Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

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Moderator: Sönke

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Thomas_
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Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Thomas_ » Freitag 2. August 2013, 15:27

Zu dem Bericht:
http://www.steinkern.de/fundorte/frankr ... reich.html


Ein sehr schöner Bericht über ein tolles Sammlegebiet.
Ich mag den Bulli, der passt super zu so einer Tour :wink:
Tolle Fotos, besonders der Herbstnebel macht richtig was her.
Die Fossilausbeute ist wohl das was man in der Gegend erwarten kann.
Ich war nur zwei mal kurz auf der Durchfahrt in Le Clapier und habe ein
vergleichbares Fossilspektrum gefunden.

Da möchte man gleich noch mal losfahren.

Danke für den Bericht!

Thomas
:Goni:

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klausrd
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von klausrd » Freitag 2. August 2013, 17:33

Hallo Thomas Förster, :)

da werden wieder Erinnerungen an meine zweiwöchige Frankreichtour von 1982 wach. Da meine beiden Freunde eigentlich mit Fossilien nichts am Hut hatten, war ich froh, dass diese dennoch Stundenlang an bestimmten Fundplätzen mit gebuddelt haben. Der Focus lag aber mehr auf Kennenlernen der Landschaften, der Leute und ab und zu später zum faulenzen am Strand.
Vor zwei Jahren ist mein in Südfrankreich gefundener, größter Ammonit, ein Hildoceras bifrons von etwa 11 cm Durchmesser ausgeblüht, hoffentlich bleibt dies der einzige Ausfall.
Da ich meine Funde von damals noch nicht bestimmt habe, ist Deine Bildersammlung, bestimmt hilfreich.
Besonders schön von Dir finde ich das Bild vom „Viadukt von Millau“, mit der erkennbaren Tiefe und der im Nebel verschwindenden Brücke.


Gruß Klaus

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Triassammler
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Triassammler » Freitag 2. August 2013, 18:30

Hallo Thomas,

vielen Dank für den Bericht!
Sehr schön kommt dabei auch zum Ausdruck, welchen Mühen man sich unter Umständen unterziehen muss, um zu lohnenden Fundstellen zu gelangen, bzw. nach der Überwindung von Gebüsch, Dornen, Bachläufen usw. auch mal feststellen muss, dass es vergebens war. Seimän würde wohl sagen, dass das Deinem Bericht "street credibility" verleiht :bg:

Hierzu noch was (Abbildungsnummern wären praktisch gewesen, das aber nur als Anregung, nicht als Kritik):
Die drei Kameraden in der oberen Reihe und rechts kann ich nicht benennen.
Ganz rechts oben und unten: Protogrammoceras?

Gruß,
Rainer
Wir müssen wissen, wir werden wissen!
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Seimän
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Seimän » Freitag 2. August 2013, 23:47

Toller Bericht!

Simon

PS:
Triassammler hat geschrieben:Seimän würde wohl sagen, dass das Deinem Bericht "street credibility" verleiht :bg:
Und ob! Wenn ich Bushido wäre, würde ich einen krassen Song drüber machen, Digga! WEtten, dass ich damit auf'm Index lande & so fett kostenlose Werbung bekomme?

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Sönke
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Sönke » Samstag 3. August 2013, 00:23

Hi zusammen,

@Thomas: Ich wiederhole mich nur gegenüber den Emails, wenn ich noch einmal sage: Herzlichen Dank für den unterhaltsamen Bericht, in dem sich jeder wiederfindet, der schon mal in den Grands Causses gesammelt hat. :)
Seimän hat geschrieben:Digga!
@Simon: Derbe Digga! Müsste das in unserem Fossilienforum nicht ein wenig modifiziert werden und "Digger" heißen? Alles andere ist doch hier nicht "real"! 8-)

Das aber nur als kleine Abschweifung von einem Bericht, der Lob verdient hat. :wink:

@Rainer: Ich muss zugeben, dass ich eine vorhandene (aber nicht ganz durchgängige) Nummerierung bei der Bearbeitung entfernt habe, da im Text selbst keine Bezugnahmen darauf enthalten waren. Für die von Thomas gewünschte Bestimmungsdiskussion ist eine solche aber hilfreich, daher habe ich sie eben nachträglich eingefügt. :top:

