Betrifft Homepagebericht " Aufruf an alle Sammler"

Dieses Forum dient zur Diskussion über alle auf www.steinkern.de veröffentlichten redaktionellen Berichte. Wir bitten darum, beim Starten eines Beitrags den entsprechenden Link zum Bericht zu setzen.

Moderator: Sönke

Antworten
Benutzeravatar
amaltheus
Redakteur
Beiträge: 5848
Registriert: Freitag 1. April 2005, 08:48
Wohnort: Schwäbische Alb

Betrifft Homepagebericht " Aufruf an alle Sammler"

Beitrag von amaltheus » Donnerstag 1. Juni 2006, 14:32

Der Artikel von Wolfgang:
Das Thema Verlagerung von Betrieben oder gar deren Schließung beeinflusst in letzter Zeit auch verstärkt unser Hobby, das Fossiliensammeln. Immer mehr klassische Fundstellen, wie zum Beispiel Kalchreuth oder Mistelgau, werden dicht gemacht, über Buttenheim kursieren ähnliche Gerüchte.


Bei großen Baustoffherstellern gingen die Umsätze zum Teil um bis zu 50 % zurück und wenn die Entwicklung so weiter geht, stehen noch weitere Betriebe still oder werden verkauft und „platt“ gemacht.


Aber müssen wir Sammler dem tatenlos gegenüber stehen?


Ich glaube, nicht ganz!
Laut dem Besitzer eines mittelständischen Baustoffbetriebes, mit dem ich kürzlich gesprochen habe, ist einer der Hauptgründe für die stagnierenden bzw. rückläufigen Umsätze, dass die Kunden in letzter Zeit verstärkt auf Billigprodukte aus dem Ausland zurückgreifen (wie leider in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens) .


Natürlich ist dies verständlich, auch ich habe bisher preisorientiert eingekauft. Allerdings hat bei mir in letzter Zeit ein Umdenkprozess stattgefunden und ich bin bestrebt, Markenprodukte zu bevorzugen.


Auch ihr solltet das tun und versuchen, eure Freunde und Verwandten davon zu überzeugen, dass „Quality, made in Germany“ zwar seinen Preis hat, man aber damit auch ein hochwertiges Produkt in Händen hält, die deutsche Wirtschaft gefördert und nicht zuletzt, unser Hobby, das Fossiliensammeln, unterstützt wird.


Wir haben hier in Deutschland genügend Betriebe, die hochwertige Produkte herstellen und
auch das Produktspektrum lässt keine Wünsche offen.
Falls man nicht weiß, welches Produkt, wo zu finden ist, einfach die Webseiten der Betriebe im Internet besuchen, zum Beispiel die gut gemachte und informative Seite der Firma Gräfix in Gräfenberg ( www.graefix.de ) .
Die Firmen geben einem bereitwillig Auskunft!


Sicher können wir Sammler allein nicht die deutsche Baustoffindustrie retten, aber wir können unseren Teil dazu beitragen und damit vielleicht die eine oder andere Fundstelle erhalten.


Wolfgang Dietz

Hallo Wolfgang,

ich habe beruflich u.a. direkt mit Firmen zu tun die Baustoffe verkaufen.

Für mich stellt sich bei dem Aufruf die Frage: Wie soll ein Verbraucher
gezielt deutsche Produkte erkennen und kaufen ?
So einfach ist das gar nicht mehr !

Im Obst- u. Gemüsebereich gibt es eine Kennzeichnungspflicht
was das Herkunftsland betrifft.
Wenn es so was auch für andere Güter geben würde ... wäre manches
einfacher und durchsichtiger.

Wenn Du heute in einen Baustoffmarkt gehst, dann liegen dort Baustoffe
aller namhaften deutschen Anbieter. Nur ... diese Anbieter lassen
entweder selber im Ausland produzieren bzw. gehören zu internationalen
Konzernen, die rund um den Globus produzieren. Wie willst Du da gezielt
ein Produkt "Made in Germany" finden ??

