Großbritannien
Exkursion nach SOUTH ENGLAND/ Teil 2: Isle of Wight (Hamstead)
- Details
- Kategorie: Großbritannien
- Veröffentlicht: Freitag, 04. Juni 2010 21:10
- Geschrieben von Solveig & Karsten Witteck
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Hallo Steinkerner,
die Insel Wight trennt sich fein säuberlich in die tertiäre Nordhälfte und die Südhälfte mit dem Schreibkreiderücken. Die Trennlinie verläuft schnurgerade von den Needles im Westen zum Culver Cliff im Osten. Wir wollen zunächst von Hamstead, einer im Nordwesten gelegenen Fundstelle, berichten.
Für uns ist HAMSTEAD die schönste Sammelstelle der Isle of Wight (IOW). Die Hamstead-Beds werden dem untersten Oligozän zugerechnet. Sie bestehen hauptsächlich aus Sanden und Tonen aus dem Süß- und Brackwasser.
Der Zugang ist wegen der wenigen Parkgelegenheiten in der Nähe des Strandes nicht ganz einfach.
Ein etwa 1 km langer Anmarsch beginnt am Parkplatz an der Tennyson Rd. (A3054); westlich von Yarmouth. Er führt nach etwa 500 Metern in die Victoria Rd. durch eine Ferienhauskolonie. Am Strand in Richtung Osten wandern.
Für eine Alternative muss die A 3054 etwa 1 km weiter nach Osten gefahren werden. Dann nach links abbiegen. Der Parkplatz ist ausgeschildert.
Bild 02: Hamstead Parkplatz / "It's a long way ..."
Bild 03: Von hier an immer dem Schild nach HAMSTEAD folgen.
Verwirrend ist die Schreibweise auf dem Wegschild: Hampstead wird hier ohne "p" geschrieben. Aber damit nicht genug; es gibt auch noch die Schreibweise "Hempstead".
Bild 04: Zum Schluss führt der Weg durch den Wald, und nach etwa 40 Minuten Fußweg ist der Strand erreicht.
Auch der andere Weg über den „Strand“ ist nicht einfach zu bewältigen. Gewaltige Rutsche haben Schlammmassen ins Meer befördert; die Strecke ist oftmals nicht begehbar. Es sei denn, man wagt sich über abenteuerliche Pfade von einer festen Grassode zum nächsten Baumstamm. So kann die Bewältigung einer Strecke von 20 Metern schon mal 1/4 Stunde dauern.
Bild 05: Der Schlammstrand ist reizvoll, fossilreich und tückisch.
Aber: Es lohnt sich.
Insbesondere zwischen den herabgestürzten Büschen und Zweigen finden sich Platten von Krokodilen oder Schildkröten, auch Knochen und Wirbel davon.
Bild 06: Im Gebüsch mit den vielen Ästen und Zweigen verfangen sich die von der Flut freigelegten Fossilien. Dort sollte man sammeln.
Bild 07: CollNr.2013a / Krokodil (Plattenfragmente), 15 – 25 mm.
Bild 08: CollNr.1090 / Krokodilwirbel (Diplocynodon hantoniensis) / Länge 35 mm.
Bild 09: CollNr. 1098 / Koprolith vom Krokodil (wird von den Einheimischen als Croissant bezeichnet) / Länge 7 cm.
Bild 10: CollNr. 2017a / Platten der Schildkröte; 2-4 cm.
Auch Säugerknochen und Fischwirbel haben wir hier gefunden.
Bild 11: Die Ausbeute der ersten Stunde (auf einem Baumstamm).
Bild 12: CollNr.2022 / Sprungbein (Astragalus) eines Säugers / Länge 28 mm.
Bild 13: CollNr.2026-2027 / Kieferknochen vom ?Reptil; größtes Exemplar 5 cm lang.
Bild 14: CollNr. 2025 / Wirbel Schlammfisch-Artige, 18 – 20 mm breit.
Interessant sind auch Funde aus dem jüngeren Pleistozän (Pferdezahn) .....
Bild 15: CollNr. 1091 / pleistozäne Pferdezähne / größte Länge 6 cm
.... oder auch aus dem allerjüngsten Holozän (Pfeifenkopf aus victorianischer Zeit):
Bild 16: Victorianischer Pfeifenkopf / ohne CollNr, weil zu jung für die Sammlung
Ganz östlich steht ein schmales Band mit weißem Ton an. Hier gibt es schöne Mikrofossilien.
Bild 17: In der Nähe des durch den Wald führenden Zugangs steht in etwa 30 Metern Breite weißer fossilreicher Ton an.
Wir haben dort Krokodilzähne, sowie in rauen Mengen Samen der Wasserlilie und Fischwirbel gefunden.
Hilfreich ist dabei ein kleines Sieb zum Schlämmen. Aber aus Platzgründen genügt auch eine alte Gardine mit Maschenbreite um 1 mm. Daraus kann man einen Beutel machen, den weißen Ton einfüllen und im Meer schlämmen.
Bild 18: CollNr. 1101-2028-2029 3 / Krokodilzähne / Länge 10 mm, 12 mm und 4 mm.
Bild 19: CollNr.1101 / Krokodilzahn / Länge 10 mm.
Bild 20: CollNr.1810-2023 / Fischwirbel aus dem weißen Ton /Wirbel von 1 mm bis 11 mm.
Bild 21: CollNr. 1812a / Samen von Wasserlilien / Länge jeweils 5 – 6 mm.
Und zu guter Letzt: ein Spatangoide aus schönem rotbraunen Flint:
Bild 22: CollNr. 1317 / Seeigel, nicht bestimmt
Das war unser Ausflug nach Hamstead (oder Hampstead bzw. Hempstead ).