Die Überlegung zu Abb. 29 scheint mir keineswegs abwegig, allerdings gibt´s im Domerium auch andere sichelrippige Formen, so dass ich mir lieber nicht erlaubt habe eine Einfügung vorzunehmen, da Fehler auf Thomas zurückfallen würden. Ich hätte aber auch zu Pseudogrammoceras tendiert. Der letzte dann noch unangesprochene Ammonit auf dem Foto könnte ein Amaltheus striatus sein, zumindest wenn er wenigstens einen bescheidenen Zopfkiel ausbildet...

Beste Grüße, schönes Wochenende Euch allen!
Sönke

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Bernhard Jochheim
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Bernhard Jochheim » Samstag 3. August 2013, 22:17

Hallo Thomas (Förster),
ich finde den Bericht auch spannend und unterhaltsam, wie das Sammelleben halt so ist, gespickt mit kleinen Hindernissen. Aber man wird ja auch meist mit ein paar schönen Funden belohnt. Ich war ja auch ein paar Mal da unten unterwegs, wir waren aber noch näher an der Natur und haben meist irgendwo im Bereich der Causses gezeltet, teilweise sogar bei Schnee und Eis. Ist in Frankreich ja sogar legal, die sind einfach campingfreundlicher eingestellt als wir hier in Deutschland. Aber egal wie, es ist immer ein erinnerungswürdiges Erlebnis.
Viele Grüße und danke
Bernhard

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der Förster
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von der Förster » Montag 5. August 2013, 07:56

Hallo zusammen,

erstmal ein kollektives Danke für das gute Echo auf dem Bericht. Und speziell an Sönke, der diesen Wust eingestellt hat, ich könnte mir gut vorstellen, daß er bei den Bildern ins Schwitzen gekommen ist. Da ich einige Monate mit langen Unterbrechungen am Bericht gesessen habe, war die Bildnummerierung nicht unbedingt "durchlaufend"...Ich hatte sowieso meine Zweifel, ob diese Masse an Fotos nicht erschlägt, aber im Nachhinein gefällt es mir gut. Und mit Sönkes Einsatz ist jetzt auch Ordnung drin.

Ja, Sammeln in den Causses könnte eine Dauerbeschäftigung werden, und deshalb wollte ich die Erlebnisse auch unbedingt teilen. Und mal ehrlich, Fehlschläge ohne Funde oder mit Regengüssen machen die anderen Exkursionen mit Erfolg doch nur noch besser und gehören dazu - sonst hätte man ja auch weniger zu erzählen.

@ Sönke und Rainer: Danke für den Bestimmungsversuch - und bei dem "Sitzenbleiber" muß ich mal nachschauen, was der Venter so hergibt. Kann ein paar Tage dauern, da ich die Schachtel erst suchen muß (Ordnung? Was für Ordnung?).
@Simon und Rainer: Mmmh, dann ist das in diesem Urlaub entstandene Video also ein "road movie"? Aber kommt man mit Fossilien und Stacheldraht auf den Index?
@ Thomas und Klaus: ja, gleich wieder hinfahren - allein, der Bulli braucht mal Pausen. Die tägliche Überwindung etlicher Höhenmeter war kein Problem ansich, aber mit 35 Lebensjahren ist der Bus schon dreimal älter als werksseitig geplant. Wir sind aktuell gerade zwei Wochen in der Provence gewesen, da musste er sich auch wieder bewähren. Und das dann bei Tagestemperaturen von 42° im Fußraum...

Und, um den bericht nochmal zu zitieren, es freut mich, wenn es Euch gefallen hat!

Beste Grüße

Thomas
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Seimän » Montag 5. August 2013, 15:03

der Förster hat geschrieben:Aber kommt man mit Fossilien und Stacheldraht auf den Index?
Das hängt ganz davon ab, was du damit tust. :twisted:

danylo
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von danylo » Mittwoch 7. August 2013, 13:58

Lieber Thomas, liebe Steinkerne,

ein schöner und lebendig geschriebener Bericht, danke für die vielen Fotos und Respekt! Ich weiß wie viel Arbeit so was macht, Dein Bericht macht Lust!
Die Fundstellen um Cornus waren bei mir nie sehr ergiebig, aber vermutlich hast Du halt schon alles abgesammelt…!

