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Pseudoskorpion in Kopal

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 10:59
von Miroe
Servus miteinander,

heute wollte ich ein Bild in die Galerie stellen und habe erstmals festgestellt, dass es für das Vieh gar keine Rubrik gibt, es ist zu jung. Vielleicht sollte man die Rubrik „Tertiär“ in „Tertiär und Quartär“ ändern.

Jetzt stelle ich das Fossil halt mal hier rein, ich meine, ich habe es nicht schon an anderer Stelle im Steinkern gezeigt.

Es ist ein Pseudoskorpion (Bücherskorpion, Afterskorpion) in madagassischem Kopal, Körperlänge 3,4 mm, den ich vor ein paar Jahren entdeckt habe. Das Tierchen wird von links oben fies von einer Mücke angegriffen, so dass ihm sein Kuscheltier, das es rechts am Körper trägt, fast aus dem Arm gefallen wäre (ist auch anders interpretierbar).

Beste Grüße
Michael

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 18:58
von DieterK
Hi Michael,
klasse das ding.
Der 1. Gedanke ist bei so einer Qualität ja immer "Fälscheung".
Aber welcher Fälscher legt schon so viel Kleinzeug, auch Nutzloses, drumherum.
Daher GLÜCKWUNSCH.
Gruß Dieter

PS: ich hoffe du hast das Original und nicht nur ein Foto.
Mir ist ein Bild bekannt, welches durch einen Bernstein hindurch aufgenommen wurde.

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 19:14
von Miroe
Servus Dieter,

vielen Dank und allerbeste Grüße in den hohen Norden!

Eine Fälschung ist definitiv ausgeschlossen. Vor mehreren Jahren habe ich ein Kilo madagassischen Rohkopals gekauft, zum Spottpreis. Dann habe ich geschliffen und poliert, und dabei auch diesen wohl einigermaßen selten zu findenden Pseudoskorpion entdeckt. Das Teil liegt also körperlich bei mir, nicht nur als Bild.

Das Foto habe ich übrigens mit Auf- und Durchlicht aufgenommen.
Kamera Olympus Camedia C-3000ZOOM, Blende f = 2,8.
Durchlichtquelle: Eine nur 3 cm hohe 5 Watt Halogenlampe von IKEA zum Durchstrahlen aufgesetzter Glaskugeln - auf die Wärmeentwicklung ist zu achten, daher als Abstandhalter liegende Holzlatten, die eine Klarglasscheibe mit aufgelegtem Durchschlagpapier tragen.
Auflichtquelle: Billige 20 Watt Halogen Schreibtischlampen.

Beste Grüße
Michael

P.S.:
Keine Fälschung, sondern eine Bildmontage, die ich mal für einen Steinkernfreund gemacht habe, hänge ich an: Eine kleine Regenbogenforelle im Bernstein. :wink:

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 00:18
von juniper
Hi Michael

ein wirklich sehr schöner Pseudoskorpion, mit allem drum und dran :)
Man kann sich ja leider nicht aussuchen (wie bei allen authentischen Versteinerungen) wie so ein Tierchen im Bernstein liegt - die ausgebreiteten Scheren sind schon erste Sahne.

Begehrlichkeiten?
Es handelt sich nur um einen winzigen Bücherskorpion (Pseudo-Skorpion), da lohnt keine Fälschung.
Wäre es aber ein echter Skorpion, dann wäre es allemal wichtig, einen Betrug auszuschließen. Echte Skorpione sind nämlich im Fossilbefund schweineselten - egal ob körperlich in Kopal oder Bernstein, oder als Versteinerung in feinlaminierten Kalksteinen (Crato/Kreidezeit von Brasilien), in triassischem Sandstein oder in unterdevonischen Dachschiefern (weltweit Einzelstück, von Prof. W.M.Lehmann diagnostiziert). Irgendwo habe ich evtl. auch mal was karbonisches (USA?) gesehen...
Wie alles, was extrem selten ist, und meist auch noch brauchbar aussieht, sind fossile Skorpione extrem begehrte Sammlungsobjekte.
Das kann durchaus zu Fälschungsabsichten verführen...

Da ist man mit einem millimetergroßen Pseudoskorpion im Bernstein/Kopal eher auf der sicheren Seite.

