Bayern

Buttenheim - aktuell für Top-Funde gut!


Hinweis der Steinkern.de Redaktion vom 7. Februar 2024:

Im Jahr 2024 erteilt Liapor – anders als dies in den letzten Jahren der Fall war – keine offiziellen Betretungsgenehmigungen an Sammler.


 

Die Tongrube Buttenheim schließt bekanntermaßen Schichten des Unteren Jura (Lias) auf, genauer gefasst handelt es sich in erster Linie um Lias delta (Oberpliensbach) und im oberen Bereich um Lias epsilon (Toarcium). Dieser Kurzbericht hat nicht zum Ziel in detaillierterer Weise die Fossilführung zu behandeln, vielmehr geht es in diesem Fall darum anhand einiger Bilder zu veranschaulichen, dass derzeit alle Chancen auf gute Funde bestehen. Da vor wenigen Wochen bereits Wolfgang Dietz einen fundierten Bericht über Buttenheim bei Steinkern publiziert hatte, erübrigt sich derzeit ein weiterer detailreicher Bericht ohnehin.
Zu erreichen ist der besagte Bericht im Übrigen über folgenden Link:
http://www.steinkern.de/fundorte/bayern/135-die-tongrube-buttenheim-in-franken.html
Die dort beschriebene Situation, dass viel geschoben wird und des Öfteren auch kleinere Abbauwände stehen bleiben oder aber wenigstens große Brocken spaltbaren Materials herumliegen, bestand Ende Juni immer noch und ermöglichte bei einiger Ausdauer und einem kleinen Quentchen Glück auch einige sehr gute Funde.

Es folgen nun Bilder von der Fundstelle, die alle zwischen dem 23. und dem 28. Juni entstanden sind, einzig die Aufnahme der präparierten Pleurotomaria ist noch neuer.

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Von links nach rechts: Anneliese Simonsen, Sönke Simonsen, Peter Möser, Johann Schobert und Wolfgang Dietz, Foto: Hermann Simonsen.

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Von der Raupe wohl einige Tage oder wenige Wochen zuvor umgebrochenes Material, welches sich aufgrund der starken Regenfälle in den Vortagen sehr leicht zerlegen ließ und recht viele gute Funde ermöglichte.
Unter anderem fand Johann Schobert in diesem Bereich eine Schnecke von gut 5 cm Länge, deren Erstbeschreibung höchstwahrscheinich noch aussteht. Sie wurde Dr. Gründel für wissenschaftliche Zwecke überlassen, da bisher (soweit mir bekannt) erst ein Exemplar von Wolfgang Dietz geborgen und für die Wissenschaft verfügbar gemacht wurde.

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Auf keinen Fall sollte man in dem Bereich sammeln, wo die Raupe schiebt, da der Raupenfahrer besonders beim Rückwärtsfahren nicht ständig prüfen kann, ob sich dort Sammler befinden. Wer nicht stört, der fliegt auch nicht raus. Nach Feierabend kann dann auch im Schubgrat der Raupe gesammelt werden, vorher ist Abstand halten angesagt. Es wäre fatal, wenn in Buttenheim das Sammeln irgendwann aufgrund der Gier einiger weniger nicht mehr gesammlelt werden dürfte. Bislang wird die Sammeltätigkeit sogar während der Arbeitszeit geduldet, wenn abseits der Maschinen gesammelt wird.

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Ein ganz hervorragender Lesefund von Steinkern.de Redakteur Peter Möser. Es handelt sich meines Erachtens um einen Amaltheus gibbosus.

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Eine der bei Jurasammlern so begehrten Pleurotomarien - fundfrisch (Johann Schobert ist der Finder!).

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Matrixstück mit drei kupferfarbenen bedornten Pleuroceraten, wohl aus dem Formenkreis um Pleuroceras solare stammend.

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Ein weiteres flachgepresstes kupferfarbenes Exemplar aus dem Formenkreis um Pleuroceras solare.

