Servus,
möchte hier mal kurz einen Fund aus meiner Kindheit vorstellen:
Ein Blatt, ca. 3 cm lang, in einem Bernstein aus der Nordsee. Wenn ich richtig informiert bin, handelt es sich dabei um von den Eiszeit-Gletschern verschobenen baltischen Bernstein, ca. 45 Millionen Jahre alt.
Blätter in Bernstein zählen zu den Seltenheiten.
Vielleicht mag mich ja ein Bernstein-Spezi korrigieren, falls ich falsch liege.
Fundort: Büsumer Watt
Beste!
René
Bernstein mit Blatt
Moderator: boborit
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Bernstein mit Blatt
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Die Inklusen sind gewissermaßen "frisch".
Allerdings sind sie durch den Einfluss der ätherischen Öle im Baumharz im Laufe der langen Zeit verändert: Es fand zwar keine Materialsubstitution statt, jedoch eine chemische Veränderung. Im Bernstein sind deshalb zum Beispiel bei Insekten die Farbpigmente weitgehend zerstört, die Tierchen sind auch dehydriert und innen hohl (daher: keine Chance auf Gewinnung von "Blut aus Stechmücken" á la Spielbergs Jurassic Park).
Im Jungbernstein (=Kopal, jünger als 1 Million Jahre) sind dagegen die bunten Farben der Insekten oft noch zu erkennen.
Als Besonderheit kann man an den Inklusen bisweilen eine klar-transparente und eine "verlumte" Seite beobachten. Die verlumte Seite erscheint wie mit einem milchigen, fast verschimmelt aussehenden Überzug versehen. Man führt das auf einseitige Sonnenbestrahlung zurück: Die aus dem eingeschlossenen Körper austretende Gewebeflüssigkeit verteilte sich in Form feinster Tröpfchen wie ein "Nebel" im umgebenden Harz. Auf der von der Sonne beschienen Seite konnten diese Tröpfchen den Bernstein verlassen (er wurde gewissermaßen auf natürliche Weise "geklärt"), sodass diese Seite klar und durchsichtig wurde. Auf der Schattenseite blieb der Tröpfchenschleier dagegen erhalten (Verlumung).
Die Inklusen sind definitionsgemäß echte Körperfossilien, und der Bern"stein" ist es auch, nämlich ein fossiles Pflanzen-Teil (ausgehärtetes Baumharz). Die Inkluse ist also ein Körperfossil eingeschlossen in einem Körperfossil.
lg.Klaus
Edit: Verlumung korrigiert (viceversa)
Allerdings sind sie durch den Einfluss der ätherischen Öle im Baumharz im Laufe der langen Zeit verändert: Es fand zwar keine Materialsubstitution statt, jedoch eine chemische Veränderung. Im Bernstein sind deshalb zum Beispiel bei Insekten die Farbpigmente weitgehend zerstört, die Tierchen sind auch dehydriert und innen hohl (daher: keine Chance auf Gewinnung von "Blut aus Stechmücken" á la Spielbergs Jurassic Park).
Im Jungbernstein (=Kopal, jünger als 1 Million Jahre) sind dagegen die bunten Farben der Insekten oft noch zu erkennen.
Als Besonderheit kann man an den Inklusen bisweilen eine klar-transparente und eine "verlumte" Seite beobachten. Die verlumte Seite erscheint wie mit einem milchigen, fast verschimmelt aussehenden Überzug versehen. Man führt das auf einseitige Sonnenbestrahlung zurück: Die aus dem eingeschlossenen Körper austretende Gewebeflüssigkeit verteilte sich in Form feinster Tröpfchen wie ein "Nebel" im umgebenden Harz. Auf der von der Sonne beschienen Seite konnten diese Tröpfchen den Bernstein verlassen (er wurde gewissermaßen auf natürliche Weise "geklärt"), sodass diese Seite klar und durchsichtig wurde. Auf der Schattenseite blieb der Tröpfchenschleier dagegen erhalten (Verlumung).
Die Inklusen sind definitionsgemäß echte Körperfossilien, und der Bern"stein" ist es auch, nämlich ein fossiles Pflanzen-Teil (ausgehärtetes Baumharz). Die Inkluse ist also ein Körperfossil eingeschlossen in einem Körperfossil.
lg.Klaus
Edit: Verlumung korrigiert (viceversa)
Zuletzt geändert von juniper am Donnerstag 1. Oktober 2009, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.