Parallel zu bislang 8 ausgiebigen Causses-Touren habe ich mich einigermassen intensiv und unter Einsatz von viel Literatur in die Systematik der Causses-Ammos eingelesen, insbesondere Treatise 2013, näheres dazu folgt in einiger Zeit. Ich mache mir mal die Arbeit und versuche mich in der Bestimmung einiger Deiner Ammoniten in der großen und ehrlichen Hoffnung, dass Dir das auch Recht ist!
Einschränkend gilt natürlich die schwierigere Bestimmbarkeit nach Fotos im Vergleich zum Original und natürlich, dass Irrtümer immer möglich sind!

Also, der Reihe nach:

Bild 20: je tiefer man einsteigt, um so unschärfer wird der Unterschied Hildoceras bifrons und H. semipolitum. Letzteres ist engnabeliger und hat eine schwächere Lateralfurche. Diese ist etwa in Flankenmitte, so dass auf den Innenwindungen typischerweise keine Rippen erkennbar sind. Meist ist H. semipolitum auch flacher. Das Stück Mitte oben würde ich daher als H. semipolitum (BUCKMAN, 1902) ansehen. Bei H. bifrons (BRUGUIERE, 1789) ist die Lateralfurche tief und im inneren Flankendrittel, und es ist weitnabeliger, so dass auf den Innenwindungen Rippen sichtbar sind. Die Übergangsform H. bifrons f. angustisiphonata (PRINZ, 1904) ist ebenfalls flach, hat aber sonst alle Merkmale von H. bifrons, dazu würde ich das weitnabelige feinrippige Stück ganz rechts stellen. Gemeinerweise sind große Hildos weitnabeliger als kleine, das muss man also auch noch mit berücksichtigen!

Bild 21: Harpoceras ist dicker und weitnabeliger als Osperleioceras, älter und auch deutlich seltener, die Berippung bei Osperleioceras ist meist regelmäßiger. Solche flachen Ammos gehören sicher zu Osperlioceras, wenn sie schwache Kielfurchen aufweisen. Ich würde die Stücke zu Osperleioceras bicarinatum (ZIETEN, 1831) stellen, zusammen mit Hildoceras semipolitum die häufigste Causses-Art. Mit der Systematik der Osperleioceraten kann man sich spielen und auch „splitten“, mehr dazu mal später.

Bild 22: Diese Dactylioceraten sind mit am schwierigsten zu bestimmen. Der Ammo links oben könnte ein Catacoeloceras engeli (MONESTIER, 1931) sein, wenn er einen rundlichen WQ hat, bei eher quadratischem WQ eher C. jordani GUEX, 1972. Rechts unten ein typisches C. raquianum (D´ ORBIGNY, 1844), links unten C. jordani GUEX, 1972.

Bild 23: Das sind immer die Sahnestückchen! Sind die Stücke flach, die Innenwindungen fast glatt mit einzelnen weitständigen bedornten Rippen und besteht ein rascher Übergang in dicht-feingerippte Außenwindungen, handelt es sich um Septimaniceras, das trifft hier vermutlich auf die Stücke 1-5 zu. Wenn der schöne Ammo 6, rechts unten, dickwüchsiger ist, geht’s Richtung Porpoceras.

Bild 24: Was Besonderes! Kielfurchen wie ein H. bifrons aber keine Lateralfurche: Mercaticeras! Klassische Tethys-Form und sehr selten! Evtl. Mercaticeras mercati (HAUER, 1856).
Bild 25 und vermutlich alle auf Bild 27: Amaltheus margaritatus DE MONTFORT, 1808.
Bild 28: sehe ich auch als A. gibbosus (SCHLOTHEIM, 1820) an.

