Sonstige Bundesländer
Schleswig-Holstein: Die Nordfriesische Insel Amrum
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- Kategorie: Sonstige Bundesländer
- Veröffentlicht: Dienstag, 28. August 2007 18:21
- Geschrieben von Sönke Simonsen
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Erholsamer Inselurlaub mit der Familie
Gerade mit Blick auf jene Sammler, die mit der Familie unterwegs sind, dürfte die Insel Amrum eine gute Adresse für einen Erholungsurlaub sein. Denn es hat nicht jedes Familienmitglied ein besonders ausgeprägtes Verständnis fürs "Steine sammeln", wie viele von uns immer wieder leidvoll erfahren müssen. Es müssen demnach Urlaubsorte her, an denen auch für die Familie einiges geboten ist, wo man selbst aber nichtsdestotrotz - wenigstens am Rande - ein wenig nach Fossilien Ausschau halten kann. Die schöne Insel Amrum ist zwar nicht die beste Adresse für Fossilien, eignet sich aber perfekt zur Regeneration (für den nächsten Sammelurlaub in Süddeutschland) und vermag außerdem als Argumentationshilfe zu dienen, wenn es beim nächsten Mal wieder vordergründig um Fossilien gehen soll. Man schlägt also mehrere Fliegen mit einer Klappe und kann (große Erwartungen sind leider fehl am Platze) auch hier Ausschau nach Fossilien halten.
Fossilsuche
Suchen kann man vor allem an der Nordspitze der Insel, der sog. Odde und - wie der Name schon sagt - an der "Steenodde" im Osten der Insel, südlich von Nebel. Hier finden sich im Geschiebematerial gelegentlich Fossilien. Im Brandungsbereich bzw. im Spülsaum besteht die Chance auf Bernsteinfunde. Ich hatte allerdings kein Glück und stellte nur im Museum in der Amrumer Mühle fest, dass es tatsächlich Amrumer Bernstein gibt.
An der Steenodde war zum Zeitpunkt unseres Beuschs an Bernstein- oder eher Fossilsuche leider nicht zu denken. Diese war gesperrt, da dort zum Zeitpunkt unseres Besuchs zahlreiche Vögel brüteten. Auch die Nordspitze wird manchmal aus Gründen des Naturschutzes gesperrt, nämlich wenn sich dort Jungrobben aufhalten. Im Herbst war dies nicht der Fall und es konnte gesucht werden. Es waren nur vergleichsweise kleine Gerölle zu finden, die für uns zu guter Letzt aber dann doch den erhofften Seeigel lieferten. Insgesamt war die Ausbeute aber wirklich eher mager, da der Seeigel der einzig nennenswerte Fund blieb.
Fossilien im Mühlenmuseum
Das für wenig Geld mögliche Anschauen der Amrumer Mühle ist vorteilhaft um sich einen Überblick über die Insel und auch die dortigen Fossilien zu verschaffen. Es sollte zum Pflichtprogramm für alle Inselbesucher, insbesondere aber für auf Amrum gestrandete Fossiliensammler gehören.
Wissenswertes zur Insel
Amrum ist mit einer Größe von 20,46 Quadratkilometern die zehntgrößte deutsche Geestkerninsel. Es leben nur wenig mehr als 2000 Menschen auf der Insel, das man trotzdem überall Leute trifft, liegt an den vielen Touristen. Es sollen jährlich über 100 000 Besucher nach Amrum kommen, die die dortige frische Meeresluft genießen und sich die Ortschaften sowie die kleinen Attraktionen Vogelkoje, Öömrang Hüs (= Amrum Haus) den Leuchtturm und die Amrumer Mühle mit dem kleinen Museum anschauen wollen.
Der dem Dünengürtel vorgelagerte Amrumer Kniepsand ist im Übrigen einer der breitesten Sandstrände Nordeuropas. Darüber hinaus erhält die Amrumer Landschaft durch Dünen und Waldgebiete ihre Prägung. Fast omnipräsent sind im gesamten Inselgebiet Fasane, die auch vor den Ortschaften nicht halt machen.Wesentlich mehr und vor allem detailliertere Informationen zu Land und Leuten sowie zu Flora und Fauna sind bei Wikipedia nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Amrum
Ausgedehnte Dünenlandschaft auf der Westseite der Insel.
Blick über die Dünen auf Norddorf, den nördlichsten Ort der Insel.
Hübsche Reetdach-Häuser sind prägend für das Erscheinungsbild der Amrumer Dörfer.
Die Steenodde im Südwesten der Insel ist der steinreichste Abschnitt - leider war der Strand unterhalb des Kliffs im Herbst 2006 nicht begehbar. Dass das obige Schild nicht ganz zu unrecht aufgestellt war, zeigt das nachfolgende Bild, was nur ein paar hundert Meter weiter entfernt aufgenommen wurde.
