Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarry
Moderator: Sönke
- Stenodactylina
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Hallo alle,
ich bin gerade von einem Arbeitsintensiven Fachtagung in Münsterland, leider diesmal mangels Zeit ohne Abstecher im Fossil-Land, zurückgekehrt. Danke an alle, die sich inzwischen mit ihren positiven Feedback gemeldet haben. Zu den Eurypteriden-Schichten: Johannes Vermutung stimmt, dass sie nicht normal marin sind. Die Forschung hat gezeigt, dass die Schichten in kustennahen Lagunen und in Brack- oder sogar Süßwasser abgelagert wurden.
ich bin gerade von einem Arbeitsintensiven Fachtagung in Münsterland, leider diesmal mangels Zeit ohne Abstecher im Fossil-Land, zurückgekehrt. Danke an alle, die sich inzwischen mit ihren positiven Feedback gemeldet haben. Zu den Eurypteriden-Schichten: Johannes Vermutung stimmt, dass sie nicht normal marin sind. Die Forschung hat gezeigt, dass die Schichten in kustennahen Lagunen und in Brack- oder sogar Süßwasser abgelagert wurden.
Grüße vom Bodensee! Roger.
Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
hi Roger,
deine "Überseeberichte" sind einfach herrlich zulesen, vielen Dank!
Die Vorstellung dort mal selber sammeln zu können, ist schon sehr verlockend.
Vor 2 Jahren habe ich mal in Marokko Mr. Langheinrich getroffen, dem Besitzer des amerikanischen Pendants eines Eurypteridensteinbruchs. ( New York); er erzählte, daß sein Bruch schon einige Zeit "zu" sei und das die Art des Sammelns / Findens eine gänzlich andere ist; die fossilführende Schicht wird über Winter der Natur zur Frostsprengung übergeben, da "lucky splits" wohl nur schwer zu tätigen sind.
Auch berichtete er selber nur "echte Skorpione" aus diesen Schichten zu ´sammeln; ob sie nun marinen oder terrestischen Ursprungs sind, habe ich nie recherchiert.
LG
Andreas
deine "Überseeberichte" sind einfach herrlich zulesen, vielen Dank!
Die Vorstellung dort mal selber sammeln zu können, ist schon sehr verlockend.
Vor 2 Jahren habe ich mal in Marokko Mr. Langheinrich getroffen, dem Besitzer des amerikanischen Pendants eines Eurypteridensteinbruchs. ( New York); er erzählte, daß sein Bruch schon einige Zeit "zu" sei und das die Art des Sammelns / Findens eine gänzlich andere ist; die fossilführende Schicht wird über Winter der Natur zur Frostsprengung übergeben, da "lucky splits" wohl nur schwer zu tätigen sind.
Auch berichtete er selber nur "echte Skorpione" aus diesen Schichten zu ´sammeln; ob sie nun marinen oder terrestischen Ursprungs sind, habe ich nie recherchiert.
LG
Andreas
- Stenodactylina
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Hi Andreas,
und danke für den Lob. Die Skorpione von Langheinrichs Quarry sind marinen Ursprungs:
http://langsfossils.com/museum/m-scorpions-aq.htm
und danke für den Lob. Die Skorpione von Langheinrichs Quarry sind marinen Ursprungs:
http://langsfossils.com/museum/m-scorpions-aq.htm
Grüße vom Bodensee! Roger.
- Ronald
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Hallo Roger,
ich hab gerade im Netz noch ein sehr interessantes paper über Eurypteriden von einem, wie ich meine, eher weniger bekannten Fundort gefunden. Aus Weißrussland. Während die Fundstellen in Canada, USA, Schottland, Estland oder auch in der Ukraine ja mehr oder weniger gut bekannt sind, dürften Funde von Eurypteriden aus Weißrussland kaum bekannt sein. Dazu kommt noch das die bisher sehr wenigen Fossilienfunde ( es sind 5) unter Tage in einem Kalisalzbergwerk gemacht wurden, im Zeitraum zwischen 1976 und 2008. Die sehr dünne Fundschicht von wenigen Millimetern liegt an der Basis der Salzablagerungen in etwa 630 m Tiefe und wird von den Autoren in das Oberdevon, genauer in das Famennium gestellt. Die Autoren sind der Meinung das es sich bei den Fossilien um eine neue Art der Eurypteriden handelt. Auch wurde diskutiert wie die Fossilien in die Fundschicht kamen. Die Autoren gehen davon aus das die Eurypteriden in einem Fluß lebten der in ein sehr salzhaltiges Gewässer mündete. Nach ihrem Tod sind die Tiere dann nahe der Mündung des kleinen Flusses abgelagert worden. Der hohe Salzgehalt verhinderte dann eine weitere Zersetzung.
