"streifiger" Flint - Entstehung?
Moderator: Steinkautz
"streifiger" Flint - Entstehung?
Liebe Steinkerne,
dieser streifige Flint gibt mir Rätsel auf. Wisst ihr wie sowas entsteht? Ist von der Art das Einzige das ich bisher gefunden habe. Fundort: Geschiebe nordwestliches Mecklenburg.
LG
Rico
dieser streifige Flint gibt mir Rätsel auf. Wisst ihr wie sowas entsteht? Ist von der Art das Einzige das ich bisher gefunden habe. Fundort: Geschiebe nordwestliches Mecklenburg.
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
In der Tat, kurios...
Hab erst an Holz gedacht, das ist das einzige, was mir beim Anblick einfällt dazu. Kannst Du "Detailstrukturen" erkennen?
Viele Grüsse, Frank
Hab erst an Holz gedacht, das ist das einzige, was mir beim Anblick einfällt dazu. Kannst Du "Detailstrukturen" erkennen?
Viele Grüsse, Frank
"Hoffentlich unterläuft dem Irrtum ein Fehler. Dann kommt alles von selbst in Ordnung"
(Stanislav Jercy Lec: Das große Buch der unfrisierten Gedanken)
Du bist nicht für das Universum verantwortlich: du bist verantwortlich für dich selbst (Arnold Bennett)
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
An Holz habe ich auch gedacht, mich aber nicht getraut es zu schreiben. Was für Detailstrukturen meinst du, nach denen ich Ausschau halten könnte?
- Frank
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Hm, z.B. etwas in Richtung von Wachstumsringen / Strukturen, aber für eine andere Interpretation z.B. Poren, Muster, Strukturen im weissen oder schwarzen Bereich des Stückes. Sieht so oder so sehr spannend aus, aber was anderes als Holz hab ich noch nicht vor mir in der Vorstellung...
viele Grüsse Frank
viele Grüsse Frank
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Hallo Rico,
das sind die typischen plattigen turonen Flinte, die in den diversen Turonschollen in MV und auch als Geschiebe gefunden werden können. Du kannst gerne zum Tag der offenen Tür nach Sternberg kommen (siehe in der Rubrik "Termine"), dort kann ich Dir (sofern nicht umgeräumt wurde) Vergleichsmaterial aus der Anstehend-Sammlung zeigen.
das sind die typischen plattigen turonen Flinte, die in den diversen Turonschollen in MV und auch als Geschiebe gefunden werden können. Du kannst gerne zum Tag der offenen Tür nach Sternberg kommen (siehe in der Rubrik "Termine"), dort kann ich Dir (sofern nicht umgeräumt wurde) Vergleichsmaterial aus der Anstehend-Sammlung zeigen.
Glück auf!
Johannes Kalbe
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Disclaimer: Die Beiträge können Spuren von Ironie, Fiktion, Laienmeinung oder persönlicher Einschätzung enthalten, ohne dass dies textlich oder durch bunte Kleckse kenntlich gemacht wird. Bitte gleichen Sie den entsprechenden Beitrag immer mit anderen Ihnen zugänglichen, thematisch verwandten Quellen ab.
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Johannes Kalbe
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- Steinkautz
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
gebe tapir Recht, Flintholz sieht anders aus. geh mal über die Suchfunktion, da ist hier irgendwo ein stück abgebildet.
"Ich hoffe, mein Schaden hat kein Gehirn genommen!" (Homer)
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Moin!
Zur Genese:
Die Flintgenese ist noch immer nicht vollumfänglich geklärt, aber ein paar grundlegende Dinge kann man dazu sagen (Johannes korrigiere bitte, wenn mein "Wissen" hier irgendwie veraltet ist). Rico, halte Dir vor Augen das Flint nichts anderes als eine synsedimentäre bis postsedimentäre Fällung von mobilisierter Kieselsäure (aus fossilen Resten, wie etwa Schwammnadeln und Diatomeen) ist. Wann und wo es zur Ausfällung kommt hängt hauptsächlich von der Chemie (und Temperatur) der Umgebung ab. Nun ist die "Chemie" in einem Sediment nicht überall gleichmäßig - mal hast Du an einer lokalen Stelle mehr organisches Material, mal nicht - was sich natürlich wieder auf die Sauerstoffkonzentration auswirkt - dies wird auch stark durch Bioturbation beeinflusst. Die pH-Werte in einem Sediment schwanken auch immer etwas. Zusammengefasst kannst Du dir so einen Sedimentationsraum und das abgelagerte Sediment auf einer chemischen Ebene also als Summe unterschiedlicher chemischer Milieus (sog. Mikromilieus) vorstellen. Je nach gerade vor Ort herrschenden Bedingungen fällt also mal mehr oder mal weniger Kieselsäure aus. Dort, wo keine Kieselsäure ausfällt hast Du nur die kalkige Material. Dort, wo Kieselsäure ausfällt, kann das Kalkige Material vollständig verdrängt werden. Natürlich gibt es ALLES, was dazwischen liegt.
