Kalkschwamm, oder...?

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

Moderator: Steinkautz

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hassi
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Kalkschwamm, oder...?

Beitrag von hassi » Dienstag 1. November 2016, 16:55

Hallo Steinkerne,
da ist er wieder :bg: , aber heute - wie ich denke - mit einer eher einfachen und Euch vollkommen unterfordernden Frage: "Liege ich richtig, wenn ich, dass hier abgelichtetes UFO, als Pseudofossil einstufe?". :hmm:
Geschaffen - gemeinerweise, wie ich finde - von den Kräften der Natur, nur um Fossilien suchende Schwachmaten (wie mich :oops: ) hinter die nächste brandenburgische Fichte . . . eh Kiefer zu führen? :motz:
Ganz sicher bin ich mir aber nicht.

Fundort: Geschiebe, Kiesgrube östlich Berlin. Material ist Kalkstein. Das UFO ist rund mit einem Durchmesser von 22mm, Höhe ehemals 28 (Foto 1) jetzt 18mm. Wegen des Problems mit meiner Kamera, versuche ich eine Beschreibung. Die äußere Kalkschicht, die wie eine Baumrinde um den Stamm hier Kern liegt, ist weniger hart als der Kern. Ich denke durch Anwitterung. Der Kern ist hart, ließ sich aber - dank der zwischenzeitlich eingetroffenen Diamantwerkzeuge - problemlos schneiden und feinschleifen.
Eben dieser Anschliff läßt mich nicht an ein Fossil glauben, da keinerlei Struktur erkennbar ist. Der stark verdichtete Kalk, sieht aus wie eine grau-braune Suppe, in der einige grüne, schwarze, rote und braune Punkte schwimmen.
Die Unterseite, der sich leicht nach oben hin verstärkenden Säule, ist nur gereinigt und nicht weiter bearbeitet.

Viele Grüße
Michael
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ammoniti
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Re: Pseudofossil, oder...?

Beitrag von ammoniti » Dienstag 1. November 2016, 18:54

Hallo Michael,

egal, was es ist: unterhaltsam ist es in deiner Darstellung allemal :)

Ich weiß es zwar nicht, aber ich tippe auf echtes Fossil und könnte mir vorstellen, dass es ein (verkieselter?) Schwamm ist. Das wird jetzt bestimmt bald ein Schwammexperte bestätigen oder negieren. Bin auch gespannt.

Herzliche Grüße
Anke

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Re: Pseudofossil, oder...?

Beitrag von Ronald » Dienstag 1. November 2016, 18:56

Hallo Michael,

Dein Ufo sieht mir trotzdem nach dem Rest eines Schwammes aus.

HG
Ronald


oh..! ammoniti war ein wenig schneller...;-)
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Re: Pseudofossil, oder...?

Beitrag von Abrafax » Dienstag 1. November 2016, 19:26

Hi,
schau mal was Salzsäure dazu sagt.
Aus der Hüfte geschossen würde ich auf Kieselschwamm tippen.
Ich hab schon meine Literatur etwas gewälzt aber i.M. nichts vergleichbares gefunden.


Gruß
Heiko
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Re: Pseudofossil, oder...?

Beitrag von hassi » Dienstag 1. November 2016, 20:15

Hi Heiko,
kann ich erst morgen machen, muss erst zum Baumarkt. 25%ige Essig-Essenz findet mein UFO nicht lustig, es schäumt vor Wut. :bg:

LG

Michael

P.S. ach und danke Anke!!! :P
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Re: Kieselschwamm, oder...?

Beitrag von Abrafax » Dienstag 1. November 2016, 21:38

Essig reicht. Dann ist er nicht verkieselt.
Ein Kalkschwamm. Ich werfe mal Ventriculites sp. in den Raum. Zeitliche Stellung wäre dann die Kreide.
Um Schwämme sicher bestimmen zu können muss man die Schwammnadeln extrahieren und unter dem Mikroskop betrachten. Die Spezialisten können dann eindeutig zuordnen.
Alles andere ist immer recht gewagt.

Gruß
Heiko
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Re: Kalkschwamm, oder...?