Bild 29: feine Sachen dabei! Die beiden coronaten Amaltheeen würde ich zu Amaltheus cf. gloriosus (HYATT, 1867), stellen. Wenn der schöne Ammo rechts oben Kielfurchen aufweist und flach ist, ist es höchstwahrscheinlich ein Fuciniceras amalthei (OPPEL, 1853), sollte er dicker sein mit fast rundlich-quadratischem WQ, ein Arieticeras. Der seltene Ammo rechts unten dürfte ein Protogrammoceras sein, sofern er auch aus dem Domerium stammt (Pseudogrammoceras kommt nur im Toarcium vor). Den flachen Amaltheus Mitte oben sehe ich wie Sönke als Amaltheus striatus HOWARTH, 1955, an.

Bild 30: danke, da kann ich was dazulernen!

Bild 32-33: In diesen Hängen (pseuroradiosa- und aalensis-Zone) kommen Dumortieria, Pleydellia und Cotteswoldia sowie viele Gastropoden vor. Dickere Ammos mit einfacher Berippung zählen zu Dumortieria, solche mit komplexer Rippenaufspaltung und schärfer zugespitztem WQ zu Cotteswol-dia, wenn sie eher weitnabelig sind, und bei geringerer Nabelweite zu Pleydellia.
Bild 35: Die beiden großen Catacoeloceras unten würde ich aufgrund ihrer Engnabeligkeit und Dicke zu C. confectum BUCKMAN, 1923, stellen, den in der Mitte zu C. raquianum (D´ORBIGNY, 1844). Zu den Phymatoceraten kann ich vom Bild her nichts Näheres sagen, da könnte sogar das eine oder andere Hammatoceras dabei sein (deutlich dicker, Rippen erreichen fast den Kiel, keine Kielfurchen im Ggs. zu Phymatoceras).

Bild 36: Den Hildo links unten würde ich als bifrons ansehen, die anderen eher als semipolitum (s. o.). Paroniceras sternale (D´ORBIGNY, 1845) ist immer was Feines! Zu Septimaniceras/Porpoceras s. o.

Bild 37: Außer dem Catacoeloceras sp. links oben würde ich alle zu Collina mucronata (D´ORBIGNY, 1844) stellen. Bei den beiden rechts oben kommts auf den WQ an, sind sie dick-rundlich, könnten es Onychoceraten und damit mikroconche Hammatoceraten sein, ansonsten müsste man die Stücke rechts im Original sehen.

Bild 38: Mit Phylloceras heterophyllum (SOWERBY, 1820) und Holcophylloceras calypso (D´ORBIGNY, 1841) einverstanden. Alocolytoceraten mit diskreten Einschnürungen (1-5 pro Umgang) zählen zu A. trautscholdi (OPPEL, 1863), so würde ich Deine hier bestimmen, solche mit irregulären und unterschiedlich tiefen Einschnürungen zählen zu A. rude (MONESTIER, 1921).

Bild 39: Mit Polyplectus discoides (ZIETEN, 1831) 2x ganz links: einverstanden! Mit Haugia (rechts) ebenso, der Ammo oben Mitte ohne Knoten am Innenbug ist ein Pseudogrammoceras, vermutlich Pseudogrammoceras fallaciosum (BAYLE, 1878).

Bild 40: Mitte oben wohl ein Harpoceras soloniacense (LISSAJOUS, 1906), syn. Maconiceras soloniacense (LISSAJOUS, 1906), ein Mikroconch, ebenfalls denkbar wäre der zugehörige Makro-conch Harpoceras subplanatum (OPPEL, 1856), mit weitständigen unregelmäßigen Rippen wie sein Mikroconch auf den Innenwindungen, und Wechsel zu dichteren, regelmäßigeren, feineren Rippen weiter außen.

Bild 41: Überwiegend Osperleioceras bicarinatum (ZIETEN, 1831)
Bild 42: überwiegend verschiedene Osperleioceraten, wie auch in Bild 45
Bild 46: ganz rechts oben wieder ein typisches Catacoeloceras confectum BUCKMAN, 1923 und links unten Catacoeloceras engeli (MONESTIER, 1931)
Bild 47: bei dieser geringen Größe kaum bestimmbar, müsste man einzeln sehen…
Bild 49 links: wenn das Stück dick ist, also breit-rechteckigen WQ hat, ein Catacoeloceras dumortieri (MAUBEUGE, 1949), mit betonten weit außen stehenden Dornen, wenn recht flach, dann Collina
Bild 51: mittig eine klasssische Collina mucronata (D´ORBIGNY, 1844), Synonym Mucrodactylites.

