Wider den Pyrit-Zerfall ("Ausblühen")

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juniper
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Wider den Pyrit-Zerfall ("Ausblühen")

Beitrag von juniper » Donnerstag 20. Mai 2010, 21:31

Vielen Dank an Rainer für seinen exzellenten Bericht:

http://www.steinkern.de/praeparation-un ... d-b67.html

"Die Konservierung sulfidisierter Fossilien mittels Ethanolaminthioglycolat und Paraloid B67"

Top!

lg.Klaus

Edit: Link aktualisiert (Steinkern 3.0)
Zuletzt geändert von juniper am Samstag 2. Juni 2012, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.

Seimän
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Beitrag von Seimän » Donnerstag 20. Mai 2010, 23:09

Hallo,

der Artikel ist super. Nur ist es halt - wie Rainer ja auch schrieb ("Ob die Behandlung schlussendlich gegen kurzfristiges Ausblühen erfolgreich war und vor allem auch langfristig wirksam ist, muss sich erst noch zeigen") - kein Langzeittest. Was wir also jetzt noch bräuchten, wäre eine Zeitmaschine, um uns Rainers Versuchsojekte in einigen Jahren anzusehen.

Seimän

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Tapir
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Beitrag von Tapir » Donnerstag 20. Mai 2010, 23:17

Hallo Rainer,

danke für diesen Homepagebericht!

Der Kosmoceras den ich hier (http://www.steinkern.de/forum/viewtopic ... c&start=60) vorgestellt habe wurde auch (ähnlich) konserviert. Dabei wurde er aber nicht, wie Deine Stücken, baden geschickt sondern bedampft (natürlich auch unterm Abzug). Das sieht am Anfang schlimm aus (wie ausblühen im Zeitraffer) aber funktioniert auch...

Geholfen hat dabei übrigens Herr Barlage, der bei uns Präparator ist ;)

edit: der Artikel von Barlage & Lobbe ist übrigens von 2006 und in der Zeitschrift "Der Präparator" erschienen.....
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Triassammler
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Beitrag von Triassammler » Donnerstag 20. Mai 2010, 23:52

Hallo Johannes!
Tapir hat geschrieben:aber funktioniert auch...
Sowohl bei der Ethanolthioaminglycolat- als auch bei der Ammoniakmethode wird das nur die Zeit zeigen :wink:
Ammoniak hatte ich für die Clavicula ins Auge gefasst, wollte aber neben der Nasskonservierung der kleinen Pyritammoniten, die ohnehin fällig war, erst mal kein weiteres Fass aufmachen.
Geholfen hat dabei übrigens Herr Barlage, der bei uns Präparator ist ;)
Dann richte ihm bei nächster Gelegenheit mal einen schönen Dank für seine hilfreiche Veröffentlichung aus! :D
Und: Könntest Du ihn mal fragen, ob es einen bestimmten Grund gibt, dass er für die Paraloid-Lösung 10% gewählt hat? Erfahrungswert? Das Thema treibt mich um...
der Artikel von Barlage & Lobbe ist übrigens von 2006 und in der Zeitschrift "Der Präparator" erschienen.....
Gib mir bitte das vollständige Zitat. Ich nehme das gerne noch ins Literaturverzeichnis des Berichts auf.

Grundsätzlich muss ich noch anmerken: Die ganze Aktion war ein ziemlicher Aufwand, vor allem deswegen, weil ich das vorher noch nie gemacht habe und man erst mal den einen oder anderen Trick und Handgriff selbst herausfinden muss. Wenn man diesen oder jenen Fallstrick erst mal überwunden hat, macht man es das nächste Mal sicherlich zügiger. Learning by doing...