Wenn Du heute in Baugebieten den privaten Wohnungsbau betrachtest,
dann wirst Du schnell feststellen, dass nur noch wenige Bauherren Ihr
Haus bzw. das Grundgerüst des Hauses selber hochziehen. D.h. so arg
viel Baustoffe können die gar nicht mehr selber einkaufen. Die meisten
Häuser werden von Baufirmen, Fertighausfirmen, Baugesellschaften etc.
hochgezogen. Und wo die Ihr Zeugs einkaufen ... kannst Du leider nicht
beeinflussen.
Meist liefern die großen Hersteller direkt – also am örtlichen
Baustoffhandel vorbei.

Das Problem dass Tongruben und Steinbrüche immer öfters zumachen
liegt doch auch daran, dass über Jahre wohl mehr produziert wurde als
man brauchte. Aber irgendwann gibt es halt einen Knall oder jemand zieht
die Notbremse.

Und wie werden heutzutage Überkapazitäten abgebaut ?

Eine Möglichkeit ist, dass der Große den kleinen Hersteller aufkauft und
dann diesen stilllegt. Geht meist relativ einfach und schnell.

Als bestes Beispiel sei nur das Zementwerk in Geisingen genannt. Dort
konnte man jahrelang tolle Funde im Braunjura machen (Ludwigien !)

Dieses Zementwerk gehört seit einigen Jahren - wie übrigens das
Zementwerk Dotternhausen auch - dem schweizer Holcim Konzern. Und
der ist in 70 Ländern tätig und wird dort produzieren lassen, wo es für Ihn
am günstigsten ist. Glücklicherweise wurde bisher nur das Zementwerk
(und damit der Steinbruch) Geisingen geschlossen .. und das, obwohl es
das modernste in Deutschland gewesen sein soll.

Bis 2007 soll es komplett abgerissen (!!) sein – nicht mal nur stillgelegt ...
für spätere Zeiten.

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 60637.html

Aber wer weiß ... vielleicht trifft es irgendwann auch Dotternhausen und
damit eine tolle Fundstelle für Fossilien aus dem unteren Toarcium ?

Ist die Geschichte des Steinbruchs "Sengenthal" nicht in ähnlicher Weise verlaufen !?

Sengenthal ist schon so lange geschlossen ... da können sich nur noch die
älteren Sammler erinnern wie es einmal war als noch gesprengt wurde.

Ich befürchte dass wir den Lauf der Dinge weder beeinflussen noch
aufhalten können weil auch die deutsche Wirtschaft und Industrie der
Globalisierung nicht entkommen kann, so sehr sich auch manche Firmen
kurzfristig – aber erfolglos – dagegen wehren mögen (z.B. AEG,
Mannesmann, Opel, etc.).

Spätestens bei der Schließung unserer geliebten Tongruben und
Steinbrüche merken wir dann, dass die Globalisierung nicht nur eine
Zeiterscheinung ist die sich fern von uns und nur im Fernsehen abspielt -
sondern dass diese schon lange bei uns vor der Haustür angekommen ist
und wir diese – sowohl positiv als auch negativ – zu spüren bekommen.

Und die Liste mit geschlossenen Gruben und Brüchen wird noch etwas
länger werden als diese schon ist.

Aber ... wenn ich mir die vielen eMails von Sönke zu seinen Fundstellen
durch den Kopf gehen lasse ... da waren sehr viele Tongruben dabei die
jahrelang ungenutzt darnieder gelegen haben ... und nun plötzlich wieder reaktiviert werden.

- Thomas B. -

Benutzeravatar
Sönke
Administrator
Beiträge: 16574
Registriert: Freitag 1. April 2005, 21:08
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Beitrag von Sönke » Donnerstag 1. Juni 2006, 16:33

Hallo Thomas!

Nur zum letzten Punkt - also zu "meinen" Fundstellen. :bg:

Zwar gibt es im Raum Bielefeld eine ganze Anzahl Tongruben, jedoch kann man von "Reaktivierung" dort eigentlich nicht sprechen. Die Gruben existieren vielfach schon längere Zeit, wurden nur bislang wenig von mir beachtet. Es gibt besonders im Oberpliensbach aber mehrere Gruben in denen immerhin sporadisch mal abgebaut wird. Doch, diese sind entweder zu oberflächlich und/oder fossilarm. Was die Sache nicht ganz so lukrativ macht. Da wäre mir ein "Unterstürmig 3" in Franken, was man dann im Urlaub mal anfahren könnte lieber, als diese heimischen "Fundstellen" die nicht mehr als mal ein Fragment was gerade mal auf den ungefähren erdgeschichtlichen Bereich hindeutet in dem man sich befindet, wesentlich lieber.
Oder eben eine Baumaßnahme - aber die gab es ja auch... vielleicht geht dort ja auch bald nochmal wieder ein wenig?

