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Andries Andries ist männlich
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2. Trilobit - Adventskalender Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo allerseits,

dieses Jahr, werden Klaus und ich euch einen sehr besondern Adventskalender bieten.

Mike: Das ist schön und paßt zum Update! Applaus

Wie beim letzten mal, wird jeden Tag ein "Türchen" geöffnet und zeigen wir euch ein paar Eigenfunde, Eigenpräparate oder erworbene Trilobiten.
Lasst euch überraschen.

!!! Bitte postet eure Kommentare in einen seperaten posting, damit nichts durcheinander kommt.

Mike: Deshalb schreib ich ja auch hier rein ... <g>

Edit Jens: und hier der Link zum Kommentar-Thread:

Kommentare zum Trilo-Adventskalender 2012
30.11.2012 12:03 Andries ist offline E-Mail an Andries senden Beiträge von Andries suchen Nehmen Sie Andries in Ihre Freundesliste auf
Andries Andries ist männlich
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01. Dezember

Zum Einstand möchte ich euch einen interessanten Placoparia aus Portugal vorstellen.
Sicherlich ist es einer der häufigeren Trilobiten aus Portugal, dieser weckte mein Interesse, da die Glabella abgeplatzt war und man nun das Hypostom sehr schön erkennen kann.
Bisher habe ich aber noch nicht herrausfinden können, ob man den Abdruck der Unterseite des Hypostoms erkennt, oder ob man vielleicht sogar die, der Glabella zugewandte, Seite erkennen kann.

Art: Placoparia tournemini ROUAULT, 1847
Fundort: Valongo, Portugal
Alter: Mittleres Ordovizium
Länge: 26mm

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Placoparia tournemini 1.jpg Placoparia tournemini 2.jpg

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30.11.2012 12:04 Andries ist offline E-Mail an Andries senden Beiträge von Andries suchen Nehmen Sie Andries in Ihre Freundesliste auf
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02. Dezember

Eine frostkalte Nacht begleitet uns in den ersten Advent. Der glitzernde Rauhreif in der Natur gab die Anregung, hinter dem Türchen zum 2. Dezember einen gleichfalls glitzernden weißen Trilobit hervorzuholen.

Die silurische Sthenarocalymene celebra (RAYMOND, 1916) in dieser typischen Erhaltungsform stammt aus dem Cedarville-Dolomit (Racine Formation), Ludlow Falls in Ohio/USA. Zwischen Trilobit(steinkern) und Matrix befindet sich manchmal ein schmaler Hohlraum, der beim Fundschlag das Fossil freigibt - mitsamt der winzigen glitzernden Kristalle, die sich darauf gebildet haben.

Die Vorderansicht zeigt schön die Gesichtsnaht, welche sich durch die vergleichsweise kleinen Augen zieht.
Entlang der Unterkante der Pleuren kann man in der Seitenansicht eigentümliche, säulchenförmig-tropfsteinartige Hohlraumfüllungen erkennen, die dem Pleurenrand ein etwas ausgefranstes Erscheinungsbild verleihen, das nichts mit der tatsächlichen Anatomie zu tun hat.

Die Aufsicht offenbart die Belegstückqualität des Trilobiten - ein Großteil der Axialringe ist beim Freilegen verlorengegangen, vielleicht im unbeachteten Steinnegativ hängengeblieben.
Die Mängel werden jedoch durch die übrigen Detailqualtitäten aufgewogen, die beim genaueren Blick sichtbar werden.
Ein glänzendes Belegstück eben Süffisant

Länge 41mm.

Ich wünsche euch allen einen frohen ersten Advent!

lg.Klaus

juniper hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
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2.Trilobiten-Tagung (19./20.2.2011): Abstracts der Vorträge

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30.11.2012 21:56 juniper ist offline Beiträge von juniper suchen Nehmen Sie juniper in Ihre Freundesliste auf
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03. Dezember

Für dieses Türchen gebührt ein ganz herzlichen Dank Diethelm und Maria, die mir dieses schönen Geesops unpräpariert überlassen haben. Thank you3

Obwohl der Salmer Weg zu einer der berühmtesten Fundstellen in Deutschland gehört sind Rohling von dort selten, da die Fundstelle seit über 10 Jahre unter Naturschutz steht.

Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich diesen Rohling bekommen habe und die Möglichkeit hatte einen eigenen Eifelaner präparieren zu können. Applaus2

Es ist eine Seltenheit Rohling vom Salmerweg zu bekommen, weshalb ich mir viel Mühe gegeben habe, was besonderes daraus zu machen.
Da ich den Stein soweit wie möglich im Originalzustand belassen möchte, gab es ein großes Problem.
Ein gerollten Trilobit kann man nur schwer im Originalmatrix belassen.
Durch den günstigen Fundzustand bot sich die Möglichkeit, den gerollten Geesops auf eine Matrixseite stehen zu lassen.
Dies hätte jedoch zur Folge, dass nur eine Seite vom Geesops sichtbar gewesen wäre.
Besonders beim Auge wäre dies schade gewesen, weshalb ich mir zum Durchbruch entschied und ein Loch im Stein gefräst habe.
Dieser Trick dokumentiert gut den Fundzustand und man erkennt schön die original Schichtfläche.
Aufgrund des Aufwandes, eine nicht alltägliche Presentation eines Trilobiten.

BIld 1 + 2 zeigen den Geesops in Fundzustand.
Bild 3 zeigt den Halbzeit, noch waren 4 Stunden Arbeit nötig, bis er fertig war.
Bild 4 + 5 zeigen das Endergebniss.

Viel Spaß, Andries


Art: Geesops schlotheimi (BRONN, 1825)
Fundort: Pelm, Salmer Weg, Deutschland
Formation: Ahrdorf Schichten, Flesten Member
Alter: Mittleres Devon
Durchmesser: 11mm

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Geesops schlotheimi 1.jpg Geesops schlotheimi 2.jpg Geesops schlotheimi 3.jpg Geesops schlotheimi 4.jpg Geesops schlotheimi 5.jpg

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Andries: 03.12.2012 00:32.