Gruß,
Rainer
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Beitrag von Tapir » Freitag 21. Mai 2010, 00:01

Barlage, M. & Lobbe, R. (2006): Konservierung sulfidisierter Fossilien-zwei Methoden im Vergleich. - Der Präparator [Heftnummer und Seitenzahl liefere ich noch nach]
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Beitrag von nautilus » Freitag 21. Mai 2010, 09:04

Tapir hat geschrieben:Barlage, M. & Lobbe, R. (2006): Konservierung sulfidisierter Fossilien-zwei Methoden im Vergleich. - Der Präparator [Heftnummer und Seitenzahl liefere ich noch nach]
Hallo Johannes,

da schaut mann unter Tips und Tricks bei Steinkern.de nach :roll:
2006 habe ich den Artikel von Marc und Ruth hier eingestellt. Damals waren sie noch Lehrlinge an unserer Uni.

beste Grüße,
Uwe
Zuletzt geändert von nautilus am Freitag 21. Mai 2010, 09:49, insgesamt 3-mal geändert.

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bifer
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Beitrag von bifer » Freitag 21. Mai 2010, 09:11

Ich hatte mir vor 4-5 Jahren auch einen Liter des Pyritkonservierers gekauft. Und zweimal angewendet. Was für ein erbärmlicher Gestank nach H2S! Das damit die maximal zulässige Arbeitsplatzkonzentration überschritten ist, war mir sofort klar.

Die Abfalllösung steht jetzt noch im Schraubdeckelglas samt Papier der Küchenrolle im Keller. Damit nicht noch mehr Dämpfe entweichen, habe ich mir im Baumarkt eine Plastikbox mit Klappbügel-Deckel gekauft und einen Dichtungsgummi in den Deckel eingezogen. Vorerst habe ich damit Ruhe.

Ob ich das Zeug im Wertstoffhof beim Sondermüll losbekomme? Ich habe es noch nicht versucht. Wäre aber mal an der Zeit.

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Tapir
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Beitrag von Tapir » Freitag 21. Mai 2010, 09:56

nautilus hat geschrieben: da schaut mann unter Tips und Tricks bei Steinkern.de nach :roll:
Klar, hatte ich auch schon gesehen... Aber man gibt ja auch die Primärliteratur an ;)
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Triassammler
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Beitrag von Triassammler » Freitag 21. Mai 2010, 10:11

bifer hat geschrieben:Ob ich das Zeug im Wertstoffhof beim Sondermüll losbekomme? Ich habe es noch nicht versucht. Wäre aber mal an der Zeit.
Ja, da bekommst Du es los.

Prinzipiell halte ich es für keine gute Idee, irgendwelche Restlösungen in Gläser zu verbannen und sie jahrelang in den Keller zu stellen - wirklich entsorgt sind sie damit nicht, und je nach Lösung, Verunreinigungen und Material des Behälters ist völlig unklar, was für eine Sauerei sich ggf. noch nach Jahren daraus entwickelt. Wir hatten es irgendwo bspw. davon, dass Leinöl, das zur Versiegelung von Pyritfossilien benutzt werden kann, in herumliegenden Lappen und ähnlichem zu Selbstentzündung neigt!

Leider gibt das Unternehmen, das den Pyritkonservierer verkauft, keine Hinweise zur Notwendigkeit der korrekten Entsorgung. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Anwender die Restlösung sorglos in den Ausguss geben. Allerdings sollte sich jeder, der sich auf nicht-triviale chemische Experimente mit seinen Sammlungsstücken einlässt, vorher auch Gedanken darüber machen, wie er Reststoffe und kontaminiertes Verbrauchsmaterial hinterher umweltverträglich los wird. Wenn das nicht gewährleistet ist, sollte man lieber davon Abstand nehmen. Wir Fossiliensammler sollten etwas mehr Voraussicht walten lassen als die Atomindustrie :wink:

Gruß,
Rainer
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Beitrag von der Förster » Freitag 21. Mai 2010, 11:48

@ Rainer:
Ein lesenswerter, fundierter und hochinformativer Aufsatz! Danke dafür!