Dies nur als kleiner Exkurs in meine Gegend!

Gruß
Sönke

Benutzeravatar
bifer
Mitglied
Beiträge: 1248
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2005, 12:33

Aufruf 'Made in Germany'

Beitrag von bifer » Donnerstag 1. Juni 2006, 20:37

Ich wollte was über Wolfgang's Aufruf sagen am Besten Produkte Made in Germany zu kaufen. Prinzipiell finde ich das löblich, doch heutzutage wissen wir doch kaum noch, ob Made in Germany drin steckt wenn es drauf steht. Seinen wir doch ehrlich viele Produkte die deutsche Konzerne und große Mittelständler anbieten werden nur noch in Bruchteilen in Deutschland gefertigt erhalten aber die Aufschrift 'Made in Germany'.

Als Marketingabteilung oder Konzernmanager läßt sich leicht sagen, daß sich Billiglohnländer für die Qualität nicht mehr zu schämen brauchen. Damit kann man in Deutschland ganz schnell die Diskussion zu Lohnverzicht, Mitbestimmung in Betrieben, Entlassungen, zu hohen Sozialstandards, Steuern und anderen Dingen lenken um fette Gewinne einzufahren und die Shareholder zu befriedigen. Fakt jedoch ist, daß in Billiglohnländern dafür entweder (oder alles zusammen) weniger Naturschutz, Menschenrechte, eine Diktatur herrscht, Arbeitssicherheit, extremer Smog oder hochgradig vergiftete Flüsse - für Trinkwasser bereits unbrauchbar - vorherrschen. Was kümmern schon ein paar Dutzend verschüttete Chinesen in maroden Kohlebergwerken, weil man für die gleiche Einheit Wertschöpfung in China ein mehrfaches (soviel ich in Erinnerung habe ca. 5x) soviel Energie verbraucht wie bei uns in Deutschland oder das wenige noch nicht verschmutze Wasser zur Industrieproduktion verwendet wird, dabei aber auch ein mehrfaches (meiner Erinnerung nach ca. 35x) an Wasser verbraucht wird, um die gleiche Wertschöpfungseinheit herzustellen als bei uns. Was kümmert es solange die Margen stimmen und jemand den fetten Gewinn einstreichen kann.

Eine Positivliste oder Negativliste wird wegen rechtlichen Gründen keinen langen Bestand haben, auch wenn ich mir manchmal wünsche sowas würde es offiziell geben.
Wenn ich irgendwie kann versuche ich in Deutschland erzeugte Produkte zu kaufen. Z.B. habe ich mir kürzlich eine Metaboschlagbohrmaschine für 299 Euro zugelegt bei der im angehängten Prospekt stand, daß Metabo zu 90% in Deutschland fertigt, anstatt mir eine von der Leistung vergleichbare Bohrmaschine von Bosch für 199 Euro zuzulegen, wo ich so eine Aussage vermisste.
Allerdings habe ich auch nichts gegen Produkte die aus Frankreich, England, Schweden, Norwegen, Finnland, Italien, Schweiz, Österreich und den Beneluxstaaten kommen zu kaufen - ich hoffe ich habe kein Land vergessen. Die haben alle entweder einen vernüftigen Sozialstandard oder die Mitarbeiter bekommen einen guten Lohn, um davon ordentlich Leben zu können.

Vielleicht ist oben gesagtes nicht in jedem Fall fair, wird den Chinesen oder Billiglohnländern immer gerecht, aber das ist mir jetzt egal. Es mußte mal gesagt sein. Spitzfindigkeiten und alles zu Zerpflücken bis es aussagelos wird überlasse ich den Politikern.
Den Konzernen und deren Shareholdern bei ihrem Drang nach immer mehr Profit ohne Skrupel die Meinungshoheit zu überlassen, wie die Gesellschaft besser funktionieren könnte, gefällt mir noch viel weniger. Ich habe noch nie erlebt und werde es auch nicht mehr, daß ein Konzern die gesellschaftlichen Probleme dieser Welt dauerhaft zufriedenstellend gelöst hätte.

