Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

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Sönke
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Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von Sönke » Dienstag 19. März 2024, 23:42

Zum Artikel von Rainer Albert:

Der Geologe staunt… in Aserbaidschan



Kurzfassung:
Aserbaidschan, zwischen Kaspischem Meer und Kaukasus gelegen, ist uns vor allem aufgrund seines Reichtums an Erdöl und Erdgas ein Begriff. Hierzulande findet der gut 10 Millionen Einwohner zählende Staat ansonsten leider meist hauptsächlich wegen des Bergkarabachkonflikts mit Armenien Erwähnung. Sieht man von der Veranstaltung des Eurovision Song Contests im Jahr 2012 ab („Unser Star für Baku.“), dem Großen Preis von Baku der Formel 1 und gelegentlichen Fußball-Länderspielen bei Vorausscheidungen zu Welt- und Europameisterschaften... erfährt man in Deutschland gemeinhin eher wenig aus bzw. über Aserbaidschan. Dass z. B. das Schachgenie Garri Kasparow dort geboren wurde, wissen nur die wenigsten. Wie dem auch sei: Steinkern-Redakteur Rainer Albert war neugierig auf Aserbaidschan und begab sich daher im Januar 2024 auf eine Reise dorthin. Was Reiselustige dort geologisch-paläontologisch und darüber hinaus erwartet, erfahren Sie in seinem Bericht.


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Liebe Mitglieder,

Ihr seid - wie immer - herzlich zur Diskussion des Beitrags bzw. Themas mit dem Autor eingeladen! :)

War schonmal jemand von Euch in Aserbaidschan - ggf. auch mit geologischen Bezügen?
Gibt es Fragen an den Autor?

Feedback ist - wie immer - ausdrücklich erwünscht!

@Rainer: Dir danke ich nochmals herzlich für den informativen Bericht über ein Land, das ich wohl nie besuchen werde - aber jetzt kann ich mir mehr darunter vorstellen, und verbinde nun auch geologisch etwas damit.

Beste Grüße
Sönke, stellvertretend für die Steinkern-Redaktion
Dateianhänge
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Ein kleiner Schlammvulkan im Vulkanfeld nördlich von Ələt. Foto: Rainer Albert
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von ceratites » Mittwoch 20. März 2024, 05:48

Ein schöner und interessanter Bericht, vielen Dank für die Arbeit, die Du dir damit gemacht hast!

Hattest Du dort lokale Unterstützung oder hast Du alles selbst erkundet? Wie war der Kontakt mit den Einheimischen im Allgemeinen und wie lange warst du da? Wie klappte die Verständigung, Englisch, Russisch, Hände und Füße?

Grüße
Thomas
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von Tapir » Mittwoch 20. März 2024, 08:18

Eine interessante und sicherlich nicht ganz einfache Geo-Reise in ein geologisch interessantes Gebiet dieser Erde.

"Wir" aus MV haben ja immer schon ganz intensive freundschaftliche Beziehungen zu Aserbaidschan gehabt. Ist auch nicht gefährlich, solange man Flugreisen meidet. Zur Geo(logisch)-rohstoffpolitischen Lage gab es ja jüngst auch eine interessante Dokumentation.
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Triassammler
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von Triassammler » Mittwoch 20. März 2024, 19:54

Hallo!

