Eine Garantiana longidoides von der klassischen Fundstelle

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Moderator: Sönke

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Blackmarl
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Eine Garantiana longidoides von der klassischen Fundstelle

Beitrag von Blackmarl » Donnerstag 22. Dezember 2011, 09:24

http://www.steinkern.de/fossilien-aller ... stock.html

Hallo Sönke

Endlich schaffe ich es einmal, als erster zu einer sehr gelungenen Präparation zu gratulieren. Tolles Stück. Leider sind gute Ammoniten aus dem Oolith wirklich selten wenn man nicht sofort nach einem Clifffall vor Ort ist. Ich habe dort nur einmal eine, wie ich glaubte, halbwegs gute Parkinsonia gefunden. Allerdings waren es im Endeffekt nur die beiden äußeren Windungen, dann ist sie im Garten verwittert.

Liebe Grüße

Bernhard

danylo
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Garantianen mit Rippenquerung im Alter

Beitrag von danylo » Donnerstag 29. Dezember 2011, 18:04

Hallo Sönke,

Glückwunsch zu deiner schönen Garantiana longidens!

Ich hänge mal Bilder von zwei Garantianen mit dem gleichen Phänomen an, die beide (fast) bis an die Mündung gehen und die ich 2010 und 2011 präpariert habe.
Sie entstammen dem Nachlaß meines leider verstorbenen Freundes Uwe Fröhlich und wurden in den Jahren 2001 bis 2002 an der Halde Kinding, Aushub der ICE-Trasse-Greding, gefunden.
Nach Schlegelmilch würde ich sie als Garantiana (Garantiana) wetzeli TRAUTH und Garantiana (Hlawiceras) alticosta WETZEL bestimmen.
Falls du deine genannte Crew zur Bestimmungshilfe parat hast, wäre ich natürlich dankbar.

Das Schweigert-Dietze-Team beeindruckt ja mit seinen zahlreichen "Stuttgarter Beiträgen", z. B. diesem:

Garantiana- und frühe Parkinsoni-Zone
(Ober-Bajocium, Mittlerer Jura) am Ipf
(östliche Schwäbische Alb, SW-Deutschland)
mit Bemerkungen zur Phylogenie der
Ammonitengattung Garantiana MASCKE, 1907

Von Volker Dietze, Riesbürg, Günter Schweigert, Stuttgart,
John H. Callomon, London und Henri Gauthier, Paris
Mit 17 Tafeln, 7 Abbildungen und 1 Tabelle
...
Dateianhänge
6.Garantiana Greding.jpg
6.Garantiana Greding.jpg (227.03 KiB) 27048 mal betrachtet
5.Garantiana Greding.jpg
5.Garantiana Greding.jpg (229.21 KiB) 27042 mal betrachtet
4.Garantiana  (Hlawiceras) alticosta WETZEL Greding.jpg
4.Garantiana (Hlawiceras) alticosta WETZEL Greding.jpg (238.6 KiB) 27050 mal betrachtet
3.Garantiana Greding.jpg
3.Garantiana Greding.jpg (236.27 KiB) 27048 mal betrachtet
2. Garantiana Greding.jpg
2. Garantiana Greding.jpg (216.8 KiB) 27052 mal betrachtet
1. Garantiana  (Garantiana) wetzeli TRAUTH, Greding.jpg
1. Garantiana (Garantiana) wetzeli TRAUTH, Greding.jpg (236.91 KiB) 27050 mal betrachtet
...reich ist, wer zufrieden ist mit dem, was er hat!

Liebe Grüße, Danylo

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Beitrag von Sönke » Donnerstag 29. Dezember 2011, 18:21

Hallo Danylo, hallo Bernhard,

danke für die nette Rückmeldungen zur Garantiana longidoides von Burton Bradstock.
Selbstkritisch muss ich sagen: Ich hätte sie durchaus noch besser präparieren können, hatte das Stück aber zunächst unterschätzt. Auch ist es das erste Fossil was ich aus dem englischen Bajocium präpariert habe. Bei Évrecy habe ich z.B. immer erst mal einige Probestücke genommen und ihre Reaktion auf Strahler und Stichel erfahren gemacht ... solange, bis ich mich an die besseren Stücke traute. Fast jeder Fundort (und im Zweifel auch noch jede einzelne Schicht) hat seine speziellen Anforderungen und Eigenheiten.

