Unterer Jura

Pressemitteilung des LWL zur Präparation des Höxteraner Plesiosauriers

Im Folgenden wird eine Pressemitteilung des LWL vom 4. 8. 2009 in etwas gekürzter Form wiedergegeben, in der auf die erstmalige Ausstellung des 2007 bei Nieheim im Kreis Höxter 2007 entdeckten Plesiosaurierskeletts aufmerksam gemacht wird. Über den Fund hatte ich bereits im Rahmen der Steinkern.de Homepage berichtet, die Geschichte vom Fund, die Bergung und der Beginn der Präparation des Sauriers wurden in Heft 1 von "Der Steinkern" dokumentiert.

Sönke Simonsen


Schwimmsaurier in Münster zu sehen

Münster/Kreis Höxter (lwl). Der erste 2,70 Meter lange Teil eines seltenen Schwimmsauriers wird seit Dienstag (4.8.) zum ersten Mal im LWL-Museum für Naturkunde in Münster ausgestellt. Seit März 2008 haben Fachleute des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) das 185 Millionen Jahre alte versteinerte Skelett aus dem Kreis Höxter präpariert.

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LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (l.) präsentiert gemeinsam mit Museumsleiter Dr. Alfred Hendricks (m.) und Präparator Manfred Schlösser die Hinterbeine des Schwimmsauriers. Foto: LWL/Oblonczyk

"Nach Einschätzung der Experten ist in Norddeutschland zuvor noch kein so gut erhaltenes Plesiosaurierskelett aus dieser Zeit gefunden worden", erläuterte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch die Bedeutung des Fundes. Im Juni 2007 entdeckte der Hobbypaläontologe Sönke Simonsen in einer Tongrube bei Nieheim [...] Reste eines fossilen Schwimmsauriers. Die Paläontologen haben das vier Meter lange Meeresreptil dann geborgen und nach Münster in die Präparationswerkstatt des LWL-Museums für Naturkunde gebracht. Der Fund soll 2010 in der Landesausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln und 2011 im LWL-Museum für Archäologie in Herne zu sehen sein, danach kommt er zurück ins LWL-Museum nach Münster.

Hintergrund:
Die Grabung hatte das wertvolle Fossil vor Verwitterung und der Zerstörung durch den Bagger bewahrt, so dass das Skelett weitgehend vollständig erhalten blieb. Bis jetzt sind vier von zehn Blöcken freipräpariert worden, der Schwanz, Becken, Beine und Rippen sind mittlerweile sichtbar. Die gesamte Fossilplatte wird mehr als vier Meter lang und knapp zwei Meter breit sein.
Geborgen wurde der Saurier in zehn Blöcken, die die Präparatoren mit einem Kunstharzlaminat stabilisierten. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, werden die einzelnen Bestandteile wieder zusammengefügt. Derzeit legt Präparator Manfred Schlösser den Schulterbereich des Ur-Tieres frei.

Die Aufarbeitung des Skeletts ist schwierig und zeitaufwändig, da das Gestein stark zerklüftet ist und unkontrolliert zerbrechen kann. Stellenweise ist das Material auch hart wie Beton. Dagegen sind einige Knochen weich wie Ton und müssen vor der Freilegung gehärtet werden.

Probleme bereitet es zudem, das Skelett zu konservieren. Auf der Oberfläche und in den Hohlräumen vieler Knochen befindet sich Pyrit. Das Mineral, das wie Gold aussieht, hat unter bestimmten Umständen die Eigenschaft, zu zerfallen, wenn Luftsauerstoff und Feuchtigkeit einwirken. Dabei können die Knochen zerstört werden. Wissenschaftlich wird der Fund von einem anerkannten Spezialisten, Prof. Dr. Martin Sander von der Universität Bonn, bearbeitet.

Die zu den Reptilien gehörenden Plesiosaurier waren an das Leben im Wasser angepasst: perfekte Schwimmer mit bootförmigem Rumpf und vier paddelartigen Flossen. Der im Kreis Höxter geborgene Saurier gehört zu den "Schlangenhalspaddelechsen" mit langem Hals und kleinem Kopf. Sie lebten von der Trias- bis zur Kreidezeit im Erdmittelalter. [...] Die Plesiosaurier starben noch vor den Dinosauriern während der oberen Kreidezeit aus.

Quelle: LWL-Pressemitteilung (bei Klick auf den Link werden weitere Fotos gezeigt)

 

 


 

 

Weiterführendes:

In Ausgabe 13 unseres Magazins Der Steinkern ist mittlerweile ein ausführlicher Artikel von Leonie Schwermann über den Westphaliasaurus simonsensii erschienen:

 

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