30.11.2012 21:57 Andries ist offline E-Mail an Andries senden Beiträge von Andries suchen Nehmen Sie Andries in Ihre Freundesliste auf
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04. Dezember - Trilobites cataractes

Als ich diesen Stein zum ersten Mal sah, erinnerte mich seine Gesamtform unwillkürlich an die Pamukkale Sinterbecken in der Türkei (nicht wegen der Farbe, ist ja klar...), denn die beiden großen Trilos bilden ähnlich flache Wannen im Stein, die auch noch übereinandergestapelt sind.

Beides sind Exuvien (Häutungshemden) von Ogyginus corndensis. Leider suchte der Erstpräparator nach den Freiwangen, in der Hoffnung fette vollständige Trilobiten vorzufinden. Der tiefliegende Trilobit sammelte dabei allerlei Treffer ein, insbesondere am Cranidium. Das wird in einigen Fotos dezent durch den tiefen Schlagschatten verschleiert Glücklich5

Um die Suchgrabung zu kaschieren, wurde die durchpflügte Fläche später abgestichelt und dabei die Außenkontur andeutungsweise nachgezogen. Dadurch intensiviert sich auch der wannenartige Katarakt-Charakter der Trilos auf dem Stein Glücklich5

Der obere Trilo zeigt im Split finish eine schöne Oberflächenerhaltung, mit schwach erkennbaren Terrassenlinien an den Pleurenflanken und (durchgeprägt) an der Dublüre des Pygidiums, was leider im Foto nicht mehr herauskommt. An vollständigen Exemplaren kann man an den Freiwangen und den markanten Wangenstacheln oft ebenfalls die Linien der Dublüre beobachten.
Die Überlieferungsqualität kann jedoch auch einen erodierten, wie abgewaschen wirkenden Zustand annehmen, als ob der Finder nachlässig Positiv und Negativ aufeinander gerieben hätte. Doch das kann natürlichen Ursprungs sein, da im Stein zirkulierende Wässer die mineralische Struktur der Fossilien angreifen und Anlösungseffekte bewirken können. Dann kommt im Splitfinish ein abgegriffener Trilo zum Vorschein Glücklich5

Die beiden Dicken auf dem Stein erfreuen dagegen nicht nur mit vorhandenen Terrassenlinien, sondern auch durch eine sehenswerte Terrassenbildung mit über einem Zentimeter Höhenstufe dazwischen.

Ogyginus corndensis (MURCHISON, 1839)
Ordovizium Llanvirn, ca. 470 Mio. Jahre
Llandrindod Wells, Powys, Wales/GB
Breite des Steins ca. 12 cm

lg.Klaus

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0412a-Cataractes.jpg 0412b-Cataractes.jpg 0412c-Cataractes.jpg 0412d-Cataractes.jpg 0412e-Cataractes.jpg



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2.Trilobiten-Tagung (19./20.2.2011): Abstracts der Vorträge

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von juniper: 04.12.2012 23:23.

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Aulacopleura konicki Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

05. Dezember

Auf dem ersten Blick scheint dies ein nicht sonderlich gut Erhaltener Aulacopleura konicki zu sein, doch der Eindruck täuscht.

Vor zwei Jahren erzählte Michael (ich meine er war's) im Forum, dass er einen Aulacopleura mit Linsenfeld hätte. Anfangs wollte/konnte ich es nicht glauben, da ich bisher eine stattliche Sammlung an Aulacopleura habe, aber bei fast keinem waren einer der Augen auf dem Positiv vorhanden (hangen alle im Negativ) gezweige dass man einen Linsenfeld erahnen konnte.
Es gab eine nette Diskussion hierzu und seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen.

Immer wieder habe ich Ausschau gehalten, um diese These zu bestätigen und bei der letzte Börse sah ich dann endlich das Objekt meiner Begierde.
Ein Aulacopleura wo beide Augen auf dem Positiv noch vorhanden waren.
Hierzu muss man wissen, dass sehr sehr oft beim Aufspalten, einer der beide Augen bzw. sogar beide im Negativ hängen bleiben. Naja

Voller freude, dass ich endlich einen Aulacopleura gefunden habe, wo beide Augen nicht abgebrochen waren, habe ich sofort meine Lupe rausgeholt.
Im Hinterkopf spukte immer noch die Behauptung von einen Linsenfeld im meinem Kopf rum.
Was ich dann sah, verrät dieses Türchen. Applaus

Art: Aulacopleura konicki (BARRANDE, 1846)
Fundort: Lodenice, Böhmen, Tchechien
Formation: obere Liten Formation, (Testograptus testus. Zone)
Alter: Wenlockium, Mittleres Silur
Länge: 15mm

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aulacopleura+konicki+1.jpg aulacopleura+konicki+2.jpg aulacopleura+konicki+3.jpg aulacopleura+konicki+4.jpg aulacopleura+konicki+5.jpg

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06. Dezember

Wir bleiben in Tschechien, und bei den Neuerwerbungen von der letzten GeoFa in München.
Dort kam mir bei Michal diese wunderschöne Acathalomina minuta (BARRANDE, 1846) unter die Augen, und weil mir ein solches Stück noch fehlte, kam es in meine Sammlung.

Es ist eigentlich alles "dran" was man sich an diesem kleinen Stachler mit dem pickeligen Gesicht so wünschen kann Glücklich5
Größe (bzw. Kleinheit) siehe Maßstab.

lg. Klaus

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0612a-Acanthalomina.jpg 0612b-Acanthalomina.jpg



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2.Trilobiten-Tagung (19./20.2.2011): Abstracts der Vorträge

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von juniper: 06.12.2012 03:50.

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Ampyx-Viererkette Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

07. Dezember

Für unsere ausländische Forummitglieder dürfte das Wort "Gänsemarsch" ein nicht oft gehörter Begriff sein.
Besser kann man diese Platte aber nicht beschreiben.

