Devon

Pyritfossilien aus dem Oberdevon der Paffrather Mulde

von Sven von Loga

Nicht nur in Fundorten wie Mistelgau oder in den südfranzösischen Causses finden sich pyritisierte Cephalopodenfaunen. Das Devon im Raume Köln bietet eine pyritisierte Goniatitenfauna, die alles andere in den Schatten stellt.

Pyritfaunen - sie sind meist kleinwüchsig - assoziiert der Sammler meist, besonders wenn er auch noch in Süddeutschland beheimatet ist, mit dem Jura. Die Zahl der bekannten Fundstellen in Lias und Dogger ist immens. Auch rund ums Mittelmeer kennt man aus den Mergeln des Juras und der Kreide viele Beispiele für pyritisierte Faunen.
Aber aus Köln ? Und dann auch noch aus dem Devon ?

 

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Goniatit Cheiloceras sp. (vermeutlich Cheiloceras verneuili) in Pyritkonkretion
Durchmesser 3,5 cm
Funddatum : 1984

 


Nicht ganz in Köln, aber nur wenige Kilometer von der östlichen Kölner Stadtgrenze entfernt, findet sich eine solche Pyritfauna.
Nordöstlich von Köln findet sich die Paffrather Mulde (Paffrath ist ein Ortsteil der Stadt Bergisch-Gladbach), eine mitteldevonische Kalkmulde, in deren Kern oberdevonische Schichten anstehen.
Die jüngste stratigraphische Einheit des Paffrather Schichtenverbandes sind die Knoppenbießener Schichten (Oberdevon, Famenne, Nehden-Stufe). Erstmals wurden sie 1967 von JUX & GROSS nachgewiesen.  1970, beim Bau des neuen Kreishauses der Stadt Bergisch-Gladbach in Bergisch-Gladbach-Heidkamp wurden die Knoppenbießener Schichten kräftig angeschnitten und lieferten eine paläontologische Sensation : bisher einmalig für Deutschland eine vollkommen pritisierte, bestens erhaltene Cephalopodenfauna des Oberdevons.

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Goniatit Cheilocers verneuili (MÜNSTER)
Durchmesser : 3,5 cm
Funddatum : 1984

 


JUX (1991) errechnete eine Mächtigkeit der Knoppenbießener Schichten von etwa 15 Metern.
Jahrelang  waren die Knoppenbießener Schichten auch im hinter dem Kreishaus gelegenen Dolomitbruch „Cox“ aufgeschlossen und lieferten reichlich Fossilien. Die durchweg kleinwüchsige Fauna war bestens erhalten und bestand ganz überwiegend aus Goniatiten, selten waren orthocone Nautiloideen.

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Orthoconer Nautiloide
Länge : 2,8 cm
Funddatum . 1984

 


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Orthoconer Nautiloide
Länge : 10 cm
Funddatum : 1984

 


Auch Fischreste wurden gefunden. Die Fauna des Benthos (bodenbewohnende Organismen) war eher selten und bestand aus Muscheln, Brachiopoden und Gastropoden. Pyritverkrustetes, fossiles Holz, irgendwo vom Festland kommend und hierhin geschwemmt, rundete das Fossilspektrum ab.
JUX & KRATH beschrieben die Fauna 1974 ausführlich.

Seit vielen Jahren gibt es keinen Aufschluss mehr in den Knoppenbießener Schichten, aber sie sind zweifelsohne da. Bleibt zu hoffen, dass eine erneute Baumaßnahme diese Schichten mit ihren wunderbaren Fossilien wieder einmal freilegt.


Fotos und Sammlung : Sven von Loga


Literatur

Jux & Gross (1967) : Nehden im Oberdevon der Bergisch-Gladbach-Paffrater Mulde. - Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte, 1967, S.400-414

Jux & Krath (1974) : Die Fauna aus dem Mittleren Oberdevon (Nehden, Knoppenbießener Schichten) des südwestlichen Bergischen Landes. - Paläontographica A, Bd.147, 115-168, Stuttgart