Ein Hoch auf den kleinen Selbständigen, Familienunternehmen oder Mittelständler der noch gewillt ist gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen!

Benutzeravatar
Miroe
Redakteur
Beiträge: 3157
Registriert: Freitag 8. April 2005, 05:11
Wohnort: Mittelbaiern, bei Regensburg

Re: Aufruf 'Made in Germany'

Beitrag von Miroe » Donnerstag 1. Juni 2006, 21:54

Servus Bifer,

ganz herzlichen Dank für dieses klare Statement!

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen - außer vielleicht zur Verdeutlichung, dass jeder einzelne Shareholder, also Aktienbesitzer auch Schuld an der Misere trägt.

Die vorgetragenen Tatsachen sehe ich alle exakt genauso!

Beste Grüße

Michael

Benutzeravatar
bifer
Mitglied
Beiträge: 1248
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2005, 12:33

Beitrag von bifer » Donnerstag 1. Juni 2006, 23:59

Danke Sönke, daß du meinen Beitrag aus dem Off-Topic Bereich ausgegraben hast. Mir war nicht aufgefallen, daß Thomas schon zuvor mit einem Beitrag begonnen hatte.

Benutzeravatar
Wolfgang
Administrator
Beiträge: 3585
Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 20:48
Wohnort: Herzogenaurach

Beitrag von Wolfgang » Freitag 2. Juni 2006, 00:33

Hallo

Die Problematik ist mir schon klar.
Wenn ein deutscher Name auf dem Etikett steht, besagt das noch lange nicht, dass es sich auch um ein deutsches Produkt handelt.

In meinem ersten Entwurf hatte ich auch geschrieben, dass man auf deutsche Produkte zurückgreifen sollte, wenn sich dies nachvollziehen lässt.Irgendwie hab ich es in der Endfassung vergessen.

Bei Gräfix/Rabolin zum Beispiel,bin ich mir fast hundertprozentig sicher, dass die nur in Deutschland fertigen.


Ich glaube, in dieser Beziehung sind wir Deutsche einfach zu wenig patriotisch.

Grüße, Wolfgang

Benutzeravatar
Uncites
Redakteur
Beiträge: 1537
Registriert: Freitag 1. April 2005, 06:18
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von Uncites » Freitag 2. Juni 2006, 08:21

Was bifer schreibt, kann ich auch vollkommen unterschreiben.
Mir geht es auch oft so, daß ich darüber nachdenke, einen Artikel vorzuziehen, der in Deutschland gefertigt wurde (manchmal ist aber auch wirklich schwer, solch einen Artikel zu finden, gerade auf dem Bekleidungssektor) ... einfach, weil jeder deutsche nicht arbeitslose Arbeitnehmer genug Geld hat, auch bei meinem Arbeitgeber einzukaufen ... und somit meinen Arbeitsplatz sichert.

Sven

Benutzeravatar
amaltheus
Redakteur
Beiträge: 5848
Registriert: Freitag 1. April 2005, 08:48
Wohnort: Schwäbische Alb

Made in Germany ?

Beitrag von amaltheus » Freitag 2. Juni 2006, 09:01

Vielleicht sollte man zur Ehrenrettung "der Chinesen" sagen, dass
verdammt viele Firmen aus Deutschland dort für den Weltmarkt
produzieren oder produzieren lassen und so zu dem geschilderten
"Misere" auch beitragen.

Ohne den weltweiten Bedarf nach Billig-Produkten und ohne Firmen, die
ihre Produktion in Billiglohnländern verlagern, würden aber die von Bifer
geschilderten Probleme in China trotzdem bestehen.
Das Vor-Ort-Sein von z.B. europ. Firmen in China trägt vielleicht dazu bei,
dass sich die Standards und Rahmenbedingungen dort schneller
verbessern als wenn China noch immer abgeschottet wäre und niemand
über die Mißstände erfahren würde.

Zur Ehrenrettung dieser Firmen ... manche bemühen sich schon, in Ihren
Firmen hohe Standards einzuhalten. Aber deutsche bzw. europ.
Verhältnisse haben die Arbeiter (innen) dort noch lange nicht.

Es sind also nicht immer die Chinesen alleine verantwortlich. Es sind
mehrere Faktoren die zusammenkommen.