Eine Vierer-Kette im Gänsemarsch aufgereihte Trilobiten. Cancan

Dieses Stück erwarb ich auf St. Marie, doch anfangs war die Erhaltungszustand der Trilobiten völlig unklar.
Drauf geschmierte Farbe bedeckte alle Trilobiten und es war keine Aussage über den Präperationsqualität machbar.
Zurück daheim wurde die Farbe direkt entfernt und siehe da, diese schöne Platte kam zu vorschein. Glücklich5
Leider habe ich kein vorher/nacher Bild.

Lange Trilobitenketten sind anhand mehrere Beispiele bekannt und man fragt sich, ob es Sozialverhalten oder eine einbettungsbedingte Ereigniss ist.
Normal folgt ein Trilobit dem nächsten, aber hier ist es anders.
Die Trilobiten scheinen regelrecht in einander verhakt zu sein.
Die gleichmäßige Anordnung ist recht ungewöhnlich und eine sedimentäre Einbettung ist hier wohl ausschließbar.

Auch wenn man sofort denken könnte unsere Trilobiten sind gerade beim ... Liebespaar
so denke ich, dass dies ein Sozialverhalten und keine Paarung ist.

Leider kann ich nicht viel zu den Trilobiten sagen.
Ich bin mir nicht einmal sicher, zu welche Gattung unsere Gänsemarsch-Trilobiten gehören.
Meine Vermutung ist, dass es sich um Ampyx handelt (aber der Frontstachel ist nicht einmal im Ansatz erkennbar).
Außerdem sind die vier Trilobiten sehr nah zusammen, dies dürfte mit einer langer Frontstachel ziemlich schwer gewesen sein.

Der zweite wird wohl ein Asaphus-Vertreter sein, aber welcher?
Wer kann mir bei der Indentifizierung der Trilobiten helfen?

Art 4er Reihe: ? Ampyx cf. priscus THORAL, 1935
Art, einzel Exemplar: Asaphellus fezouataensis VIDAL, 1998
Formation: Fezouata-Schiefer
Alter: Arenig, Ordovizium
Fundort: Zagora, Marokko

lg Andries

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Zagora-1.jpg Zagora-2.jpg Zagora-3.jpg

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Andries: 07.12.2012 18:08.

30.11.2012 21:58 Andries ist offline E-Mail an Andries senden Beiträge von Andries suchen Nehmen Sie Andries in Ihre Freundesliste auf
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08. Dezember - Hausmänner

Mit einem besonderen Gruß und Dank an Rudolf, von dem die unpräparierte Rohplatte stammte, gibt es nun eine Trilobitenrarität aus Bundenbach zu sehen:
Dalmanites (Odontochile) rhenanus - heute zu Spinodontochile gestellt - wurde 1880 von E. Kayser beschrieben und in Beziehung zum aus Böhmen beschriebenen Dalmanites der Hausmanni-Gruppe gesetzt. Der Trilobit ist im Hunsrückschiefer um Bundenbach und Gemünden selbst in Fragmenten äußerst rar.

Zwei vollständige Exemplare sind bis jetzt bekannt, beide von beachtlichem Wuchs: das Exemplar im MHN Mainz ist 230 mm lang (wobei der - beschädigte - Frontalfortsatz noch dazugerechnet werden muss) und zeigt am Cephalon sogar die sich hervorringelnden Antennen (vgl. Abb. 71+72, S.69 in: Kühl et al. "Fossilien im Hunsrückschiefer" 2012).
Das zweite vollständige Stück, von exzellenter Erhaltungs- und Präparationsqualität, ist im Bundenbach-Thread hier im Forum zu bewundern.

Mit Geduld konnte man im Laufe der Jahrzehnte immer wieder mal einzelne Reststücke, vor allem Pygidien, bisweilen mal ein Cephalon beobachten.

Die hier vorgestellte Platte ist dahingehend eine Besonderheit, dass sich ein isoliertes Cephalon und Pygidium in direkter Einbettungsnachbarschaft finden, allerdings mit geringem Unterschied der Schichttiefe:
während das Pygidium sogar fast vollkommen weggespalten ist (lediglich Stachel und Fragmente des Umschlags sind substantiell vorhanden), tauchte das Cephalon daneben beinahe komplett in die Platte ein, nur die obere Kontur der Augen war zu erkennen.

Unglücklicherweise ist der Verbleib des abgespaltenen Pygidiums unbekannt, eventuell ist es unerkannt im Spaltabfall verendet. Daher ist hier im Wesentlichen nur der Negativabdruck auf der Platte verblieben.

Ein Glücksfall war dagegen das Cephalon mit bemerkenswert dicht erhaltenen Augen. Wie schon öfter an geplätteten Bundenbachtrilobiten beobachtet, ist auch hier der Augenkomplex vergleichsweise räumlich plastisch überliefert, konnte also der diagenetischen Verdrückung einen gewissen Widerstand entgegensetzen.
Einige Schalenpartien, vor allem im Bereich von Glabella und Frontalfortsatz, zeigen ausgeprägte Pustulierung. Der hintere Bereich zwischen den Augen ist dagegen weitgehend aufgelöst, auch die enormen Wangenstacheln sind merklich angegriffen.

Beachtlich sind die Abmessungen des Kopfschildes: mit Stacheln erreicht es fast 10 cm Länge. Die tatsächliche Größe des einstigen Trilobiten lässt sich indes sehr schwer schätzen, denn die diagenetischen Einflüsse - wurde das Fossil in die Länge gezogen, oder wurde es seitlich zusammengedrückt? - sind an diesem Exemplar schwer zu interpretieren. Formal gesehen ist das Cephalon etwas zu "schlank" proportioniert, auch im Vergleich zum Pygidium in seiner Nachbarschaft.

So haben wir hier mal wieder die Überlieferung eines Trilobiten in Einzelteilen, mit hoher Wahrscheinlichkeit Überbleibsel einer Häutung. In Anbetracht des raren Vorkommens ist es ein sehr vorzeigbares Belegstück auf einer stattlichen Schieferplatte.

