Tricks für bessere Fotos

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Moderator: boborit

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Nordnugget
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Tricks für bessere Fotos

Beitrag von Nordnugget » Donnerstag 18. Februar 2021, 00:25

Hallo,
was sind eure Tricks für bessere Inklusenfotos ?

Stacking ist klar, ohne geht fast nicht.

Dicht ran schleifen für weniger Verzerrungen. Gibt es Flüssigkeiten mit ähnlichem Brechungsindex ? So könnte man mit Ölobjektiven bessere Bilder machen.

Habt ihr einen Trick für Riss die zwar oberhalb der Inkluse aber zu dicht dran zum wegschleifen sind ? Kriechöl oder etwas um den Riss unsichtbar zu machen ?

Was benutzt ihr noch so ?
Viele Grüße Jens

SIR_ESME
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Re: Tricks für bessere Fotos

Beitrag von SIR_ESME » Montag 22. Februar 2021, 22:16

Hallo Jens!

Ich glaube ich stehe an einer ähnlichen Stelle wie Du, vielleicht in Sachen Praxis etwas hinter Dir, da ich noch kein Foto gemacht habe. Trotzdem folgende Hinweise:
Nachdem ich eine Inkluse entdeckt habe, lackiere ich den Stein nun grundsätzlich immer (Acrüdur R40) Vorteile: Der Stein wird gefestigt (Ich glaube Du erwähntest in einem anderen Beitrag, daß Dir beim Schleifen Teile der Schlaube weggebrochen seien) und die Sichtbarkeit wird deutlich verbessert. Vor dem Lackieren wird der Stein mit der elektrischen Zahnbürste vorsichtig aber gründlich von Schmutzanhaftungen (bei mir Kohle oder Lehm) befreit. Derart gesäubert wird im Lack hängend sogar die Verwitterungskruste transparent. Und zwar so transparent, daß ich schon bei mehreren Steinen, während diese im Lackglas hingen weitere Inklusen fand. So auch gerade erst vorhin!
Außerdem lässt sich so auch die Lage der Inkluse besser beurteilen.
Nach der Trocknung kommt dann der Feinschliff (da tüftele ich ja gerade an maschineller Unterstützung) und anschließend das Foto.
Zu Letzterem: wenn es nicht möglich ist plan zur Inkluse zu schleifen, empfiehlt Carsten Gröhn Fotos mit Hilfe von Benzylbenzoat zu machen. Dessen Brechungsindex liegt mit 1,56 recht dicht an dem des Bernsteins (1,54). Problem ist wohl seine geringe Dichte, die dazu führt, daß der Bernstein aufschwimmt und deshalb nach unten gedrückt werden muß. Allerdings greift die Flüssigkeit weder den Bernstein noch den Lack an. Allerdings empfiehlt Gröhn angeschliffene Inklusen vor dem "Baden" zu verschließen, weil das Benzylbenzoat sonst in die Inkluse zieht und diese verfärben sowie Details (z.B. Flügelgeäder) unsichtbar machen kann.
Was ich selber noch recherchiert habe: der Hauptbestandteil des Nelkenöls (Eugenol) hat mit einem Brechungsindex von 1,54 exakt den des Bernsteins und auch eine etwas geringere Dichte, so daß ich hoffe, daß der Bernstein untergeht, was die Handhabung erleichtern würde. Was ich allerdings noch nicht weiß ist, ob Eugenol den Bernstein oder den ausgehärteten Lack angreift. Da stehen bei mir Versuche noch aus.
Ansonsten zu den Objektiven. Auch mit Eugenol oder Benzylbenzoat, werden üblicherweise keine Immersionsobjektive genutzt. Der Grund ist meines Erachtens der geringe Arbeitsabstand, der eine vernünftige Ausleuchtung praktisch unmöglich macht. Deshalb auch beim Fotografieren im Bad wohl Objektive mit großen Arbeitsabständen nutzen.
Ansonsten zu den Rissen. Mit den oben beschriebenen Methoden kannst Du die Lage der Inkluse sehr exakt beurteilen und folglich auch maximal nah ranschleifen. Wenn auch das noch nicht ausreicht: (im Bedarfsfall in Gießharz einbetten und) von der anderen Seite ranschleifen.

