Vielleicht hilft das auch.
Die Aufwächse scheinen alles Serpuliden zu sein.
Liebe Grüße
Wilfried

Re: Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpungsrissen

Verfasst: Freitag 25. November 2016, 21:15
von Stefan W. 12
Hallo Wilfried,

nee, ich meinte eine Seiten-Ansicht von Bild 7131!
Dennoch danke für die Anderen.

Gruß, Stefan.

Re: Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpungsrissen

Verfasst: Freitag 25. November 2016, 21:55
von Sönke
Hi Wilfried und Stefan,

@Wilfried: ich stimme Stefan zu, dass da oben die Basis einer Oktokoralle zu sehen ist. Im APH-Buch "Fossilien aus dem Campan von Hannover" sind auf S. 71 solche Haftorgane als "Octobasis" angesprochen (wie hier mit Anführungsstrichen, da das wohl nomenklatorisch bestenfalls als vorläufig zu betrachten ist!).

@Stefan: Ich wollte weiter oben keinen Widerspruch zu Deinem Beitrag aufzeigen, sondern Deine Aussage unterstreichen, dass Schwämme und Schnecke von der Fundregion zueinander passen könnten (aber nicht müssen). :)

Interessant ist es jetzt noch einmal dadurch geworden, dass Wilfried weitere Stücke aus der Kiste vorgestellt hat:
https://www.steinkern.de/forum/viewtopi ... 34&t=23623
Das könnte bzgl. der Konkretionen die Lösung sein und würde unsere Ideen dazu bestätigen und konkretisieren.

Und es könnte auch für die anderen Stücke noch einen Wink darstellen - ein wenig Kaffeesatzleserei bleibt es freilich. :wink:

Viele Grüße
Sönke

Re: Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpungsrissen

Verfasst: Samstag 26. November 2016, 12:13
von mineralienfreund
Hallo, hoffe heute das richtige Bild gemacht zu haben.
Dieses Stück einmal genauer betrachtet, könnte es der Actaeonella wie von Sönke schon beschrieben sehr nahe kommen.
Da lag noch eine halbe geschnitten und poliert in der Kiste mit Zettel " Actaeonella obere Kreide Brandenberg, Tirol mit bei.
Liebe Grüße Wilfried

Re: Lös.: Toneisensteinkonkretionen mit Schrumpungsrissen

Verfasst: Samstag 26. November 2016, 20:52
von Stefan W. 12
Hallo Wilfried und Sönke,

@ Wilfried: Ja, diese Ansicht hatte ich gemeint. Danke für das neue Foto! Nun,es könnte sich durchaus um Actaeonella handeln, wenngleich auch die Exemplare, die ich kenne bzw. sich in meiner Sammlung befinden, ein wenig abweichen. Aber dies könnte ggf. auch in der Variationsbreite der Art liegen. Oder es sind ebenfalls Konkretionen, die nur zufällig so aussehen.
Die anderen beiden Stücke sind, denk ich, Konkretionen oder ggf. doch Schwämme. Mir fielen noch die kleinen punktförmigen Strukturen auf diesen Stücken auf, die an Poren von Schwämmen erinnern. Auch der Aufwuchs von Serpeln und Korallen (-Basis) könnte ein Anzeichen dafür sein.
Wenn du magst, kannst du ja noch ein Foto der geschnittenen und polierten Aectionella nachreichen (Schnittfläche) und bitte auch mit Seiten-Ansicht, danke!

@ Sönke: Das hatte ich wohl etwas missverstanden bzw. war es für nicht eindeutig erkennbar formuliert, also alles gut, ich wollte das jetzt auch nicht kritisieren!

An genau diese "Oktokorallen" -Basis dachte ich, als ich diese Struktur sah. Aber eben auch die "Poren", die mich an Schwamm denken ließen.

Mit den neuen Bildern des von dir verlinkten Beitrages kann ich allerdings auch nichts anfangen. Aber wie Wilfried schrieb, besteht ja die übernomme "Sammlung" wohl aus sehr unterschiedlichen Locations, so dass ggf. ja nicht alles zusammen passt.

Für die hier gezeigten Stücke ergibt sich für mich eine Bandbreite von Tertär?-Kreide-Jura

Liebe Grüße,
Stefan.