Spinodontochile rhenanus (E. KAYSER, 1880)
Hunsrückschiefer, Kauber Horizont, Bundenbach/D
Unterdevon, Unteremsium, ca. 400 Mio. Jahre
Länge Cephalon incl. Wangenstacheln 97 mm.

lg.Klaus

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2.Trilobiten-Tagung (19./20.2.2011): Abstracts der Vorträge

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09. Dezember

Mit reichlichem Verspätung dank lustiger Scheechaos und Weihnachtsfeier wird nun das nächste geheimnisvolle Türchen gelüftet.

Angeregt von der interessante Augendiskussion, werde ich gleich mal ordentlich nachheizen. steuermann

Neben der Aulacopleura (5. Dez) mit super tollen Augen, gab es einen weiteren interessante Auge, welches ich auch München mitgenommen habe.
Trotz der sehr interessante Augenstruktur ist es schwer einen zu Gesicht zu bekommen, da sie aufgrund ihrer vermuteten schwimmender Lebensweise, nur selten gefunden werden. Das offene Meer ist nicht der geeignetste Ort um fossilisiert zu werden.

Um so mehr freue ich mich, einen weiteren Belegstückes dieser Art zu haben.

Art: Cyclopyge sp.
Alter: vermutlich oberes Ordovizium
Fundort: vermutlich Jbel Tijarfaiouine, El Kaid Errami, Marokko

lg,

Andries

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cyclopyge sp 1.jpg cyclopyge sp 2.jpg cyclopyge sp 3.jpg cyclopyge sp 4.jpg

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10. Dezember - Schwedenhappen

Hinter dem gestrigen Türchen verbarg sich ja ein einzelner Kopf mit phänomenalem Auge, heute gibt es dafür einen ganzen Trilo, dieser jedoch augenlos.

Gefunden auf Bornholm (Dänemark) vermutlich in den frühen 1980er Jahren, befindet sich das Stück noch immer im Zustand der Freilegung durch den Fundschlag - meines Wissens wurde nichts (oder nur kleinste Partien) daran weiterpräpariert. Bei dem durch den Hammerschlag ans Licht gebrachten Trilobiten dürfte sich um einen Vertreter von Asaphus expansus handeln.

Leider war man damals wohl noch wenig damit vertraut, auch die abgeschlagene Gegenseite des Steins mitzunehmen - darin hätten sich nämlich die Augen und die Cephalonschale gefunden, die man mit modernen Verfahren (zusammenkleben, von oben her freipräparieren) sehr gut wieder zum vollständigen Exemplar hätte zusammenfügen können. Angesichts der Erhaltungsqualität wären die Augen sicher ein "Hingucker" geworden...

Die Bilder zeigen die Auswirkungen der Beleuchtung - in der "normalen" Lichtführung sind die Oberflächenstrukturen kaum wahrzunehmen. Setzt man den Trilo dagegen von "rückwärts" ins Licht, springt einem das Relief der Terrassenlinien regelrecht entgegen.

Die Terrassierung der Oberseite ist auch ein Grund, warum die Schale von Trilobiten beim Zerschlagen der Steine (Fundschlag) gemeinerweise bevorzugt im "Negativ" hängenbleibt. Die Unterseite der Schale ist relativ glatt (was man hier am Steinkern des Cephalon gut beobachten kann) und löst sich leichter von der Matrix. Die ornamentierte Oberseite der Schale "verzahnt" sich dagegen in der Matrix und ist dadurch mechanisch inniger verbunden. Daher löst sich das Fossil vorzugsweise in der vom Sammler unerwünschten Weise aus dem Stein.

Das ordovizische Material aus Schweden unterscheidet sich von vergleichbarem aus dem Baltischen Glint (St.Petersburg-Region) sowohl in Erhaltung und Gestein wie in der überlieferten Fauna. Meiner Recherche nach wird für die schwedische Region eine Ablagerung in größerer Meerestiefe angenommen, während es in den russischen Vorkommen Hinweise auf Ablagerung in geringerer Meerestiefe mit deutlichem Einfluss durch Stürme gibt ("storm affected type", Bodenumlagerung, komplizierte mehrfach befahrene Spurenhorizonte usw.). Auch die Trilos scheinen nicht identisch, IVANTSOV 2003 weist z.B. darauf hin, dass der schwedische Holotyp von Asaphus expansus Detailunterschiede zeigt, die eine Trennung auf Unterartniveau von den russischen Vertretern (drei Unterarten) rechtfertigen würde.

Asaphus expansus (WAHLENBERG, 1821)
Ordovizium, Bornholm/Dänemark
sichtbare Länge ca. 65 mm

lg.Klaus

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1012a-Aexswed.jpg 1012b-Aexswed.jpg 1012c-Aexswed.jpg 1012d-Aexswed.jpg



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2.Trilobiten-Tagung (19./20.2.2011): Abstracts der Vorträge

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11. Dezember

und weiter geht's es heute ins Silur.

Diesen Eigenfund habe ich im Anschluß an der Int. Trilobite Conference 2012 in Prag gefunden und macht ihm so für mich zu einem unvergesslichen Fund.
Auch wenn er auf dem ersten Blick ziemlich mau aussieht, ist es eine echte Seltenheit und ein absoluter Highlight für mich.

Kompletter Prionopeltis aus Kosov gehören zu den seltensten Trilobiten, welcher man dort finden kann.
Mehrmals habe ich danach gesucht und leider war ich nie Erfolgreich.
Umso freute ich mich, als ich ihm im Anschluß and der genialen Trilobiten Konferenz gefunden habe.

Leider habe ich nur das Negativ, dass Positiv konnte ich trotz intensiven suchen nicht mehr finden.
Einerseits bin ich froh das Negativ zu haben, aber beide Stücke wären schon schön gewesen.

Einer der beide Wangen ist vermutlich durch die Einbettung oder Kompaktion leicht verschoben worden, weshalb der Kopf verjungt wirkt.
Am Pygidium sind die Pygidialstacheln noch gerade erkennbar. Sie sind zwar vorhanden, aber irgendwie war das Licht nicht gut genug, um sie gut zu fotographieren.
Wenn ihr aber genau hinschaut, kann man sie doch gut erahnen.