Dünen, Strand, Meer und Vögel an der "Steenodde".
Die Amrumer Mühle beherbergt neben allerlei Rezentem auch einige Fossilien, die ein Spektrum zeigen, was theoretisch zu finden wäre, würde man regelmäßig auf Amrum sammeln. Die Sammlung wurde über mehrere Jahrzehnte zusammengetragen und von einer älteren Dame dem Museum vermacht. Das Museum ist, wie bereits anfangs angmerkt, für einen moderaten Preis von wenigen Euros zu besichtigen.
Hohlräume von Seeigel- und Seelilienfragmenten im Flint.
Links ist eine Schnecke, rechts eine Muschel zu sehen.Sie sind jeweils limonitisch überliefert. Beim Suchen im Geschiebematerial sollte man auf Limonit (Brauneisenstein)achten und Limonitknollen wenn von außen kein Fossil erkennbar ist vor Ort aufschlagen. Wie die Schnecke zeigt, sind die kleinen Knollen hin und wieder fossilführend.
Solche großen und attraktiven Bernsteine findet man auf Amrum vermutlich nur alle Jubeljahre. Trotz konsequenten Ausschau haltens im Bereich des Spülsaums zwischen den Algen glückte mir nicht mal der Fund eines einzigen kleineren Bernsteins.
Eine sehr geduldige Möwe, die vielleicht Blitzlichtgewitter gewöhnt ist, weil sie ständig als Fotoobjekt für die vielen Amrum-Touristen herhalten muss?
Mieter lassen sich bei der Wohnungswahl immer öfter von optischen Gesichtspunkten leiten, so auch dieser Einsiedlerkrebs, der eine wirklich schöne Bleibe gefunden hat.
Ein (so oder so ähnlich auf Amrum vielfach zu besichtigendes) Kunstwerk der Natur! Bei etwas besseren sedimentologischen Bedingungen wären das eine "Lybykrabbe" von morgen!
Als Fossil überliefert hätten wir einen solchen Fund sicherlich nicht verschmäht, doppelklappig und bis in die feinsten Details überliefert.
Ein gutes Testobjekt für die Zoomfunktion der neuen Kamera, eine wohl juvenile Robbe (cf. Phoca vitulina, "Seehund").
Ein versöhnlicher Abschluss war dieser von meinem Vater gefundene Feuersteinseeigel (cf. Galerites). Es gibt sie also doch nicht nur im Mühlenmuseum, die Amrumer Fossilien!
Literatur:
POLENZ, H. (1999), Insel Amrum: Sammelurlaub am Strand, FOSSILIEN, S. 213-216, Heft 4/1999
Gerade mit Blick auf jene Sammler, die mit der Familie unterwegs sind, dürfte die Insel Amrum eine gute Adresse für einen Erholungsurlaub sein. Denn es hat nicht jedes Familienmitglied ein besonders ausgeprägtes Verständnis fürs "Steine sammeln", wie viele von uns immer wieder leidvoll erfahren müssen. Es müssen demnach Urlaubsorte her, an denen auch für die Familie einiges geboten ist, wo man selbst aber nichtsdestotrotz - wenigstens am Rande - ein wenig nach Fossilien Ausschau halten kann. Die schöne Insel Amrum ist zwar nicht die beste Adresse für Fossilien, eignet sich aber perfekt zur Regeneration (für den nächsten Sammelurlaub in Süddeutschland) und vermag außerdem als Argumentationshilfe zu dienen, wenn es beim nächsten Mal wieder vordergründig um Fossilien gehen soll. Man schlägt also mehrere Fliegen mit einer Klappe und kann (große Erwartungen sind leider fehl am Platze) auch hier Ausschau nach Fossilien halten.
Fossilsuche
Suchen kann man vor allem an der Nordspitze der Insel, der sog. Odde und - wie der Name schon sagt - an der "Steenodde" im Osten der Insel, südlich von Nebel. Hier finden sich im Geschiebematerial gelegentlich Fossilien. Im Brandungsbereich bzw. im Spülsaum besteht die Chance auf Bernsteinfunde. Ich hatte allerdings kein Glück und stellte nur im Museum in der Amrumer Mühle fest, dass es tatsächlich Amrumer Bernstein gibt.
An der Steenodde war zum Zeitpunkt unseres Beuschs an Bernstein- oder eher Fossilsuche leider nicht zu denken. Diese war gesperrt, da dort zum Zeitpunkt unseres Besuchs zahlreiche Vögel brüteten. Auch die Nordspitze wird manchmal aus Gründen des Naturschutzes gesperrt, nämlich wenn sich dort Jungrobben aufhalten. Im Herbst war dies nicht der Fall und es konnte gesucht werden. Es waren nur vergleichsweise kleine Gerölle zu finden, die für uns zu guter Letzt aber dann doch den erhofften Seeigel lieferten. Insgesamt war die Ausbeute aber wirklich eher mager, da der Seeigel der einzig nennenswerte Fund blieb.