Bei deinem Stück werden diese Milieus deutlich bzw. kann man die Flint-Flatschen (um das Wort "Linse" hier zu vermeiden) sehr schön sehen. Diese repräsentieren Bereiche bei denen die ausfallende Kieselsäure (vermutlich) die kalkigen Anteile verdrängt hat - ich sage nichts konkretes ohne Dünnschliff. Schwierig ist es nun zu sagen, ob die Kieselsäure erst ausgefallen ist und dann (etwa in gelartiger Form) im Zuge der Kompaktion plattgedrückt wurde oder ob sie gleich auf diese Weise ausgefallen ist.
Das Bild gleicht so manchen Flintlagen in Oberkreide- und Dan-Aufschlüssen in Dänemarkt, nur der Maßstab hier ist anders. ;o) Eine stratigraphische Einordnung eines solchen Stückes ohne sichtbare Makrofauna und rein vom Foto her ist meiner Meinung nach nicht möglich. Kenne solche Flinte auch aus dem Dan (etwa von Dalbyover).
Gruß
Ingo
Zur Genese:
Die Flintgenese ist noch immer nicht vollumfänglich geklärt, aber ein paar grundlegende Dinge kann man dazu sagen (Johannes korrigiere bitte, wenn mein "Wissen" hier irgendwie veraltet ist). Rico, halte Dir vor Augen das Flint nichts anderes als eine synsedimentäre bis postsedimentäre Fällung von mobilisierter Kieselsäure (aus fossilen Resten, wie etwa Schwammnadeln und Diatomeen) ist. Wann und wo es zur Ausfällung kommt hängt hauptsächlich von der Chemie (und Temperatur) der Umgebung ab. Nun ist die "Chemie" in einem Sediment nicht überall gleichmäßig - mal hast Du an einer lokalen Stelle mehr organisches Material, mal nicht - was sich natürlich wieder auf die Sauerstoffkonzentration auswirkt - dies wird auch stark durch Bioturbation beeinflusst. Die pH-Werte in einem Sediment schwanken auch immer etwas. Zusammengefasst kannst Du dir so einen Sedimentationsraum und das abgelagerte Sediment auf einer chemischen Ebene also als Summe unterschiedlicher chemischer Milieus (sog. Mikromilieus) vorstellen. Je nach gerade vor Ort herrschenden Bedingungen fällt also mal mehr oder mal weniger Kieselsäure aus. Dort, wo keine Kieselsäure ausfällt hast Du nur die kalkige Material. Dort, wo Kieselsäure ausfällt, kann das Kalkige Material vollständig verdrängt werden. Natürlich gibt es ALLES, was dazwischen liegt.
Bei deinem Stück werden diese Milieus deutlich bzw. kann man die Flint-Flatschen (um das Wort "Linse" hier zu vermeiden) sehr schön sehen. Diese repräsentieren Bereiche bei denen die ausfallende Kieselsäure (vermutlich) die kalkigen Anteile verdrängt hat - ich sage nichts konkretes ohne Dünnschliff. Schwierig ist es nun zu sagen, ob die Kieselsäure erst ausgefallen ist und dann (etwa in gelartiger Form) im Zuge der Kompaktion plattgedrückt wurde oder ob sie gleich auf diese Weise ausgefallen ist.
Das Bild gleicht so manchen Flintlagen in Oberkreide- und Dan-Aufschlüssen in Dänemarkt, nur der Maßstab hier ist anders. ;o) Eine stratigraphische Einordnung eines solchen Stückes ohne sichtbare Makrofauna und rein vom Foto her ist meiner Meinung nach nicht möglich. Kenne solche Flinte auch aus dem Dan (etwa von Dalbyover).
Gruß
Ingo
Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Hallo Ingo,
hast du davon mal Bilder?lithoraptor hat geschrieben:Kenne solche Flinte auch aus dem Dan (etwa von Dalbyover).
Glück auf!
Johannes Kalbe
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Johannes Kalbe
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Moin Johannes!
Nein, Bilder habe ich davon sicher nicht.
Gruß
Ingo
Nein, Bilder habe ich davon sicher nicht.
Gruß
Ingo
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Moin!
