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von bifer » Samstag 25. November 2023, 22:33
Seit dem Beginn meiner Sammeltätigkeit war es immer ein Wunsch eine Muschel mit Dornfortsätzen zu finden. Als Kind hatte ich schon Bruchstücke von Ctenostreon gefunden, aber nichts, was ich länger aufhob.
Daher schicke ich dieses Stück in den Wettbewerb um das Fossil des Monats November 2023.
Ctenostreon proboscideum (SOWERBY, 1820) - doppelklappig
Ostreenkalkformation des Mittleren Bajocium (oder auf Schwäbisch: Braunjura delta)
Weiler i.d.B bei Schwäbisch Gmünd
Länge und Höhe der Muschel: ca. 60 mm
1998 Eigenfund und -präparation.
Fertig gestellt Anfang November 2023.
Ergänzung: Keine
Klebungen: 1x das Fossil diagonal nach dem Fund durch beide Klappen + eine der Dornen der linken Klappe war an zwei Stellen gebrochen.
Begleitfauna: Gastropoden, Austern und andere Muscheln, Serpeln, Bryozoen
Die Muschel ist byssat und damit am Untergrund angeheftet. Auf beiden Klappen sieht man einen Sinus als Aufwölbung in der Schalen neben dem Wirbel, als Austrittsöffnung für die Byssusfäden. Auf dem zweiten Bild links.
Fundsituation:
Der Fund steckte in einer knapp 10 cm starken Oolithbank, die in einen Bach gerutscht war. Von außen war Fossilschutt und eine gebrochene Actinostreon zu sehen. Nach dem Zerteilen im Gelände, war die diagonal gespaltene Ctenostreon mit ihrem gewellten Klappenquerschnitt mit ihren beide Schalenhälften erkennbar. Daher wurde sie eingepackt, Zuhause mit Sekundenkleber geklebt und die Tiefe der Lage der Klappen im Gestein notiert.
Präparation - in drei Anläufen:
Gestrahlt habe ich mit dem was mein Kompressor und Leitungsverlust hergibt. Das war immer zwischen 5,5 - 7,5 Bar.
Der Stichel war der Krantz W224 mit Umbau, der HW 70 und ein Chicago Pneumatik mit Umbau.
1.) Die erste Anpräparation der Verwitterungsseite (linken Klappe) war vor gut 12 Jahren mit Sticheln und Strahlen mit Eisenpulver.
Danach blieb die Muschel sehr lange liegen, da ich einfacher zu bearbeitendes Material von Sengenthal hatte.
2.) Vor 2 Jahren habe ich die Präparation wieder aufgenommen. Zunächst auch mit Sticheln und Sandstrahlen, immer wieder abwechselnd. Die rechte Klappe in der Wirbelregion habe ich ebenfalls freigelegt bis etwa zur halben Schalenhöhe. Da auf beiden Schalenseiten, das Präparieren sehr mühselig war wurde ich ungeduldig und setzte Ätzkali ein. Ja, es hatte etwas gebracht, aber es kostete mich auch den dünnen Dorn (13 mm) vorne links an der linken Klappe. Er zerbrach in zwei Bruchstücke des 13 mm langen Fortsatzes. Das Fundstück habe ich danach erst einmal 4 Wochen gewässert und getrocknet. Die Bruchstücke des Stachels habe ich aufgehoben. Danach war wieder Pause bis zu diesem Herbst 2023.
3.) Nach der Instandsetzung meines Kompressors dieses Jahr, ging es weiter. Zuerst habe ich die weiße Schicht von vor 2 Jahren, entstanden durch das Ätzen, mit dem Sandstrahler weggepustet, was zum Glück sehr einfach geht. Dann weiter mit Sticheln, Strahlen, Sticheln usw. und dem Freilegen der rechten Klappe. Glücklicherweise kam noch ein weiterer Dorn zum Vorschein. Den habe ich mit dünnem Steg zwischen Schale und Dort stehen lassen, bis ich den unteren Rand der Muschel erreicht hatte. Danach habe ich den Steg darunter entfernt. Die Spitze entschied ich mich mit dem Gestein verbunden zu lassen. Das ist nämlich ziemlich genau die Stelle, an der auch der große diagonale Riss vom Fundtag durchging.
Ganz zum Schluss kam die Zitterpartie des gebrochenen Dorns. Und Zitterpartie ist hier wortwörtlich zu nehmen. Ich habe das mit einer Minimenge Sekundenkleber zusammengesetzt bekommen.
Viele Grüße,
Andreas
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Dateianhänge
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- rechte Klappe
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- linke Klappe
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- Ansicht Muschel hinten
- Ctenostreon proboscideum - Ansicht Muschel hinten.jpg (1.46 MiB) 1751 mal betrachtet
Zuletzt geändert von
bifer am Mittwoch 29. November 2023, 15:21, insgesamt 2-mal geändert.