Vielen Dank für das Interesse und die Rückmeldungen! :D
An dieser Stelle möchte ich auch mal Sönke danken, der immer mit viel Geduld und Mühe meine eingereichten Manuskripte in ordentliche, runde Homepage-Berichte verwandelt, und das mitunter sogar noch, während er auf Reisen ist :top:
ceratites hat geschrieben:
Mittwoch 20. März 2024, 05:48
Hattest Du dort lokale Unterstützung oder hast Du alles selbst erkundet?
Das war eine recht spontane Destination, weil das eigentlich geplante Urlaubsziel plötzlich nicht mehr verfügbar war. Insofern gab es nicht viel Vorbereitung: Ich habe mir ein bisschen was zusammengegoogelt und Anregungen aus Reiseführern entnommen. Ich bin mit einem Freund und einem Bekannten gereist, und wir haben uns dann Baku und Umgebung anhand vorhandener und vor Ort vorgefundener Informationen sozusagen selbst erarbeitet.
Was mich immer ziemlich frappiert ist, wie viel mir erst bei der Nachbereitung einer Reise zuhause auffällt. Ich recherchiere dann noch mal Dinge, die mir aufgefallen waren, oder vertiefe Themen, die mir zuvor gar nicht geläufig gewesen waren. Es überrascht mich dabei immer wieder, wie viel ich tatsächlich nicht gesehen habe, egal wie gut vorbereitet ich mich gefühlt habe.
Wie war der Kontakt mit den Einheimischen im Allgemeinen und wie lange warst du da?
Wir waren 8 Tage dort.
Ich habe die Einheimischen im Allgemeinen als freundlich und hilfsbereit wahrgenommen, auch in Situationen, wo man als Tourist ohne Kenntnis der Landessitten auffällt wie einer, der die Funktion der drei Muscheln auf dem WC nicht kennt. Manche machen einen reservierten Eindruck, das ist aber durchaus von Höflichkeit getragen. Es ist auch ein Unterschied, ob man im quirligen Baku oder auf dem Land unterwegs ist.
Während es recht viele russischsprachige Touristen gibt, sticht man als Westler heraus, und es wird zunächst immer vermutet, dass man auf Geschäftsreise sei. Westler auf Erholungsurlaub in Aserbaidschan scheinen noch ein recht unbekanntes Konzept zu sein ;) Im Allgemeinen funktioniert das Prinzip eigentlich ganz gut, sich in eine Situation hinein zu begeben und dann mal zu schauen, wie es weitergeht :bg: Es gibt diese üblichen Dinge, dass der Festpreis im Taxi plötzlich doch keiner mehr ist, oder das man im Mietwagen von der Polizei angehalten wird und einfach ein Polizist zusteigt, der zu Feierabend nach Hause gefahren werden möchte (das ist dort wohl üblich), aber nichts, was einen beunruhigen muss.
Wie klappte die Verständigung, Englisch, Russisch, Hände und Füße?
Erstaunlich viele Azeri sprechen Englisch. Russisch ist im touristischen Bereich dominant, erstaunlicherweise kamen wir damit aber ausgerechnet bei den Ordnungskräften nicht überall weiter. Hände und Füße geht immer, noch besser ist eine Übersetzungsapp mit Offline-Funktion, damit sie auch draußen in der Steppe verwendbar ist. Persönlich bin ich von Google Translate sehr angetan, da es in Echtzeit auch Sprache-zu-Text oder Sprache-zu-Sprache übersetzen kann. Ich finde es sehr komfortabel, mein Begehr mal eben aussprechen und übersetzen lassen zu können. Egal ob ich auf Moldawisch eine Busfahrkarte nach Transnistrien brauche (und später auf Russisch wieder eine von dort weg) oder an einer Straßensperre in Aserbaidschan wissen möchte, wo das Problem ist. Einer meiner Mitreisenden spricht außerdem fließend Russisch, so dass er bei Bedarf Konversationen übernehmen konnte.
In Supermärkten findet man sich auch ohne Sprachkenntnisse sehr gut zurecht, und in Restaurants in Baku gibt es häufig eine Karte auf Englisch.

Grüße,
Rainer
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von ceratites » Mittwoch 20. März 2024, 21:02

Hallo Rainer,

besten Dank für deine Ausführungen. Das mit der Nachbereitung der Reise und dem Nicht-Gesehenen kann ich gut nachvollziehen. Dafür sind acht Tage auch äußerst knapp bemessen. Um ein Land und seine Bewohner wirklich kennenzulernen, muss man wohl mindestens drei Monate dort gelebt haben, und dann hat man immer noch nur ein Bruchteil gesehen.

Die von Johannes verlinkte Doku ist sehr interessant.

Grüße
Thomas
Zuletzt geändert von ceratites am Donnerstag 21. März 2024, 05:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von mb82 » Mittwoch 20. März 2024, 22:40

Was war denn das eigentliche Reiseziel? Russland oder Nordkorea? Verstehe nicht wieso man in solchen menschenverachtenden Autokratien "Urlaub" machen muss. Schon schlimm genug, dass neben Sport und Musik auch unsere Politiker dort Stiefel lecken gehen und damit solche Systeme am Leben erhalten. Und sich dann noch dafür feiern lassen...

