Bericht: "Eine Weißjura-Insel im Kraterbecken"

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amaltheus
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Bericht: "Eine Weißjura-Insel im Kraterbecken"

Beitrag von amaltheus » Donnerstag 2. September 2010, 20:31

Siehe: http://www.steinkern.de/fundorte/baden- ... ecken.html

Vielen Dank Michael für den blitz-sauberen Bericht über diese Fundstelle im Nördlinger Ries.

Ich fahre ja ständig durch´s Ries bzw. am Rand dran vorbei wenn
ich Richtung Franken / Bayern zu meinen Spezi´s oder Fundstellen düse.

Aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, an einem der vielen
kleinen Malm Brüche anzuhalten.

Vielleicht sollte ich es einfach mal tun.

Ich weiss gar nicht wie Du das machst ... von der Zeit her .. meine ich.
Erst vor 4 Wochen hattest Du ja schon den Bericht
"Tertiär und Pleistozän im Schwäbischen Donauried " in gleicher Qualität rausgebracht.

Gut dass wir einen solch guten "Schreiberling" in dir haben ... .

Gruß Thomas

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Triassammler
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Beitrag von Triassammler » Donnerstag 2. September 2010, 21:55

Hallo Michael!

Vielen Dank für diesen Artikel! Das Nördlinger Ries ist eine faszinierende geologische Struktur, und das gleiche gilt für die Fossilien, die dort zu finden sind!

Es freut mich ganz besonders, in Deinem Artikel auch einige geschockte Fossilien zu sehen. Während die geschockten Belemniten ja weithin bekannt und zahlreich in der Literatur erwähnt sind, bekommt man nur selten anderes zu sehen, und noch seltener Geschocktes aus den Weißjuraschollen. Der Seeigel in Abb. 6 und auch der Ammonit in Abb. 4 links oben stellen mit ihren eindeutigen Schockbrüchen in dieser Hinsicht großartige Belege dar.

Ich konnte vor einigen Jahren einen anderen Weißjuraaufschluss im Ries besammeln und muss zugeben: je kaputter und verschobener die gefundenen Fossilien waren, umso mehr habe ich mich darüber gefreut :wink:

Darf ich zum Schluss noch eine Berichtigung anbringen? Die initiale Kratertiefe betrug ca. 4000 m, diese wurde durch Randkollaps und Rückfederung des Gesteins kurz nach dem Impakt auf ca. 1000 m reduziert.

Auf welche Wasserstoffbombe beziehst Du Dich bei Deinem Vergleich der Explosionsenergie? Da diese nie in Serie gefertigt wurden, fällt ein Vergleich schwer - die absolute Explosionsenergie wird mit dem Äquivalent von 18.000 Megatonnen TNT angegeben (was rund 360 Exemplaren der größten jemals gezündeten H-Bombe "Zar"/"Iwan" entspricht). Üblich ist ein Vergleich mit "Little Boy" (der "Hiroshima-Bombe", 13 Kilotonnen) - die beim Impakt freigesetzte Energie entsprach einem Äquivalent von über 1,3 Millionen Stück. Da läuft es einem kalt den Rücken runter...

Gruß,
Rainer
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Beitrag von Stenodactylina » Freitag 3. September 2010, 00:58

Tollen Beitrag, Michael! :top:

Grüße, Roger
Grüße vom Bodensee! Roger.

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Beitrag von Thomas_ » Freitag 3. September 2010, 10:53

Ich habe letztes Jahr eine Stunde in einem abgelegenen Aufschluss im Ries gesucht. Faszinierend die Auswirkungen des Impacts mal vor Ort zu sehen. Auch das Museum in Nördlingen fand ich recht gut.

Danke für den tollen Bericht!

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Beitrag von Sönke » Freitag 3. September 2010, 11:13

Hallo Michael,

schön, dass wir in Dir jemanden haben, der solche Berichte für Steinkern in einem bewundernswert dichten Takt verfasst - ich bin jedes Mal aufs Neue begeistert, welche Detailkenntnisse Du Dir auf verschiedensten Gebieten mit scheinbarer Leichtigkeit (ich weiß, es steckt viel Recherchearbeit und Kopfzerbrechen darin) erarbeitet hast.

Nur weiter so!