Art: Prionopeltis archiaci (BARRANDE, 1846)
Formation: Kopanina Fm.
Alter: Ludlow, oberes Silur (Ca. 430 ma)
Fundort: Kosov, near Beroun, Tschechien

lg, Andries

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Prionopeltis archiaci 1.jpg Prionopeltis archiaci 2.jpg Prionopeltis archiaci 3.jpg Prionopeltis archiaci 4.jpg

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12. Dezember

Diamonds and Rust

Charles Doolittle Walcott trug seinen zweiten Vornamen gewiss zu unrecht - so jedenfalls schrieb Richard Fortey augenzwinkernd in "Trilobites!" (dt. "Trilobiten!") und bezog sich mit seinem Wortspiel darauf, dass Walcott in seiner langen Forscherlaufbahn mit großen Fleiß ein ungeheuerliches Arbeitspensum bewältigte.

Ein erster Diamant in Walcotts Karriere war der Nachweis von Beinchen an Trilobiten. In Jugendjahren (um/ab 1869) arbeitete er auf der Farm des befreundeten William Palmer Rust (Vater von Walcotts erster Ehefrau), der ein erfolgreicher Händler, Sammler und für seine Zeit geschickter Präparator von Fossilien war.

Auf dem Gelände der Rust Farm befand sich eine Fossilfundstelle, an der der ordovizische Kalkstein der Trenton Group (New York) aufgeschlossen war. Insbesondere die mergeligen Lagen zwischen den Kalksteinbänken lieferten eine große Zahl von Ceraurus-Trilobiten. An einigen gerollten und gestreckten Exemplaren glaubte der junge Walcott, Überreste von Gliedmaßen zu erkennen - durchaus eine Sensation, da man sich in Wissenschaftskreisen zwar darin sicher war, bei den Trilobiten handele es sich um Gliederfüßer, aber der tatsächliche Nachweis (von gegliederten Beinen nämlich) fehlte.
Walcott fing an, systematisch nach diesen Trilobiten zu graben, sie zu präparieren, und er stellte Überlegungen an, wie man die im Gestein vermuteten fossilen Trilobitengliedmaßen nachweisen und sichtbar machen könnte. Er baute sich eine improvisierte Steinsäge und Polieranlage (mit Fußpedalantrieb, wie man es von alten Haushalts-Nähmaschinen kennt) und begann, erfolgversprechende Trilobiten in Scheiben zu schneiden und zu polieren, sodass anhand der dünnen Querschnitte das "Innenleben" sichtbar werden konnte.
Mit dem Tode seiner schon länger kränkelnden geliebten Frau vergrub er sich umso tiefer in seine Studien, die schließlich nach Aufbereitung von schätzungsweise mehreren Tausend Dünnschliffen in Walcotts erste Publikation zum Nachweis der Gliedmaßen an Trilobiten mündete (1876).

Der Fundort auf der Rust Farm war lange Zeit unzugänglich und wurde in einer ersten wissenschaftlichen Erkundungsgrabung in den 1990er Jahren wieder aufgeschlossen. Nach 2000 wurde die Fundstelle schließlich auch wieder mit kommerziellen Ambitionen betrieben. Es handelt sich um den Walcott-Rust-Quarry.


Aus diesem für die Trilobitenforschung so magischen Ort stammt nun auch der Kandidat hinter unserem heutigen Adventskalendertürchen. Die genaue Abkunft des Stückes liegt, wie es sich für Helden gehört, im Dunkeln - es könnte aus einer "alten" Sammlung stammen. Jedenfalls unterscheidet es sich meiner Ansicht nach in mancher Hinsicht von dem in jüngerer Zeit in den USA kommerziell angebotenen Material.

Bemerkenswert an diesem vergleichsweise großen Exemplar ist die Erhaltung. Während die Pleurenspitzen normalerweise calzitisch (sogar mit leichter mineralischer Transparenz) überliefert sind, was den Tierchen ein fast zweifarbiges Aussehen verleiht, ist die Oberfläche dieses Stückes durchgehend anthrazit, und nur Bereiche der Glabella und der Augen zeigen eher calzitisches Erscheinungsbild.

Höchst eigentümlich ist an diesem Stück aber der rote Unterbau - man kann ihn partiell sogar durch die intakte Oberfläche hindurch wahrnehmen. Am Thoraxende, Pygidium und Schwanzstacheln tritt die Substanz frei zutage - höchstwahrscheinlich als Folge von Anlösungseffekten.

Man mag spekulieren, dass es sich um limonitisierte, vormals pyritische Substanz handeln könnte, nicht zuletzt eingedenk der Tatsache, dass ein Potential für Weichteilüberlieferung an diesem Material nachgewiesen ist - Walcotts Trilobitengliedmaßen nämlich...

Der Trilobit ist schön körperlich erhalten mit räumlich-plastischer Struktur. Die auf kurzen Stielen sitzenden Augen heben sich gut erkennbar ab. Ebenfalls abheben tun die herausgewitterten Schwanzstacheln - sie liegen teilweise frei.
Verschiedentlich kann man weitere durch die Verwitterung wunde Stellen an dem Panzer feststellen. Bisher ist zum Glück kein weiterer Fortgang einer Zersetzung(?) zu beobachten, es ist also hoffentlich kein verdeckter Pyritzerfall im Gange. An einem anderen Exemplar (hier nicht gezeigt), das zweifellos aus der gleichen Lage stammt, scheint sogar ein Anflug von goldenem Pyrit auf den Pleuren erkennbar zu sein.