VG Haiko

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fossihagen
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Re: Tricks für bessere Fotos

Beitrag von fossihagen » Dienstag 23. Februar 2021, 10:03

Hallo Haiko,

ich habe schon mal vor 25 Jahren mit Benzylbenzoat experimentiert.
Um Risiko zu minimieren, habe ich es nur an Inklusen, bei denen man ohnehin kaum etwas sieht angewendet.
Es reduziert die Reflexe auf den Rissen erheblich und macht das Fossil sichtbar. Bei meinen Versuchen sind die Flügel nicht "verschwunden".
Eine Inkluse bewahre ich seit dem in Benzylbenzoat auf und die ist bisher unverändert.
Als Massenmethode habe ich es nicht etabliert. Die Gefäße sollten auch luftdicht sein. Bei Dauerexposition wirk es wohl auch reizend.

Grüße
H.

SIR_ESME
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Re: Tricks für bessere Fotos

Beitrag von SIR_ESME » Dienstag 23. Februar 2021, 15:04

Hallo Hagen!

Vielen Dank für Deine Ausführungen. Praktische Erfahrungen damit habe ich selber noch nicht gesammelt. Der "Stoff" kam gerade erst gestern.
Ansonsten hatte Gröhn den Nutzen vor allem dahingehend beschrieben, daß es, aufgrund des ähnlichen Brechungsindex, möglich ist, auch bei ungünstigen Schliffflächen (nicht plan zur Inkluse) die Inkluse gut zu betrachten/ fotografieren.
Zu der Frage, inwieweit es auch in Risse einzieht und damit die Sichtbarkeit verbessert wird eigentlich keine Aussage getroffen.

Analog zum Lack wird allerdings davor gewarnt, daß bei offenen Inklusen die beschriebenen nachteiligen Veränderungen auftreten können. Beim Lack spricht er auch von feinsten Rissen in die der Lack ziehen würde.
Bei meinen praktischen Versuchen an mehreren Dutzenden Inklusen habe ich allerdings nur ein Problem festgestellt wenn ein regelrechtes Loch in der Inkluse ist. Sowas sollte man also besser vermeiden. In diesem Fall erst verschließen und dann lackieren bzw. in Benzylbenzoat fotografieren.

VG Haiko

SIR_ESME
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Re: Tricks für bessere Fotos

Beitrag von SIR_ESME » Freitag 5. März 2021, 17:23

SIR_ESME hat geschrieben:
Montag 22. Februar 2021, 22:16
...
Was ich selber noch recherchiert habe: der Hauptbestandteil des Nelkenöls (Eugenol) hat mit einem Brechungsindex von 1,54 exakt den des Bernsteins und auch eine etwas geringere Dichte, so daß ich hoffe, daß der Bernstein untergeht, was die Handhabung erleichtern würde. Was ich allerdings noch nicht weiß ist, ob Eugenol den Bernstein oder den ausgehärteten Lack angreift. Da stehen bei mir Versuche noch aus...
Hallo zusammen!

Ich wollte kurz ergänzen, daß ich Versuche durchgeführt habe.
Die getesteten Bernsteine sind im Eugenol untergegangen und das Mittel hat offensichtlich weder einen unbehandelten noch einen lackierten Bernstein angegriffen (Einwirkzeit ca. 2 Stunden). Nur dem Thermo Loc, welches ich auch mit reingeworfen habe, ist das Eugenol nicht gut bekommen. Das sollte man also fernhalten.

Scheint sich aber grundsätzlich für Fotoarbeiten zu empfehlen.

Riecht dann halt etwas nach Gewürznelken :wink:

VG Haiko

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