Inklusenstein aufteilen?

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Moderator: boborit

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Inklusenstein aufteilen?

Beitrag von Träumer » Donnerstag 16. Februar 2012, 21:54

Hallo Zusammen,

angeregt durch die tollen Bilder im neuen Unterforum habe ich mal in einer alten Kiste gekramt in der schon seit Jahren ein Inklusenstein liegt.
Ich habe ihn mal zusammen mit einer kleinen Sammlung Haifischzähne für die Kinder praktisch umsonst bekommen.
Bisher hat man die Inklusen kaum gesehen, da die Oberfläche trüb und rissig war. Durch die neue Motivation habe ich den Stein geschliffen. Es zeigten sich nun 12 Inklusen. Eine ist 5-6 mm lang die andren sind winzig zwischen 1 bis 2,5 mm. Es ist ein netter Faunenquerschnitt: 2 kleine Spinnen, einige verschiedene Fliegen, eine kleine Ameise, ein Ufo das ich noch nicht identifizieren kann und ein winziger kleiner Käfer.
Die mit Abstand größte Inkluse lässt sich leider schlecht sehen da der Stein auch voller Blasen ist. Es wirkt aber so, alls ob man die Inkluse von der anderen Seite deutlich besser sehen könnte wenn man ihn auf der anderen Seite, dicht an der Inkluse teilen würde, da dadurch die ganzen störenden Blasen wegfallen würden.
Dadurch würden wahrscheinlich aber einige der kleinen Tiere zerstört und aus dem Massenfang würden 2 kleinere Steine mit wenigen Tieren.

Was würdet Ihr mir raten. Eine größere gut sichtbare Inkluse oder den Ist-Zustand beibehalten. Ich tue mch da gerade echt schwer.

Vielleicht kann jemand trotz des schlechten Situation und der schlechten Bilder eine Vermutung über die Inkluse und den kleinen Käfer abgeben.

Herzliche Grüße

Klaus
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Inkluse 5.jpg
Der kleine Käfer 1 mm. Leider bekomme ich kein schärferes Bild hin. In Wirklichkeit sieht am vorne die Augen recht gut.
Inkluse 5.jpg (195.22 KiB) 33481 mal betrachtet
Inkluse 4.jpg
Mit Spinnchen und Fliege
Inkluse 4.jpg (195.2 KiB) 33481 mal betrachtet
Inkluse 3.jpg
Momentan kann man nur 2 große Fühler, die Augen und die Hinterbeine erkennen.
Inkluse 3.jpg (194.15 KiB) 33481 mal betrachtet
Inkluse 1.jpg
Massenfang
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Frank
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tja

Beitrag von Frank » Donnerstag 16. Februar 2012, 22:05

bei sowas kannste nur selbst entscheiden, was Dich besser schlafen lässt...
Würd mir genauso gehen und irgendwann würde vermutlich die Neugierde siegen. Viele Grüsse, Frank

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Beitrag von Karsten » Freitag 17. Februar 2012, 11:41

Schwierige Frage... hast Du schon mal versucht, an der entsprechenden Stelle den Stein von hinten zu schleifen? Vielleich kommst du ja soweit an das Insekt heran, daß Du den schönen Faunenquerschnitt nicht zerstören mußt, wäre eigentlich viel zu schade dafür...
Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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Beitrag von Träumer » Freitag 17. Februar 2012, 12:46

Hallo Karsten,

Bild 4 zeigt die Rückseite. Beim Schleifen würde die Spinne (2,2mm), die 2 Zweiflügler (1,5mm, 2 mm im Bild, 2 weitere Zweiflügler und die Ameise 1,2 mm hopps gehen. Deswegen dachte ich an das Aufteilen des Steins.
Der Stein entwickelt sich zunehmend zu einer Wundertüte. Nachdem ich noch einiges an Material weggeschliffen und damit einige der sichtstörenden Luftblasen eliminiert habe, zeigte sich ein UFO als hübscher kleiner Käfer (1,2mm) und die zweitgrößte Inkluse ca. 2,7 mm sieht plötzlich auch nicht mehr nach Standardmücke aus. Um die besser sehen zu können müsste ich wiederum eine kleine Spinne 1,5 mm und 3 Zweiflügler erledigen.
Nach langen Betrachtungen könnte ich mir bei der "großen" Inkluse eine Wespenart vorstellen.
Je mehr ich mich mit dem Stein auseinandersetze desto unsicherer werde ich. Die Lebensgemeinschaft wird immer spannender und meine Neugierde auf die 2 größeren Inklusen wächst aber ebenfalls immer mehr.
In der Zwischenzeit stellt sich mir die Frage:
Den Stein so lassen, oder ihn mit ein paar Verlusten vierteilen?
Schwierig, schwierig. :noidea:

Wie sehen das die "erfahrenen" Bernsteinsammler?