Viele Grüße und alles Gute
Sönke

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Beitrag von amaltheus » Freitag 3. September 2010, 11:29

Hallo Michael,

hab noch eine Übersicht über Aufschlüsse im Ries Gebiet gefunden:

http://www.regio-city.de/geopark-ries/g ... roup_id=20

Eine sehr lange und interessante Liste für alle, die in der Gegend mal klopfen wollen.

Gruß Thomas

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Beitrag von wasserfloh » Freitag 3. September 2010, 11:34

Servus an alle,

ich habe mich sehr über Eure positiven Statements gefreut!

@Thomas (amaltheus): Wenn man von Beruf aus "Schreiberling" ist, dann fällt einem das Schreiben nicht allzu schwer.

Zum Suchen im Ries: Im Riesbecken selbst dürfte man kaum Jura-Fossilien finden, da der Meteorit hier alles geschmolzen oder staubfein zerbröselt hat. Fossilhaltige Weißjura-Aufschlüsse gib es nur an den Kraterrändern. Meist handelt es sich um winzige aufgelassene Steinbrüche.

Im Rieskessel selbst lassen sich allerdings zuweilen schöne Funde aus dem Miozän mit ähnlicher Fauna wie im benachbarten Steinheimer Becken machen. Hier wie dort entstand nach dem Meteroriteneinschlag ein großer See, in dessen Sedimente vor allem zahllose Schnecken eingebettet wurden. Beispiele für das Ries: Der "Burschel"-Berg bei Hainsfarth, der Burgfelsen in Wallerstein, der Adlersberg bei Nördlingen, der Ulrichsberg bei Maihingen oder der kleine Steinbruch bei Wengenhausen.

@Rainer: Zur Kratertiefe und zur Sprengkraft habe ich ausschließlich die Angaben aus den Beiträgen von KAVASCH herangezogen. Mir ist schon bewusst, dass ich hier imgrunde viel tiefer in die Fachliteratur eindringen und recherchieren hätte müssen. Aber ich wollte halt mehr über die Fossilien in der Weißjura-Scholle als über den Impakt an sich schreiben. Ansonsten wäre das PDF rund 200 Seiten lang geworden... :wink:

@sönke: Alles halb so schlimm: Ich hab mal sieben Jahre mitten im Ries gewohnt. Ich bin da wie mein Hund: Kaum komme ich wohin, beginne ich intensiv zu schnüffeln und will alles wissen. So ist´s auch mit dem Donauried, in dem ich derzeit wohne.

Beste Grüße

Michael

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Beitrag von wasserfloh » Freitag 3. September 2010, 11:37

Danke Thomas,

Dein Link verweist exakt auf jenen Geo-Führer, den ich am Ende meines Beitrags erwähnt habe. Ich gebe in meinen Beiträgen immer so ungern Web-Adressen an, weil nichts unbeständiger ist als diese.

Michael

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Beitrag von fossilienbeginner » Freitag 3. September 2010, 16:14

amaltheus hat geschrieben:Hallo Michael,

hab noch eine Übersicht über Aufschlüsse im Ries Gebiet gefunden:

http://www.regio-city.de/geopark-ries/g ... roup_id=20

Eine sehr lange und interessante Liste für alle, die in der Gegend mal klopfen wollen.

Gruß Thomas
Mal ne blöde Frage: Darf ich da einfach hinfahren und sammeln? Also ich mein jetzt in den Aufschlüssen mit dem Vermerk "nicht geschützt". Das in Schutzgebieten nicht gesammelt wird ist klar.

Danke und Grüße

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Beitrag von wasserfloh » Freitag 3. September 2010, 20:32

Servus Andreas,

klar darfst Du da überall sammeln. Wenn das Sammeln oder Graben nicht erlaubt ist, weil es sich z.B. um ein Schutzgebiet handelt, dann wird das im Geo-Führer bei den betreffenden Aufschlüssen auch angegeben. Da steht dann sogar, dass man in einen bestimmten Steinbruch nur nach Anmeldung reindarf. Also nur zu!

Michael

Seimän
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Beitrag von Seimän » Sonntag 5. September 2010, 15:56

Hallo,
da ärgere ich mich ja glatt, dass ich in der Zeit, in der ich aus beruflichen Gründen häufiger in Nördlingen & Umgebung war, nie eine Exkursion gestartet habe...

S.

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