Die Garantianen aus Kinding sind sehr schön, danke für die Fotos!
Läuft das zuletzt gezeigte Stück wirklich nicht rein oder könnte die Innenwindung doch noch zum Vorschein kommen?
Die zuerst gezeigte Garantiana dokumentiert auch sehr schön das Stadium mit den den Rücken querenden Rippen.

Ich drücke Dir die Daumen, dass sich die Bajoc-Spezialisten melden.

Viele Grüße
Sönke

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rückenrippen

Beitrag von Frank » Donnerstag 29. Dezember 2011, 19:16

Hallo, das die Rippen den Rücken queren, ist spannend. Hab irgendwo noch eine von Velpe aus der baculata-subzone, die zeigt an einigen Rippchen das gleiche Phänomen. War mir nie schlüssig, ob das nun pathologisch ist oder einfach mal vorkommt. Ist aber nicht so ausgeprägt wie bei diesen Stücken. Sah eher danach aus, als ob die ventrale Furche bei vielen Rippen ein ganz leichte Erhöhung zeigte (Streiflicht und schätzen..) und nur bei einigen Rippen der Venter deutlich gequert wird.
@Sönke: bei vielen Schlotheimien aus dem Lias von Bielefeld war das gleiche Phänomen zu sehen, bei einigen war eine klare und deutliche Furche, bei anderen angulata-Formen gingen viele Rippen klar über den Venter, bei anderen war es so lala. Vielleicht auch bei den Garantianien einfach ne Variationsbreite?

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Beitrag von Sönke » Donnerstag 29. Dezember 2011, 19:33

Hi Frank,

ja, eben dieses Phänomen habe ich bei den Schlotheimien von Bielefeld auch beobachtet. Vor allem ist mir da ein größeres Fragment in Erinnerung, schau mal hier auf meiner alten Homepage: http://soenke.piranho.de/Hettangium/sch ... iaangu.htm - da hatte ich es damals als Schlotheimia angulosa abgebildet.

Ich sehe diese unterschiedlichen Ausbildungen der Berippung auch nur als Morphotypen einer einzigen Biospezies. Vielleicht spielt auch bei den Schlotheimien ein Geschlechtsdimorphismus mit rein?

Viele Grüße
Sönke

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Dimorphismus

Beitrag von Frank » Donnerstag 29. Dezember 2011, 19:43

Hi Sönke
..., niemand weiss genaues. Hier ist es mal ideal, an einer Fundstelle schichtgebunden zu horten, d.h., mal ein paar hundert zu sammeln und auszuwerten. Zumindest käme man dann auf ne statistische Aussage. Das mit dem Dimorphismus ist leider ja grösstenteils guuut geschätzt, zwar sicher bei den meisten zutreffend, aber bei allen bin ich da etwas vorsichtig.
Ich für meinen Teil halte diese venterübergreifende Berippung auch eher für entweder Variationsbreite oder einen Einfluss durch die Lebensbedingungen (zu viel Kalk zum Einbau z.B., Wassertemperaturen, etc.), aber das ist mehr oder weniger meine private Schätzung nach der Sicht vieler vieler Funde, die Merkmale zeigen, die sie eigentlihc nicht recht haben dürften aus Jura und Kreide

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Beitrag von Sönke » Donnerstag 29. Dezember 2011, 19:48

Hi Frank,

wobei die Pyritfaunen aus Bielefeld insoweit problematisch sind, als die Individuen selten 5 cm überschreiten. Eigentlich sind Schlotheimien (wenigstens die Makrokonche) ja bis zu wagenradgroße Ammoniten.
Mein Schuss ins Blaue wäre, dass es sich bei den Stücken mit Traktorreifenprofil um adulte Mikrokonche handeln könnte.