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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von Sönke » Donnerstag 21. März 2024, 00:00

Hallo mb82,

können wir auf Steinkern.de noch über Fossilien aus Thüringen berichten, sollte die AfD dort stärkste Kraft werden? :hmm:

Sorry, aber ich glaube, dass wir gut damit fahren, wenn wir die Steinkern.de Regel Nr. 2 beherzigen:
2) Das Steinkern.de Forum ist kein Ort für politische und religiöse Themen.
In dem Bericht geht es um das paläontologisch-geologische Setting und Rainers Eindrücke aus dem Land. Das Politische ist dabei außen vor, strahlt allenfalls in Form der Überwachung usw. auf das geschilderte Geschehen ab. Das Befremden darüber kommt durchaus im Bericht zum Ausdruck.
Wenn Dich die von mir (nicht vom Autor) formulierte Kurzfassung irritiert hat, dann nehme ich das auf meine Kappe. Diese ist nicht positiv wertend gemeint, sondern neutral und unpolitisch.

Das Forum kommt in ganz merkwürdiges Fahrwasser, wenn man die zitierte Regel außer Acht lässt. Das kann man an regelmäßig ausartenden Diskussionen auf den Social Media (manchmal auch unter Fossiliensammlern) beobachten.

Wir würden hier auch jederzeit über russische oder nordkoreanische Fossilien veröffentlichen, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt.

Gruß
Sönke

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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von mb82 » Donnerstag 21. März 2024, 00:14

Hallo Sönke. Ich verstehe. Wenn man es subtil verpackt, wie dein eigener Hinweis dieses Land nicht zu bereisen oder in Links wie von Tapir zu drei politischen, kritischen Themen über das Land, dann ist das ok. Ich hab es wohl zu deutlich geschrieben. Sorry.

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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von Triassammler » Donnerstag 21. März 2024, 01:04

Hallo Johannes!
Tapir hat geschrieben:
Mittwoch 20. März 2024, 08:18
"Wir" aus MV haben ja immer schon ganz intensive freundschaftliche Beziehungen zu Aserbaidschan gehabt. Ist auch nicht gefährlich, solange man Flugreisen meidet. Zur Geo(logisch)-rohstoffpolitischen Lage gab es ja jüngst auch eine interessante Dokumentation.
Vielen Dank für das Aufzeigen dieser Zusammenhänge und den Hinweis auf die Doku! Die von dir geschilderten Problematiken kommen in Aserbaidschan allerorten zum Ausdruck. Leider ist das Fotografieren in öffentlichen Bereichen, die besonders tiefe und ungeschönte Einblicke in politische Gegebenheiten erlauben, strikt verboten. Die Propaganda, die in der Metro von Baku zur Schau gestellt wird, ist zum Beispiel äußerst aufschlussreich. Wie gesagt kann ich leider keine Bildbelege davon vorweisen.
So ist auch die Frau des amtierenden Präsidenten, Mehriban Aliyeva, in ihrer Position als "Goodwill-Botschafterin" der UNESCO und Vorsitzende der staatlichen aserbaidschanischen Kulturstiftung, alles andere als unumstritten ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mehriban_%C6%8Fliyeva), speziell im Kontext der kürzlich erfolgten Eroberung von Karabach mit den dort befindlichen armenischen Kulturgütern.

@mb82: Ich besuche solche Gegenden, um mir genau über solche Aspekte mein eigenes Bild zu machen. Am Strand zu liegen und mich über die heile Welt zu freuen, nun, liegt mir nicht so. Tatsächlich habe ich eine Affinität zu den ehemaligen Sowjetrepubliken, weil mich deren gesellschaftliche Dynamiken und staatlichen Werdegänge faszinieren. Dazu kommt ein quasi-archäologisches Interesse an den baulichen Hinterlassenschaften der Sowjet-Architektur und den Dissonanzen zwischen den darin zum Ausdruck gebrachten ideologischen Utopien und der Alltagsrealität ("Nostalgia for a future that never happened"). Eine wie ich denke nicht unkritische Auseinandersetzung mit der Realität in Aserbaidschan habe ich in Fotos hier versucht: https://www.lostinspaces.de/gallery-azerbaijan2023.html (ich empfehle das Ansehen auf einem richtigen Bildschirm, nicht auf dem Handy). Gleiches kann man auch über unsere liebsten europäischen Urlaubsziele machen, wo beileibe genug im Argen liegt.