So haben wir hier einen vollständigen, wenn auch leicht angerosteten Trilo aus einer wahrhaft klassischen Fundstelle. Oben Rust, unten Rost, aber eben auf seine Weise doch ein Diamant Glücklich5

Ceraurus pleurexanthemus GREEN, 1832
Ordovizium (Katium, Mohawkian MC6), ca. 455 Mio. Jahre
oberste Rust-Formation, unteres Prospect-Quarry Member, Ceraurus-Layer
Walcott-Rust-Quarry, Trenton Falls, Herkimer County, New York State/USA
Länge incl. Pygidialstacheln ca. 44 mm

Adventstrilobit für den Zwölften Zwölften Zwölf Süffisant
lg. Klaus

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1212a-Ceraurus.jpg 1212b-Ceraurus.jpg 1212c-Ceraurus.jpg 1212d-Ceraurus.jpg 1212e-Ceraurus.jpg



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2.Trilobiten-Tagung (19./20.2.2011): Abstracts der Vorträge

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13. Dezember

Nun geht es kurz über die Grenze nach Canada, wo faktisch die gleiche ordovizische Schichten aufgeschlossen sind, jedoch alles eine andere Formationsname hat.
Der Trilobiten bzw. der Ceraurus bleibt aber der Gleiche Schubidubi

Bei meine letzte Canada Besuch konnte ich eine Multiplatte aus Neuville unpräpariert erwerben. Anfangs dachte ich, dass bis zu 3 Cerauruse sich darauf befinden, jedoch kam eine gänzlich andere Multiplatte zu vorschein. Glücklich5

Bild eins zeigt schön die unpräparierte Platte.

Während der Präparation stellte sich schnell heraus, dass bis auf einen Ceraurus alles andere nur Reste waren. Anfangs sah der Ceraurus bescheiden aus und ich dachte der wird nie was. Als die Präperation fortschritt und alles da war (auch das rechte Auge ist kompett, auch wenn er ziemlich mitgenommen aussieht), konnte ich kaum erwarten bis die Platte endlich fertig ist.
Neben dem Ceraurus befinden sich noch zwei Cheirocystis anatiformis (Glyptocystoid (enchinoderm)) mit auf der Platte (einer liegt direkt unterm Ceraurus) und mit Zufall fand ich noch einen mini Flexicalymene.
Anfangs schaute nur ein Rückensegment hervor, aber als ich ihm vorsichtig freilegte, merkte ich es ist ein komplett eingerollter mini Flexicalymene. Freude Juhu!

Auf Bild4 ist er schön rechts unten erkennbar und auf Bild 5 nochmal in der Großaufnahme.
Von der Fauna-Vergesellschaftung, müsste es sehr wahrscheinlich eine Flexicalymene senaria sein. Bei eine Breite von gerademal 5mm, ist dies schwer zu sagen, vielleicht ist es sogar was anderes.
Interessant ist, dass die "Augenlinsen/Hornhaut noch da ist, leider zeigt der Kopf zur Platte, weshalb ein Bild vom Kopf leider nicht möglich ist.

Arten: Ceraurus pleurexanthemus GREEN, 1832,
Flexicalymene senaria ? (CONRAD, 1841)
Cheirocystis anatiformis (Glyptocystoid) (HALL, 1847)

Formation: Grodines Member, Neuville Formation, Verulam Fm.
Alter: Mittleres Ordovizium
Fundort: Neuville, Quebec, Canada
Länge: Ceraurus - 30mm ohne Pygidialstacheln, Flexicalymene 5mm Breite

lg, Andries

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Ceraurus pleurexanthemus 1.jpg Ceraurus pleurexanthemus 2.jpg Ceraurus pleurexanthemus 3.jpg Ceraurus pleurexanthemus 4.jpg Ceraurus pleurexanthemus 5.jpg

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14. Dezember

Vollständige Cybele sind immer eine erfreuliche Angelegenheit, zumeist mit interessant pustulierter Oberfläche und spektakulärem "Stachelschweif", über dessen Funktion man rätseln kann: Oberflächenvergrößerung wie ein Schneeschuheffekt?

Leider lässt sich aus dem einschließenden Sediment nicht unmittelbar auf die Lebensbedingungen schließen. Zumeist sind die Fossilanten eben nicht am Lebensraum eingebettet worden (wie z.B. in Bundenbach) sondern davontransportiert worden, sicherlich nur kurze Distanzen, sonst wären sie stärker zerstört.
Wenn es auch keine unmittelbaren Beweise gibt, so ist es doch vorstellbar, dass diese Trilobiten auf Weichböden lebten, bis sie durch untermeerische Sedimentströme (Trubidite) weggetragen und anderen Orts eingebettet wurden.


Vorzügliche Exemplare von Cybele kennt man aus dem Ladoga Glint (St. Petersburg-Region/Russland). Im Internet und auf Fossilienbörsen kann man sich leicht über die Qualität der kommerziellen Präparate informieren.

Diese grüne Cybele hier ist dagegen ein privater Fund aus Schweden. In den frühen 1980er Jahren in Östergotland (Yxhult/Närke) gesammelt, wurde das Stück mit den zur damaligen Zeit verfügbaren Präparationsmitteln freigelegt (Dremel-ähnliche Feinfräswerkzeuge unter dem Binokular). Der Oberflächenglanz und ein paar weitere Details lassen darauf schließen, dass zum zeitgenössischen Finish ein Präparationslack aufgetragen wurde.

Der Fund stammt aus oberflächennahen Schichten - der Finder erklärte, dass die Trilobiten darin präparierfähig waren, und deutete an dass es andere Schichten gab die er für potentiell unpräparierbar hielt - zu hart/keine Trennung? Eventuell wäre das mit heutigen Präparationsmethoden kein unlösbares Problem mehr.
Leider sind die Fossilien in der besammelten Lage wohl durch Anlösungsvorgänge in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch die Literatur über die Fundregion zeigt überwiegend beschädigte Stücke (Anlösung, Schalenverluste usw.), dazu in kleinformatigen Abbildungen, dass man sich eine Menge dazudenken kann.