Herzliche Grüße,

Klaus

PS: Die Inklusen in diesem Stein sind schon etwas für Menschen mit sehr guten Augen :shock: und guter Technik. Mein 20fach Bino kommt da schon an seine Grenzen. Sind diese "Kleinstlebewesen" eher Standart in den Bernsteinen oder sind die Inklusen in der Regel doch etwas größer?

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Beitrag von Träumer » Freitag 17. Februar 2012, 12:56

Äh - eine weitere Frage habe ich vergessen. Ich habe das Stück damals einfach als Bernstein bekommen - ohne nähere Herkunftsangabe. Ist es wohl Baltischer Bernstein - oder kommt er woanders her?

Herzliche Grüße

Klaus

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Jens K.
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Beitrag von Jens K. » Freitag 17. Februar 2012, 14:00

Das Teilen des Stückes ist meiner Meinung nach keine so gute Option. Denn wenn dabei Verluste auftreten, kann es ja gerade sein, dass die besonders seltenen Exemplare darunter sind.
Müsste sich vielleicht mal nen Inklusen-Spezi unter dem Mikroskop anschauen.

Die diverse Inklusengemeinschaft halte ich schon für bemerkenswert. Wenn es baltischer Bernstein ist, dann wäre es m.E. nach ziemlich ungewöhnlich.

Kann man über die Quelle vielleicht etwas in Erfahrung bringen, war es ein Sammler oder wurde das Haifischset bei einem Händler gekauft. Wie ist die Härte des Steins? Riecht er beim Schleifen nach Nadelholz?

Mehr kann ich leider nicht beitragen.

lg,
Jens

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Beitrag von Träumer » Freitag 17. Februar 2012, 14:10

Hallo Jens,

ich habe natürlich auch schon an Kopal gedacht. Kopal soll aber angeblich weicher sein und beim schleifen schmieren.
Dieser Stein schmiert nicht sondern gibt ein sehr feines weißliches Pulver und ist recht hart. Als ich ihn heute mal mit der Lupe gegen das Fenster gehalten habe, ist er mir auf die Festerbank gefallen und dabei ist ein Stück abgesplittert.
Ob man damit Kopal ausschließen kann weißich magels Erfahrung aber nicht.

An den Verkäufer komme ich leider nicht mehr. Ich habe das vor 5 oder 6 Jahren im ebay gekauft.

Herzliche Grüße

Klaus
Zuletzt geändert von Träumer am Freitag 17. Februar 2012, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Voss-Fossilien
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Beitrag von Voss-Fossilien » Freitag 17. Februar 2012, 14:10

Ich muss sagen, ich würde da so auch keine Empfehlung abgeben ohne das Original mal näher betrachtet zu haben. Auf dem Bild (Inkluse 1.jpg) sie es so aus, als ob ein Anschliff im Oberen Bildbereich der Länge nach ohne etwas abzusägen schon womöglich besser währe.

Wenn da aber auch überall Tierchen sitzen, die dann geopfert werden würden oder eben die Lufteinschlüsse ziemlich sicher nicht weniger werden, dann wiederum würde wohl ein halbieren eher in Fraghe kommen.

Wie sieht denn das Stück mit Wasser benetzt aus? Kannst du dann mehr erkennen? In dem Fall würde es vielleicht auch schon helfen, wenn du den Bernstein mit einer dünnen lage Kunstharz überziehst. Falls man das überhaupt machen kann. Und anschließend das Kunstharz unter leichtes Vakuum entgasen lässt (Klappt natürlich nur, wenn viele Luftblasen schon angeschnitten sind).
Aber ich weiß ja nun nicht was die Bernsteinfan's zu dieser Methode sagen oder ob ich nu des todes geweiht bin, weil ich so einen Vorschlag mache :roll: :lol:
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Jens K.
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Beitrag von Jens K. » Freitag 17. Februar 2012, 15:00

Möchte mich dem von Herrn Voss gemachten Vorschlag anschliessen. Auch wenn man es nicht genau sieht, so scheint es dass die Inklusen vorwiegend in der unteren Hälfte angereichert sind. Man könnte die "Schlaube" wahrscheinlich um ein Drittel runterschleifen. Geht mit groben Schleifpapier und dann feiner werdend.

Nass sieht man bei Bernsteinen mehr, währe vielleicht auch ne Idee uns es mal so zu zeigen. Tauchen in Kunstharz dürfte für die Luftblasen im Harz nichts bringen. Diese Methode nutzt man zur Konservierung von Bernsteinen mit Inklusen, Luftabschluss verhindert die Oxidation.