Beitrag von hassi » Mittwoch 2. November 2016, 17:36

Hallo Steinkerne,
habe heute noch mal den Test mit 25% iger Salzsäure wiederholt. Das abgeschnittene Stückchen war innerhalb von 10min. komplett aufgelöst. Also, wenn Schwamm, dann Kalkschwamm hier ist nichts Verkieseltes zu finden.
Aber seit Ihr Euch wirklich sicher, dass es sich um einen Schwamm handelt???? :hmm: Mich erinnert das Stück an eine Miniatur eines koreanischen Wohnturms. Ich meine, müsste man nicht irgendeine Struktur erkennen können? Kann ich noch was mit dem Teil machen, um eine eventuell vorhandene Struktur sichtbar zu machen?
Nur um sicher zu sein, dass es wirklich ein Schwamm ist, welche Art ist ja nicht sooooo wichtig. :help:

Oder wollt Ihr dem Berliner Opa nur eine kleine Aufbaupille verpassen, nachdem Ihr seine Schwamm-Korallen-Panzerung in der Luft zerrissen und ihn von den Höhen seiner tierisch Fossilienherkunft in die Niederungen einer rein mineralischen Abstammung gestürzt habt? :heul:

Das müsst Ihr nicht, wir Rentner sind Kämpfer!!! :D Habe noch mal den Titel geändert.

Viele Grüße
Michael
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Re: Kalkschwamm, oder...?

Beitrag von ammoniti » Mittwoch 2. November 2016, 18:04

Hallo Michael,

Rentner kriegen hier keinen Bonus, erst wenn sie vom Alter mit Fossilien mithalten können :)

Das ist sicherlich ein Schwamm (gewesen). Kalk löst sich halt in Säure auf. Ich hänge mal ein Foto an,auf dem man hoffentlich im linken Fundstück an der Vorderseite einen länglichen Schwammrest erkennt. Der ist auch so gepunktet wie deiner. Meiner kommt aus der Schreibkreide der Grube Lägerdorf bei Itzehoe (SH). Wenn ich da mit Säure herangehen würde, wäre er in Nullkommanichts weg. Ich könnte ihn auch mit dem Fingernagel wegkratzen, so weich ist er. Oft sind sie aber in Flint erhalten und dann kann man manchmal die Strukturen im Flint noch deutlicher durch Wegsäuern der Kalkreste hervorheben. Bei deinem Stück sah es zumindest mittig nach härterem Gestein aus.

Nun wissen wir, dass dem nicht so war und du hast dein (erstes?) Fossil zerlegt. Aber du findest noch viel, viel mehr!

Herzliche Grüße
Anke
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Re: Kalkschwamm, oder...?

Beitrag von hassi » Mittwoch 2. November 2016, 19:54

Hallo Anke,
ih…., was seit Ihr gemein! :( Aber mal im Ernst, Du hast es schon grundsätzlich richtig eingeschätzt. Der innere Teil („Stamm“) ist deutlich härter, so hart, dass er einer Messerklinge widerstand (wirklich sehr stark verdichtet) und auch die äußere Schicht ist immer noch so hart, dass Deine – zweifellos gepflegten und ganz tollen Fingernägel – hier Schaden nehmen würden. :oops:
Das „Zerlegen“ ist kein Problem, weil mich vielmehr die Frage beschäftigt hat, was es ist, das UFO. Und ich brauche nicht mal in den Keller, geschweige denn zur Kiesgrube, um weitere Fossilien zu finden. Eines hängt an einer Kette um meinen Hals. :D
Wichtig ist, dass Ihr mir wieder etwas beigebracht habt. Ich werde zukünftig meine Fossilien (also von denen ich glaube, dass es sich um solche handelt) genau in diesem Forum einstellen und provokativ behaupten, dass ich sie für Pseudofossile halte, damit sie nicht den Weg des Panzerteiles meiner Kampfkrappe antreten müssen, sondern streitbare Verteidiger unter den Steinkernen finden. :wink:
Vielleicht gibt es ja noch einen Steinkern, der eine Idee hat, wie ich den Schwamm noch ein bischen quälen kann :noidea:

LG
Michael.
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Re: Kalkschwamm, oder...?

Beitrag von hassi » Donnerstag 3. November 2016, 17:43

Halloooooo Schwammexperten,
keiner eine Meinung? Habe unter meinen Schätzen noch den passenden „DDR Plattenbau“ zum „koreanischen Wohnturm“ gefunden. Auch Kalk 3 cm lang etwa 0,7cm stark, Fundort ist na na, rich......tig Kiesgrube usw..
Kalkschwamm? Quod esset demonstrandum!!! :)

VG
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