Alt-Paläozoikum

Eine Koralle ganz aus Granat

Es ist der Traum eines jeden Sammlers ein Stück zu finden, welches so einzigartig ist, dass es selbst Experten vor Rätsel stellt! Ein Stück, das es so eigentlich gar nicht geben dürfte...
Die Geschichte des nachfolgenden Fundes begann in Landfall, Norwegen. Landfall gehört neben Drammensmarka, Drammen und Buskerud zu einer Reihe interessanter Mineralienfundstellen im Süden Norwegens. Der Finder, Dipl.-Ing. Rainer Augsten, machte an diesem Tag an einer Baustelle schon eine ganze Menge toller Funde. Unter anderem waren darunter auch viele Stücke mit Vesuvian. Als er aber diesen Stein in der Hand hielt, staunte er nicht schlecht!

Der Name Granat kommt vom lateinischen Wort granum (deutsch: Korn). Schon in der Antike wurde das Mineral, welches zu den Silicaten gehört, als Schmuckstein verwendet. Im Mittelalter wurden sie dann zusammen mit Rubinen und Spinellen verarbeitet und als Karfunkel bzw. Karfunkelstein bezeichnet. Zu dieser Zeit wurden die Granate jedoch überwiegend aus Indien importiert. Einen Höhepunkt ihrer Popularität erreichten die Granate als von Böhmen aus im 19. Jahrhundert besonders schöne Pyrope (in 100 Kilometern Tiefe umgewandelter Granat) sogar bis nach Amerika exportiert wurden.
Häufig tritt Granat in Zusammenhang mit metamorphen Gesteinen wie Eklogit oder Gneis aber auch magmatischen Gesteinen auf. Zur Schmuckverarbeitung dienen heute vor allem Funde aus Sri Lanka, den USA und Südafrika.

Das nachfolgende Fossil bzw. die nachfolgenden Fossilien geben also große Rätsel auf. Beide Stücke stammen aus dem Silur, wurden aber bisher noch nicht näher bestimmt, weder die Koralle noch die Schnecke. Eine der wichtigsten Fragen ist aber wie es ein Fossil schafft, bei der Entstehung von Granat unter Druck und Hitze erhalten zu bleiben.

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Abb. 1: Die Größe der Koralle beträgt etwa 6,5 cm.

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Abb. 2: Die Schnecke misst rund 3,5 cm.

Ich bedanke mich bei Herrn Dipl.-Ing. Rainer Augsten für die Bilder sowie ausführliche Erläuterungen zu seiner Sammlung. Das Museum „Allgäuer Kristallwelt“ ist Montags, Mittwochs und Freitags jeweils von 15-17 Uhr geöffnet. Weitere Termine nach Vereinbarung ( Telefon: 08363 / 926612 )
Der Eintritt ist frei!

Tobias Kloeck