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Ein schöner Rücken kann auch entzücken ... zwar kein Sammlungsstück, aber doch allemal die Makro-Aufnahme wert, war dieser Zopfkiel eines Pleuroceras.

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Vorderseitig recht gut erhaltener Ammonit,  der wohl zu Amaltheus zu stellen ist, in der für Buttenheim typischen weißen Schalenerhaltung. Viel Präparationsarbeit ist hier nicht mehr vonnöten.

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Auch der Lias epsilon kann derzeit unter Umständen lohnende Funde liefern. Direkt unter der Ackerkrume kommt dieser zum Vorschein, auch Laibsteine - die jedoch keine Fundgarantie sind - können ergraben werden. Ich habe dort lediglich eine halbe Stunde einige Platten von einem Laibsteinrest, den ein anderer Sammler großzügig übrig gelassen hatte, noch kleiner gespalten und bin fündig geworden: Der gezeigte Hildaites war der Lohn für den Aufstieg nach oben zum Epsilon ... beim Aufstieg merkt man erst richtig wie mächtig der Lias delta in Franken ausgebildet ist.

Im unterhalb des Lias epsilon befindlichen Bereich, in dem in den letztenb Monaten einige Pleuroceras spinatum in Unterstürmig-Qualität gefunden wurden, wurde nun bereits seit längerer Zeit nicht mehr von der Raupe abgebaut, was den Vorteil birgt, dass die von Sammlern am Hang verfolgte Schicht inzwischen (selbstverständlich nur für Beifahrer!) bereits von der Autobahn als schwarzes Band erkennbar ist. Bei der guten sonstigen Situation habe ich allerdings auf Abbautätigkeit in diesem Bereich verzichtet. Vielleicht ist die Schicht ein andermal noch besser erschlossen. Denn ohne größeren Arbeitseinsatz mit der Spitzhacke wird man dort eher nicht fündig.

Zuletzt möchte ich noch meinen wohl schönsten und bisher einzigen schon präparierten Fund von den Sammeltagen in Buttenheim präsentieren. Es handelt sich um eine weißschalige Pleurotomaria amalthei auf schwarzer Tonsteinmatrix - was einen wunderbaren Kontrast erwirkt. Präpariert wurde die hübsche Gastropode per Skalpell.
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Etwa 45 mm hoch ist sie, die Pleurotomaria ... und dank der wunderschönen Erhaltung eines meiner neuen Lieblingsstücke!

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In der Aufsicht lässt sich erkennen, dass die Pleurotomaria leicht verdrückt ist, was der Schönheit jedoch keinen Abbruch tut.

So macht Buttenheim Spaß, oder?!

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sönke Simonsen.

Sönke Simonsen


Weiterführende Literatur zu Buttenheim
in den Steinkernheften:

LENTZ, E. & SCHOBERT, J. (2008): Historie und Gegenwart des Abbaus in der Tongrube am Holzbachacker/Altendorf bei Buttenheim, in: Der Steinkern - Heft 1.

SIMONSEN, S.
et al. (2012): Der Steinkern - Heft 2 (Buttenheim, 2. überarb. Aufl.), 68 S.

heft2_neuauflage.jpg Unser Lesetipp:

Das 68-seitige Heft 2 unserer Zeitschrift Der Steinkern in der überarbeiteten Neuauflage von 2012 ist die einzige Print-Veröffentlichung am Markt, die sich mit den Fossilien der Tongrube Buttenheim umfassend auseiandersetzt. In der 68-seitigen Zeitschrift werden auf 34 Tafelseiten 144 Fossilien aus Buttenheim abgebildet. Zahlreiche Gelände- und Fossilfotos sowie Tipps für eine erfolgreiche Suche runden die Veröffentlichung ab. Ob Sammelanfänger, Fortgeschrittener oder Profi - diese Veröffentlichung sollte in keinem Literaturregal fehlen.
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