Sauberes Entfernen von Befestigungskitt

Welcher Fossilien- oder Mineraliensammler kennt ihn nicht, den Befestigungskitt zum sicheren Fixieren der Fundstücke. Dies ist eine einfache und leicht zu handhabende Lösung, um die Stücke in Plastikdosen und Schubkästen aufzubewahren, oder z.B. auf Acryl-Sockeln zu präsentieren.

Allerdings ist es gerade nach längerer Zeit, bzw. einigen Jahren schwierig, die als angeblich dauerelastisch angepriesenen Befestigungskitts wieder sauber vom Fossil oder Mineral abzubekommen. Häufig sind diese dann entweder weich wie Kaugummi auf heißem Asphalt oder hart und brüchig. Dann muss der restlich anhaftende Kitt mühsam abgeschabt werden, wobei trotzdem noch häufig kleine Reste übrig bleiben.

 
 

 
Dieses Problem hat sich mir wieder kürzlich gestellt, als ich den Kitt von alten Mineralienstücken ablösen wollte, die damit auf einem Acrylsockel befestigt waren. Wie immer blieben klebrige Rückstände haften, als ich den Kitt abgezogen hatte. Erst habe ich mit einem Skalpell und einem kleinen Schaber versucht, die Reste weg zu bekommen. Da aber dann immer noch klebrige Rückstände übrig blieben, habe ich mir gedacht dass man hier vielleicht zusätzlich mit einem Lösungsmittel oder ähnlichem bessere Erfolge erzielt. Nach einigem Überlegen, was ich hier ausprobieren könnte, kam ich auf die Idee Waschbenzin zu versuchen.

Und das war die Lösung - im wahrsten Sinne des Wortes.

 

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Zum Entfernen des Kitts genügt handelsübliches Waschbenzin.


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Hier ein paar Turmschnecken der Gattung Amphitrochus subduplicatus aus Mistelgau. Fixiert mit Befestigungskitt in einer sog. Jousi Box.

 

 

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Nach dem Abziehen vom Kitt erkennt man ganz deutlich, welch klebrige Rückstände am Fossil haften bleiben. In diesem Fall leicht ölig und teils brüchig. Dies ist eine richtig zähe Pampe.


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Nachdem man das Wattestäbchen mit ein paar Tropfen Waschbenzin beträufelt hat, einfach damit drüber wischen. Nach ein paar mal hin und her wischen löst sich der Kitt sofort und bleibt am Wattestäbchen hängen. Je nach Bedarf, muss ein zweites Wattestäbchen benutzt werden. Wenn die Oberfläche rauh ist, "zerlegt" sich die Watte schnell.


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Das Ergebnis nach ein paar Sekunden abwischen. Bei Bedarf kann man in den Ritzen noch mit einem Skalpell etwas nachhelfen und die letzten Rückstände rauspulen.

 

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Hier noch ein Beispiel von der Rückseite eines Malm Ammoniten. Hier auch deutlich die Reste des Kitts und die öligen Rückstände.

 

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Auch hier nach ein paar Sekunden drüber wischen ein zufriedenstellendes Ergebnis. Leicht ist noch zu erkennen, wo sich der Kitt auf dem Fossil befand.

 

 

Die Wirkungsweise des Waschbenzins ist folgende:

 

Der Befestigungskitt besteht teilweise aus unpolarem wachsähnlichem Material. Als sog. Füllstoff werden z.B., um die richtige Konsistenz zu erreichen, Tone und unpolare oder wenig polare Öle verwendet. Und diese unpolaren Bestandteile lösen sich in dem wiederum unpolaren Waschbenzin sehr gut.

 

Achtung! Waschbenzin ist Leicht entzündlich und gesundheitsschädlich!

 

Ganz herzlich danke ich unserem Redakteur Dr. Michael Rötzer (Miroe) für die fachlich kompetente Hilfe zur Erklärung der Wirkungsweise des Waschbenzins.

 

Armin Bauer