Aus der Region sind verschiedene "Cybele"-Formen bekannt, die sich unter anderem in der Ausbildung der Pleurenstacheln unterscheiden. Zieht man die russischen Exemplare zu Rate, könnte man Zuweisungen zu Cybele und Atractopyge diskutieren.
Im Gegensatz zur russischen Cybele haben die Vertreter aus Schweden (oder dem norddeutschen Geschiebe) keine so langstieligen Augen.

So haben wir hier ein Stück, das zwar nicht mit herausragender Detailerhaltung punkten kann, gleichwohl ist es ein vollständiger und seltener Trilobit aus einer Fundregion, aus der man nicht jeden Tag etwas zu sehen bekommt.


Cybele sp.
Mittleres Ordovizium
expansus-Schichten, Yxhult, Närke. Östergotland/Schweden
(aus alter Sammlung)
Länge ca. 31 mm

lg.Klaus

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15. Dezember

Devonisiche Multi-Platten aus Marokko sieht man nicht häufig.
Hier möchte ich euch einen Eigenfund von 2009 vorstellen.
Ich habe ihm 2009 in L'atchiana am Dicranurus Couche gefunden.

Alle drei Reedops waren sichtbar und schon ziemlich angewittert, weshalb ich erst überlegt habe, ihm überhaupt mitzunehmen.
Diesen Gedanken verwarf ich aber sofort, da einfach die Anordung der Trilobiten ein interessanter Stein versprach.
Außerdem, wie häufig findet man ein Stein mit gleich 3 Trilobiten.

In erster Linie ging es mir darum, mal zu schauen, wie die Trilobiten im Stein liegen und ob außer dem Bank Ober-Unterseite,
noch ander Aussagen zu Sedimentation gemacht werden können.
Schnell stellte sich heraus, dass die Reedopse durch einen Turbedite überrascht wurden und lebendig begraben wurden. Todmüde!

Zuerst war ich begeistert, dass ich einen Trilobiten hatte, wo ein schöner Quarz-gang quer durch ihm durch ging und beide Hälften auseinander gedrückt hatte.
Einige finden es ärgerlich, ich finde es eine spannende Geschicht.
Augenroller

Was mich aber danach total überrascht hat, ist die Verdrehung/Torsion der beiden andere Reedopse,
sowas sieht man nicht sehr oft, weshalb ich prompt bei der Präperation ein Teil des Pygidium weg gestichelt habe.
Bis ich begriff, dass dort dein Pygdium war, war schon der Saum weg.
Blaues Auge

Besonders die beiden Reedopse, die sehr nah zusammenliegen (in Wirklichkeit berühren sie sich,
das Pygidium des einen dockt an zwei Thoraxsegmenten des anderen Reedops an), war eine echte Herausforderung.
Anfangs dacht ich die liegen halb eingerollt, was aber dann zu vorschein kam, hat mich echt überrascht.

Es muss eine ziemliche Kraft auf den beiden Reedopse bei dem Zusammenstoß eingewirkt haben. So eine Verdrehung lässt sich nur sehr selten beobachten.
Jedenfalls sieht es nicht wirklich gesund aus.
Suizid

Für mich ist dies ein sehr schönes Beispiel für die These, dass die Trilobiten in Marokko,
durch Turbedite verschüttet wurden und wieviel Kraft in so einen Schlammstrom stecken kann.
Leider konnte ich heute keine besser Bilder machen, es war leider schon zu dunkel.
Aber, aber!

Art: Reedops pembertoni McKELLAR & CHATTERTON, 2009
Formation: Ihander Fm.
Alter: Pragium, unter Devon
Fundort: Dicranurus Couch, L'atchiana, J'bel Oufatene, Ma'der Becken, nähe Alnif, Marokko

lg, Andries

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Reedops pembertoni 1.jpg Reedops pembertoni 2.jpg Reedops pembertoni 3.jpg Reedops pembertoni 4.jpg Reedops pembertoni 5.jpg

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16. Dezember

Spaltsteine

Heute gibt es einen Glücksfund zu sehen: Man spaltet einen Stein, und schön in der Mitte liegt ein gestreckter Trilobit, durch das Aufreißen des Steins schon fertig freigelegt. Auch das Negativ ist unbeschädigt. Diesen Vorgang nennt man Split Finish – ein Vitrinenstück ohne weitere Bearbeitung.

So geschehen mit dieser Colopcoryphe thorali aus dem Ordovizium von Valongo/Portugal. Mit 49 mm schon ordentlich groß, dazu wenig tektonisch verzerrt.
Die wirkliche Besonderheit stellt aber der Stein dar – kein Handstück wie man es kennt, sondern eher ein Zweihänder. Vor allem die Negativplatte fällt ins Gewicht: Der Stein ist über 4 cm dick und 59 cm breit.

Normalerweise werden solche Kleinfelsen gleich im Gelände auf handliches Format kleingehämmert.
Nicht so in diesem Fall. Wann hat man schon so eine Verrücktheit, dass in so einem großen Wacker mittendrin ein Fossil liegt, das beim Spalten perfekt freikommt. Der Finder jedenfalls respektierte diesen Zustand, und so kam das Steinpärchen über weitere verständige Hände schließlich zu mir.
Es ist damit der größte Trilobitenstein in meiner Sammlung Glücklich5
Das Fotosetting vor der Kommode mag ein Gefühl für die Abmessungen vermitteln.


Colopcoryphe thorali HAMANN, 1983
Länge 49 mm

isoliertes Cephalon wahrscheinlich von Eodalmanitina destombesi (HENRY, 1966)

Mittleres Ordovizium, ca. 464 Mio. Jahre
Valongo/Portugal

Steinplatte Positiv ca. 49,5 cm breit
Steinplatte Negativ ca. 59 cm breit


lg.Klaus

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17. Dezember

Eine kleine Besonderheit möchte ich euch heute vorstellen.
Auch wenn es ästhetisch kein Prachtstück ist, dürfte wohl jeder klar sein, dass ein kompletter Lioharpes zu den absoluten Seltenheiten gehört.

Leider habe ich ihn weder gefunden, noch präpariert. Mehr als auf dem Bildern zu sehen ist, ist nicht da.
Selbstredend fehlt natürlich das Negativ, aber leider ist dies nicht mehr zu ändern.