Der Artikel ist bereits 2009 in der russischsprachigen Zeitschrift "Литосфера" ( Lithosphäre) in russischer Sprache veröffentlicht worden. Aber immerhin gibt es ein Abstract in Englisch am Ende des Artikels.
http://geology.org.by/lithosphere/2009. ... _38-f3.pdf
Also viel Spaß beim Reinschauen.
HG
Ronald
ich hab gerade im Netz noch ein sehr interessantes paper über Eurypteriden von einem, wie ich meine, eher weniger bekannten Fundort gefunden. Aus Weißrussland. Während die Fundstellen in Canada, USA, Schottland, Estland oder auch in der Ukraine ja mehr oder weniger gut bekannt sind, dürften Funde von Eurypteriden aus Weißrussland kaum bekannt sein. Dazu kommt noch das die bisher sehr wenigen Fossilienfunde ( es sind 5) unter Tage in einem Kalisalzbergwerk gemacht wurden, im Zeitraum zwischen 1976 und 2008. Die sehr dünne Fundschicht von wenigen Millimetern liegt an der Basis der Salzablagerungen in etwa 630 m Tiefe und wird von den Autoren in das Oberdevon, genauer in das Famennium gestellt. Die Autoren sind der Meinung das es sich bei den Fossilien um eine neue Art der Eurypteriden handelt. Auch wurde diskutiert wie die Fossilien in die Fundschicht kamen. Die Autoren gehen davon aus das die Eurypteriden in einem Fluß lebten der in ein sehr salzhaltiges Gewässer mündete. Nach ihrem Tod sind die Tiere dann nahe der Mündung des kleinen Flusses abgelagert worden. Der hohe Salzgehalt verhinderte dann eine weitere Zersetzung.
Der Artikel ist bereits 2009 in der russischsprachigen Zeitschrift "Литосфера" ( Lithosphäre) in russischer Sprache veröffentlicht worden. Aber immerhin gibt es ein Abstract in Englisch am Ende des Artikels.
http://geology.org.by/lithosphere/2009. ... _38-f3.pdf
Also viel Spaß beim Reinschauen.
HG
Ronald
"Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... das Wissen um unser Einssein mit allem, was die Zeit vor uns verborgen hält." Lew N. Tolstoi
"Die stärksten Krieger sind Raum und Zeit." Lew N. Tolstoi
"Aequo animo audienda sunt imperitorum convicia."
Lucius Annaeus Seneca d. J.
"Die stärksten Krieger sind Raum und Zeit." Lew N. Tolstoi
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Lucius Annaeus Seneca d. J.
Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
@ Ronald: Es gibt auch wunderschöne Eurypteriden aus dem Devon des Oslofjordes...
Glück auf!
Johannes Kalbe
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Disclaimer: Die Beiträge können Spuren von Ironie, Fiktion, Laienmeinung oder persönlicher Einschätzung enthalten, ohne dass dies textlich oder durch bunte Kleckse kenntlich gemacht wird. Bitte gleichen Sie den entsprechenden Beitrag immer mit anderen Ihnen zugänglichen, thematisch verwandten Quellen ab.
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Neudeutsch 2.0: VERSTIMMUNGSKANONE (Subst. fem.): Hingebungsvoll Unmut verbreitende Person
Johannes Kalbe
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- Ronald
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Hallo Johannes,
richtig, den Fundort vergaß ich in meiner Aufzählung.
HG
Ronald
richtig, den Fundort vergaß ich in meiner Aufzählung.
HG
Ronald
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"Aequo animo audienda sunt imperitorum convicia."
Lucius Annaeus Seneca d. J.
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Ist die Fundstelle zugänglich für Privatsammler? Ich vermute mal neinEs gibt auch wunderschöne Eurypteriden aus dem Devon des Oslofjordes
Das wäre ja nicht so weit weg.