Im übrigen: Sehr schönes Foto :top:
Bei meinen paar Bernsteinchen tu ich mir schon mit der Lupe schwer, die Einschlüsse anzuschauen. An selber fotografieren ist da gleich gar nicht zu denken - unter 10mm Größe ist das mit meinen Mitteln nicht zu schaffen. Die Inklusen sind ja oft nur zwei/drei Millimeter groß.
Ganz flache Steine kann man auf den Scanner legen.
Aber bei Bernsteinen geht da auch nicht viel, trotz guter Durchlichteinheit. Die Schärfentiefe beim Scannen reicht nicht, das gibt nur Pixelmatsche :cry:

lg.Klaus

Verfasst: Dienstag 13. Mai 2008, 10:33
von Sönke
Hallo!

Einen solch tollen Pseudoskorpion vermag ich nicht zu zeigen, möchte aber doch an dieser Stelle meinen einzigen Bernstein mit gut erkennbaren Inklusen vorstellen. Leider ist er nur gekauft und nicht selbst gefunden - vor weit über einem Jahrzehnt in Cuxhaven. Die Aussage des Händlers, der kein Muttersprachler zu sein schien, war dass es sich um einen "Bernstein mit eine Tier darin" handele. Für - ich glaube es waren fünf Mark - relativ wenig Knete wurde der Bernstein gekauft. Er enthält aber mehr als nur "eine Tier" wie man nicht erst unter dem Binokular sieht!
Für diesen eher läppischen Preis lohnt eine Fälschung wohl kaum - oder gibt es Indizien, die für einen "Fake" sprechen?

Das Getier (Fliegen?) ist winzig, mit viel gutem Willen jeweils etwa 2 mm messend.

Gruß
Sönke

Verfasst: Dienstag 13. Mai 2008, 18:36
von Fischfreund66
Hallo Sönke,

wow was für ein schnäpchen.

Ich habe für meine Taufliegen aus dem Bitterfelder Berndstein 12 DM bezahlt. Und die muss man wirklich erst mal mit der Lupe suchen.

Verfasst: Samstag 17. Mai 2008, 20:38
von Miroe
Servus Klaus und Sönke,

tut mir leid, ich hab´s verpennt: Danke für Euer Lob!

@Sönke:
Ganz feines Stück und prima fotografiert!

Beste Grüße
Michael

Verfasst: Mittwoch 21. Mai 2008, 22:54
von Echinocorys
Klasse Stück! Kopal lohnt sich - wie ich finde - auch immer mal ungeschliffen zu kaufen....ich habe da auch so einiges drin gefunden, z.B. auch Termiten ;-)

Gruß
Tobias

Verfasst: Sonntag 29. Januar 2012, 11:46
von boborit
Hallo madagassische Kopalaner,

ich habe mal durch meine Kopale geschaut und auch einen Pseudoskorpion entdecken können.
Hab mal schnell ein Bild gemacht.

Und das folgende schreibt die Wikipedia zu diesem absonderlichen "Kieferklauenträger": http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudoskorpione

Verfasst: Sonntag 29. Januar 2012, 17:03
von Miroe
Servus Michael,

gratuliere, ein sehr schöner Einschluss!

Mein Bücherskorpion-Kopal ist leider rissig und trüb, unansehnlich geworden. Man kann noch alles erkennen, aber schön anzusehen ist er nicht mehr.

Beste Grüße
Michael

Verfasst: Sonntag 29. Januar 2012, 18:07
von boborit
Hallo Michael,

hm, vielleicht hast Du ihn nicht optimal gelagert?!

Direkte Sonneneinstrahlung z. B. vertragen die (vor)-fossilien Harze gar nicht.

Ich bewahre meine Bernsteine und Kopale in Druckverschlussbeutel (wegen Sauerstoffabschluss) in einem dauerkühlen Raum in einem Schrank (keine Lichteinwirkung) auf. Auch nach Jahren hat sich da noch nichts verändert.
Vielleicht kannst Du deinen Stein nochmal vorsichtig etwas nachschleifen/-polieren?

Verfasst: Sonntag 29. Januar 2012, 18:29
von Miroe
Servus Michael,

beschatterter Raum, keine Sonnenbestrahlung - daran kann es nicht liegen. Vielleicht wurde er bei der Durchlichtbestrahlung für´s Fotografieren kurzzeitig zuviel erwärmt. Aber auch andere madagassische Kopale zeigen bei mir Risse. Leider habe ich das meiste nicht fotografisch dokumentiert, sonst wäre es nicht so ärgerlich.

Danke für Deine Hinweise!
Michael