Habe heute einen Sammlerfreund besucht. Wie der Zufall es wollte, hatte er einen sehr schönen gestreiften Flint aus dem Dan zur Hand (sogar geschnitten und poliert). Fundort des Stückes ist Hanstholm/Dänemark - ist für sein Dan ja sehr bekannt - damit scheidet Turon sicher aus.
(Der Maßstabswürfel hat eine Kantenlänge von einem Zentimeter.)
Gruß
Ingo
Habe heute einen Sammlerfreund besucht. Wie der Zufall es wollte, hatte er einen sehr schönen gestreiften Flint aus dem Dan zur Hand (sogar geschnitten und poliert). Fundort des Stückes ist Hanstholm/Dänemark - ist für sein Dan ja sehr bekannt - damit scheidet Turon sicher aus.
(Der Maßstabswürfel hat eine Kantenlänge von einem Zentimeter.)
Gruß
Ingo
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- Hier das Stück mal von "unten":
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
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- Top und Schnitt
- Hanstholm Dan-Flint 2.JPG (136.45 KiB) 40830 mal betrachtet
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
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- Schnitt mit Maßstab
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Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
So, und hier nun ein Bild für Genießer - mal ohne Maßstab. Hoffe, euch nun belegt zu haben, dass streifige Flinte nicht nur im Turon vorkommen...
Bei so einem Stück stell ich mir die Frage, wie sehr die Biologie bei der Genese eine Rolle gespielt haben mag. Bioherm-Strukturen kennt man aus dem Dan (im großen Maßstab) ja zur Genüge, aber kann so ein Flint ein Hinweis auf viel kleinräumlichere Bildungen (Stichwort: Algenmatte) sein?!
Gruß
Ingo
Bei so einem Stück stell ich mir die Frage, wie sehr die Biologie bei der Genese eine Rolle gespielt haben mag. Bioherm-Strukturen kennt man aus dem Dan (im großen Maßstab) ja zur Genüge, aber kann so ein Flint ein Hinweis auf viel kleinräumlichere Bildungen (Stichwort: Algenmatte) sein?!
Gruß
Ingo
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- Die volle Pracht
- Hanstholm Dan-Flint 4.JPG (130.36 KiB) 40830 mal betrachtet
Re: "streifiger" Flint - Entstehung?
Hallo Ingo,
ein schönes Stück. Ich habe im Thread bisher noch nicht geantwortet, weil ich in Eile war und das Stück nicht mit 3 Worten "abkanzeln" wollte.
Obwohl das Stück wunderschön ist, überzeugt hast Du mich noch nicht ganz, da das Stück nicht aus dem Anstehenden gezogen wurde. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Fund aus dem Geschiebe? Dazu fallen mir dann 2 Sachen ein: a) In der Eisflussrichtung/Moräne die im Fundgebiet liegt, gibt es auch turone Kreidegeschiebe, eine turones Alter wäre danach nicht auszuschließen. Und b) Das Stück sieht mir garnicht nach Turon aus. Was ich bisher gesehen habe (aus Schollen von Polen bis SW-Mecklenburg) und Bohrungen (MV-SH) war immer (!) von plattigem Habitus und meist linear geschmitzt/parallel bis subparallel gebändert.
Zu dem von Dir vorgestellten Stück fällt mir also nur ein: ich würde es mir durchaus gerne live ansehen, vielleicht zur Mineralien Hamburg im Dezember diesen Jahres?
Die Literatur zur Flintentstehung habe ich glaube ich größtenteils irgendwo hier rumschwirren.
ein schönes Stück. Ich habe im Thread bisher noch nicht geantwortet, weil ich in Eile war und das Stück nicht mit 3 Worten "abkanzeln" wollte.
Obwohl das Stück wunderschön ist, überzeugt hast Du mich noch nicht ganz, da das Stück nicht aus dem Anstehenden gezogen wurde. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Fund aus dem Geschiebe? Dazu fallen mir dann 2 Sachen ein: a) In der Eisflussrichtung/Moräne die im Fundgebiet liegt, gibt es auch turone Kreidegeschiebe, eine turones Alter wäre danach nicht auszuschließen. Und b) Das Stück sieht mir garnicht nach Turon aus. Was ich bisher gesehen habe (aus Schollen von Polen bis SW-Mecklenburg) und Bohrungen (MV-SH) war immer (!) von plattigem Habitus und meist linear geschmitzt/parallel bis subparallel gebändert.
Zu dem von Dir vorgestellten Stück fällt mir also nur ein: ich würde es mir durchaus gerne live ansehen, vielleicht zur Mineralien Hamburg im Dezember diesen Jahres?
Die Literatur zur Flintentstehung habe ich glaube ich größtenteils irgendwo hier rumschwirren.
Glück auf!
Johannes Kalbe
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