Bild 52: links ein Alocolytoceras angustum (MONESTIER, 1921) mit regelmäßigem Wechsel von vielen flacheren und selteneren tiefen Einschnürungen, rechts möglicherweise das seltene Onychoceras differens (WUNSTORF, 1907), dann müsste ein angedeuteter Kiel vorliegen, wenn nicht dann ein gewelltes Paroniceras sternale (Venter rund ohne Kiel)

Bild 53: Catacoeloceras crassum (YOUNG & BIRD, 1828) könnte zutreffen, da weitnabelig, nicht so dick-cadicon wie C. confectum, Dornen geringfügig weiter nabelwärts gelegen als bei C. dumortieri

Uff, war das jetzt aber ein Ritt durch Dein schönes Material!
Würde mich freuen wenn meine Bestimmungsversuche dem einen oder anderen hilfreich wären, Anspruch auf der Weisheit letzten Schluss gibt’s sowieso nicht!
...reich ist, wer zufrieden ist mit dem, was er hat!

Liebe Grüße, Danylo

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Bernhard Jochheim
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Bernhard Jochheim » Mittwoch 7. August 2013, 21:25

Danylo :top:
hast eigentlich alles so gesehen wie ich.
Bei Collina habe ich mir mittlerweile Mucrodactylites angewöhnt.
Nr. 24 könnte doch auch ein Hildoceras levisoni sein, oder?
Gruß
Bernhard

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der Förster
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von der Förster » Donnerstag 8. August 2013, 12:41

Es ist Mittagspause, der Förster kann wieder gucken...

@ Danylo: :eek: Das ist eine Informationsflut, die Du da ablieferst, das muß ich erstmal sacken lassen. Auf jeden Fall schon mal ein großes Danke! Das die Fundstellen um Cornus nicht ergiebig sind, kann man so aber nicht stehen lassen. Als wir im Herbst dort waren, hatte es gerade eine Zeit lang geregnet (und zum Ende hin ja auch wieder :lol: ), deshalb wohl die Ausbeute. Die Fotos zeigen nur einen kleinen Teil der Funde, ich habe versucht, die typischen und die besonderen Stücke zusammenzustellen. Repräsentativ müssten etliche Stücke in einer Flut aus etwa einem halben Dutzend "Standard"ammoniten untergehen. Auch haben wir uns auf die für Normalsammler übliche Kost beschränkt.
Ich sehe es so, daß ich auf jeden Fall wieder in dieselbe Ecke gehen werde (wenn ich Gelegenheit dazu bekomme), denn wir haben nicht alles "abgeklappert". Hinterher ist man immer schlauer. Und: auch ich will jedes Mal sofort wieder los, wenn ich die Bilder sehe, volle Zustimmung!
Und nun noch eins: natürlich ist mir das recht, daß Du einige (eher VIELE) Bestimmungsversuche machst. Man will ja immer dazulernen. Und mit der Bestimmung nach Fotos gebe ich Dir auch Recht, nichts ist eindeutiger als ein Originalstück. Das habe selbst ich als Laie schon herausgefunden...daher sind Irrtümer nie ausgeschlossen bei Forenbestimmungen, und sagen wir es mal so, Irren ist menschlich, oder?
Ich werde mal in Ruhe Deine Anmerkungen durchgehen, die Funde liegen nach Fundorten sortiert in separaten Schachteln, ich kann also direkt auf die angesprochenen Stücke zugreifen. Ich melde dann zurück! Nochmals vielen Dank, denn, wie Du schon bemerkt hast, es macht Mühe - mag garnicht daran denken, wieviel Zeit Du für die Masse an Vorschlägen investiert hast...
@ Bernhard: Danke für das Beipflichten zu Danylos Ausführungen. Mit Eurer Hilfe kann ich dann ja bald die Stücke "artgerecht" archivieren.

Beste Grüße aus Südniedersachsen

Thomas
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von danylo » Freitag 9. August 2013, 18:59

Lieber Thomas, lieber Bernhard,

danke für das positive Echo!