Weitere Berichte über andere Fundstellen der IOW folgen.
Mit den besten Sammlergrüßen
Karsten & Solveig
die Insel Wight trennt sich fein säuberlich in die tertiäre Nordhälfte und die Südhälfte mit dem Schreibkreiderücken. Die Trennlinie verläuft schnurgerade von den Needles im Westen zum Culver Cliff im Osten. Wir wollen zunächst von Hamstead, einer im Nordwesten gelegenen Fundstelle, berichten.
Für uns ist HAMSTEAD die schönste Sammelstelle der Isle of Wight (IOW). Die Hamstead-Beds werden dem untersten Oligozän zugerechnet. Sie bestehen hauptsächlich aus Sanden und Tonen aus dem Süß- und Brackwasser.
Der Zugang ist wegen der wenigen Parkgelegenheiten in der Nähe des Strandes nicht ganz einfach.
Ein etwa 1 km langer Anmarsch beginnt am Parkplatz an der Tennyson Rd. (A3054); westlich von Yarmouth. Er führt nach etwa 500 Metern in die Victoria Rd. durch eine Ferienhauskolonie. Am Strand in Richtung Osten wandern.
Für eine Alternative muss die A 3054 etwa 1 km weiter nach Osten gefahren werden. Dann nach links abbiegen. Der Parkplatz ist ausgeschildert.
Bild 02: Hamstead Parkplatz / "It's a long way ..."
Bild 03: Von hier an immer dem Schild nach HAMSTEAD folgen.
Verwirrend ist die Schreibweise auf dem Wegschild: Hampstead wird hier ohne "p" geschrieben. Aber damit nicht genug; es gibt auch noch die Schreibweise "Hempstead".
Bild 04: Zum Schluss führt der Weg durch den Wald, und nach etwa 40 Minuten Fußweg ist der Strand erreicht.
Auch der andere Weg über den „Strand“ ist nicht einfach zu bewältigen. Gewaltige Rutsche haben Schlammmassen ins Meer befördert; die Strecke ist oftmals nicht begehbar. Es sei denn, man wagt sich über abenteuerliche Pfade von einer festen Grassode zum nächsten Baumstamm. So kann die Bewältigung einer Strecke von 20 Metern schon mal 1/4 Stunde dauern.
Bild 05: Der Schlammstrand ist reizvoll, fossilreich und tückisch.
Aber: Es lohnt sich.
Insbesondere zwischen den herabgestürzten Büschen und Zweigen finden sich Platten von Krokodilen oder Schildkröten, auch Knochen und Wirbel davon.
Bild 06: Im Gebüsch mit den vielen Ästen und Zweigen verfangen sich die von der Flut freigelegten Fossilien. Dort sollte man sammeln.
Bild 07: CollNr.2013a / Krokodil (Plattenfragmente), 15 – 25 mm.
Bild 08: CollNr.1090 / Krokodilwirbel (Diplocynodon hantoniensis) / Länge 35 mm.
Bild 09: CollNr. 1098 / Koprolith vom Krokodil (wird von den Einheimischen als Croissant bezeichnet) / Länge 7 cm.
Bild 10: CollNr. 2017a / Platten der Schildkröte; 2-4 cm.
Auch Säugerknochen und Fischwirbel haben wir hier gefunden.
Bild 11: Die Ausbeute der ersten Stunde (auf einem Baumstamm).
Bild 12: CollNr.2022 / Sprungbein (Astragalus) eines Säugers / Länge 28 mm.
Bild 13: CollNr.2026-2027 / Kieferknochen vom ?Reptil; größtes Exemplar 5 cm lang.
Bild 14: CollNr. 2025 / Wirbel Schlammfisch-Artige, 18 – 20 mm breit.
Interessant sind auch Funde aus dem jüngeren Pleistozän (Pferdezahn) .....
Bild 15: CollNr. 1091 / pleistozäne Pferdezähne / größte Länge 6 cm
.... oder auch aus dem allerjüngsten Holozän (Pfeifenkopf aus victorianischer Zeit):
Bild 16: Victorianischer Pfeifenkopf / ohne CollNr, weil zu jung für die Sammlung
Ganz östlich steht ein schmales Band mit weißem Ton an. Hier gibt es schöne Mikrofossilien.
Bild 17: In der Nähe des durch den Wald führenden Zugangs steht in etwa 30 Metern Breite weißer fossilreicher Ton an.
Wir haben dort Krokodilzähne, sowie in rauen Mengen Samen der Wasserlilie und Fischwirbel gefunden.
Hilfreich ist dabei ein kleines Sieb zum Schlämmen. Aber aus Platzgründen genügt auch eine alte Gardine mit Maschenbreite um 1 mm. Daraus kann man einen Beutel machen, den weißen Ton einfüllen und im Meer schlämmen.
Bild 18: CollNr. 1101-2028-2029 3 / Krokodilzähne / Länge 10 mm, 12 mm und 4 mm.
Bild 19: CollNr.1101 / Krokodilzahn / Länge 10 mm.
Bild 20: CollNr.1810-2023 / Fischwirbel aus dem weißen Ton /Wirbel von 1 mm bis 11 mm.
Bild 21: CollNr. 1812a / Samen von Wasserlilien / Länge jeweils 5 – 6 mm.
Und zu guter Letzt: ein Spatangoide aus schönem rotbraunen Flint:
Bild 22: CollNr. 1317 / Seeigel, nicht bestimmt
Das war unser Ausflug nach Hamstead (oder Hampstead bzw. Hempstead ).
Weitere Berichte über andere Fundstellen der IOW folgen.
Mit den besten Sammlergrüßen
Karsten & Solveig