Vielleicht findet sich ein geübter Schleifer, der sich dem Stück annimmt. Wenn es baltischer Bernstein ist, die Härte spricht dafür, könnte eine professionelle Behandlung vielleicht lohnend sein.

lg,
Jens

PS: Ich habe aus dem Bitterfelder Bernstein auch ein Stück wo alles voll ist, aber da war dann nach ein bisschen schleifen dann auch Schluss. Rundungen kann man auch gut mit dem Gummi-Schleifer der Poliersets vom Proxon Minimot machen.

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Beitrag von boborit » Freitag 17. Februar 2012, 17:39

Hallo Klaus,

da hast du ja ein schönes Stück aus deiner Kiste gezaubert!

Zerschneiden oder runterschleifen kannst du das Stück nur einmal, darum würde ich zuerst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen.

Es stellen sich doch die Fragen:

1. Ist es ein Kopal oder Bernstein - angesichts der Reinheit, der vielen Luftblasen und der vielen unterschiedlichen Einschlüsse würde ich auf einen Kopal tippen.

2. Sollte es sich doch um einen Bernstein handeln - welche Inkluse ist die Bedeutendere? Die große ist vielleicht nur eine schlecht liegende Mücke, eine der kleineren vielleicht eine Rarität. Sollte es ein Baltischer Bernstein sein, wäre er schon etwas Besonderes, weil eine solche Vielzahl an unterschiedlichen Inklusen nicht der Norm entspricht!

Ich kann dir anbieten, mir den Stein zu schicken, dann schaue ich mal rein und wenn wir die Herkunft und den Inhalt geprüft/ermittelt haben kannst du dir erneut die Frage stellen: zerschneiden oder nicht!?!? :wink:
Viele Grüße - Michael

..."Was wiederum bestätigt, dass das im Stein möglich Vorhandene sich optisch eher verbergen, als das scheinbar Sichtbare unmöglich vorhanden sein kann!"

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Beitrag von Voss-Fossilien » Freitag 17. Februar 2012, 19:54

Jens K. hat geschrieben:Möchte mich dem von Herrn Voss gemachten Vorschlag anschliessen.
Ui, so förmlich, ich bin doch nix besonderes :D Darfst mich ruhig du'sen, andernfalls verpflichte ich dich mal zu einer Grabungsaktion in Winterswijk *grins* ;)

Gruß, Herby
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Beitrag von Träumer » Freitag 17. Februar 2012, 20:18

Hallo Michael,

vielen Dank für Dein tolles Angebot. :D

Das ist natürlich die beste Lösung! :D

Schickst du mir bitte eine PN mit Deiner Adresse.

Herzliche Grüße

Klaus

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Beitrag von Jens K. » Freitag 17. Februar 2012, 20:22

Keine Bange Herby. Hatte den Vornamen nicht in Erinnerung und in Ermangelung einer Anrede mich in Förmlichkeiten geflüchtet.
Bevor ich also zu ner Strafgrabung in die Trias muss, lieber Duzen;-)

lg,
Jens

Bernd
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Beitrag von Bernd » Freitag 17. Februar 2012, 20:24

Hallo Klaus,

schönes Stück.
Ich habe auf der Petrefakta vor ein paar Jahren Kopal gekauft, beim schleifen ist mir ein Stück aus der Hand gefallen und zersplittert, also Kopal bricht wie Glas.
Ein einfacher Test Kopal von Bernstein zu unterscheiden: ein paar Tropfen Aceton auf den Bernstein / Kopal
Bei Kopal wird die Oberfläche schmierig, Bernstein ist stabil (Wikipedia).

Viele Grüße aus Mutschelbach

PS: Ich hoffe wir treffen uns bald wieder beim Kromer
Bernd Kronenwett

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Beitrag von Träumer » Samstag 18. Februar 2012, 08:57

Hallo Bernd,

auf Deinen Tipp hin bin ich gestern noch in den Keller gehechtet und hab Aceton gesucht. Chemie ohne Ende - Wahnsinn was sich da im Laufe der Jahre ansammelt :? - muss mal dringend zum Schadstoffmobil - aber wie meistens war das Gesuchte nicht dabei.

Ich werde den Stein jetzt Michael schicken, da ist er in guten Händen. Bin gespannt was er rausfindet.

Bis bald

Klaus


Hallo Herby,

danke für Deine Tipps,

ich habe schon mal den Kalender durchforstet ob dieses Jahr ein Besüchle bei Dir möglich ist. Die Kids wollen mit Dir auch noch dringend in die Tongrube von der du ihnen was geschenkt hast. Eventuell würde es am ersten Augustwochenende gehen. Wenn es konkreter wird, melde ich mich dann bei Dir.

Herzliche Grüße

Klaus

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