Ich habe die Systematik meiner Lias-Ammos dieses Jahr nach Howarth, Treatise 2013, umgestellt,
weil es eine bessere Quelle momentan sicher nicht gibt (über Einzelheiten kann natürlich immer diskutiert werden).
Da gilt Mucrodactylites als Synonym von Collina, welche Priorität hat.
Die Gattungsnamen in der frz. Literatur treffen häufig nicht mehr zu, aber dafür ist hier die Artenfülle abgebildet!

Hildaites levisoni kommt im unteren Toarcium vor, meist flachgedrückt in den schistes cartons, selten auch in
körperlicher Pyriterhaltung, z. B. in Tournemire. Hildaiten sind sehr weitnabelig und flacher als das abgebildete Stück,
welches mir sehr gut zu Mercaticeras mercati passt, auch aufgrund seiner Dicke und den tiefen sulci, gut abgebildet
z. B. in Sciau, Teil 2. Die Sciau-Bände finde ich wirklich Klasse, sie sind im Museum von Millau, teils neu aufgelegt, zu bekommen.

Die Funde in den dunkelgrauen Mergeln stammen aus dem mittleren und oberen Toarcium (französische Stratigrafie),
international gibt es nur unteres und oberes Toarcium, und unterhalb der schistes cartons natürlich Domerium...
...reich ist, wer zufrieden ist mit dem, was er hat!

Liebe Grüße, Danylo

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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von ceratites » Freitag 9. August 2013, 22:26

Gefällt mir sehr gut dein Bericht, mit viel Witz und Elan geschrieben. Besten Dank!

Grüße
Thomas
Hast Du Glück, ist es gut. Hast Du kein Glück, ist es auch gut. Hast Du eben Pech gehabt. War vielleicht dein Glück.

Kurt Tucholsky

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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von der Förster » Mittwoch 14. August 2013, 12:55

@Thomas "Ceratites": Danke für die Blumen! So war es auch beabsichtigt, die Unterhaltung soll nicht zu kurz kommen.

@Danylo: ich habe die Funde, bei denen Du mehrere Möglichkeiten aufgezeigt hast, nochmal durchgesehen, im Augenblick habe ich die Unterlagen aber nicht hier, und kann da jetzt noch Details beisteuern, dann sollte die Festlegung auf eine Bestimmung leichter fallen. Dazu später mehr. Aber nun ein anderer Gedanke: Mit Deinen wertvollen Angaben würde ich die Bilder zum Bericht nochmals überarbeiten, dann könnte man ihn wirklich als (vorläufige) Bestimmungshilfe verwenden. Da es sich aber in einem nicht unerheblichen Maße auch um Deine Arbeit dabei handelt, würde ich das natürlich enstprechend dann auch erwähnen. Wärest Du damit einverstanden? Dann müsste man nur noch Sönke "breitklopfen", daß er die Bilder einbaut und entsprechend die Texte ergänzt (wenn ich mit dem Vorbereiten durch bin).
Ich habe gestern Abend auch noch einige Bilder gemacht (solange die Sonne schien, jedenfalls), aber ich muß dem Film erst zum Entwickeln geben (old fashioned way).

Grüße vom Förster
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Re: Beliebtes Revier: die Grands Causses in Südfrankreich

Beitrag von Sönke » Mittwoch 14. August 2013, 13:24

der Förster hat geschrieben: Dann müsste man nur noch Sönke "breitklopfen", daß er die Bilder einbaut und entsprechend die Texte ergänzt (wenn ich mit dem Vorbereiten durch bin).
Hi Thomas,

Du kannst den Bericht ab sofort nach Login auf der Homepage editieren, ist denke ich das einfachste. Du brauchst nur (nach Login) den Bericht aufrufen und das Editier-Icon rechts neben der Überschrift anklicken.
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Der Editor ist eigentlich selbsterklärend, nach Login findest Du aber auch unter "Frage & Antwort" auf der Homepage entsprechende Hilfen. Sonst gilt: fragen kostet nix. :top:

Kannst mir ja mal Bescheid geben, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. :)

Viele Grüße
Sönke

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