Die Firma, in der ich früher arbeitete, ließ auch dort produzieren.
Ich habe einige Jahre lang den Import von dort geleitet. Ich weiss um die
Probleme.
Ohne die Ware von dort hätten wir nie unsere Marktanteile in Deutschl.
halten können bzw. hatten evtl. gar nicht mehr am Markt überlebt.
Erst war Taiwan dran ... und als die zu teuer waren bzw. die Chinesen
weitgenug ... wurde in billigere China gewechselt.

Nur ... was hilft mir ein Besuch vor Ort in der Produktion (wo vielleicht
alles "sauber" ist ... wenn die nachher gelieferte Ware von irgendwelchen
Hinterhoffirmen stammt wo es null Standards gibt. Manchmal merkt man
das an der abweichenden Qualität (Muster-Lieferung) ... aber halt nicht
immer.

Gruss Thomas B.

Benutzeravatar
bifer
Mitglied
Beiträge: 1248
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2005, 12:33

Re: Made in Germany ?

Beitrag von bifer » Freitag 2. Juni 2006, 18:43

amaltheus hat geschrieben:
Das Vor-Ort-Sein von z.B. europ. Firmen in China trägt vielleicht dazu bei,
dass sich die Standards und Rahmenbedingungen dort schneller
verbessern als wenn China noch immer abgeschottet wäre und niemand
über die Mißstände erfahren würde.

Gruss Thomas B.
Die eine Hälfte der Firmen geht hin bildet Joint Ventures (meist dürfen sie nicht mal ihre eigenen Niederlassungen betreiben) und versuchen dennoch ihre Standards einzuhalten und werden zur Belohnung ihrer Ideen beraubt. Die andere Hälfte tut es nicht und produziert billig auf Teufel komm raus und holt sich weiterhin die fianziellen Vorteile auf dem (Welt-)markt heraus. Laut den Ansichten der freien Marktwirtschaft mit Angebot und Nachfrage und dem ganzen Schnickschnack würde sich sowas regulieren, weil der Arbeitgeber genauso im Wettbewerb stände wie alle anderen auch.
Aber was hilft es wenn dort die Diktatur herrscht. Nach dem Motto wer nicht will der hat schon. Wer sich gegen die Partei erhebt wird kaltgestellt oder wenn man es zu bunt treibt hingerichtet. Außerdem gibt es noch eine weitere halbe oder dreivirtel Milliarde auf dem Land lebende Chinesen die ihr Dasein mit den Städtern wechseln würden, nur um sich diese Bedingungen anzutun.
Also sehen wir daß die Marktwirtschaft von den in China herrschenden irregulären Bedingungen profitiert und funktioniert, weil im Gegensatz zu früher Firmen ermöglicht wurde im großen Stil zu investieren, dabei aber ihr eigenes Volk immer noch politisch unterdrückt wird.

Klar, könnte ich einen davon betroffenen Stadt-Chinesen frei und konzequenzlos befragen dürfen würde er mir sagen, daß es ihm wirtschaftlich gut geht. Daß er für seine Zukunft viel Hoffnung habe. Und wenn ich Glück hätte würde er mir verraten das die Politik ihm mehr Bürgerrechte zugestehen sollte. Vermutlich aber nur, wenn ich an einen Chinesen geraten wäre, der sich zuvor schon mal Gedanken gemacht hat und nicht bereits politisch resigniert, angepasst hat oder gar nicht begriffen hat was da mit einem geschieht. Aber weiter würde er nichts unternehmen.
Deshalb glaube ich eigentlich nicht, daß sich in China was tun wird. Dafür ist die Mentalität zu verschieden.

Und China ist bei weitem nicht das einzigste Schwellenland wo eigentlich irreguläre Bedingungen für die freie Marktwirtschaft herrschen, die freie Marktwirtschaft aber floriert. Nur die politische Elite in China hat es eben im Gegensatz zu anderen perfektioniert. Vor allem verhindert China immer noch, daß der Wechselkurs des Yen sich frei bewegen darf, was zu weiteren Verzerrungen zuungunsten des Westens und zum Vorteil für China führt.

Das kann und darf nicht das Zukunftsmodell für den Rest der Welt sein!

Antworten

Zurück zu „Berichte der Homepage“