@ bifer:
Sieh zu, daß Du Deine "Restgläser" - und wenn es in Etappen ist - zügig bei Gefahrstoffsammlungen, Wertstoffhöfen, evtl. Apotheken los wirst. Ich kann Rainer nur zustimmen, je länger das Kram vor sich hin steht, desto größer das Potential. Nur mal am Rande: aus irgendeinem dummen Grunde habe ich mal beim (wiederholten) Waschmaschinenreinigen die Kruste aus den Waschpulverresten in ein Marmeladenglas (!) gefüllt, mit Wasser drin und Schraubdeckel drauf. Erst fielen wunderhübsche Zeolithkristalle aus und dann hat es den Blechdeckel von innen zerfressen. Man hätte das Glas dann als Salzstreuer verwenden können... Und Waschpulver ist nicht unbedingt ein wirklicher Gefahrstoff...

Grüße vom Förster

Thomas
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Freakshow
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Beitrag von Freakshow » Mittwoch 26. Mai 2010, 15:51

Einen anderen Ansatz findet man hier:

Der Präparator , 55 , S. 84-87 Bremen

Martin Krogmann, Dr. Jens Lehmann

Anwendung von Mikroklimaten in der Konservierung von Pyrit und Markasit.



Grüssle

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Beitrag von Triassammler » Mittwoch 26. Mai 2010, 21:05

Hallo,

den Artikel von KROGMANN & LEHMANN hatte ich hier mal vorgestellt:

http://www.steinkern.de/forum/viewtopic ... t=krogmann

Läuft für mich aber unter der Kategorie "für Privatsammler nicht praktikabel".

Gruß,
Rainer
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Beitrag von Freakshow » Mittwoch 26. Mai 2010, 21:26

Sicherlich ein Punkt den man diskutieren kann. In dem Moment, wo man für sich beschliesst nachhaltig zu arbeiten sollte man zumindest darüber nachdenken!

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bifer
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Re:

Beitrag von bifer » Montag 28. März 2022, 11:23

bifer hat geschrieben:
Freitag 21. Mai 2010, 09:11
Ich hatte mir vor 4-5 Jahren auch einen Liter des Pyritkonservierers gekauft. Und zweimal angewendet. Was für ein erbärmlicher Gestank nach H2S! Das damit die maximal zulässige Arbeitsplatzkonzentration überschritten ist, war mir sofort klar.

Die Abfalllösung steht jetzt noch im Schraubdeckelglas samt Papier der Küchenrolle im Keller. Damit nicht noch mehr Dämpfe entweichen, habe ich mir im Baumarkt eine Plastikbox mit Klappbügel-Deckel gekauft und einen Dichtungsgummi in den Deckel eingezogen. Vorerst habe ich damit Ruhe.

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Hallo Zusammen,

nur mal als Zwischenstand nach 12 Jahren. Das Schraubdeckelglas hatte in der Zwischenzeit sammt Plastikbox einen Umzug hinter sich und stand jahrelang in der Garage bis ich dieses Jahr wieder begann mit dem Pyritkonservierer aus aktuellem Anlass zu arbeiten. Der Glasdeckel sammt der Plastikbeschichtung darin hat durchgehalten. Ich führe das auf die reduzierende Wirkung des Pyritkonservierers zurück. Das Glas ist demnächst voll und dann bringe ich es zur Problemstoffentsorgung.

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Re: Wider den Pyrit-Zerfall ("Ausblühen")

Beitrag von locastan » Montag 28. März 2022, 12:23

Hi,

im Glas steckt ja nur das verdünnte MEATG zur Anwendung am Fossil, wenn ich richtig verstehe?

Der pure Konservierer mit 85% ist im SDS Datenblatt bei Merck bereits lediglich als WGK 1 (schwach Wassergefährdend, wie ebenfalls das Lösungsmittel Ethanol) eingestuft. Du kannst es natürlich beim Problemabfall abgeben, aber falls sie es dort aus irgendwelchen Gründen nicht annehmen wollten steht einer Kleinmengenentsorgung über das Abwasser auch nichts im Wege. Das sollte wenn möglich aufgrund des strengen "faule Eieraromas" allerdings am besten am Gartenwaschbecken im freien erfolgen und reichlich nachgespült werden.
Alle Bestandteile des Gemischs sind biologisch abbaubar, lediglich selber wegtrinken sollte man es nicht da das Zeug dann giftig wirkt. :wink:

Gruß Mario.

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