Es dürfte aber auch noch genügend Gesprächsstoff über die aserbaidschanische Geologie und Fossilien geben. So würde mich zum Beispiel interessieren, was die Ursache für die ausgeprägte Rhythmizität bei dem Farbwechsel der Gesteine in den Candy Cane Mountains ist, das ist mir noch nicht ganz eingängig. Und wie es dort zu der ausgesprochenen Belemniten-Monofauna kommen konnte, vorausgesetzt, das ist kein diagenetischer Effekt, indem Ammonitenschalen selektiv frühdiagenetisch vollständig aufgelöst wurden. Jedenfalls habe ich im anstehenden Ton keine Abdrücke von Ammoniten oder anderen Mollusken beobachten können.

Grüße,
Rainer
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von ceratites » Donnerstag 21. März 2024, 06:07

Moin,

nur was man kennt, kann man auch verstehen. Ich finde es höchst interessant, auch mal was aus Ländern zu erfahren, die jenseits des Erlebnishorizontes des gewöhnlichen, westlichen Touristen liegen.

Bezüglich der Geologie ist (von der Rohstofflage wohl mal ganz abgesehen) vieles noch unerforscht und wartet darauf entdeckt und erklärt zu werden.

Und noch eines möchte ich kurz zu bedenken geben (und höre dann auf): mit unserem dekadenten und nach Rohstoffen gierenden Lebensstil (Alles grün, alles schick!?) treiben wir die ökologischen, sozialen und viele andere Missstände auf dieser Welt immer weiter voran.

Gruß
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Re: Der Geologe staunt… in Aserbaidschan

Beitrag von Tapir » Donnerstag 21. März 2024, 07:31

Ergänzend zu Sönkes Beitrag: Geologie (bzw. dort meist Rohstoffe) sind oft entscheidend für Politik, aber sie selbst (bzw. die Kenntnisse darüber) unabhängig von Politik, und helfen daher "die Welt zu verstehen". Wobei "Welt" für naturwissenschaftliche, aber auch für unsere seit 2 Millionen Jahren von Rohstoffen abhängige menschliche Gesellschaft steht.

Für mich als Geologe (und als Politiker) sind solche Berichte von Menschen wie Rainer, die ich, weil ich ihn kenne in den Nuancen einzuordnen weiß und die einen kritischen, nicht-rosa-Brille-Blick auf die Geologischen Grundlagen und die "einfache Bevölkerung" von Regionen auf dieser Welt werfen in die ich absehbar nicht reisen werde, wichtig zu verstehen und auch mitunter um Entscheidungen zu treffen.
Ich persönlich habe zum Beispiel jahrelang in den verschiedensten Ländern des östlichen Mittelmeerraums gearbeitet, die teilweise seit Jahrzehnten im Krieg und in gesellschaftlichem Hass miteinander liegen. Die Arbeit mit Geologie und Menschen dort hat mir sehr geholfen die Geologie und (hilft mir besonders gerade) Konflikte dort zu verstehen, unter ihren Opfern sind Freunde und Kolleginnen von mir. Und ich behaupte mal auch etwas besser, als man es durch Lektüre einiger Zeitungsartikel und Pauschalreisen kann. Und selbst das ist ja für viele Menschen, die sich (auch zu geologisch-gesellschaftlichen Themen) gerade laut äußern, oft zuviel.

Auch ich habe Beiträge aus "kritischen Regionen" hier bei Steinkern beigetragen, weil die Geologie dort interessant ist, und vielleicht nicht jedem bekannt. Insofern unterstreiche ich Sönkes Hinweis, dass wir hier über Geologie und Paläontologie berichten können, egal aus welchem Winkel der Welt.
Wenn ich es dorthin geschafft hätte, würde ich wetten, dass ein Bericht über die Plattenkalke von Ain Jabrud und die älteste Schlange der Welt sicherlich auch bei einigen Plattenkalkfans hier deutliches Interesse ausgelöst hätte.

An Rainer daher ein Dankeschön für den Bericht hier, und das Verlinken seines Fotoberichtes auf seiner Homepage.
Glück auf!

Johannes Kalbe

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