Er stammt aus einer älteren Sammlung und dürfte Ende der 70er, Anfang 80er Jahre gefunden worden sein. In einer Zeit, wo Marokko nur auf Sparflamme köchelte und viele Sammler in Tschechien suchten.
Sowas dürfte heute nur noch schwer zu finden sein.

Art: Lioharpes (Lioharpes) venulosus venulosus (HAWLE & CORDA, 1847)
Formation: Prague Formation, Koneprusy Kalkstein
Alter: Pragian, Unterdevon
Fundort: Koneprusy - Houbuv lom, Nähe Beroun, Tschechien

lg,
Andries

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Lioharpes venulosus 1.jpg Lioharpes venulosus 2.jpg

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18. Dezember

Chotecopsschwemme

Zu Beginn unseres Kalenders hatten wir ein paar schön zusammenhängende Häutungshemden von Ogyginus corndensis vorgestellt. Da es sich (weil die Freiwangen fehlen) aber eben nicht um vollständige Trilos handelt, wird bei solchen Häutungen auch schon mal schnell von "Häutungsresten" gesprochen (obwohl es sich ja immerhin um artikulierte Strukturen handelt).
Hier haben wir nun tatsächlich Häutungs-Reste Glücklich5
Eine nette Platte mit Meeresboden aus Bundenbach, man beachte die quaddelförmig strukturierte Fläche im unteren Bereich der Platte. Alles ist übersät mit Trilobitenschill. Hier sind zweifellos Reste von Häutungshinterlassenschaften zusammengespült worden.
Die Platte wurde einstmals mit der Stahlbürste grob angeschrubbt, daher die Riefen im rechten Bereich. Da sich auf die Schnelle nichts komplettes fand, wurde zum Glück mit der Bearbeitung aufgehört.
Die Platte ist keine Fossilien-Trophäe, aber sehr informativ und nicht zuletzt ein nettes Suchbild: Weißt du wieviel Trilos liegen? (ich hab’ es nicht nachgezählt Glücklich5 )

Trilobitenschill, Chotecops sp.
Breite der Platte ca. 24 cm
Unterdevon, Unterems, ca. 404 Mio. Jahre
Hunsrückschiefer, Kauber Schichten
Bundenbach/Deutschland

lg.Klaus

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1812a-Chotecopsschwemme.jpg 1812b-Chotecopsschwemme.jpg



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19. Dezember

Vor 11 Tagen hat Klaus schon eine sehr schöne Trilobiten-Rarität aus Bundenbach vorgestellt.
Auch wenn unser heutige Adventstrilobit nicht zu den seltensten Vertretern der Bundenbachfossilien gehört, findet man nicht leicht ein gutes Exemplar.

Dieser Asteropyge hat viel durchgemacht, bis ich ihm erwerben konnte.
Er musste die übliche Messingbürsten-Präperation erleiden, und somit war nicht mehr viel zu erwarten.
Das erste Bild zeigt ihm in Originalzustand, wie ich ihm erworben habe.

Ohne jegliche Hoffnung schaute ich ihm mir unterm Bino an und sah, dass vielleicht noch mit ein bisschen Glück mehr da ist, als auf dem ersten Blick erkennbar ist.
Doch das Röntgenbild ließ schlimmes erahnen (es ist nichts darauf erkennbar, da faktisch nur noch ein Hauch von Pyrit da ist bzw. sogar nichts mehr da ist).
Anfangs habe ich nicht verstanden, was ich da sah.
Doch das änderte sich schnell, als ich anfing ihm zu präparieren.

Aufgrund von fehlender Bundenbach-Präperationserfahrung habe ich mich sehr vorsichtig herangetastet.
Schnell stellte sich heraus, dass die Schale nicht durchgehend pyritisiert ist, sondern dass Teile des Pyrites aufgelöst oder erst gar nicht pyritisiert haben.
Besonders schön sind die Übergänge am Kopf erkennbar, wo die Wangen regelrecht "Löcher" haben. Dies scheint ein gängiges Problem bei den Asteropygen aus Bundenbach zu sein.
Nun war klar, wieso auf dem Röntgenbild nur ein schemenhafter Trilobit erkennbar war.

Präperatorisch ist dies der Supergau, vor allem wenn man es strahlen möchte. Zum Glück fielen mir die Worte von Rudolf ein, dass Schaben auch viele Vorteile hat.

Besonders in diesem Fall ermöglicht das Schaben, mehr Details zu bewahren als beim Strahlen.
Beim Strahlen strahlt man Löcher in die "weichen" Schalenbereiche (dort wo kein Pyrit vorhanden ist), wohingegen man beim Schaben eine plane Oberfläche hat und so einen glatten und ebenen
Übergang zwischen dem Pyrit und dem Schiefer bekommt. Dies verhindert unschöne Löcher im Gesamtbild.
Ein Mix aus beidem hat dann zu dieses Endergebnis geführt.

Leider hat die Messingbürste schlimme Spuren auf dem Asteropyge hinterlassen. Zum Glück wurde nur schnell gearbeitet, was ihm vor der totale Vernichtung bewahrt hat.
Viel Geduld und Feingefühl haben dann zu diesem Endresultat geführt. Es gibt keine Worte, um zu sagen, wie ich mich gefreut habe, als ich das Endergebnis sah.

Ein Traumstück und einer meiner persönliche Highlights aus 2012.

Art: Asteropyge sp.
Formation: Hunsrückschiefer, Kauber Horizont
Alter: Unterdevon, Unteremsium, ca. 400 Mio. Jahre
Fundort: Bundenbach, Deutschland

lg,
Andries

Andries hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
Asteropyge_01.jpg Asteropyge_02.jpg Asteropyge_03.jpg Asteropyge_05.jpg

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30.11.2012 22:02 Andries ist offline E-Mail an Andries senden Beiträge von Andries suchen Nehmen Sie Andries in Ihre Freundesliste auf
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