Fossilien im Mühlenmuseum
Das für wenig Geld mögliche Anschauen der Amrumer Mühle ist vorteilhaft um sich einen Überblick über die Insel und auch die dortigen Fossilien zu verschaffen. Es sollte zum Pflichtprogramm für alle Inselbesucher, insbesondere aber für auf Amrum gestrandete Fossiliensammler gehören.
Wissenswertes zur Insel
Amrum ist mit einer Größe von 20,46 Quadratkilometern die zehntgrößte deutsche Geestkerninsel. Es leben nur wenig mehr als 2000 Menschen auf der Insel, das man trotzdem überall Leute trifft, liegt an den vielen Touristen. Es sollen jährlich über 100 000 Besucher nach Amrum kommen, die die dortige frische Meeresluft genießen und sich die Ortschaften sowie die kleinen Attraktionen Vogelkoje, Öömrang Hüs (= Amrum Haus) den Leuchtturm und die Amrumer Mühle mit dem kleinen Museum anschauen wollen.
Der dem Dünengürtel vorgelagerte Amrumer Kniepsand ist im Übrigen einer der breitesten Sandstrände Nordeuropas. Darüber hinaus erhält die Amrumer Landschaft durch Dünen und Waldgebiete ihre Prägung. Fast omnipräsent sind im gesamten Inselgebiet Fasane, die auch vor den Ortschaften nicht halt machen.Wesentlich mehr und vor allem detailliertere Informationen zu Land und Leuten sowie zu Flora und Fauna sind bei Wikipedia nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Amrum
Ausgedehnte Dünenlandschaft auf der Westseite der Insel.
Blick über die Dünen auf Norddorf, den nördlichsten Ort der Insel.
Hübsche Reetdach-Häuser sind prägend für das Erscheinungsbild der Amrumer Dörfer.
Die Steenodde im Südwesten der Insel ist der steinreichste Abschnitt - leider war der Strand unterhalb des Kliffs im Herbst 2006 nicht begehbar. Dass das obige Schild nicht ganz zu unrecht aufgestellt war, zeigt das nachfolgende Bild, was nur ein paar hundert Meter weiter entfernt aufgenommen wurde.
Dünen, Strand, Meer und Vögel an der "Steenodde".
Die Amrumer Mühle beherbergt neben allerlei Rezentem auch einige Fossilien, die ein Spektrum zeigen, was theoretisch zu finden wäre, würde man regelmäßig auf Amrum sammeln. Die Sammlung wurde über mehrere Jahrzehnte zusammengetragen und von einer älteren Dame dem Museum vermacht. Das Museum ist, wie bereits anfangs angmerkt, für einen moderaten Preis von wenigen Euros zu besichtigen.
Hohlräume von Seeigel- und Seelilienfragmenten im Flint.
Links ist eine Schnecke, rechts eine Muschel zu sehen.Sie sind jeweils limonitisch überliefert. Beim Suchen im Geschiebematerial sollte man auf Limonit (Brauneisenstein)achten und Limonitknollen wenn von außen kein Fossil erkennbar ist vor Ort aufschlagen. Wie die Schnecke zeigt, sind die kleinen Knollen hin und wieder fossilführend.
Solche großen und attraktiven Bernsteine findet man auf Amrum vermutlich nur alle Jubeljahre. Trotz konsequenten Ausschau haltens im Bereich des Spülsaums zwischen den Algen glückte mir nicht mal der Fund eines einzigen kleineren Bernsteins.
Eine sehr geduldige Möwe, die vielleicht Blitzlichtgewitter gewöhnt ist, weil sie ständig als Fotoobjekt für die vielen Amrum-Touristen herhalten muss?
Mieter lassen sich bei der Wohnungswahl immer öfter von optischen Gesichtspunkten leiten, so auch dieser Einsiedlerkrebs, der eine wirklich schöne Bleibe gefunden hat.
Ein (so oder so ähnlich auf Amrum vielfach zu besichtigendes) Kunstwerk der Natur! Bei etwas besseren sedimentologischen Bedingungen wären das eine "Lybykrabbe" von morgen!
Als Fossil überliefert hätten wir einen solchen Fund sicherlich nicht verschmäht, doppelklappig und bis in die feinsten Details überliefert.
Ein gutes Testobjekt für die Zoomfunktion der neuen Kamera, eine wohl juvenile Robbe (cf. Phoca vitulina, "Seehund").
Ein versöhnlicher Abschluss war dieser von meinem Vater gefundene Feuersteinseeigel (cf. Galerites). Es gibt sie also doch nicht nur im Mühlenmuseum, die Amrumer Fossilien!
Literatur:
POLENZ, H. (1999), Insel Amrum: Sammelurlaub am Strand, FOSSILIEN, S. 213-216, Heft 4/1999