Auf mich selbst bezogen: Si tacuisses, philosophus mansisses... :wink:

Viele Grüße
Sönke

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5 cm plus...

Beitrag von Frank » Donnerstag 29. Dezember 2011, 19:51

Hi Sönke
och, die Bielefelder wurden schon enorm gross..., dort kamen Exemplare von über 35 cm raus, die waren relativ glatt und die Berippung kaum noch zu erkennen. Der Zufall will, das ich vorhin ein Stück im Keller gefunden hab, d: ca. 13 cm, poste ich später mal. Aber Makro- oder Mikroconch..., wegen der Grösse eher Makro (nettes Wortspiel...)

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Beitrag von Sönke » Donnerstag 29. Dezember 2011, 20:29

Hi Frank,

das stimmt, jedenfalls in den Bänken traten größere - nicht pyritisierte Exemplare auf. Ich habe auch mal ein fragmentarisches Stück gefunden, das mir aber zu sperrig war (ich schätze mal einen Durchmesser von 30 cm, es ist aber über zehn Jahre her). Vielleicht liegt es noch bei meinem Sammlerfreund Siegfried im Garten.
Allerdings waren wir ja gerade bei
mal ein paar hundert zu sammeln und auszuwerten.
... das wird zumindest bei den Großen eher schwierig. Leider. :wink:

Im Archiv des Naturkundemuseums Bielefeld liegt übrigens wohl auch einiges Material, was auf Nachfrage für Untersuchungen bestimmt verfügbar wäre.

Freue mich auf das Foto von Deiner Schlotheimia. Meine größten vollständigen Exemplare sind leider nur so um 5-6 cm groß.

Viele Grüße
Sönke

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Rippenquerung

Beitrag von Frank » Donnerstag 29. Dezember 2011, 20:50

Hallo, im Anhang ein paar Bilder von der Venterberippung an Schloetheimia von bielefeld. Durchmesser des Ammos ist ca. 11 cm. Die noch grösseren waren glatt mit schwachen Rippen, die aber über den Venter gingen. Vielleicht also - ebenso wie bei Garantiania - ein Phänomen "ab einer bestimmen Grösse"?
Dateianhänge
schwache rippe.JPG
mit zunehmender Grösse nimmt die Rippendichte zu und läuft immer über den Venter. Ggf. ausgewachsenes Exemplar, da eine Rippendrängung zu erkennen ist und keinerlei Loben auf der Fläche.
schwache rippe.JPG (102.83 KiB) 26975 mal betrachtet
ringrippe.JPG
mit zunehmender Grösse umgreifen die Rippen den Venter
ringrippe.JPG (74.54 KiB) 26981 mal betrachtet
feier venter.JPG
Typischer Schloetheimia-Venter, wie bei Garantiania ist die Mitte rippenfrei
feier venter.JPG (74.61 KiB) 26978 mal betrachtet
frontseite 2.JPG
selbes Exemplar, Gegenseite
frontseite 2.JPG (172.46 KiB) 26976 mal betrachtet
frontseite 1.JPG
Schloetheima cf. angulata, Frontansicht
frontseite 1.JPG (133.58 KiB) 26980 mal betrachtet

danylo
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Beitrag von danylo » Donnerstag 29. Dezember 2011, 21:21

Hallo Sönke,

wie ich gerade lese, schreibt Schlegelmilch zum Vorkommen von Rippenüberquerungen in seinem südd. Dogger-Band in der Definition für die Gattung Garantiana:
"(...) Spaltrippen, die an einer Medianfurche, welche auf der Alterswohnkammer überbrückt sein kann, in stumpfem Winkel(...)".
Also wohl ein normales Alters-Phänomen bei bestimmten Garantiana-Arten.

Bei der zweiten Garantiana geht in der Mitte leider wirklich nix mehr, das siehst du wenn du sie in der Hand hast- dieses Angebot ist, falls du mal in die Münchner Gegend kommst, übrigens wörtlich gemeint!
...reich ist, wer zufrieden ist mit dem, was er hat!

Liebe Grüße, Danylo

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