Thomas
Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Theoretisch ja, es ist ein Straßenaufschluss. Allerdings gibt es nur 2 Funde aus den letzten 250 Jahren.
Glück auf!
Johannes Kalbe
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- Stenodactylina
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Hallo Roland,
vielen Dank für den interessanten Link, ich wünschte nur, ich könnte der kyrillischer Schrift verstehen. Ich recherchiere selber weiter über diese urtümlichen Kreaturen und mir war diese Fundstelle noch nicht bekannt. Die Euryptida wurden meines Wissens erstmal vor beinah 2 Jahrhunderte aus Amerika beschrieben. Inzwischen sind Fundstellen auf allen Kontinenten entdeckt worden, die vom unteren Ordovizium bis ins unteren Perm, wo sie vermutlich ausstarben, reichen. Die ergiebigsten Fundstellen aber sind nach wie vor die aus Nord Amerika, obwohl die aus der Ukraine auch einiges hergeben.
vielen Dank für den interessanten Link, ich wünschte nur, ich könnte der kyrillischer Schrift verstehen. Ich recherchiere selber weiter über diese urtümlichen Kreaturen und mir war diese Fundstelle noch nicht bekannt. Die Euryptida wurden meines Wissens erstmal vor beinah 2 Jahrhunderte aus Amerika beschrieben. Inzwischen sind Fundstellen auf allen Kontinenten entdeckt worden, die vom unteren Ordovizium bis ins unteren Perm, wo sie vermutlich ausstarben, reichen. Die ergiebigsten Fundstellen aber sind nach wie vor die aus Nord Amerika, obwohl die aus der Ukraine auch einiges hergeben.
Grüße vom Bodensee! Roger.
- Ronald
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Re: Im Steinbruch der Eurypteriden / In the Eurypterid Quarr
Hallo Roger,
freut mich sehr das ich Dich ein wenig überraschen konnte.
Es gibt ne Menge interessante russischsprachige Literatur über Fossilien die im nichtrussischen Sprachraum oft unbekannt ist. Bis Anfang des kalten Krieges wurden wissenschaftliche Artikel oftmals Zweisprachig geschrieben. Neben Englisch, was am häufigsten genutzt wurde, war auch Französisch und Deutsch im Gebrauch. Das änderte sich dann radikal. Weil die Wissenschaftler sich dann nur noch trauten ihre Arbeiten in russisch zu verfassen, wie ich es mal persönlich von einem alten Geologieprofesser aus Moskau, den ich auf der Krim traf, erfahren habe. Heute wird es sehr individuell gehandhabt. Dennoch sind sehr viele Arbeiten von Geologen aus den GUS-Staaten bei uns auch mit Fernleihe über die Unibibliotheken leider nur schwer oder gar nicht zu bekommen.
HG
Ronald
freut mich sehr das ich Dich ein wenig überraschen konnte.
Es gibt ne Menge interessante russischsprachige Literatur über Fossilien die im nichtrussischen Sprachraum oft unbekannt ist. Bis Anfang des kalten Krieges wurden wissenschaftliche Artikel oftmals Zweisprachig geschrieben. Neben Englisch, was am häufigsten genutzt wurde, war auch Französisch und Deutsch im Gebrauch. Das änderte sich dann radikal. Weil die Wissenschaftler sich dann nur noch trauten ihre Arbeiten in russisch zu verfassen, wie ich es mal persönlich von einem alten Geologieprofesser aus Moskau, den ich auf der Krim traf, erfahren habe. Heute wird es sehr individuell gehandhabt. Dennoch sind sehr viele Arbeiten von Geologen aus den GUS-Staaten bei uns auch mit Fernleihe über die Unibibliotheken leider nur schwer oder gar nicht zu bekommen.
HG
Ronald
"Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... das Wissen um unser Einssein mit allem, was die Zeit vor uns verborgen hält." Lew N. Tolstoi
"Die stärksten Krieger sind Raum und Zeit." Lew N. Tolstoi
"Aequo animo audienda sunt imperitorum convicia."
Lucius Annaeus Seneca d. J.
"Die stärksten Krieger sind Raum und Zeit." Lew N. Tolstoi
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Lucius Annaeus Seneca d. J.