Präparation und Restauration eines Sauropsis aus den Plattenkalken von Eichstätt

Einen Sauropsis aus den Plattenkalken bekommt man nicht so häufig angetragen, auch wenn es „nur“ zur Präparation ist. In diesem Fall hatte ein Freund einen ebensolchen Fisch in einer Altsammlung aufgespürt. Mir stellte er nun die Frage, ob ich das Stück für ihn präparieren wolle und könne – die Frage mit ja zu beantworten, fiel nicht schwer.

Es handelt sich um ein angefangenes Stück, eigentlich überhaupt nicht mein Fall! Das Fossil besteht aus zwei Teilen und ist weitestgehend komplett. Die Vorarbeit ist völlig in Ordnung und auch die beim Bergen eingetretenen Verluste halten sich in Grenzen.

 

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Abb. 1: Ansicht vergrößern.

 

Als Erstes nahm ich die Schwanzflosse in Angriff. Der zweite Lobus und auch die Steuerflosse ließen sich relativ zügig freilegen. Letztere sieht man bei Präparaten generell sehr selten, obwohl solche Flossen auch bei anderen Fischgattungen vorhanden sind, beispielsweise bei Caturus und Orthocormus.

 

 

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Abb. 2

 

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Abb. 3: Ansicht vergrößern.

 

Danach sollte der Körper des Fisches freigelegt werden. Die Kanten wurden nachgezogen, noch verdeckte Kleinigkeiten freigelegt und auch schon an der Matrixgestaltung rund ums Fossil, dem „Spot“, gearbeitet. Dabei platzte unverhofft eine Scherbe hoch und gab die bis dahin vollständig verdeckte und absolut unsichtbare Afterflosse frei. Nun bekam die ganze Sache schon mehr „Gesicht“. Nachdem im Bereich des Schädels ordentlich „aufgeräumt“ wurde, sah das Ganze schon richtig gut aus.

 

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Abb. 4

 

Dann ging es daran die Trägerplatte zu gestalten. Der Stein war dünn und die Platte insgesamt sehr klein, so dass man nicht genug Material durch Spalten oder Abtrennen gewinnen konnte, um aus dem Stück etwas Gefälliges zu machen. Es mussten also Ansetzsteine her. Hierzu brauchte es Tage, da einige Anläufe nötig waren, bis hierfür im Gelände passendes Material gefunden wurde.
Da der Fisch auf der Unterseite der Platte eine ordentliche Beule aufwarf, mussten beide Teile des Fisches auf Sockeln liegend aufgedoppelt werden. Dazu wurden die Platten des Fossils auf kleinen Klötzchen einnivelliert und die Position über Anschlagsteine fixiert. Nun konnten die gefundenen Ansetzsteine vorsichtig unter die angehobenen Fossilplatten geschoben und die zu erzeugenden Kanten angezeichnet werden. Es sollten drei Steine angesetzt werden, um das optische Bild der Platte abzurunden.

 

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Abb. 5 und 6

 

Ich zeichnete die Konturen der Hauptplatten mit Bleistift auf dem Trägerstein an. Dies sollte vermeiden, dass Kleber in Bereiche quillt, wo man ihn nicht gebrauchen kann und später entfernen müsste.

 

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Abb. 7

 

Nun klebte ich die beiden ersten Steine auf. Dazu wurde eine Spachtelmasse angerührt, diese aufgebracht und dann die Steine aufgelegt und angedrückt.

 

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Abb. 8, 9 und 10

 

Im nächsten Arbeitsgang ging es daran die Ansetzsteine einzupassen und auf Niveau zu bringen. Zuerst wurden die Anschlagsteine entfernt, dann die Kanten der Ansetzsteine kontrolliert. Anschließend ging es daran sie auf Höhe der Fossilplatte zu bringen, wiederum mittels kleiner Klötzchen.

 

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Abb. 11 und 12

 

Im nachfolgenden Gang wurden die Ansetzsteine „in einem Rutsch“ aufgeklebt. Dies geschah absichtlich mit wenig Kleber, da dieses den Stein leichter macht und Reserven für den Fall verschafft, dass Fehler passieren, also zum Beispiel, wenn eine Platte versackt.

 

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Abb. 13 und 14

 

Nachfolgend wurde die Platte außen „verfugt“ und die noch vorhandenen Spalten zwischen den Platten verfüllt. Unterdessen wurden auch Fehlstellen am Bruch vor der Schwanzflosse aufgefüllt und vormodelliert. Der folgende Schritt bestand darin, die Überstände des Trägersteins zu entfernen, nachdem der Kleber abgebunden hatte.

 

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Abb. 15

 

Am nächsten Tag werden dann die so entstandenen Kanten und Ränder am Bandschleifer verschliffen und die Platte erhielt ihre endgültige Kontur.

 

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Abb. 16

 

Nun war der Stein auch wieder besser unter dem Mikroskop zu handhaben und es konnte mit den gewünschten Restaurationen begonnen werden. Hierbei galt es die Brustflosse zu vervollständigen und die Fehlstelle vor der Schwanzflosse zu modellieren.
Nach Berechnungen anhand von Abbildungen wurde die Länge der Brustflosse festgelegt und sodann mit Stichel, Nadel und Skalpell modelliert.

Die bereits aufgefüllte Fehlstelle vor der Schwanzflosse musste lediglich noch modelliert werden.

 

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Abb. 17

 

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Abb. 18

 

So komplettiert, wurde der Fisch übergeben. Die farblichen Anpassungen übernahm die Frau des Auftraggebers, denn die „kann mit Farbe“ erheblich besser als ich.

 

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Abb. 19: Ansicht vergrößern.

 

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Abb. 20: Detail der Schwanzflosse. Ansicht vergrößern.

 

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Abb. 21: Ansicht vergrößern.

 

Am Ende der Prozedur steht ein schönes Exponat, das den Vergleich mit Museumsstücken nicht zu scheuen braucht.

 

Angaben zum Fossil:
Sauropsis sp., ca. 32 cm
Fundort: Solnhofener Plattenkalke bei Eichstätt
Privatsammlung

 

 

Fotos und Bericht:

Udo Resch für Steinkern.de

 

 

 

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