Präparation eines Aspidorhynchus acutirostris
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- Kategorie: Solnhofener Plattenkalke
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. August 2010 16:15
- Geschrieben von Udo Resch
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Ein Klassiker mit viel mehr Arbeit als erwartet
Hier möchte ich Ihnen eine Präparation vorstellen, in der ein Schnabler aus den Plattenkalken durchpräpariert wird um aus einem verrissenen Stück ein reines Positiv zu machen.
Die Ausgangssituation
Der Fisch ist verspalten. Das bedeutet, dass sich Teile des Fossils im Positiv und auch im Negativ finden. Zusätzlich ist die Platte durch den Fisch zerbrochen und es fehlt ein Stein vor dem Kopf, in den das Rostrum hineinläuft.
Konzept:
Der Fisch soll auf die Hangendplatte. Die ist aber unvollständig. Glücklicherweise ist der Stein, der den Großteil des Kopfes enthält, so lang, dass man ihn teilen kann um einen Einsetzstein zu gewinnen.
Das Negativ muss zerlegt werden und im Anschluss in der Stärke erheblich reduziert werden bevor der Fisch zusammengeklebt wird. Das Rostrum, zu dem das Negativ fehlt, wird dabei auf den angesetzten Stein übertragen.
Auf geht´s
Zuerst wird der obere Stein geteilt, daraus das Einsetzstück gewonnen und es passgenau zurechtgeschliffen.
Im Anschluss wir das Negativ zerlegt und alle Teile dünn geschliffen, damit nach dem zusammenkleben nicht so viel Material abzutragen ist. Die Kleinteile des senkrecht stehenden unteren Schwanzlobus werden zusammengesetzt und ebenfalls dünner gemacht.
Im folgenden Schritt werden die Steine der Trägerplatte zusammengesetzt.
Der letzte Schritt ist dabei das Einkleben des Einsetzstückes.
Nun kann das Negativ aufgeklebt werden. Nachdem die Trägerplatten mit Polyester (Akemi) geklebt wurden, entscheide ich mich für die Klebungen an Schwanz und Körper für den Einsatz eines Sekundenklebers. Unmittelbar nach dem Aufsetzen werden sie mittels Schraubzwinge verpresst, was eine gewisse Schnelligkeit erfordert.
Die letzte Klebung ist das Rostrum. Hier wird wieder mit Akemi gearbeitet, da eine unregelmäßige Unterseite farblich passend aufgefüllt werden muss.
Nach einer Trockenzeit von einem Tag wird der Fisch im hinteren Drittel anpräpariert. Die Trennung ist hervorragend. Nach ein paar Stunden liegt praktisch der ganze Bereich des Rumpfes frei, der zusammengeklebt wurde.
Dann aber entwickelt sich das Stück zu einem echt problematischen Fall. Der Teil des Fisches, der noch in der Platte verborgen war, entpuppt sich als unangenehm bröselig und staubig.
Permanent droht die Substanz von der Abluft der Druckluftmeißel davongeweht zu werden. Man kann immer nur ein kleines Stück freilegen und dann muss sofort fixiert werden. Hier kommt auch wieder ein Sekundenkleber zum Einsatz.
Der Kopf ist ähnlich tückisch. Das Verfahren ist identisch. Es ist allerdings Acht auf die freistehende Brustflosse zu geben, damit man sie nicht unversehens abrasiert. Nachdem sie gefunden ist, wird sie mittels Diamantschleifern auf einen schmalen Sockel gestellt, um den Fisch möglichst weit freilegen zu können.
Das Rostrum ist erfreulich stabil und macht keinerlei Probleme. Auch die Schwanzflosse ist stabil und lässt sich problemlos freilegen.
Nachdem nun das bedeckende Gestein entfernt ist, geht es daran den Fisch zu versäubern. Zuerst werden die Kanten gesetzt. Dabei gilt es den idealen Böschungswinkel von ca. 35 Grad einzuhalten.
Im Anschluss werden noch auf dem Fisch vorhandene Sekundenkleberstege, die von der permanenten Imprägnierung zurückgeblieben sind, unter dem Mikroskop mit Skalpell und Fräser entfernt.
Abschließend erfolgt dann eine Versiegelung mit einem Konservierungsmittel.
Das Ergebnis
Es handelt sich um ein ansprechendes Präparat, aber nicht um die Qualität, die ich mir erhofft hatte. Es ist halt immer das Risiko des Rohlings. Die leicht dorsoventrale Einbettung des Kopfes lässt den Kopf nicht in der idealen Perspektive betrachten.
Dennoch erhält das Stück gerade durch diese Eigenheiten eine besondere Dynamik. Es erscheint bald so als springe der Fisch und wende den Kopf ein Stück in die Richtung des Betrachters. Man kann zufrieden sein.
Angaben zum Fossil
Fossil: Aspidorhynchus acutirostris
Länge ca.: 53cm
Platte ca.:59x 43cm
Zeitaufwand ca. 35 Stunden
Verwendete Werkzeuge:
PPS 70
HW 10
Die schwarze Sau (HW-60)
Diverse Dentalfräser und Diamantschleifer
Proxxon Mikrobohrmaschine
Hardo Caravelle Industriebandschleifer
Dank
Mein Dank an dieser Stelle gebührt O. Schädlich für die großzügige Genehmigung zur Verwendung der Bandschleifer im Betrieb.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Udo Resch
Bericht für Steinkern.de, alle Rechte beim Autor